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Hilfstransport der „Die Johanniter“ nach Wladimir Wolinski

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Verschiedenes

Ärzteblatt Sachsen 2/2000 75

Am 14. Oktober 1999 startete der mit zwei LKW, einem Minibus und einem Kleintransporter ausgestattete Hilfs- transport der „Die Johanniter“ (Anna- berg), unter der Leitung des Geschäfts- führers, Herrn Marc Schwan, in Rich- tung Ukraine. Meine Frau, Leiterin der Sozialstation „Die Johanniter“ (Leipzig) und ich, als Dolmetscher und zugleich Fahrer, begleiteten diesen Transport.

Hier danke ich für die sehr großzügige finanzielle Unterstützung durch Mitglie- der des Vorstandes der Sächsischen Lan- desärztekammer, durch Mitglieder des Weiterbildungsausschusses der gleichen Kammer und durch den Rotary Club Wurzen, dessen Mitglied ich bin.

Es gab auch unglaublich große Sach- spenden von den Schwestern des Kreis- krankenhauses Wurzen.

Für mich immer beeindruckend: das En- gagement der Fahrer des Hilfstranspor- tes, die nicht zum ersten Mal ihren Ur- laub und ihre Kraft für unmittelbare Hil- fe opfern. Sie alle haben schon Fahrten nach Weißrussland, die Ukraine, den Kosovo und Rumänien hinter sich.

Zunächst wurden die Wagen mit den Hilfsgütern im Zollhof Chemnitz ver- plombt und gegen Mittag erreichten wir Görlitz, wo wir nach langem Warten in den Zollbereich einfahren durften.

Hilfstransport der „Die Johanniter“

nach Wladimir Wolinski

Mit Marc Schwan und Sascha auf dem Weg zum polnischen Zoll

Warten vor der Ukrainischen Grenze

Wieder erforderten die Zollformalitäten, wie 1997, eine unsinnig lange Zeit. Es dunkelte bereits, als ich bemerken mus- ste, dass eine Warteliste für die Abferti- gung manipuliert wurde, was weitere Stunden des Abwartens bedeutete.

Ich entschloss mich deshalb zu einem energischen Protest, welcher in Russisch zunächst nicht verstanden werden woll- te, letztlich jedoch dazu führte, dass wir außerhalb der Warteliste abgefertigt wurden.

Trotzdem war es nun inzwischen tiefer Abend.

Hinter Wroclaw schliefen wir ein paar Stunden in unseren Wagen in bitterer Kälte und erreichten dann gegen Mittag den Bug, die Ukrainische Grenze.

Wieder begann eine unverständliche Warterei, die bei Einbruch der Dunkel- heit dann endlich mit der Überführung in den ukrainischen Zollhof kurz unterbro- chen wurde. Nun begann ein bürokrati- scher Selbstlauf, den man im Grunde nicht mehr begreifen kann. Es galt 26

Unterwegs in Polen –

links erkennt man die Tabakspfeife des Autors

Es wird abgeladen

Stempel - in Worten: sechsundzwanzig - zu erringen, die die Voraussetzung für die Passage des letzten Tores waren.

Weit nach Mitternacht wurde diese Hür- de genommen und gegen 2 Uhr erreich- ten wir Wladimir Wolinski.

Natürlich fragt man sich bei diesen irren Verfahrensweisen - inzwischen trugen unsere Wagen drei Plomben übereinan- der: Warum man das macht? Stunden- langes Herumstehen im Regen, in Kälte, endlose Diskussionen mit den Beamten.

Nun, die Antwort erhält man vor Ort, am Ziel.

Die Armut ist beängstigend. Auch wenn man natürlich weiß, dass die geleistete Hilfe nur ein „Tropfen auf den heißen Stein“ ist, so ist dann die Übergabe der Hilfsgüter eine sehr befriedigende Tat- sache, sieht man doch mit den eigenen Augen, mit welcher Freude und Dank- barkeit all diese Dinge, die Hierzulande als entbehrlich gelten, aufgenommen werden. Das Waisenhaus mit über 300 Kindern, von denen ein nicht genau bekannter Teil keine Waisen, sondern

„displaced people“ sind, wird vorzüglich und vor allem väterlich durch Petrovicz geleitet.

Die Anrede mit nur dem Vatersnamen gilt hier als allerhöchste Anerkennung und ist ein Zeichen der Ehrfurcht vor dem Träger dieses Namens. Die Kinder nennen ihn Vater. Man konnte sich für die sauber gekleideten Kinder, dieses ordentlich und liebevoll ausgestattete Heim mit großzügigen, in jeweils wech- selnden Farbton gehaltenen Zimmern, die freundlichen Umgangsformen unter- einander nur begeistern.

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Verschiedenes

76 Ärzteblatt Sachsen 2/2000

Herr Petrovicz

Junge Musikanten

Schlimm stand es allerdings um das ebenfalls von uns besuchte Kreiskran- kenhaus. Hier herrschte bedrückender Mangel. Seit Februar 1999 gab es keine Gehälter mehr, wie übrigens im ganzen Land. Die Ausstattung war erbärmlich.

Die sauberen und hellen Räume konnten das düstere Bild nicht überdecken.

Hier fand dann in einem nach sowjeti- schem Vorbild üppig ausgestattetem Kulturraum ein Konzert uns zu Ehren statt, welches von Kindern der Musik- schule, von Waisen und von Jugendli- chen einer ebenfalls anwesenden Gruppe aus Chemnitz ausgestaltet wurde. Die mit großer Begeisterung und auch sehr gekonnt dargebrachten musikalischen Leistungen waren ein Genuss.

Anschließend besuchten wir den „Kin- dergarten“ des Waisenhauses, wo die Kleinsten leben.

Danach begann ein großes Festessen mit viel Wodka, Reden und Trinksprüchen, und vor allem mit viel Gesang, ohne den es nach wie vor, trotz der bedrückenden Lage, nicht geht in diesen Ländern.

Musik und Singen ist eben Halt, Stütze und Trost bei aller Bedrängnis.

Unmittelbar nach diesem Festmahl ging es im Konvoi zurück an die offenbar diesmal informierte Grenze, denn zu unserer Überraschung ließ man uns sehr rasch passieren, die erwarteten 14 Stem- pel für die Ausreise mussten nicht er- standen werden.

Nach kurzem Schlaf hinter Lublin er- reichten wir dann gegen 20 Uhr am 18.

Oktober 1999 wieder Görlitz und waren bereits um Mitternacht in Annaberg.

Für meine Frau und mich endete diese Fahrt dann um 3 Uhr zu Hause am 19.

Oktober 1999.

In Anbetracht der schwierigen finanziellen Si- tuation des Kindes in der Ukraine, die ich zusam- men mit den „Johannitern“ in Leipzig lösen möch- te, bitte ich Kolleginnen und Kollegen um eine Geldspende, die auch als Spende quittiert wird.

Empfänger ist „Die Johanniter“ Leipzig, Dresdner Bank, Konto-Nr. 0108086600, BLZ 860 800 00.

Als Spendenzweck haben wir vereinbart: „Die Jo- hanniter helfen André“.

Dr. med. Clemens Weiss Vorstandsmitglied der Sächsischen Landesärztekammer Fotos: Dr. Clemens Weiss, Wurzen

Neuropathischer diabetischer Fuß. Schwere lokale und allgemeine Infektion. Die Läsion ist durch einen unbehandelten onychomykös veränderten Nagel in die Weichteile eingebrochen und hat zu einer Infektausbreitung über die Extensorensehne geführt.

Gleicher Fuß nach etwa 6 Wochen Lokaltherapie (Nekrektomie, Abtragung der Nagelveränderung, Wundspülung, Verband und konsequente systemi- sche Antibiose). Es ist die Stabilisierung des Be- fundes und besonders auch der Extensorensehne gelungen.

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