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6. Röntgenstrahlung. Physikalische Eigenschaften der Röntgenstrahlung, ihre Position in dem elektromagnetischen Spektrum (Frequenz, Wellenlänge, begrenzere Strahlungstypen). Aufbau und Funktion des Röntgenrohrs. Entstehung der charakterischtischen- und Bremsstrahlung, Vergleichung ihren Spektren. Erklärung der Grenzwellenlänge.
1. Röntgenstrahlung. Physikalische Eigenschaften der Röntgenstrahlung, ihre Position in dem elektromagnetischen Spektrum (Frequenz, Wellenlänge, begrenzere
Strahlungstypen).
Der Bereich der Röntgenstrahlung reicht von Wellenlängen mit 1nm bis zu Wellenlängen von 30pm. Bei noch kürzeren Wellenlängen, bzw. höheren Energien geht die Röntgenstrahlung fließend in den Bereich der Gammastrahlung über. Bei längeren Wellenlängen befindet sich der UV-Bereich. Das entspricht einer Photonenenergie zwischen 100eV und einigen MeV.
(Die Energie der Photonen lässt sich mit E = hf berechnen!)
Abbildung1: Das elektromagnetische Spektrum
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Röntgenstrahlung wurde erstmals 1895 von Conrad Wilhelm RÖNTGEN (1845 - 1923) bei Experimenten mit Vakuumröhren entdeckt und untersucht. Eine Woche nach der mehr zufälligen Entdeckung machte er die in Abb. 2 gezeigte Aufnahme der Hand seiner Frau, bei der man deutlich die Knochen und denn Ehering erkennt. Er nannte die Strahlung "X"- Strahlung, wie sie auch heute noch im Englischen genannt wird ("X-Ray"). Nur im deutschsprachigen Raum gab man ihrem Entdecker zu Ehren den Namen Röntgenstrahlung.
Abb. 2 Röntgenaufnahme der Hand von Frau Röntgen mit Ehering
Eigenschaften von Röntgenstrahlen:
Röntgenstrahlen sind elektromagnetische Wellen mit folgenden physikalischen Eigenschaften:
Absorption:
Röntgenstrahlen haben die Fähigkeit, Gewebe zu durchdringen. Dabei wird die
Röntgenstrahlung gewebeabhängig durch Absorption (und Streuung) abgeschwächt. Die Absorption wächst
mit der Dicke des durchstrahlten Gewebe.
mit der Dichte des durchstrahlten Stoffes.
sehr stark (3. Potenz) mit der Ordnungszahl des durchstrahlten Gewebe.
Je weicher die Röntgenstrahlung, desto stärker ist die Abschwächung im menschlichen Gewebe.
Photographischer Effekt:
Röntgenstrahlen schwärzen dosisabhängig Filmmaterial.
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Lumineszenzeffekt:
bestimmte Stoffe werden durch Röntgenstrahlung zur Freisetzung von Licht stimuliert (Fluoreszenz).
Ionisationseffekt:
Röntgenstrahlung können Stoffe ionisieren.
Biologischer Effekt:
Molekülanregungen (Ionisation) und Zerstörungen von Molekülverbindungen führen zu Veränderungen in lebenden Organismen.
Röntgenstrahlung kann gebeugt werden und interferieren, damit ist es möglich, um unterschiedlichen Kristallstrukturen (z.B. Proteine) unterzusuchen. Weitere
Informationen dazu sind bei der Röntgendiffraktion zu finden.
2. Aufbau und Funktion des Röntgenrohrs. Entstehung der charakterischtischen- und Bremsstrahlung, Vergleichung ihren Spektren. Erklärung der Grenzwellenlänge.
Die Elektronen werden von einer Glühkathode emittiert. Sie werden im Feld der
Hochspannung U von einigen 10 keV zwischen Kathode und Anode beschleunigt und treffen
mit hoher Geschwindigkeit auf die Anode auf. Der Strom I der beschleunigten Elektronen und
damit auch die Intensität der Röntgenstrahlung, lässt sich über die Heizspannung U
Kan der
Glühkathode regeln. Beim Eindringen der beschleunigten Elektronen in das Anodenmaterial,
im vorliegenden Fall Molybdän, wird die Röntgenstrahlung erzeugt. Das Spektrum der
Strahlung besteht aus dem kontinuierlichen Spektrum der Bremsstrahlung, dem das
Linienspektrum der charakteristischen Röntgenstrahlung überlagert ist.
4 Bremsstrahlung einer Röntgenröhre
Das Spektrum hat zu kurzen Wellenlängen hin eine der kinetischen Energie der Elektronen entsprechende Grenzwellenlänge, d. h. die gesamte kinetische Energie der Elektronen wird in Röntgenstrahlung umgewandelt. Diese Grenzwellenlänge hängt also nur von der
durchlaufenen Beschleunigungsspannung (Anodenspannung) ab, sie ist unabhängig vom Anodenmaterial. Die Form des Spektrums hängt von der Geschwindigkeitsverteilung der Elektronen und dem verwendeten Metall ab.
Die kürzeste mögliche Wellenlänge tritt auf, wenn die gesamte kinetische Energie des Elektrons in ein einziges Photon umgewandelt wird:
Sie beträgt:
c - Lichtgeschwindigkeit
h - Plancksches Wirkungsquantum
e - Elementarladung, Elektronenladung