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Die Vorvergangenheit beim Passivum

Im Dokument Das Plusquamperfektum im Polnischen (Seite 41-47)

Das Polnische besitzt ein Passivum, welches allerdings eine künstliche Form und w enig in Gebrauch ist. Es w ird gebildet m it dem H ilfs z e itw o rt być und dem Part. prät. pass, des betreffenden Zeitw ortes. Von den ip f.

Verben gebildet, bezeichnet diese Form m it dem Präsens des H ilfsze itw o rte s die G egenw art und m it dem P räteritum des H ilfsze itw o rte s die Vergangen- heit und die Vorvergangenheit. Bei den perf. Verben bezeichnen beide Formen (sow ohl die m it dem Präsens w ie auch die m it dem P rä te ritu m des H ilfs z e itw o rte s ) die Vergangenkeit. So haben w ir im Polnischen außer dem F uturum folgende Formen im Passivum:

jest ro b io n y — w ird gemacht — Gegenwart (ip f.) b y ł ro b io n y — w urde gemacht — Vergangenheit und

w a r gemacht worden — Vorvergangenheit (ip f.) jest zro b io n y — ist gemacht worden — Vergangenheit (pf.) b y ł zro b io n y (został) — wurde gemacht — Vergangenheit und

w ar gemacht worden — Vorvergangenheit (p f.).

1 N i t s c h , Kaz.: Wybór polskich tekstów gwarowych. Lwów 1929.

A n Stelle der letzten Form t r i t t fast ausschließlich die m it został. D ie beiden Formen sind fü r den Ausdruck der Vergangenheit und der V o rv e r- gangenheit vertauschbar. Im Gegensatz zum A k tiv u m g ib t es im Passivum n u r eine Form des Präteritum s, also kein Plsq. D ie Form m it został w ird meistens vorgezogen, was daraus zu erklären ist, daß die Form m it b y ł in erster L in ie einen Zustand bezeichnet, bei dem das P art. prä t. pass, der p f.

Verben als A d je k tiv erscheint, z. B. jestem zrujn ow a ny — ich bin ru in ie rt, aber auch — ich bin ru in ie rt worden; byłem zru jn o w a n y — ich w a r ru in ie rt, aber auch — ich w urde ru in ie rt bzw. ich w a r ru in ie rt worden. D ie Form m it został t r i t t aber n u r bei den p f. Verben auf. Es muß gleich bem erkt werden, daß in allen diesen Fällen sehr o ft das A k tiv u m anzutreffen ist.

Zunächst ein Beispiel fü r die Vergangenheit:

Sienkiew icz, H . (Q uo vadis? I, K ap. V , S. 50): N a w id o k młodego czło w ieka, oddającego się spokojnie ćwiczeniom w ch w ili gdy zamach na Lig ię został spełniony . . .

A ls er den jungen M ann erblickte, der ruhig seinen Übungen nachging in dem A ugenblick, als der Anschlag gegen L ig ia verübt w u rd e . . .

Demgegenüber ein Beispiel fü r die Vorvergangenheit:

Ebd. I, K a p. X , S. 110: A Germ anin G ulo, stary n ie w o ln ik, k tó ry nie- gdyś w y n ia ń c z y ł W inicjusza, i oddziedziczony b y ł przez niego po matce, siostrze Petroniusza, rzekł . . .

D e r Germane G udo aber, ein alter Sklave, der W inicjusz einstmals a u f- gezogen hatte und von seiner M u tte r, der Schwester des Petronius, geerbt w orden w a r, sagte . . .

M it ip f. Aspekt:

Teraz ju ź nie m iało to żadnego znaczenia, ale już przedtem b y ł często p y ta n y o to. (Beispiel von m i r).

Je tzt hatte es keinerlei Bedeutung mehr, aber schon frü h e r w a r er o ft danach gefragt worden.

D ie Vertauschbarkeit der Formen m it b y ł und został beim p f. Aspekt soll folgender Satz illustrieren:

Sienkiewicz, H . (Q uo vadis? I, S. 87): Z ostaw ił mu k ilk a słów na tabliczce, w k tó ry c h zobaczysz że wiedząc, iż L ig ia została zabrana z jego domu przez Cesarza na tw oje i Petroniusza żądanie spodziewał się iż zosta- nie tobie odesłana.

E r hinterließ m ir einige W orte a u f der Tafel, aus denen du ersehen w irst, daß er davon wußte, daß L ig ia auf deinen und Petronius* Wunsch vom Kaiser aus seinem Haus geraubt worden w a r, und er ho ffte , daß sie zu d ir geschickt w ird .

N u r in einem F all hat das Passivum eine breite Anw endung im P o ln i- sehen gefunden, nämlich bei der unpersönlichen Form der Vergangenheit.

D ie unpersönliche Form der Vergangenheit (und der Vorvergangenheit) fe h lt im A k tiv u m (dt. man) und w ird durch das P art. prät. pass, vertreten.

Z . B.: czytano tę książkę z zainteresowaniem — man las das Buch m it In - teresse oder das Buch wurde m it Interesse gelesen. O d e r: zbudowano tam dom — man hat d o rt ein Haus gebaut bzw. d o rt ist ein Haus gebaut worden.

Es folgen Beispiele fü r die unpersönliche Form der Vorvergangenheit.

M arshall, Bruce (C hw ała córy królew skiej, S. 102): Przechodząc przez kościół w dzień św. A ndrzeja kanonik Sm ith zauw ażył sporą gromadkę ko b ie t czekającą przed konfesjonałem, k tó ry p rzydzielo no p ra ła to w i O ’D u ffy na czas trw a n ia m isji.

A ls Kanonikus Sm ith am Tage des hl. Andreas durch die Kirche ging, bemerkte er eine größere Gruppe von Frauen v o r dem Beichtstuhl, den man dem Prälaten O ’D u ffy fü r die Dauer der Mission zugeteilt hatte.

N ie m iał innej rady, bo już przedtem pokonano go w dyskusji.

E r hatte keinen anderen Ausweg, denn er w a r schon frü h e r in der D is- kussion besiegt worden.

M it ip f. Aspekt:

Już przedtem zanim zbudowano tam teatr, b yło to uczęszczane miejsce.

Schon bevor man dieses Theater gebaut hatte, w a r es ein vielbesuchter O rt. (D ie beiden letzten Beispiele von m i r).

Im allgemeinen w ird das Passivum in der Schriftsprache selten und in der Umgangssprache fast überhaupt nicht verwendet.

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I I I . H IS T O R IS C H E E N T W IC K L U N G DES PLSQ. IM P O L N IS C H E N Im historisdien T e il dieser A rb e it w ollen w ir die E n tw icklu n g des Plsq.

im Polnischen an H a n d des M aterials verfolgen. Das M a te ria l in der Aus- w ähl stam m t aus dem 15.— 18. Jh. Dabei sollen nach M öglichkeit folgende Fragen be antw o rtet werden:

1. Welche b e griffliche n Kategorien konnte das Plsq. ausdrücken?

2. W ie w u rd e die Vorvergangenheit ausgedrückt?

3. Welchen Veränderungen in der Anw endung unterlag das Plsq. im Laufe seiner geschichtlichen Entw icklung?

Nach den ersten zwei Gesichtspunkten wurde das M a te ria l in folgende G ruppen eingeteilt:

1. Das Plsq. fü r den Ausdruck der Vorvergangenheit;

2. Das P rä te ritu m fü r den Ausdruck der Vorvergangenheit;

3. Das Plsq. fü r den Ausdruck der Vergangenheit.

Bei jedem D enkm al, das zu betrachten ist, werden diese drei G ruppen einander gegenübergestellt.

Das polnische S chrifttum im eigentlichen Sinne beginnt im 14. Jh. m it den H lg .-K re u z-P re d ig te n (Kazania Świętokrzyskie). D ie sog. Goldene Bulle aus dem Jahre 1136 b rin g t n u r polnische Fam ilien- und Ortsnam en und ist daher fü r unsere Betrachtung von keinerlei Bedeutung. D ie über- lieferte A b sch rift der H lg.-K reuz-P redigten stammt aus der 1. H ä lfte des 14. Jh., doch n im m t man allgemein an, daß es die A b sch rift eines vie l älteren O rig in a ls ist. D avon zeugt auch die Sprache dieses Denkmals, v o r allem das Vorhandensein der alten Formen in der K o njuga tion (A o ris t, Im - perfektum ). In allen diesen frühen Texten ist der E in flu ß des Lateinischen anzunehmen, zum al sie ja der christlich-geistlichen L ite ra tu r angehören. D er T e xt der H lg.-K re uz-P redigten ist o ft von lateinischen Z itaten unterbrochen, manchmal werden ganze lateinische Sätze eingeführt. Doch muß der E in flu ß des Lateinischen noch verhältnism äßig gering gewesen sein, wie es v o r allem der Vergleich m it späteren Schriften zeigt.

D ie H lg .-K re u z-P re d ig te n , obw ohl sonst von größter Bedeutung fü r die Erschließung der frühen polnischen Sprache, geben uns keinen Aufschluß über die A r t der Umsetzung der V o rze itig ke it in der damaligen Z e it.

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Das nächste Denkm al ist der sog. F lo ria n e r Psalter (Psałterz floriański).

E r u m fa ß t eine vollständige Übersetzung der Psalmen in drei Sprachen:

Polnisch, Lateinisch und Deutsch. Außerdem noch ein paar Gebete. Der T e xt stam m t aus drei verschiedenen Perioden, der späteste und im T ext letzte T e il aus dem A n fa ng des 15. Jh. W ährend das gegenseitige Verhältnis des deutschen und polnischen Textes ein ziemlich lockeres ist, so daß man ange- nommen hatte, daß beide von zw ei verschiedenen Vorlagen abgeschrieben sind, ist man sich darüber einig, daß der polnisdie T e xt auf einer čechischen V orlage beruht, die man jedoch n ich t gefunden hat. D er E in flu ß des Cech.

1st besonders im 2. und 3. T e il beträchtlich. D er Psalter h ä lt sich sklavisch an das lateinische O rig in a l oder an eine čech. getreue Übersetzung des la- teinischen O riginals. D e r T ext ist im großen und ganzen der der Vulgata.

Schon bei der Betrachtung dieses Denkm als entstehen fü r uns die größten Schwierigkeiten. Wenn w ir nämlich annehmen, daß das Plsq. keine urpolnische Erscheinung ist, sondern nach dem M uster des Lateinischen im Polnischen gebildet wurde, so stehen w ir m it diesem D enkm al, das sich als erstes an ein bestimmtes lateinisches O rig in a l anlehnt, an der Wiege des Plsq. im Polnischen, o b w o h l das Plsq. selbst in den beiden Psalterien (auch in dem späteren Psałterz P u ła w ski) aus dem 15. Jh. nicht erscheint, was aber an dem In h a lt der Psalmen liegt. Das Fehlen der Vorvergangenheit in den Psalterien macht es unmöglich, etwas über die damalige V erbreitung des Plsq. auszusagen.

Außerdem bedienen sich die D enkm äler in großem Maße der P artizipien, in v ie l größerem, als man es heute tun würde.

B evor w ir uns dem 15. Jh. zuwenden, müssen w ir uns m it einem Denkm al der polnischen Sprache aus dem 14. Jh. auseinandersetzen, welches gerade in der Verw endung der Form des Plsq. eine gesonderte Stellung einnim m t. Es sind dies die Gnesener Predigten (K azania gnieźnieńskie). D ie Gnesener Pre- digten stammen vom Ende des 14. Jh. D ie Frage nach ih re r O rig in a litä t ist schwer zu lösen. Wahrscheinlich lehnen sie sich an verschiedene lateinische Q uellen an, wie “ Legenda aurea” u. a. Dieses D enkm al überrascht schon auf den ersten B lick m it einer Fülle von noch nicht dagewesenen und auch später nicht erreichten Plsq.-Formen. Sie springen geradezu ins Auge. Z u r Illu strie ru n g

bringe ich die ersten Sätze des Textes:

Kazanie I N a Boze N arodzenie: D z ia tk i mile. Ize to w y sami dobrze o ty m wiecie i teze w y czasto slyszacie, gdysci sa którem u k ro le w i albo ksiazaciu syn narodzi, tedic wac po wszyszkiemu królestw u posly besza a to oradzie (o n i) powiedajac isci sa jest b il kró le w icz n a ro d ził, (a) takzci swiaci anieli sac to on i b y li u czyn ili (ize) gdyz sa X t jest b yl n a ro d ził (tedy) (w iać) izec oni o jego narodzeniu sac nam b y li pow iedali.

Liebe K in d le in , ih r w iß t selbst gut, und ih r h ö rt es auch o ft, wenn einem K ö n ig oder einem Fürsten ein Sohn geboren w ird , daß dann also im ganzen K ö n ig re ich Boten laufen und die Botschaft verkünden, daß geboren worden ist (w a r) ein P rin z; (und). So hatten es die heiligen Engel gemacht (daß), als

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C hristus geboren worden w a r (eigentlich: ist w a r) dann also hatten sie um von seiner G e b u rt erzählt.

Diese Überwucherung des Plsq., die doch sehr m erkw ürdig erscheinen muß, hat seltsamerweise niemanden dazu bewogen, sie einer genaueren P rü fu n g zu unterziehen. (Erst v o r kurzem hat H . G ra p p in der Frage einen schon öfters in dieser A rb e it z itie rte n A u fsa tz gewidmet). Łoś z. B. schreibt in seinem Buch

“ P o czą tki piśm iennictw a polskiego” , S. 185 über die Gnesener P redigten:

. . . w ie lk a rozw lekłość stylu wskutek nagromadzenia fo rm czasu zaprzeszłego (eine große W eitschw eifigkeit des Stiles infolge der A nhäufung der V o rv e r- gangenheitsformen). E r u n te rn im m t aber keinen Versuch, diese Formen auf ihre F u n k tio n h in zu untersuchen. Das hat erst H . G rappin getan, nicht n u r fü r die Gnesener Pred., sondern auch fü r die anderen D enkm äler, die eine ähnliche H ä u fu n g dieser F orm aufweisen.

U m seinen Ausführungen folgen zu können, müssen w ir uns zunächst die Bildungsweise des Plsq. in den Gnes. Pred. v o r Augen führen. A n die Form des p f. P rät., die im A p . vo m -1-Part. m it dem Präsens des H ilfs z e itw o rte s być gebildet w ird , w ird jedes M a l noch das P räteritum des H ilfs z e itw o rte s być angehängt. Es w ir d also nicht, wie zu erwarten wäre, ein perf. P rät. m it dem Präsens des H ilfs z e itw o rte s być (jeśm usw.) und ein Plsq. m it dem P rä te ritu m des H ilfs z e itw o rte s być (b y ł) gebildet, sondern es entsteht aus der Zusammen- legung beider Formen eine sonderbare Form, die an und fü r sich m it dem Plsq.

n u r eine gewisse Ä h n lic h k e it besitzt.

Aus: poszedł jest — p e rf. Prät.

w ird : poszedł jest był.

und: poszedł b y ł — Plsq.

H . G ra p p in fü h r t dazu aus: Diese Form soll keineswegs die V orvergangen- heit bezeichnen, sondern es ist ein einfaches P räteritum . D o rt, w o z. B. spo- radisch ein b y ł fe h lt, ist es entweder am Rande dazugeschrieben, oder es ist einfach ein Fehler. Das P rä te ritu m w ird also in den Gnesener Predigten m it den beiden P a rtizip ie n des Zeitw ortes być gebildet. W arum diese Form überhaupt aufgekommen ist, d a fü r g ib t H . G rappin folgende E rk lä ru n g :

D ie Form des P räteritum s znalazł und die des Präsens des H ilfs z e itw o rte s być, welche zusammen das P räteritum bildeten, waren m iteinander n ich t im E inklang , da das eine das P räteritum , das andere allein das Präsens ausdrückte.

Diese U n stim m ig ke it w a r bei der Form des H ilfsze itw o rte s am deutlichsten zu sehen. Deswegen ersetzte man jeśm durch byłem. Gleichzeitig behielt man eine Z eitlang, wenn auch nicht konsequent, die tra d itio n e lle Form des Präsens jeśm. Daher kom m t es, daß w ir diese sonderbare Form znalazł jeśm b y ł in den Gnesener Predigten finden. D ie ältere Form m it jeśm (ohne b y ł) e xi- stierte noch p a ra lle l zu der neuen Form. Später, als die Sprache zusammen- gesetzte Formen v e rlo r, w urde die Form znalazł b ył als P rä te ritu m beseitigt.

Sie wurde dann fü r die Vorvergangenheit verwendet. D ie Form m it b y ł jedoch (znalazł b y ł) als P rä te ritu m hat sich noch lange gehalten. W ir finden

sie bei Rej und seinen Zeitgenossen, w o sie wahrscheinlich nicht als Fehler g a lt1. Was die Form b e trifft, die in den Gnesener Predigten a u ftr itt, so ist sie sicher n u r in dem einen D ia le k t der Gnesener Predigten vorhanden. In an- deren zeitgenössischen Denkm älern t r i t t sie nicht auf. W äre es w irk lic h eine Übergangsform gewesen, so wäre sie w ohl auch in anderen zeitgenössischen und auch späteren Denkm älern anzutreffen. Ebenso gut kann man sie als einen A usläufer einer älteren Form betrachten, die ein Plsq. w ar. In der Z eit, als der A o ris t und das Im p e rfe kt schon verschwunden und die zusammengesetzten Formen fü r das P räteritum noch nicht m orphologisiert waren, hat man das Plsq. nu r auf solche A rt, wie es in den Gnesener Pred. a u ftr itt, bilden können.

Damals w a r die Form znalazł jest ein P räteritum , die Form znalazł allein n u r ein P a rtiz ip , und fü r das Plsq. blieb nur die Form, die w ir aus den Gne- sener Predigten kennen, übrig. A llerdings t r i t t diese Form in den Gnesener Predigten sowohl fü r die Vergangenheit wie auch fü r die Vorvergangenheit auf. Anders steht die Sache m it der späteren Form des Plsq. znalazł b y ł (so w ie sie heute ist) fü r den Ausdruck der Vergangenheit. Diese existierte tatsäch- lieh, und es ist kein Z w eifel, daß sie vielfach in dieser F u n ktio n a u ftra t. Manche Forscher (G ärtner in seiner A rb e it “ Ze studiów nad językiem polskim w X V I w ie ku ” , S. 48— 49) nennen sie einen unm otivierten Gebrauch des Plsq. im Polnischen und betrachten sie als Fehler. Dieser Gebrauch zieht sich durch Jahrhunderte hindurch bis auf den heutigen Tag. (S. oben S. 36 die Beispiele aus Kaden-B androw ski). E r ist ein M erkm al der fa m iliä re n Sprache, und deswegen ist der Gedanke naheliegend, daß es einfach ein fe h le rh a fte r Ge- brauch des Plsq. und keine polnische “ Tempusverschiebung” ist. H . G ra p p in b rin g t M a te ria l bis ins X V I I I . Jh. Manches von den Beispielen, die er a n fü h rt, ist zw e ife lh a ft.

Ü b e ra ll dort, wo sich H . G rappin auf die Vulgata stützt, geht er von der V o rstellun g aus, daß der T e xt der Vulgata immer richtige Formen fü r die einzelnen Zeitkategorien verwendet. Dem ist aber nicht so. D ie V u lg a ta verw endet nicht immer das Plsq. fü r den Ausdruck der Vorvergangenheit. So b rin g t er z. B. folgende Stelle aus der Bibel der K ö n ig in Sophie (R u th 1. 21):

W yszłam była pelna (egressa sum plena). Aus dem Satz ersieht man nicht, w o ra u f sich das Plsq. bezieht. Im Zusammenhang stellt sich das Beispiel folgen-

dermaßen dar:

I gym ona odpow iedziała: nyew ziw aycye mø Noem y to gest krasna, ale w ziw a ycye mø Am ara to gest gorzka, bo gorzkoscy mø napelnyl barzo wsze- mogoci. W iszlam była pelna aproznø mø naw rócił pan.

U n d sie sagte zu ihnen: nennt mich nicht Noem i, d. i. die Schöne, sondern nennt mich A m ara,d. i. die Bittere, denn der Allm ächtige hat mich m it B itte

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