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Zusammenfassung der Erkenntnisse

Im Dokument Hochschule Wismar (Seite 63-68)

5.3.1 Erkenntnisse aus der Gestaltung und Durchführung

Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurden nur die Fächer berücksichtigt, in denen die Implementierung von Projekten möglich ist. Auf Grund des Aufwandes bei der Vor-bereitung ist dies in diesem Rahmen nicht umfassender möglich. Unberücksichtigt bleiben völlig anders gestaltete Formen des hybriden Lernens.

Es wurde nachgewiesen, dass das implementierte Konzept ohne groÿe Modikation portierbar ist. Auch gröÿere Änderungen, speziell durch den Einsatz eines Skriptes oder das Weglassen des selben, sind dabei wenig relevant, solange Referenzmaterial vorliegt. Ein komplett neuer Entwurf des Curriculums ist demzufolge nicht notwen-dig. Für die Durchführung der Projektwoche wurden lediglich inhaltliche Anpassun-gen vorAnpassun-genommen.

Die Implementierung eines Lehrmoduls gemäÿ dem vorgeschlagenen Curriculum ist sehr aufwendig. Der unterschiedliche Umfang der Projekte hat dabei nur geringen

98vergleiche Evaluierungsbogen auf CD

99Diese Verknüpfung zwischen den Systemen war zum Semesterbeginn als Testlauf eingerichtet worden. Inzwischen wurde sie wegen mangelhafter Plattform-übergreifender Rechteverwaltung deaktiviert.

Einuss auf die Vorbereitungszeit beider Veranstaltungen. Der gröÿte Zeitaufwand entstand bei der Aufbereitung der schriftlichen Unterlagen (Foliensätze, Skript, ...) Die Aufbereitung der Inhalte in Form von Text wird durch Autorensysteme (LCMS) wie Ilias oder Moodle erleichtert. Allerdings beschränkt ein derartiges System die Darstellungsmöglichkeiten durch Konventionen. Der Autor wollte bei der Gestaltung des Kryptographiespielplatzes die Kontrolle über die Schnittstellen für die Darstel-lung nicht aufgeben. Der Kryptographiespielplatz verwendet überdies ein eigenes Content-Management-System (CMS). Eine Darstellung innerhalb anderer LCMS ist wegen der Verringerung des Darstellungsplatzes für den Kryptographiespielplatz nicht wünschenswert. Dies ist aus den Unterschieden der Gestaltung beim Krypto-graphiespielplatz und beim Skript für die Projektwoche ersichtlich.

Beide Projekte erforderten etwa drei bis vier Wochen Vorbereitung für die Veranstal-tung. Inhaltliche, insbesondere mathematische und programmiertechnische Aspekte, sind dabei nicht inbegrien. Diese lagen für beide Veranstaltungen auf Grund des existierenden Kryptographiespielplatz-Projektes bereits vollständig vor.

Der Kryptographiespielplatz wurde in PHP5 geschrieben, das als Programmierspra-che nicht Bestandteil des Studienplanes ist. Es kann daher kritisiert werden, dass die Wahl von PHP5 in der Lehrveranstaltung Kryptographie nicht ideal ist. Es war bereits in Abschnitt 1.4.2 auf Seite 13 beschrieben worden, dass Java die etablierte Programmiersprache an der Hochschule ist. Allerdings lässt sich PHP5 in HTML einbinden und ist bei vielen Web-Server-Paketen enthalten. Die Syntax erinnert an C, Java und Perl und ist einfach zu erlernen.100 Ferner ist die Miete einer Java-basierten kommerziellen Serverumgebung, die JSP/JServlets unterstützt, teurer als eine für PHP5. Ein entsprechender Server steht an der Hochschule in der notwen-digen Form nicht zur Verfügung. Der Kryptographiespielplatz wurde bislang privat betrieben, wodurch die Kosten für den Server bei der Entscheidung der Program-miersprache eine wesentliche Rolle spielten.

Der Autor hat bereits 2006 in einem separaten Projekt untersucht, inwieweit sich Java 1.5 und PHP5 verbinden lassen. Es gibt grundsätzlich zwei realisierbare We-ge, dies zu tun. Zum Einen ist der Einsatz einer PHP-JAVA-Bridge möglich, wo-durch sich in PHP aus Java-Klassen Objekte anlegen lassen.101 Dies erfordert auf dem Webserver eine Java-SDK-Umgebung. Der Autor hatte dies 2005 erfolgreich mit SUN-Java-SDK 1.4.2 und PHP 4.3.0 implementiert. Dies scheiterte jedoch mit neueren Versionen und wurde aus Zeitgründen bislang nicht weiter verfolgt. Zum An-deren kann eine Applikationsserverumgebung, beispielsweise JBoss-Web 1.0.1 GA,

100Vorwort des PHP-Manuals, http://www.php.net/manual/de/preface.php, (01.04.2007)

101PHP/JAVA-Bridge-Projekt, http://php-java-bridge.sourceforge.net/pjb/, (17.03.2007)

zum Einsatz kommen.102 Es war in einem Versuch im März 2007 ohne Schwierigkei-ten möglich, PHP5 als JServlet zu implementieren, und so den JSP/JServlet-Server um PHP zu erweitern, wodurch Java-Anwendungen in Form von JServlets oder Net-beans in ein Projekt, wie den Kryptographiespielplatz, eingebunden werden können.

Derartige vorkongurierte Serverumgebungen sind im Bereich der Hochschule Wis-mar und auch als kommerzielle Lösung (zur Miete) kaum zu nden. Denkbar wäre ein virtueller Server, den man nach diesen Vorgaben selbst konguriert.103 Diese Möglichkeit muss noch untersucht werden, ist aber nicht Bestandteil dieser Diplom-arbeit.

Der Entwicklungsaufwand für ein groÿes Projekt als zentrales Objekt der Veranstal-tung ist sehr hoch. Ein groÿer Anteil des Aufwandes enfällt auf die Koordination der Teilprojekte. Diese Teilprojekte protieren aber von einer guten Gesamtpla-nung. Die geschätzte Entwicklungszeit für den Kryptographiespielplatz betrug bis zum Beginn der Lehrveranstaltung (Version 1.31) über 200 Mann-Stunden verteilt auf etwa 1,5 Jahre. Dieser Zeitraum ist deshalb so lang, weil dieses Projekt in der Freizeit neben Studium und Arbeit entstand. Diese Zeit musste aber nur einmal investiert werden. Das Framework kann wiederverwendet werden. Kleine Tools, wie der Kryptographiespielplatz-Browser, und Demos, wie die verwendeten MS-Excel-Tabellen, sind innerhalb weniger Minuten oder Stunden erstellbar.

Bei der Umfeldanalyse wurde auf die Netzwerkinfrastruktur eingegangen. Veranstal-tungen, wie die beschriebenen, sind von einem gut ausgebauten Steckdosennetz und gut verfügbarem Internet abhängig.

Die Studenten haben überwiegend selbstständig gearbeitet und die betrachtete Lehr-form gab ihnen die dafür notwendigen Freiräume. Allerdings ist eine Betreuung bei Bedarf wichtig. Es ist sinnvoll, dafür formale Kommunikationskanäle einzurichten, beispielsweise über ein Lern-Management-System.

Es ist zu beachten, dass eine situative Führung einen autoritären Einstieg zu Beginn der Veranstaltung erfordert. Diese Phase ist als Einweisung in die Sachverhalte zu verstehen. Auch bei Vorkenntnissen seitens der Studenten bestimmt dies den Er-folg des Projektes. Da in dieser Phase wichtige Akzente der Projektarbeit und die Richtung vorgeschrieben werden. Erst danach kann der Lehrende die Verantwor-tung an die Gruppen übergeben. Kontrolle ist über die bereits erwähnten formalen Kommunikationskanäle möglich. Alle Aspekte der selbstständigen Arbeit sollten do-kumentiert werden.

102JBoss-Web-Projektseite, http://labs.jboss.com/portal/jbossweb/?prjlist=false, (10.04.2007)

103V-Server-Angebot von Strato, http://www.strato.de/v-power/start/index.html, (10.04.2007)

Blended Learning ermöglicht es, den Lehrsto individueller zu vermitteln. Möglich-keiten zum Selbststudium können dabei den Lehrenden entlasten.

Das in dieser Diplomarbeit vorgeschlagene Lehrkonzept eignet sich besonders für praktische Fächer. Dieses Curriculum eignet sich nicht Grundlagenfächer mit einem groÿen Theorieanteil. Es ist allerdings denkbar, dass die jeweiligen Seminare dieses Konzept einsetzen.

5.3.2 Rückschlüsse auf die Wirksamkeit von Blended Learning

Die vorliegenden Informationen lassen einen Rückschluss auf das Blended Learning im Koniktfeld zwischen Eektivität und Ezienz zu. Hierzu wird auf Abschnitt 2.2 auf Seite 22 Bezug genommen. Die Wirksamkeit wird dabei als das Produkt von Eektivität und Ezienz aufgefasst.

Ezienz Eektivität Wirksamkeit E-Learning niedrig (0,50) niedrig (0,50) niedrig (0.25) Direkte Lehre hoch (0,80) mittel (0,65) mittel (0,52) Blended Learning mittel (0,65) hoch (0,80) mittel (0,52)

Tabelle 5.1: Wirksamkeit von Blended Learning

Den Einstufungen in Tabelle 5.1 können Zahlen zwischen Null und Eins zugeordnet werden, wodurch der Sachverhalt auch graphisch darstellbar wird.

Graken, wie Abbildung 5.2 auf der nächsten Seite, sind häug in der Literatur und auch im Internet zu nden, allerdings soll hier erläutert werden, wie es zu der dargestellten Einschätzung kommt.

Abbildung 5.2: Wirksamkeit von Blended Learning

Zunächst wird davon ausgegangen, dass die Kriterien Ezienz und Eektivität auf die Gestaltung der Lehrveranstaltung zur Erreichung des Lehrziels angewandt wer-den. Spricht man von Eektivität, ist dabei die Rede vom Grad, mit dem das Lehrziel erreicht wird, während die Ezienz bewertet, wie sich der Mitteleinsatz zur Errei-chung des Lehrziels verhält. Die Wirksamkeit wird als das Produkt von Ezienz und Eektivität aufgefasst und in der Graphik durch die Positionierung zwischen den Parabeln dargestellt. Die Parabeln stellen dabei die Skala für die Wirksam-keit dar. Ein gröÿerer Abstand vom Koordinaten-Ursprung bedeutet eine höhere Wirksamkeit der Lehrveranstaltung. Die Wirksamkeit zeigt sich dabei insbesondere durch den Mehrwert der Lehrveranstaltung für die Studenten, die Lehrenden und die Hochschule.

Beim Konzipieren von Lehrveranstaltungen ergeben sich für das Vermitteln von In-halten durch direkte Lehre die niedrigsten Kosten je Einzelveranstaltung. Diese sind bei E-Learning am höchsten, da die gesamte Veranstaltung inhaltlich mit elektroni-schen Mitteln aufbereitet werden muss. Diese Kosten sind ein Maÿ für die Ezienz des Veranstaltungstyps. Der Aufwand zur Vorbereitung von Blended Learning liegt zwischen beiden Konzepten. Die Kosten für die Lehrkraft und Infrastruktur werden hier nicht weiter betrachtet, allerdings kann davon ausgegangen werden, dass die Kosten für die Lehrkraft je Veranstaltung nicht steigen, wenn mehr Teilnehmer die

Veranstaltung besuchen. Beim E-Learning steigen die Kosten der Infrastruktur mit jedem zusätzlichen Nutzer. Beim Blended Learning ist dies von der Art des Ein-satzes abhängig. Entsprechend gestaltet sich die Aussage zur Ezienz. Ein genauer Vergleich ist mit den vorliegenden Daten nicht möglich.

Die Eektivität kann bei E-Learning-Umgebungen als niedrig eingestuft werden, da in E-Learning-Umgebungen der Nutzer selbst den Fortschritt kontrolliert. Gibt es einen Lehrer, kann dieser den Fortschritt kontrollieren. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass die Eektivität dieser Veranstaltungen höher ist als beim reinen E-Learning. Da der Lehrende im Sinne des Blended Learning interaktive Gestaltungsmöglichkeiten für asynchrones Lernen anbieten kann, ist es möglich, die Eektivität dieses Lehrstils auch gegenüber der direkten Lehre höher einzustufen.

Der Autor berechnet die Wirksamkeit von Blended Learning mit einem ähnlichen Wert wie den der direkten Lehre. Die Möglichkeiten für bessere Integration der Lernenden und Lehrenden in die Lehrveranstaltung verdeutlichen aber, dass die geringere Ezienz des Blended Learning eine höhere Eektivität beim Vermitteln des Lehrstos bewirkt. Die geringere Ezienz ist hierbei dem Mehraufwand bei der Vorbereitung der Lehrveranstaltung geschuldet.

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