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S. Schmidinger | Was wissen wir, was meinen wir, was setzen wir um? 243

Hinsichtlich der am Markt befindlichen Implantatober-flächen ergab sich folgende Verteilung. HA scheint kaum mehr eine Bedeutung zu haben, die sandgestrahlte, geätzte Oberfläche hat sich durchgesetzt.

Die nächste Frage betrifft die Wertigkeit des konstruk-tionsbedingten Spaltes bei zweiphasigen Implantaten.

Mehr als 50 % der befragten Kollegenschaft benutzen zweiphasige Implantate. Der Spalt scheint nur für die Anwender einphasiger Implantate wichtig zu sein, oder anders ausgedrückt, die Problematik ist so groß für sie, dass sie mit der Verwendung einphasiger Implantate dieses The-ma umgehen.

Die Anwender zweiphasiger Implantate können der Pro-blematik des kapillaren Spaltes mit einem desinfizierenden Medium zwischen Implantatinnenleben und der Aufbauver-bindung begegnen[3]. Die Hälfte macht davon keinen Gebrauch.

Die nächste Frage befasst sich mit dem zentralen Pro-blem in der Implantologie, der Durchtrittsstelle des Implantates aus dem Knochen und der Mucosa. Hier unter-scheiden sich die verschiedenen Implantattypen im „Hals-bereich“ voneinander, in der Literatur [3] wird der euphe-mistische Begriff der „biologischen Breite“ für dieses The-ma benutzt. Ziel all dieser Diskussion und der handwerk-lichen Ausführungen ist es, eine stabile muco-gingivale Gewebeanheftung und eine verlässliche Osseointegration im Halsbereich des Implantates zu erreichen. In der Studie sind einige klinische Differenzierungen eingeflossen, um auch differenziert antworten zu können, da gerade dieses Thema unterschiedliche Vorgehensweisen nahe legt. Die Frage lautet generell:

Dabei wird differenziert entsprechend anatomischer und prothetischer Gegebenheiten: Vier anatomisch/prothetisch verschiedene Fälle stehen zur Diskussion.

1. Wenn das Postulat gilt, dass raue Oberflächen wegen der Plaqueaffinität nicht in der Mucosa liegen sollten, dann scheint eine unterschiedliche Meinung über den postope-rativen Resorptionsverlauf bei diesem situs zu herrschen:

ca. ein Drittel erwartet offensichtlich keine resorptiven Vorgänge um das Implantat herum, mehr als die Hälfte einen Abbau um ca. 1 mm, und nur wenige einen Abbau von 2 mm. Es könnte auch so interpretiert werden, dass hier die Meinung herrscht, dass auch das glatt polierte Titan eine dauerhafte Osseointegration im Halsbereich ermöglicht.

2. Im Oberkiefer erwartet man offensichtlich ein stärkeres Rersorptionsverhalten als im Unterkiefer.

3. Bei der bearbeiteten Knochenoberfläche im Unterkiefer erwartet man offensichtlich einen postoperativen Abbau von1 bis 2 mm.

4. Im Oberkiefer scheint diese Tendenz noch deutlicher zu sein

Zum Ausdruck kommt bei diesen Ergebnissen, dass die Qualität des Knochens allgemein, aber insbesondere die spe-zifische lokale Beschaffenheit der Implantatdurchtrittsstelle die vermuteten Umbau- und Resorptionsvorgänge um das Implantat herum beeinflusst und wohl nach einer

spezifi-schen Antwort verlangt, wobei sich die Kollegenschaft nur der Tendenz nach über die Vorgehensweise einig ist.

Die nächste Frage galt dem Implantatdurchmesser. Auch hier wurde differenziert nachgefragt, welche prothetische Versorgung geplant ist.

1. Mehr als zwei Drittel sehen hier keine Wichtigkeit.

2. Beim Einzelzahn spielt der Implantatdurchmesser schon eine erhebliche Rolle.

3. Bei einer verblockten Situation im Oberkiefer wird dem Implantatdurchmesser keine so große Bedeutung zu-gemessen.

4. Im Unterkiefer verstärkt sich diese Tendenz.

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Die nächste Frage ist:

Verblockung oder Einzelzahn?

Im Unterkieferseitenzahnbereich besteht eine eindeutige Tendenz zur Verblockung bei grazilen Implantaten.

Im Oberkiefer ist diese Tendenz noch verstärkt.

Bei größeren Implantatdurchmessern verwendet die Mehr-zahl im Unterkiefer die Einzelversorgung, vielleicht aus der Erfahrung heraus, dass die Einzelzahnlücke ja auch in der Regel mit einem großvolumigen Einzelzahnimplantat ver-sorgt wird.

Im Oberkiefer „traut“ man sich auch, die Erfahrung aus der Einzelzahnlücke ist ja dort genauso vorhanden.

Die nächste Frage behandelte das Thema Okklusion. Hier wurde nach den verschiedenen prothetischen Versorgungs-arten differenziert.

Die Ergebnisse

Hier sind der Interpretation Tür und Tor geöffnet, man kann daraus lesen, dass alle Okklusionskonzepte verwendet wer-den und dass die Hypookklusion nahezu am Aussterben ist.

(Man könnte die Schlussfolgerung daraus ziehen, dass die Okklusion keine große Rolle bei der Langlebigkeit der Versor-gungen spielt, solange nur ein Konzept dahinter steht!?)

Die nächste Fragestellung betrifft den Bruxismus.

Hier herrscht Einmütigkeit: Bruxismus stellt offensichtlich keine Kontraindikation dar! Im Kontext zu den Antworten bezüglich des Okklusionskonzeptes könnte man interpretie-ren, dass die Kaukräfte aber auch die parafunktionellen Kräfte von nachrangiger Bedeutung für die Langlebigkeit der implantatgetragenen Versorgungen sind.

Eine weitere Frage beschäftigt sich mit dem Abstand zwischen Implantat und Zahn oder einem anderen Implantat(2).

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Die nächste Frage befasst sich mit der Vorgehensweise bei kleineren Knochendefektenim Implantationsbereich.

Zu zwei Drittel wird der eigene Knochen zur Deckung eines solchen Defektes benützt, evtl. aus dem Bohrloch oder der benachbarten Region entnommen, und mit dem eigenen Periost abgedeckt. Die Euphorie über die Ersatzmaterialien scheint sich bei dieser Art Eingriff relativiert zu haben. Bei der Verwendung von Membranen wird die nicht resorbierbare Membran bevorzugt.

Die Schnittführungbei einer Standardsituation ist Inhalt der nächsten Frage.

Bereits in Aachen bei der Jahrestagung der DGI 1998 wur-de wur-der Einfluss wur-der Plaqueauf die marginale periimplan-täre Region diskutiert:

Die damaligen Ergebnisse haben sich wohl herumgespro-chen: Es besteht kein linearer Zusammenhang zwischen Pla-que und Liegedauer.

Die nächste Fragestellung zielt auf die Anzahl der Implantatebei einer bestimmten prothetischen Situation:

Eine eindeutige Aussage, 90 % der Kollegenschaft lässt den endständigen Zahn in Ruhe.

Die nächste Frage gilt der Sofortimplantation.

Die Sofortimplantation scheint eine nicht unerhebliche Rolle zu spielen.

Die Sofortbelastung beim Einzelimplantatwird doch sehr zurückhaltend gesehen.

Beim zahnlosen Unterkiefer dagegen ist diese Versor-gungsart seit Ledermann eine gut dokumentierte Möglich-keit, von der immer wieder Gebrauch gemacht wird.

Fazit der Umfrage: Nur in wenigen Punkten stimmen alle 20 befragten Kollegen überein, in der Mehrzahl der ange-sprochenen Themen gibt es einen deutlichen Trend und in einigen Punkten gibt es eine außerordentliche Meinungs-vielfalt. Zum Teil mag letztere auf einem komplexen Hintergrund beruhen, wo eben die Einzelkomponenten unterschiedlich gewichtet werden. Als Beispiel mag das Okklusionskonzept dienen, wo offensichtlich alle Möglich-keiten von der Front-, Eckzahnführung über balanzierte oder arbeitsseitige Führung bis hin zur Hypookklusion zur Ausführung kommen. Was könnten wir daraus lernen?

1. Da gibt es noch wenig Wissen, aber viel Meinung.

2. Es ist egal, welches Okklusionskonzept benutzt wird, solange es nur ordentlich durchgeführt wird.

3. Ein Implantat kann wie ein natürlicher Zahn benutzt werden, es verträgt extraaxiale Scher- und Drehkräfte besser als die natürliche Wurzel.

1. An der Umfrage nahmen folgende Kollegen teil: Ackermann, Barth, Cacacci, Dhom, Foitzig, Haessler, Hartmann, Khoury, Igelhaut, Masur, Neukam, Richter, Schlee, Schliephake, Schmidinger, Spiekermann, Streckbein, Tetsch, Wagner.

2. Tarnow DP, Cho SC, Wallace SS. The effect of inter-implant distance on the height of inter-implant bone crest. J Periodontol.

2000;Apr;71(4):546-9.

3. Hermann JS, Buser D, Schenk RK, Cochran DL: Crestal bone changes around titanium implants. A histometric evaluation of unloaded non-submerged and non-submerged implants in the canine mandible.

J. Periodontol. 2000;71:1412-1424

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Korrespondenzaddresse:

Dr. Sebastian Schmidinger Hauptstraße 26 82229 Seefeld

E-Mail: praxis@dr-schmidinger.de

Aus der Praxis für die Praxis 249

Schlüsselwort: Verbindung von Implantaten mit natürlichen Zähnen

Einführung

Die Verbindung von natürlichen Zähnen und Implanta-ten bleibt ein umstritImplanta-tenes Thema. Die meisImplanta-ten veröffent-lichten Untersuchungen waren retrospektiv, und es wurden einige Komplikationen festgestellt. So schlugen beispiels-weise Naertet al. kürzlich in einer retrospektiven Analyse von 123 Personen, die mit starren und beweglichen Ver-bindungen zwischen Zähnen und Brånemark-Implantaten behandelt wurden (2001 Teil I+II), vor, dass eine starre Verbindung verwendet werden sollte, um eine Intrusion der natürlichen Zähne zu verhindern. Aber diese Variante kann zu einem stärkeren Knochenverlust um das Implantat herum führen als die bewegliche Anordnung. In einer der wenigen vergleichenden Untersuchungen zeigten Gunneet al. (1992, 1999) bei 23 Patienten, die zum Ersatz fehlen-der Seitenzähne im posterioren Unterkiefer mit vollständi-ger Bezahnung im Oberkiefer behandelt wurden, dass dies eine vorhersagbare und zuverlässige Behandlungsform dar-stellt. Das Ziel unserer Studie war die Beurteilung der Leis-tungsfähigkeit des Astra ST Implantats in einer Zahn-Implantat-Restauration unter normaler funktioneller Belastung.

Patienten und Methoden

Es wurden 19 Patienten (zehn Männer, neun Frauen, Alter von 27 bis 65 Jahren) mit einem zahnlosen, distalen Freiendsattel entweder im Ober- oder Unterkiefer (Kennedy Klasse 2) und einem Gegenkiefer mit eigenen Zähnen oder einer zahngestützten, festsitzenden Brücke behandelt.

Behandlungsprotokoll

• Goldkappen, mit Zinkphosphatzement auf Zahn-Auf-baupfeiler zementiert

• Gold- und Kompositbrücken, zementiert mit Temp Bond (Kerr)

• Mundhygiene-Kontrolle alle vier bis sechs Monate

• Aufzeichnungen zu Beginn und nach einem Jahr - Plaqueindex

- Blutungsindex - Sondierungstiefe

- Röntgenaufnahmen mit Paralleltechnik und indivi-duellem Halter

Unterkiefer n = 15 Oberkiefer n = 5

BiAbutments Implantatlängen

Individuelles Profil 9 mm 2

5,5 mm 14 11 mm 9

7,0 mm 5 13 mm 8

Distalausleger Pontic (Brückenglied)

(n=6) 7-8 mm (n=13) 6-12 mm

R. M. Palmer1, L. C. Howe, P. J. Palmer

Eine klinische Studie festsitzender Brücken