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100 Wandkonstruktion 2 Massiv heterogen

Im Dokument Feindiagnose im Hochbau (Seite 92-96)

Beschreibung

Vor allem aus energetischen und bauphysikali-schen Gründen wurde versucht die Wärmedämm-eigenschaft von gemauerten massiven Mauer-werken zu verbessern. Aus dieser Situation ent-standen die sog. Isomodulmauerwerke. Ein ande-rer Vertreter des heterogenen Aufbaues sind die Schalungssteine aus Holzspanzement (Durisol-mauerwerk). Das Isomodulmauerwerk entspricht konstruktiv dem Verbandmauerwerk aus Modul-backsteinen, wobei in die wechselweise angeord-neten, vertikalen Schichtzwischenräume Wärme-dämmstreifen eingelegt werden.

Die Schlagregendichtigkeit muss von der Putz-schicht gewährleistet werden. Wichtig ist, dass die Mauer keine statischen Risse aufweist.

Allgemeine Informationen

Die Qualität der Wärmedämmausführung konnte durch die Bauleitung kaum überprüft werden. Eine seriöse Ausführung (mit Mörtel gefüllte Hohlräu-me) war somit allein von der Zuverlässigkeit des Handwerkers abhängig. Die Konstruktion der De-tails (Fensteröffnungen, Gebäudeecken usw.) er-forderten spezielle Kenntnisse vom Planer und Handwerker, was das Risiko von Fehlern entspre-chend steigerte.

Vorhandene bauphysikalische Werte (Bauten bis 1970)

k-Werte

Isomodulmauerwerke Werte in der Grössen-ordnung von ca. 0.70 W/m2K konnten mit einer Wärmedämmung von 5 cm und Modulsteinen er-reicht werden. Dickere Wärmedämmstärken ver-besserten den k-Wert nicht wesentlich, da die

Wärmebrücken über die Steinauflagerfugen massgebend den Wärmefluss beeinflussen.

Mauerwerke aus Holzspanschalungssteinen (Durisol) 25 cm ca. 0.80 W/m2K

akustische Werte

Luftschalldämmung in der Regel genügend Schwachstellen

Der Verband des Mauerwerkes wird durch die Wärmedämmzwischenlagen im Vergleich zum normalen Verbandmauerwerk geschwächt. Oft wurde die Überlappung der Lagerflächen von äus-seren und inneren Backsteinen zu knapp gewählt, so dass statische Probleme entstanden. Typische Mängel dieser ungenügenden Konstruktionen sind Rissbilder an der äusseren Putzoberfläche.

Häufig treten solche Erscheinungen in Verbindung mit ungenügenden Putzschichten (Sparputzen) auf. Rissbilder entstehen auch infolge der unter-schiedlichen Temperaturspannungen und Feuchtigkeitsbelastungen der Steine mit stark un-terschiedlichen Dimensionen.

Bei den Durisolmauerwerken sind häufig horizon-tale Rissbildungen an der Fassade zu beobachten, wenn die inneren Wände aus Backstein gemauert wurden. Diese Erscheinungen sind in den im Ver-gleich zum Durisolmauerwerk vertikalen Verkür-zungen der Backsteintragwände begründet (unter-schiedliches Schwindverhalten und damit Lastver-legungen auf die Trennwände).

Aussenputzschäden (Durchfeuchtungen) – Bewegungen des Untergrundes Grossflächige Putzabplatzungen

– zu dünner Putz, Fehler beim Verputzen, Hinter-laufen von Feuchtigkeit

93 Risse im Putz und Wandquerschnitt

– Bewegungen der Decke im Auflagerbereich Putzschäden in den Fensterbankecken

– seitlicher Fensterbankanschluss fehlerhaft (Hin-terlaufen von Wasser)

Beurteilungsmöglichkeiten

Zur genauen Bestimmung des Konstruktions-aufbaues ist es wichtig, dass 2-3 Sondier-öffnungen erstellt werden. Speziell die äussere Putzoberfläche sollte auf Risse und Hohlstellen abgesucht werden.

Visuelle Prüfung

Setzen von Rissmarken gemäss Merkblatt 2 Beurteilung anhand von Vergleichsbildern

k- Wert gemäss Berechnung und Bauteilekatalog BEW

Feuchtigkeitsmessungen gemäss Merkblatt 1, 7 Wasseraufnahme der Oberfläche, gemäss Merk-blatt 8

Zustandsbewertung

a Guter Zustand, keine Abnutzungserschei-nungen, min. k-Wert-Anforderungen erfüllt b Kleine Schäden an den Oberflächen, min.

k-Wert-Anfordenungen erfüllt, reparierbare Risse c Schäden an den Oberflächen, k-Wert unge-nügend, zusätzliche Wärmedämmung erforder-lich

d k-Wert ungenügend, massive Schäden an der Struktur des Mauerwerkes und an Oberflächen Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»

Hinweis: Äussere Verkleidungen in Element E4, Innenisolationen in Element M4.

E4 Aussenwände, Erd- und Obergeschoss

100 Wandkonstruktion

5 Zweischalenmauerwerk

Beschreibung

Das Zweischalenmauerwerk besteht aus einer in-neren, tragenden Schale, einer wärmedäm-menden Zwischenschicht und einer äusseren Schale als Wetterschutz. Jede der drei Schichten übernimmt einen ganz spezifischen Teil der Aufga-ben, die einer Aussenwand gestellt sind. Im koor-dinierten Zusammenwirken ergibt sich dann die Gesamtfunktion des Zweischalenmauerwerkes.

Allgemeine Informationen

Die innere Schale als statisches Tragelement ist durch die Wärmedämmung vor Temperatur-spannungen geschützt. Wärmebrücken im Dek-kenbereich und bei Anschlussbauteilen sind in der Regel nicht vorhanden. Den Schutz der Wärme-dämmung übernimmt die Aussenschale. Sie ist den Temperatur- und Feuchtigkeitswechseln aus-gesetzt und somit risseanfällig, vor allem dann, wenn die Wandscheiben falsch oder ungenügend dilatiert sind. Bei Zweischalenmauerwerken wer-den die Unterhaltskosten infolge der Risseanfällig-keit der Aussenschale als eher hoch eingestuft. Es weist konzeptionell bedingt günstige, bauphysika-lische Werte auf. Konstruktionen mit äusseren An-strichen oder Schlämmen gelten als Sicht-mauerwerk. Die einzelnen Schalen können aus verschiedenen Baumaterialien wie Backstein, Kalksandstein, Zementstein, Beton usw. bestehen.

Die Schlagregendichtigkeit muss von der Putz-schicht gewährleistet werden. Wichtig ist, dass die Aussenschale keine statischen Risse aufweist. Das Feuchtigkeitsverhalten ist insbesondere bei 3schichtigen, mineralischen Fassadenverputzen kein Problem.

Vorhandene bauphysikalische Werte (Bauten bis 1970)

k-Werte

Werte unter 0.80 W/m2K werden in den seltesten Fällen erreicht.

Schwachstellen

Die konstruktiven Voraussetzungen, die heute an ein Zweischalenmauerwerk gestellt werden sind bei älteren Konstruktionen oft nicht gegeben. Sehr häufig sind Konstruktionen anzutreffen bei denen die freie Dilatation der äusseren Schale nicht ge-währleistet ist:

– Verbindung der Schalen mit Läufersteinen – Behinderung der freien Dilatation durch

Fensteranschläge, Balkonplatten, ungeeignete Dachrandausbildungen etc.

– Fassadenecken wurden häufig aus statischen Gründen voll gemauert. Sie weisen folglich in diesen Bereichen auch keine Luft- oder Wärme-dämmschicht auf.

Zu beobachten sind Risse, Putzschäden oft im Zusammenhang mit Kunststoffputzen und un-genügenden Putzschichtdicken.

Bestehen Innen- und Aussenschalen aus ver-schiedenen Materialien, so können zusätzliche Spannungen unter den einzelnen Schalen infolge der unterschiedlichen Formänderungen beim Schwinden oder bei Temperaturänderungen ent-stehen. Diffusionsprobleme können auftreten, wenn die Aussenschale aus Beton besteht. Das Zweischalenprinzip ist sehr oft in Gebäudeecken, bei schlanken Pfeilern oder Brüstungen usw. nicht konsequent durchgeführt.

95 Vertikalrisse an äusserer Schale bei

Fassaden-ecken, im Bereich von auskragenden Bauteilen – fehlende oder ungenügende Bewegungsfugen,

keine Trennfugen

Risse im Bereich der Fensterbänke – kraftschlüssig eingebaut

Mauerwerk -und Putzschäden im Dachfussbereich – kraftschlüssige Verbindung zwischen Sparren, Pfetten, Schwellen usw. und nichttragender Aussenschale

Vertikale Putzrisse

– Schwachstelle in Grundputz infolge Arbeitsfuge Mauerwerkdurchfeuchtungen (Ausblühungen, Putzablösungen, Steinabsprengungen, Durch-feuchtung Isolation)

– ungenügende Abdichtung bei An- und Ab-schlüssen

– Mörtelfugen mangelhaft

– wetterexponierte Fassaden ungenügend ge-schützt

– mangelhafter Feuchtigkeitsschutz im Sockel-bereich

Steinabsprengungen

– Verwendung von frostanfälligem Material Beurteilungsmöglichkeiten

Zur genauen Bestimmung des Konstruktionsauf-baues ist es wichtig, dass 2 bis 3 Sondieröffnungen erstellt werden.

Speziell die äussere Putzoberfläche sollte auf Risse und Hohlstellen abgesucht werden.

Visuelle Prüfung

Setzen von Rissmarken gemäss Merkblatt 2 Beurteilung anhand von Vergleichsbildern k- Wert gemäss Berechnung + Bauteilekatalog BEW

Feuchtigkeitsmessungen gemäss Merkblatt 1, 7 Wasseraufnahme der Oberfläche, gemäss Merk-blatt 8

Zustandsbewertung

a Guter Zustand, keine Abnutzungserscheinun-gen, min. k-Wert-Anforderungen erfüllt.

b Min. k-Wert-Anfordenungen erfüllt, kleine Schä-den an Schä-den Oberflächen, reparierbare Risse.

c Schäden an den Oberflächen, k-Wert unge-nügend, zusätzliche Wärmedämmung erforder-lich.

d k-Wert ungenügend, massive Schäden an der Struktur des Mauerwerkes (Risse) und an den Oberflächen.

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»

Hinweis:

Schäden an innerer Wandschale in Element E6, Aussenputze und Anstriche in Element E4.

E4 Aussenwände, Erd- und Obergeschoss

100 Wandkonstruktion

Im Dokument Feindiagnose im Hochbau (Seite 92-96)