• Keine Ergebnisse gefunden

Dissertation Antonia Scholkmann

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Aktie "Dissertation Antonia Scholkmann"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

1

Dissertation Antonia Scholkmann

Die Zielakzeptanz von Dekanen: Eine empirische Analyse von Einflussvariablen auf die Zielakzeptanz von Universitätsdekanen in Bezug auf universitäre Reform- vorgaben.

Zusammenfassung

Durch die jüngsten Reformen hat das Dekansamt in deutschen Universitäten eine nachhaltige Umges- taltung erfahren. Die alte Repräsentationsfunktion des Dekans als Vertreter der Fakultät ist im Rück- gehen begriffen, die Aufgaben verändern sich hin zu Führung und Leitung der Fakultät. In Übereins- timmung mit so genannten funktionalen Konzepten von Führung (vgl. z.B. Fleishman et al., 1991) sind Dekane nun insbesondere dafür verantwortlich, das Fortbestehen und die Entwicklung der eige- nen Fakultät durch Steuerung von Ressourcen und Personal zu beeinflussen. Hierzu wurde die De- kansposition im Rahmen gesetzlicher Umstrukturierungen mit neuen Handlungskompetenzen ausges- tattet. Gleichzeitig blieben verschiedene Spezifika wie eine gremienbasierte Wahl, eine nur temporäre Besetzung der Position und eine informelle Rückbindung der Entscheidungen an die Kollegen oder an die zentrale Leitungsebene der Universitäten erhalten.

Diese beiden Prozesse, die einerseits gestärkte Position eines Dekans bei gleichzeitiger weiterhin be- stehender Verknüpfung mit den Funktionsmechanismen der besonderen Organisationsform Universität stellen das Selbstverständnis derjenigen, die in diesem Bereich Aufgaben übernehmen, vor große He- rausforderungen. Zum einen müssen sie den neuen Managementanforderungen gerecht werden, gleichzeitig bestimmen weiterhin gewachsene Verbindlichkeiten und Traditionen das berufliche Han- deln. Um tiefere Einblicke in das Zusammenspiel neuer und alter Steuerungsvorstellungen in Univer- sitäten zu erhalten stellt sich die Frage, wie Dekane ihre Amtsführung zwischen diesen beiden Polen gestalten.

Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen war der Ansatz der hier vorgestellten Untersuchung zu überprüfen, von welchen Einflussgrößen das Führungsselbstverständnis von Dekanen beeinflusst wird.

Diese Frage wurde in einer empirischen Untersuchung an n = 53 Dekanen, Fachbereichsleitungen und einer Sektionsleitung (darunter n = 3 Dekaninnen) aus acht Universitäten nachgegangen. Zusätzlich wurden neun Interviews mit Freiwilligen aus dem Sample der Befragung geführt. Als Indikator dafür, inwieweit die durch die Universitätsreform geforderte Führungsrolle eines „mittleren Managers“

(Hanft, 2001; Mintzberg, 1983) von Dekanen angenommen wird, diente die Akzeptanz gegenüber den Zielen und Veränderungen, für deren Umsetzung die jeweiligen Dekane in ihrer Fakultät zuständig sind. In einem auf der Basis der Vorschläge von Hollenbeck und Klein (1987) und Locke, Latham und Erez (1988) entwickelten Einflussmodell der Zielakzeptanz für Universitätsdekane wurden sowohl arbeits- und organisationspsychologische Konstrukte als auch universitätsspezifische Rahmendimen- sionen als Einflussgrößen auf die Zielakzeptanz von Dekanen zusammengebracht. Das Modell wurde anhand der erhobenen Daten mittels pfadanalytischer Methoden überprüft, die Interviews wurden nach einer qualitativen strukturierenden Inhaltsanalyse für die Interpretation der Modellaussagen ausgewer- tet.

Die Ergebnisse zeigen, dass Reformziele vor allem von denjenigen Dekanen positiv bewertet werden, die einerseits die Richtlinienkompetenz ihrer Universitätsleitung akzeptieren, sich aber andererseits Spielräume schaffen, die vorgegebenen Ziele an die Bedürfnisse und Anforderungen der eigenen Fa- kultät anzupassen. Diese Dekane haben dabei ein vergleichsweise distanziertes Gefühl zu den Kolle-

(2)

2

ginnen und Kollegen in der Fakultät – sie schätzen die kollegiale Zusammenarbeit weniger gut ein als Dekane, die die Reformziele ihrer Fakultät nicht akzeptieren. Dieser Befund deutet darauf hin, dass sich die betreffenden Dekane mit der neuen Managementrolle identifizieren, bei der die traditionelle kollegiale Zusammenarbeit zugunsten eines direktiven Führungsselbstverständnisses aufgeben wird, das manchmal unpopuläre und nicht von allen Kollegen gleichermaßen akzeptierte Entscheidungen erfordert. Dass eine grundsätzliche Übereinstimmung mit der Meinung der Kollegen in der Fakultät wichtig ist, zeigt andererseits der Befund, dass vor allem solche Reformziele eine hohe Akzeptanz bei den Dekanen genießen, die auch von anderen Fakultätsmitgliedern akzeptiert werden. Außerdem wer- den Reformziele umso besser akzeptiert, je länger ein Dekan im Amt ist. Dieser Befund ist als Beleg dafür zu werten, dass die Mit-Gestaltung an Zielen und Plänen deren Akzeptanz erhöht. Langjährige Dekane sehen dementsprechend auch mehr Gestaltungsmöglichkeiten zur Umsetzung von Zielen in der eigenen Fakultät. Allerdings akzeptieren Dekane, die schon lange im Amt sind, die Richtlinien- kompetenz der Universitätsleitung signifikant weniger als solche mit kürzerer Amtszeit.

Nicht nachweisen lässt sich anhand des für diese Untersuchung vorliegenden Datensatzes, dass es in verschiedenen Fächergruppen Unterschiede in der Akzeptanz der Reformziele bei Dekanen gibt.

Ebenso wenig unterscheidet sich die Zielakzeptanz in Abhängigkeit davon, ob Dekane Berufserfah- rung außerhalb der Universität (in einem Unternehmen, einer Behörde oder einem außeruniversitären Forschungsinstitut) gesammelt haben. Allerdings hat die Dauer der außeruniversitären Berufserfah- rung hat einen positiven Effekt darauf, dass die Richtlinienkompetenz der Universitätsleitung als ge- geben akzeptiert wird.

Die Empfehlungen, die sich aus den Ergebnissen für die Zukunft von Universitäten ableiten lassen, gliedern sich in zwei Bereiche: Auf der Ebene der Steuerung in den Fakultäten ist es, so die Ergebnis- se, wichtig, dass Ziele auch bei Richtlinienkompetenz der Universitätsleitung partizipativ, d. h. unter Einbeziehung aller relevanten Akteure (Dekane, Kolleg/inn/en, Mitarbeiter/inn/en, Studierende) ent- wickelt werden. Auf der individuellen Ebene scheint es für Dekane hilfreich zu sein, ein Netzwerk für Austausch und soziale Unterstützung außerhalb der eigenen Fakultät aufzubauen, um die Einschrän- kungen in der kollegialen Zusammenarbeit auszugleichen, die sich durch die veränderte Führungsrolle ergeben.

Schlagworte: Dekane, Ziele, Zieltheorie, Zielakzeptanz, Führung, Steuerung, Management, Universi- tät

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Bei der ersten Charge mit voll aufgeheiztem Kochkessel wurde die angestrebte Kerntemperatur nach 18 Minuten erreicht, die folgenden drei Chargen benötigten zwischen 30 und

4–8: καί μοι δοκεῖ τὸ τὴν νόησιν ἔχον εἶναι ὁ ἀὴρ καλούμενος ὑπὸ τῶν ἀνθρώπων, καὶ ὑπὸ τούτου πάντας καὶ κυβερνᾶσθαι καὶ πάντων κρα τεῖν· αὐτὸ γάρ μοι τοῦτο

Daher führt Bremen zusammen mit ander en Bundesländern eine Bürgerbefragung durch – und zwar einfach und pr aktisch: online!. Vom 01.03.2019 bis zum 29.02.2020 können Sie für

Dies heißt auch, dass ohne eine Form der Machtteilung, bei der alle Bevölkerungsgruppen sich vertreten sehen, in Syrien und im Irak allenfalls fortgesetzte Gewalt und territoriale

Im Rahmen einer Tagung möchte sich die Sektion „Regierungssystem und Regieren in der Bundesrepublik Deutschland“ mit der Frage auseinanderset- zen, wie sich

lungsraum denn anderes aussagen als- Seht her, wenn solche bedeutenden Zeitgenossen hinter Breker stehen bz^- sich von ihm porträtieren lassen, kann der doch so schlecht nicht

Die Zukunftssicherheit des Werks Neckarsulm wurde in diesem Jahr intensiv diskutiert, nachdem die Zusagen für zwei volumenstarke E-Modelle und eine Batteriemontage am

Diese neuen Zahlen dürfen jedoch nicht an die Gemeinden zurückgespielt werden, so dass IT.NRW und Kommunen mit unterschiedlichen Datengrundlagen arbeiten.. Die Zahlen der