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Interkultureller Austausch mit dem CHICAM- CHICAM-Intranet

Im Dokument 1/2005 (Seite 35-38)

Über das speziell eingerichtete passwortgeschützte Intra-net konnten die entstandenen Videoproduktionen in allen beteiligten Ländern angeschaut werden. Der sprachliche Austausch zwischen den CHICAM-Clubs wurde durch ver-schiedene Faktoren erschwert: Manche Länder hatten nur eingeschränkten Zugang zum Internet, zum Teil gab es technische Hindernisse. In manchen Clubs lag ein grösse-rer Schwerpunkt auf der Produktion und weniger auf der Kommunikation. Das Intranet war zu stark an geschriebe-ner Sprache orientiert und viele Kinder hatten ein stärke-res Bedürfnis nach Face-to-face-Kommunikation im Hier

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und Jetzt. Virtuelle, zeitversetzte Kommunikation ohne Aussicht auf spätere Face-to-face-Begegnung entsprach weniger dem Bedürfnis der Teilnehmer.

Besonders hoch war die Motivation für interkulturel-le Kommunikation mit dem Intranet wenn in der ginterkulturel-leichen Sprache kommuniziert werden konnte, wenn zwischen-geschlechtliche Anziehung zwischen Clubmitgliedern vor-handen war und wenn das Intranet Kommunikationsmög-lichkeiten bot, die im lokalen Kontext nicht vorhanden waren. Teilweise weckten auch attraktive Filme das Rück-meldungs- und Kommunikationsbedürfnis.

In diesem Bereich hat CHICAM Neuland betreten und wichtige Hinweise für zukünftige Projekte erbracht (de Block et al. 2004, S. 45-50).

1 Mehr Informationen zur Konzeption siehe unter : http://www.

chicam.net sowie http://www.ph-ludwigsburg.de/medien1/

forsch/chicam/. Das Projekt CHICAM wurde von Prof. Dr. David Buckingham und Dr. Liesbeth de Block (University of London, Institute of Education) koordiniert. In Deutschland lag die Projektleitung bei Prof. Dr. Horst Niesyto (PH Ludwigsburg, Ab-teilung Medienpädagogik); der lokale CHICAM-Club wurde von Dipl.-Päd. Peter Holzwarth (wissenschaftlicher Mitarbeiter) und von Dipl.-Päd. Björn Maurer (Medienpädagoge) begleitet.

Die Finanzierung von CHICAM erfolgte durch das 5. Rahmenfor-schungsprogramm der EU.

2 Die Ergebnisse beziehen sich vor allem auf die Erfahrungen im CHICAM-Club in Deutschland. Die ausführliche, englisch-sprachige Dokumentation der Projektergebnisse, diverse Me-dienproduktionen sowie ein 10-minütiger Projektfilm sind über die internationale CHICAM-Homepage zugänglich (http://

ww.chicam.net). Eine deutschsprachige Dokumentation wird 2005 im kopaed-Verlag (München) erscheinen, hrsg. von Horst Niesyto, Peter Holzwarth und Björn Maurer.

3 Zu diesen medienpädagogischen Erfahrungswerten vgl. auch folgende Publikationen: Buckingham/Harvey 2003, Holzwarth/

Maurer 2003b, Holzwarth 2003, Maurer 2004, Niesyto 2004.

Literatur

Buckingham, David & Harvey; Issy: Imagining the Audience – Re-flections on the pilot phase of VideoCulture. In: Niesyto, Horst (Hg.): VideoCulture. Video und interkulturelle Kommunikation.

Grundlagen, Methoden und Ergebnisse eines internationalen Forschungsprojekts: München: KoPäd 2003, 111–138

de Block, Liesbeth / Buckingham, David / Holzwarth, Peter / Nie-syto, Horst: Visions Across Cultures: Migrant Children Using Audio-Visual Images to Communicate. Children in Communica-tion about MigraCommunica-tion (CHICAM). Deliverables 14 and 15. August 2004. http://www.chicam.net/reports/index.html

Holzwarth, Peter & Maurer, Björn: CHICAM (CHILDREN IN COMMU-NICATION ABOUT MIGRATION): An international research project exploring the possibilities of intercultural communication through children’s media productions. In: Kiegelmann, Mecht-hild & Gürtler, Leo (Eds.): Research Questions and Matching Methods of Analysis. Qualitative Psychology Nexus: Vol. 3. Tü-bingen: Ingeborg Huber 2003a, 125–139.

Holzwarth, Peter & Maurer, Björn: Kreative Bedeutungskonstruk- tion und ästhetische Reflexivität im Spannungsfeld von Sym-bolproduktion und Symbolverstehen. Eine fallbezogenen Ana-lyse. In: Niesyto, Horst (Hg.): VideoCulture. Video und interkul-turelle Kommunikation. München: KoPäd 2003b, 139–168.

Holzwarth, Peter: Symbolkompetenz im Kontext interkultureller Kommunikation mit Video. In: Medienwissenschaft Schweiz/

Science de Mass Médias Suisse 2/2003, 75–81.

Maurer, Björn: Medienarbeit mit Kindern aus Migrationskontex-ten. Grundlagen und Praxisbausteine. München: KoPäd 2004.

Niesyto, Horst: Medienbildung mit Jugendlichen in Hauptschul-milieus. In : Otto, Hans-Uwe / Kutscher, Nadja (Hg.): Informelle Bildung Online. Perspektiven für Bildung, Jugendarbeit und Medienpädagogik. Weinheim und München 2004, 122–136.

Niesyto, Horst (Hg.): VideoCulture. Video und interkulturelle Kom-munikation. München: KoPäd 2003.

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Wissensmanagement ist in den letzten Jahren zum Mode-begriff geworden, ohne den gesellschaftliche und betrieb-liche Organisationen kaum mehr auszukommen glauben.

Der folgende Beitrag beschreibt die neue Disziplin und zeigt auf, wie man dem Ruf nach einem sachgerechten Verwalten des Wissens gerecht werden kann.

Wenn der «Faktor Wissen» über Erfolg oder Untergang von Unternehmungen entscheidet, scheint es zentral, dass der Gestaltung von Wissensflüssen besonders sorgfältige Be-achtung geschenkt wird. Doch was versteht man konkret unter jenem Fachgebiet des Wissensmanagements, das sich spinnenartig von der Betriebswirtschaftslehre bis hin zu Psychologie, Soziologie und Pädagogik ausbreitet?

Versucht man den Kern dieser neuen Disziplin aus-zuloten, gerät man indessen schnell in Schwierigkeiten.

Zwar findet man den Begriff des Wissensmanagements in immer neuen Konstellationen und Konfigurationen thema-tisiert, doch gleichzeitig wird er immer unklarer. Das wird besonders deutlich an der bekanntesten deutschsprachi-gen Fachzeitschrift in diesem Bereich, der Zeitschrift «Wis-sensmanagement – Das Magazin für Führungskräfte». Hier werden in einem bunten Reigen immer neue Fachgebiete als wesentlich für die Thematik des Wissensmanagements deklariert:

• Von pädagogischem Interesse ist die Ausgabe 1, 2004, wo «Die vierte Welle des E-Learning» beschworen wird.

Hier sollen «individuelles Lernen und Wissensmanage-ment zusammenwachsen».

• Auf die Beziehungen zur Psychologie bezieht sich das Ti-telthema von Heft 2, 2004 «Von der Business Intelligence zur E-Intelligence». Werkzeuge für Business Intelligence (BI) helfen danach, geschäftliche Entscheidungen basie-rend auf einer fundierten Informationsgrundlage zu tref-fen» (Seite 28).

• In Heft 4, 2004 geht es um die Ethnologie und ihren Beitrag zum Wissensmanagement; denn es lohne sich, deren Erkenntnisse und Methoden heranzuziehen, da diese heute als allgemeine Wissenschaft vom kulturell geprägten Leben von Menschen in sozialen Zusammen-hängen verstanden werde (S. 10).

• Heft 5, 2004 nimmt das Qualitätsmanagement als Thema auf, indem «Methoden der Qualitätssicherung als Wegbe-reiter echten Wissensmanagements» propagiert werden.

• Von dem Wissensmanagement als vorrangigem IT-Thema

schlägt Heft 6 (2004) den Bogen zu Fragen der Personal-führung, da «es ohne den Menschen nicht geht» (S. 20).

Die Beispiele zeigen, dass es dem Wissensmanagement meines Erachtens bis heute nicht gelungen ist, sich zu ei-ner konsistenten Theorie zu entwickeln. Relativ wahllos werden modische Themen aufgegriffen und mit dem The-ma WissensThe-management in Verbindung gebracht. Dabei sind die Protagonisten – sehr oft Autoren und Autorinnen aus dem ingenieurwissenschaftlichen Umfeld – immer auf der Suche nach neuen Instrumenten und Methoden, die praktischen Nutzen in unternehmerischen Settings ver-sprechen. Das kann einmal die Förderung der Business In-telligence sein, dann wiederum der Zugriff auf Methoden der Qualitätssicherung oder der Bezug auf Lernplattformen des eLearning. Weil diese Autor/innen zudem sehr oft in private Beratungstätigkeiten eingebunden sind, gleichen Konzepte in diesem Bereich oft bunten Werbeprospekten, wo vollmundige Versprechungen über den Erfolg der je-weiligen Strategien abgegeben werden.

Versucht man eine grobe Periodisierung der Aktivi-täten um den Aufbau einer neuen Disziplin des Wissens-managements, so könnte man auf Gabi Rothmeier (2004) verweisen, die in einem Vortrag am Zürcher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft eine Entwicklungsgeschichte mit vier Strängen herausgearbei-tet hat:

• Ein ingenieurwissenschaftliches Wissensmanagement, das sich die Frage stellte, wie Datenbanken zum exter-nen Gedächtnis von Menschen und Organisatioexter-nen wer-den können.

• Ein betriebswirtschaftlicher Entwicklungsstand, der den Beitrag des Wissens der Organisationsmitglieder von Un-ternehmungen zur Wertschöpfung in den Mittelpunkt stellte.

• Soziologische Überlegungen, die sich um Begriffe wie

«Wissensarbeit» und «Organisation aller Intelligenz»

rankte und damit der Wissenssoziologie alle Impulse ver-lieh.

• Dazu sei in den letzten Jahren eine pädagogisch-psycho-logische Sicht gekommen, die Fragen des Managements mit Lernen, Lehren und Unterrichten in Zusammenhang brachte (Reinmann-Rothmeier 2004).

W i s s e n s m a n a g e m e n t

Die Wissenschaft von der Vernetzung

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Von Heinz Moser

Heinz Moser ist Departementsleiter Wissensmanagement an der Pädagogischen Hochschule Zürich

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