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Im Dokument 1/2005 (Seite 45-55)

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Bild Stephanie Tremp, Zürich

Lernerzentriertheit, handlungsorientierter Unterricht und computergestütztes Lernen – die Schlagworte der modernen Didaktik – haben auch im Fremdsprachenunterricht Einzug gehalten. Der Einsatz von Compu-ter und InCompu-ternet im Sinne von UnCompu-terstüt- Unterstüt-zung und ErgänUnterstüt-zung des herkömmlichen Unterrichts bietet sich daher auch hier an.

Allerdings erfordert dies von den Lehrper-sonen nicht nur sorgfältige Planungs- und Aufbauarbeit, sie müssen sich zudem mit den Problemen und Grenzen dieser Medien bewusst auseinander setzen. Für viele bedeutet dies zunächst aber eine zusätzli-che zeitlizusätzli-che Belastung.

Die Beiträge von praktizierenden Lehr-personen greifen die aktuellen Tendenzen im Fremdsprachenunterricht auf und prä-sentieren differenziert nach drei Alters-gruppen von Lernenden aus den Jahr-gangsstufen 5 bis 13 insgesamt 23 com-putergestützte Projekte als Ergänzung zum traditionellen Unterricht. Gut die Hälfte davon sind in Klassen der Volksschule umsetzbar, je nach Beginn des Englisch-unterrichts. Sie können entweder unver-ändert übernommen werden oder aber als Anregung für eigene Projekte dienen. Die einzelnen Beschreibungen sind alle detail-liert und praxisorientiert. Sie präsentieren Ideen zu Projekten im Englischunterricht von unterschiedlichem zeitlichem Umfang (zwischen 1 und 10 Lektionen) und brei-tem thematischem Spektrum (von Gram-matik über kreatives Schreiben bis hin zur Bearbeitung landeskundlicher Themen).

Die einheitliche Struktur der Projektbe-schreibungen erlaubt eine schnelle Orien-tierung, die Angabe der jeweils relevanten Internetadressen erleichtert zudem eine effiziente Umsetzung. Ergänzt wird dieser Hauptteil durch Informationen zu Power-Point-Präsentationen, Mindmapping sowie zum Erstellen von Websites.

Ruth Keller-Bolliger

Nicht immer mag sich die heutige Ban-ken- und Wirtschaftsmetropole Zürich ihrer literarischen Vorreiterrolle angemes-sen bewusst sein, die sie während Jahr-hunderten im deutschen, ja zuweilen im europäischen Geistesleben gespielt hat.

Wie viele bedeutende Schriftsteller und Denker in Zürich gross geworden sind oder hier in gefahrvoller Zeit eine Zuflucht oder Bleibe gefunden haben, geht allein aus dem umfangreichen Personenregister des stattlichen Literatur-Führers hervor.

Ute Krögers akribischen Recherchen verdanken wir längst nicht nur blosses Buchwissen, sondern wir werden immer wieder zu spannenden literarischen Streif-zügen durch die heutige Limmatstadt ein-geladen. Mit Nummern versehene Stadtplan-ausschnitte erleichtern uns das Auffinden all jener Adressen, an denen die mit Zürich eng verbundenen Schriftstellerinnen und Schriftsteller gelebt und gewirkt oder sich temporär aufgehalten haben.

Der enormen Materialfülle begegnet die Autorin mit einer geschickten Eintei-lung ihres Führers in sieben Kapitel, die jeweils einen bestimmten Rahmen vorge-ben, der vom historischen Rückblick über den literarischen Betrieb oder die Zürcher Kinderliteratur bis zu den Liebespaaren oder Emigranten in Zürich reicht. Auch der Versuchung zu oberflächlich anekdotischer Darstellung widersteht die Autorin mit ihrer lebendigen Dokumentation der geschilder-ten Lebensumstände zumeist erfolgreich, was ihre Lektüre ebenso informativ wie vergnüglich macht.

Die Nennung einzelner Namen muss sich der Rezensent aus Platzgründen lei-der versagen; umso nachhaltiger emp-fiehlt er den reich bebilderten Band allen, deren Herz für die lokalzürcherische, so oft erstaunlich welthaltige Literatur schlägt.

Georges Ammann Hobrecht, Petra, Hrsg.

Computer, Internet & Co. im Englisch-Unterricht. Neue Medien im Fachunterricht.

Berlin: Cornelsen, 2004. 206 Seiten.

€ 16.95; CHF 29.80

Kröger, Ute.

«Zürich, du mein blaues Wunder»:

Literarische Streifzüge durch eine europäische Kulturstadt.

Zürich: Limmat, 2004. 486 Seiten.

€ 32.–; CHF 49.–

Eine Unterhaltungssendung präsentiert die witzigsten Werbespots der Welt, der Sport-bericht ist von Sponsorennamen geprägt, in der Talkshow wird auf eine neue CD ver-wiesen, Sender betreiben Eigenwerbung.

Ein Blick ins aktuelle Fernsehprogramm zeigt deutlich, dass die Trennung von Wer-bung und redaktionellem Angebot zuneh-mend schwierig wird.

An diese Debatte knüpft die Studie an und fragt nach dem Status und den Mög-lichkeiten der Abgrenzung von Werbung und redaktionellem Programm. Ausge-hend von Befunden von Medienrecht, Werbe-, Journalismus- sowie Rezeptions-forschung kommt der Autor zum Schluss, dass, bedingt durch die Rolle des aktiven Rezipienten, formale Merkmale (wie z.B.

Kennzeichnung) zur Abgrenzung nicht ausreichen. Er entwickelt ein Modell, das diese Leistung im Bereich der Zuschreibun-gen, Wirkungen sowie Verarbeitungs- und Urteilsprozessen des Zuschauers berück-sichtigt und analysiert. In drei experimen-tellen Rezeptionsstudien wird im Vergleich zum klassischen Werbespot untersucht, ob Angebote des Fernsehprogramms als redaktionelle Inhalte oder als Werbung aufgefasst werden.

Im Hinblick auf eine klare Trennung von Werbung und redaktionellem Pro-gramm skizziert Woelke abschliessend in bemerkenswerter Weise Anforderungen an das Rundfunkrecht, die Medienpädago-gik, die Gestaltung des Fernsehprogramms sowie die Medien- und Kommunikations-forschung. Ganz im Sinne der Medienpäda-gogik, die mit ihren Aufgaben und Zielen nicht nur die Rezipienten, sondern idealer-weise auch die «Produzenten» erreicht.

Zum Schluss erlauben Sie mir die Frage, lieber Leser, liebe Leserin: Wo liegt im vor-liegenden Text die Grenze zwischen Rezen-sion und Werbung? Flurin Senn

Durch Rezeption zur Werbung:

Kommunikative Abgrenzung von Fernsehgattungen.

Köln: Herbert von Halem, 2004. 304 S.

€ 28.–; CHF 51.

«Wo liegen die Grenzen von Zärtlichkeit und wann beginnt Ausbeutung?» Um diese Frage drehen sich die Ausführungen des Autors, selber Leiter der Fachstelle mira, Prävention sexueller Ausbeutung im Frei-zeitbereich. Es ist diese Grenze zwischen nah und zu nah, zwischen erwünschter und überfordernder Nähe, die es klar abzu-stecken gilt, auch und gerade in pädagogi-schen Institutionen. Denn, so die These des Buches: «Ausbeutung darf nicht nur Män-nern oder Frauen mit perversen Neigungen zugetraut werden, man muss im Gegenteil davon ausgehen, dass Ausbeutung und sexuelle Übergriffe vielmehr von ‹norma-len› Menschen vorgenommen werden kön-nen.» Nur so ist es zu erklären, dass die Täter fast immer im familiären oder sozial nahen Umfeld der Opfer zu finden sind, ein Umfeld, das sowohl Schule als auch Freizeit umfasst. Gerade diese Insitutionen sind von freundschaftlichem und familiä-rem Umgang geprägt, was die Gefahr der Entstehung einer Ausbeutungssituation erhöhen kann. Hofmann plädiert deshalb für klare Kontrollmechanismen in Institi-onen, beispielsweise Leitbilder, regelmäs-sige Weiterbildung und Kommunikation.

Hofmann beleuchtet das traurige Thema eindrücklich und in vielfältiger Hinsicht, bietet Definitionen und zeigt auf, in wel-chen Teufelskreis sowohl Opfer als auch Täter gelangen können. Ausserdem bietet das Buch eine ganze Reihe von Handlungs-empfehlungen, an vermutende Aussenste-hende, Betroffene beider Seiten oder aber zu Unrecht der Ausbeutung Beschuldigter.

Die Stärke in Urs Hofmanns Buch liegt darin, den Adressatenkreis nicht nur auf Einzelpersonen zu beschränken, sondern auch Institutionen als möglichen Ort von Ausbeutung zu fokussieren. Es besticht durch eine klare und bestimmte, aber nicht moralisierende Sprache. Bettina Diethelm

Respekt statt Rassismus. Vorurteile über-winden. Diskriminierung vermeiden. Men-schenrechte fördern. Nichts weniger haben sich die Herausgeber der vorliegenen DVD vorgenommen. In den einführenden Zeilen weisen sie – mit wohltuend realistischem Blick auf das Machbare – darauf hin, dass es sich beim Thema Rassismus – in all sei-nen Formen und Ausprägungen – um ein gesellschaftliches Problem von hoher Bri-sanz und Bedeutung handelt. Sie fordern die Schule auf, ihren Teil an Verantwortung und Engagement zu übernehmen. Dazu haben sie eine ausgezeichnete Auswahl an Filmen zusammengestellt, die sich für unterschiedliche Altersgruppen eignen und mehrperspektivische Zugänge in die kom-plexe Thematik bieten. Ergänzend dazu sind auf der integralen DVD-ROM zu jedem Film ebenso anregende wie brauchbare Unterrichtsvorschläge, Begleitmaterialien, Arbeitsblätter etc. zu finden. In den ein-zelnen Filmbeiträgen wird beispielsweise nachvollziehbar, dass sogar scheinbar unbedeutende Gesten grosse seelische Ver-letzungen verursachen können. Oder dass Respektlosigkeit und Diskriminierung auch auf strukturell abgesicherten Privilegien der jeweils Mächtigeren beruhen. Privile-gien – auch geschlechtsspezifische – wer-den notfalls mit allen Mitteln und ohne jegliches Unrechtsbewusstsein verteidigt.

In Angst isst Seele auf und in Dann wurde ich einfach ausgeschafft wird zudem deut-lich, dass die Verdrängung eigener oder kol-lektiver Unzulänglichkeiten, Verletzungen, Ängste etc. dazu führen kann, das Fremde per se als das Böse zu betrachten und es auch entsprechend zu behandeln.

Insgesamt füllt Respekt statt Rassis-mus die schwierig zu fassende Thematik sowohl sachlich als auch emotional und macht sie so ohne moralischen Drohfinger bearbeitbar. Paul Kim

«Blog», heisst es in dem vorliegenden Buch, leite sich vom englischen Wort «Weblog»

ab. Es sei eine Art privates Logbuch oder digitaler Fahrtenschreiber, in dem Surfer interessante Links auf ihrem täglichen Weg durchs Netz abspeichern und kom-mentieren. Aus solchen Online-Tagebü-chern besteht denn auch der grössere Teil des ästhetisch schön gestalteten Buchs. Es stellt sich indessen oft die Frage, wie weit das Private, das in diesen Blogs offen gelegt wird, von allgemeinem Interesse ist.

Interessanter sind die begleitenden Texte, in welchen die Herausgeber über das Phänomen informieren und reflek-tieren. So erhalten die Leser/innen einen Überblick über die Entstehungsgeschichte der Weblogs, verwendete Programme oder nützliche Anmerkungen zum Urheberrecht.

Manchmal überziehen die Autoren aller-dings bis zur unfreiwilligen Komik, wenn sie z.B. apodiktisch formulieren, dass der Klau geistigen Eigentums per se eine kultu-relle Leistung darstelle. Genauso so ärger-lich und effektheischend ist es, wenn sie die «Medienkrise» ausrufen und Blogs als Alternative zum professionellen Journalis-mus empfehlen. Journalisten betrachteten Weblogs als amateurhaft, schlecht und als

«Egogesülze irgendwelcher Nerds». Dem wird von den Autoren die Gegenrechnung aufgemacht: Weblogs könnten der «Sargna-gel für die professionellen Medien im Inter-net werden.» Den Verlagen drohe das glei-che Debakel wie der Musikindustrie durch Musiktauschbörsen. Angesichts der Qualität der im Buch versammelten Blogs scheint dies gar zu hoch gegriffen. Und dennoch tun solche Aussagen ihre Wirkung. Seit einigen Monaten bemühen sich Zeitschrif-ten und Tageszeitungen schon fast panik-haft auf den Zug aufzuspringen, indem in ihren Online-Ausgaben oft gleich mehrere Journalisten als Blog-Schreiber beschäftigt werden. Heinz Moser Hofmann, Urs.

Grenzfall Zärtlichkeit in Familie, Schule, Verein.

Luzern: Rex Verlag, 2004. 128 Seiten.

€ 13.80; CHF 24.90

Respekt statt Rassismus: Vorurteile über-winden, Diskriminierung vermeiden, Menschenrechte fördern.

DVD, 1.–13. Schuljahr. CHF 60.– (Schulen/Lehr-personen); CHF 100.– (Mediatheken)

www.filmeeinewelt.ch/dvd/respekt/

Alphonso, Don; Pahl, Kai, Hrsg.

Blogs! – Text und Form im Internet.

Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2004.

250 Seiten. € 24.90; CHF 43.70

Für ph akzente zusammengestellt von Heinz Moser

Die Projekte, welche in diesem Heft dokumentiert werden, stellen in ihrer Mehrzahl die Berufsbildung in den Mit-telpunkt. Dabei verdankt sich das Inte-resse an diesem Forschungsgegenstand nicht zuletzt dem NFP 43, das «Bildung und Beschäftigung» thematisierte. Dass die Nahtstelle zwischen Schule und Beruf noch viele ungelöste Probleme birgt, zei-gen die aufgeführten Studien. Begrenzte Wahlmöglichkeiten für Absolventen von Sekundarschultypen mit Grundansprü-chen oder die schwindende Lust an all-gemeinbildenden Fächer während der Lehrzeit sind nur zwei der daraus hervor-gehenden Befunde.

Ein besonderes Schmankerl aus der Welt der Forschung stellt die am Schluss doku-mentierte Untersuchung zu Bildung und Ehestabilität dar. Sie hat den Schreiben-den, der ganz habermassianisch dachte, dass die traditionellen Bindungen und Konventionen in den mittleren und höhe-ren Schichten in den letzten Jahrzehnten abgenommen hätten, auf dem linken Fuss erwischt. Anstatt weniger Stabilität also mehr. Verwirrt fragt sich der Unterzeich-nende, ob man dem «Homogamie-Effekt»

wirklich trauen kann…

Die Erhöhung von Resilienz bei drohen-der odrohen-der erfahrener Erwerbslosigkeit von unterqualifizierten Jugendlichen

Schüler und Schülerinnen mit weniger gutem intellektuellem und schulischem Leistungsprofil haben es heute schwer auf dem Lehrstellen- und Arbeitsmarkt. Sie erleben jeden Tag Absagen, sie erleben, dass sie zurückgestossen und nicht gewollt werden, sie erleben Frustration und Selbst-zweifel. Es ist unbestritten, dass die ein-fachste Art, ihnen zu helfen, die Vermitt-lung einer Arbeits- oder Lehrstelle ist. Das wäre eine externale Ressourcenstärkung.

Aber da dies oft über sehr lange Zeit nicht möglich ist, gilt es auch die inneren Res-sourcen der Jugendlichen zu stärken. Im Fall der vorliegenden Untersuchung han-delte es sich um die internalen Ressourcen Optimismus mit der Arbeit am

Erklärungs-stil der Person (Kausalattribution), Coping (Bewältigungsstrategie), Zielorientierung und Selbstwirksamkeitserwartungen. Als Ziel dieses Projektes soll der innere Wider-stand gegen die erwähnte Frustration ent-wickelt werden (Entwicklung von Resili-enz).

Im Rahmen zweier Interventionen, die mit einer halbtägigen Veranstaltung pro Woche je dreizehn Wochen dauerten, wurde mit Hilfe von speziell entwickel-ten Übungen und Aktivitäentwickel-ten an den oben genannten inneren Ressourcen gearbeitet.

Wie sowohl die quantitativen als auch die qualitativen Ergebnisse zeigen, waren beide Interventionen in erwünschter Weise wirksam. Nach den Interventionen waren die Teilnehmer weniger besorgt über ihren Einstieg in das Berufsleben als vorher. Ihre Motivation und Ausdauerfähigkeit bei der Lehrstellensuche nahm dagegen zu.

Institution: Universität Freiburg, Departement für Erziehungswissenschaften, Pädagogik und Pädagogische Psychologie, rue Faucigny 2, 1700 Freiburg

Kontaktperson: Elke Gamboni (elke.

gamboni@unifr.ch)

Die Entwicklung der Motivation von Lehr-lingen für das schulische Lernen und für die Arbeit im Betrieb

Angesichts der vielen Berufslehren, die heutzutage abgebrochen werden, häufen sich die Klagen über eine mangelnde Moti-vation der Lehrlinge. In diesem Projekt wurde danach gefragt, wie sich die Moti-vation der Jugendlichen in Berufslehren im Lauf der Zeit und vor allem während des ersten Lehrjahrs entwickelt.

Die Ergebnisse lassen erkennen, dass es zwischen verschiedenen Lernbereichen zu differenzieren gilt (betriebliche Ausbil-dung, berufskundliche Fächer, Allgemein-bildung). Am höchsten ist die Motivation allgemein bei der Ausbildung im Betrieb (hier fühlt man sich kompetenter, hat man mehr Lust zum Lernen, die Arbeit erscheint attraktiver, es gibt weniger Angst vor Prü-fungsversagen, man drückt sich weniger um Aufgaben herum usw.). Das Lernen im

Bereich der Allgemeinbildung wird dage-gen allgemein als unattraktiv empfunden.

Die Motivation variiert aber auch deutlich je nach Zufriedenheit mit der Berufswahl:

Lehrlinge, die ihre Ausbildung in ihrem Wunschberuf durchlaufen können, sind deutlich besser motiviert als jene, deren Berufswahl nicht den eigentlichen Wün-schen entspricht. Der wahrgenommene Nut-zen der Lernarbeit sinkt in allen Bereichen, obgleich auch hier in unterschiedlichem Rhythmus. Während der wahrgenommene Nutzen der beruflichen Ausbildung konti-nuierlich zurückgeht, erlebt die Allgemein-bildung einen jähen Absturz im zweiten, die berufsspezifische Bildung dagegen erst im letzten Lehrjahr.

Institution: Université de Fribourg, Départe-ment des sciences de l’éducation, Chaire de pédagogie, rue Faucigny 2, 1700 Fribourg Kontaktperson: Jean-Luc Gurtner (jean-luc.

gurtner@unifr.ch)

Der Berufswahlprozess bei Jugendlichen Die vorliegende Studie geht davon aus, dass die Berufswahl als Prozess mit verschiede-nen Phasen zu verstehen ist, die jeweils durch eine Entscheidung voneinander abgegrenzt sind. Auf diesem Hintergrund wurden fast tausend Jugendliche und junge Erwachsene aus fünf verschiedenen Schul-typen zu drei Zeitpunkten über ihre Berufs-wahl befragt. Dabei zeigte es sich, dass die Jugendlichen einiges in den Versuch inves-tieren, den Beruf ihrer Wahl zu erlernen.

Je nach Schultyp sind sie unterschiedlich starken Einschränkungen ausgesetzt. Wäh-rend Mittelschülerinnen und Mittelschü-lern eine grosse Palette an Anschlusslösun-gen offen steht, sind die Möglichkeiten für Jugendliche aus Sekundarschultypen mit Grundansprüchen begrenzt. Dies hat unter anderen damit zu tun, dass die Weichen bereits früh gestellt werden, nämlich bei der Selektion am Ende der Primarschulzeit.

Um sich eine grössere Auswahl an Möglich-keiten zu verschaffen und um schulische Defizite zu decken, entscheiden sich viele nach neun Schuljahren für ein zehntes als Zwischenjahr. Dieses ist in der Regel keine blosse «Warteschlaufe» – den meis-ten Jugendlichen gelingt anschliessend der Einstieg in eine Lehre. Zehnte Schuljahre haben deshalb eine wichtige Integrations-funktion.

Eine grosse Herausforderung für den Unterricht in neunten Schuljahren stellt der unterschiedlich weit gediehene

Berufs-I n f o r m at i o n e n a u s d e r

wahlprozess dar. In diesen Klassen fin-den sich einerseits Jugendliche, die eine Lehrstelle suchen und die Suche bereits im achten Schuljahr vorbereiten möchten.

Andererseits sind in der gleichen Klasse Jugendliche, die via eine Prüfung in einen anderen Schultyp oder in ein zehntes Schuljahr überzutreten planen. Sie benö-tigen eine viel kürzere Vorbereitung. Bei-den Bedürfnisarten muss man in derselben Schulklasse gerecht werden.

Institution: Institut für Pädagogik und Schul-pädagogik, Abteilung Pädagogische Psycholo-gie, Muesmattstrasse 27, 3012 Bern

Kontaktperson: Dr. Markus Neuenschwander, (neuensch@sis.unibe.ch); Evelyne Wannack, wannack@sis.unibe.ch

Jugendliche zwischen Schule und Berufs-bildung

Die vorliegende Studie befasst sich mit der Frage, wie weit die in der Schule erwor-benen Qualifikationen für die Berufsbil-dung ausreichen. Es wurden dafür bei acht schweizerischen Grossunternehmen die Ergebnisse von 1420 Eignungstests und Assessments untersucht und die Jugend-lichen, die sich bei diesen Betrieben für eine Lehrstelle beworben hatten, auf ihre Mathematikkenntnisse und ihre Lesekom-petenz getestet. Die Auswertung zeigt, dass nach dem 9. Schuljahr einzig die Gymna-siastinnen und Gymnasiasten den Anfor-derungen für eine anspruchsvolle Lehre wie Kaufmann/Kauffrau oder Informatik genügen. Nur etwas mehr als die Hälfte der Schülerinnen und Schüler der Sekundar-schule erfüllen die Voraussetzungen, um in diesem gehobenen Markt zu bestehen.

Von den Realschülerinnen und -schülern sind nur knapp 30 Prozent in der Lage, die Leistungen für eine Lehrstelle mit geringen Anforderungen (Logistik und Verkauf) zu erbringen.

Die Untersuchung zeigt, dass zwischen der obligatorischen Schulbildung und dem Berufsbildungssystem ein Graben besteht.

Dieser hat einerseits damit zu tun, dass die Anforderungen der Unternehmen an potenzielle Lehrlinge stark gestiegen sind.

Andrerseits nimmt die Schule eine wich-tige (vor)entscheidende Rolle ein. Je höher der Schultyp, desto höher auch die Chance auf eine Lehrstelle. So zeigt sich, dass Real-schülerinnen und -schüler auch bei glei-chen PISA-Testergebnissen weniger Chan-cen auf eine Lehrstelle haben als Sekun-darschülerinnen und -schüler.

Institution: Universität Zürich, Kompetenz-zentrum für Bildungsevaluation und Leis-tungsmessung (KBL), Wilfriedstrasse 15, 8032 Zürich

Kontaktperson: Urs Moser (urs.moser@access.

unizh.ch)

GELVOS – Geleitete Volksschulen im Kan-ton Schwyz

Im Rahmen des Projekts «Geleitete Volks-schulen im Kanton Schwyz» (GELVOS) haben sieben Projektschulen während vier Jahren Erfahrungen mit erweiterter Auto-nomie gesammelt. Im Auftrag der Schwy-zer Behörden begleitete und evaluierte der Forschungsbereich Schulqualität und Schulentwicklung (FS&S) der Universität Zürich den Versuch während dreier Jahre.

Der Schlussbericht kommt zu nuancierten Urteilen: So beeindruckt einerseits die Liste der Aktivitäten und der Entwicklungen im Bereich des Qualitätsmanagements, die an den einzelnen Schulen in Gang gesetzt worden sind. Aber nur an drei der sieben Projektschulen ist kaum Ablehnung gegen GELVOS spürbar; an der Mehrzahl sind zumindest teilweise deutliche Hinweise auf Ermüdung und Sättigung zu verspüren.

Allgemein zeigen die Einstellungen der Lehrkräfte im Projektverlauf eine negative Tendenz. Positiv eingestellt zum Projekt scheinen vor allem die Mitglieder der Schul-leitungen und der lokalen Schulbehörden zu sein. Dies erklärt sich wohl zumindest teilweise daran, dass mehr Autonomie für die Einzelschule zugleich mehr Macht für die Schulleitungen bedeutet (oder auch erst ihre Schaffung, falls es sie noch nicht gab), was andererseits zur Folge hat, dass die einzelnen Lehrpersonen ihre eigene beruf-liche Autonomie eher schwinden sehen.

Institution: Universität Zürich, Pädagogisches Institut, Forschungsbereich Schulqualität und Schulentwicklung (FS&S), Scheuchzerstrasse 21, 8006 Zürich.

Kontaktperson: Bruno Leutwyler (bruno.leutwyler@paed.unizh.ch)

Bildung und Ehestabilität

Parallel zur Bildungsexpansion in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts haben sich in den meisten westlichen Ländern die Scheidungsraten drastisch erhöht. Die Autoren der hier vorgestellten Studie frag-ten nach einem allfälligen Zusammenhang zwischen der besseren Ausbildung von Männern und vor allem von Frauen und

Parallel zur Bildungsexpansion in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts haben sich in den meisten westlichen Ländern die Scheidungsraten drastisch erhöht. Die Autoren der hier vorgestellten Studie frag-ten nach einem allfälligen Zusammenhang zwischen der besseren Ausbildung von Männern und vor allem von Frauen und

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