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Nürnberger Nachrichten: „Mehr Respekt, bitte!“

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Academic year: 2022

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RGRUND

Mehr Respekt, bitte!

Al le

Fl

üchtlinge verdienen

a n

gemessene Verfa

h

ren VON FRANZISKA HOLZSCHUH

Die Zahlen können schon erschre- cken: Das Jahr ist gerade einmal zur

Hälfte vorbei und

schon haben

in

Deutschland fast so viele Menschen

einen Asylantrag gestelit wie

im kompletten

Vorjahr:

202000 Erst- und Folgeanträge gab es 2014, heu- er sind bis Ende Juni bereits 180 000 eingegangen. Dieser Zustrom über-

fordert

Kommunen, Behörden und

Politik

allerorten.

Schuld an den massiv gestiegenen Za}rlen, heißt es immer wieder, und

nicht

nur die CSU macht sich diese These

zu

eigen, seien Flüchtlinge vom

Balkan:

Das seien Menschen,

wird behauptet, die

nur

-

nach Deutschland kämen, um Sozialleis-

tungen

abzugreifen. Denen

es im Heimatland gar nicht so

schlecht ginge. Die keines Schutzes bedüLrf-

ten. Daher sollen diese

Balkan-

flüchtlinge keine

Chance bekom- men,

in

Deutschland Fuß zu fassen:

Sie sollen

schnellstmögIich abge- schoben

und nach

Vorstellungen der CSU zur besseren Vorbereitung desseri

in

speziellen Lagern

in dei

Nähe

der

deutsch-österreichischen Grenze untergebracht werden.

Dieser Vorstoß ist nicht nur recht-

lich fragwrirdig und inhuman,

er

offenbart ein

perfides Verständnis

vom Grundrecht AsyI. Durch

die

Unterbringung bestimmter

Grup- pen

in

Lagern

wird

eine

Untertei- lung in ,,gute" und

,,schlechte"

Flüchtlinge nicht nur verbal getrof-

fen,

sondErn

auch durch

Sr.mbot-

politik

untermauert.

Missbrauch wird unterstellt Mit ihren

Plänen

unterstellt

die CSU von vornherein einer bestimm-

ten

Gruppe, sie betreibe Asylmiss- brauch. Das Signal nach außen ist verheerend, vorhandene Vorurteile

gegenüber Flüchtlingen

werden dadurch

bis hin zu

offener Abnei- gq4g verstärkt. Wo das enden kann, 2€lgen die jüngsten Brandanschläge

auf Asylbewerberunterkünf te.

KIar, die Zahl

der Asylbewerber vom Balkan ist hoch, in diesem Jahr machen sie 40 Prozent aller

Antrag-

steller aus. Aber die meisten

Anträ-

ge, über 20 Prozent,

stammen

immer noch von Syrern - die im

Prinzi.p

zu

100 Prozent anerkannt werden.

Viele Flüchtlinge vom

Balkan haben Gri.iLnde, ihre Heimat zu ver- lassen.

Der Großteil sind

Roma.

ürre Situation ist nicht nur

von

Armut

geprägt, sondern auch von

alltäglicher Diskriminierung:

Der

,,Zentralrat

Deutscher .

Sinti

und Roma"

berichtet aktuell von

einer Roma-Siedlung in Belgrad, die dem

Erdboden gleichgemacht

werden soll. Roma werden in Serbien, Maze- donien

oder

anderen Westbalkan- staaten am Arbeitsmarkt benachtei-

ligt,

ihre Kinder können die Schule

nicht

oder

nur viel zu kurz

besu- chen. Oft fehlt Zugang zu sauberem Trinkwasser und medizinischer Ver- sorgung.

Diskriminierung

reicht nicht

aus Dass Familien daher beschließen,

diese Länder zu

verlassen, kann man durchaus verstehen. Allerdings

reichen die

genannten

Vorfälle in

der Regel nicht, um

in

Deutschland

Asyl oder einen

anderen

Aufent-

haltsstatus

zu

bekommen

-

nach

deutscher Lesart ist die

Diskriminie-

rung von Roma

nicht

schlimm und organisiert genug.

Manche europäische Länder ent- scheiden da übrigens anders: In der Schweiz

und in Finnland

werden rund 40 Prozent der Kosovo-Flücht- linge als schutzbedürftig eingestuft,

in der

Schweiz

sind

es 3? Prozent der serbischen Schutzsuchenden.

In Frankreich und Belgien

erhalten

rund 18 Prozent der

albanischen Asylsuchenden einen Schutzstatus.

In Deutschland tendiert die

Aner-

kennungsquote

für

Asylsuchende aus dem Westbalkan gegen

null.

Diese Zahl darf eines nicht bedeu- ten: Menschen aus diesen Ländern

von vornherein als

,,schlechte"

Flüchtlinge, deren Antrag per

se

nicht gerechtfertigt ist,

abzustem- peln. Auch Asylbewerber vom BaI-

kan

haben

ein

Recht

-

das

ist im

Grundgesetz

verbrieft -,

dass

ihr

Antrag mit aller Sorgfalt

geprüft

wird. Und dass sie selber mit

Respekt behandelt werden.

Mit

Son- derlagem lässt sich das nicht verein- baren-

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