Definition 12.1. Sei R ein Ring, IbRein Ideal. Die I-adische Komplettierung(Vervollst¨andigung) vonR ist der projektive Limes
limÐR~In xnn>N> M
n>N
R~In S xn>R~In, xn xn1In (’inR~In ’)¡
Also ... R~In1 R~In R~In1 ... R~I
limÐn>NR~In ...( xn1 ( xn ( xn1 (...( x1
’Koh¨arente Folgen’ in L
n>NR~In AlleR~In sind Ringe daraus folgt L
n>NR~In tr¨agt Ringstruktur.
AlleR~In1 R~In Ringmorphismen, daraus folgt limÐnR~In ist Teilring.
Wir haben einen nat¨urlichen Ringmorphismus
ϕ R Ð limÐnR~In
> >
x z xInn>N
R heißtI-adisch Komplett(vollst¨andig), wennϕein Isomorphismus ist.
Ein lokaler Ring R mit maximalen Idealmheißt vollst¨andig, wenn erm-adisch vollst¨andig ist.
Beispiel. Sei A ein Ring, seiA X Pn
i 0aiXi S n>N, ai>A der Polynomring, seiA X ªP
i 0aiXi S ai>A derformale Potenzreihenring(in der freien Variablen X) ¨uber A.
Zun>Nhat jedes Element inA X~Xneinen ’kanonischen’ Repr¨asentanten inA X: n¨amlich denjenigen der FormnP1
i 0aiXi>A X. Auf diesen Repr¨asentanten istA X~Xn1 Ð A X~Xngegeben durch Pn
i 0aiXi(
n1
iP0aiXi (Weglassen des Summanden anXn, Beibehaltung der ¨ubrigen). Ein Element in limÐnA X~Xn ist folglich gegeben durch eine Folge
To do:alles da?, sinn?
nP1
i 0ainXi Xn
n>N> L
n>NA X~Xn
mitain ain1¦i@nalle eindeutig bestimmt.
Es ergibt sich also eine Bijektion
A X Ð limÐA X~Xn
> >
Pª
i 0 z nP1
i 0aiXi Xn
n>N
Leicht: dies ist auch ein Ringisomorphismus. Das heißtA Xist dieX-adische Vervollst¨andigung vonA X! Ferner ist klar: A X~Xn A X~Xn f¨ur alle n > N Aus (*) folgt daher auch: A X ist X-adisch vollst¨andig!
Beispiel (12.2). Sei R eindiskreter Bewertungsring, also (per Definition) ein lokaler Hauptidealring, der kein K¨orper ist. Sei π> R ein Primelement. Dann sind0 und π die einzigen Primideale undπ ist maximal (bedenke HIR ist Dedekindring).
SeiM `Rein Repr¨asentantensystem f¨ur den Restklassenk¨orperR~π(also eine TeilmengeM `R, so dass die KompositionM R R~πbijektiv ist). Es gelte 0>M.
Lemma 12.1. Sein>N. Zu jedemx>R~πn existieren eindeutig bestimmte Elemente a0, . . . , an1 inM mit x nP1
i 0aiπi1 πn (inR~πn). IstmBndie maximale Zahl mitx> πm~πn, soa0 . . . am1 0.
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Beweis : Existenz: absteigende Induktion nach m (mBndie maximale Zahl mit x> πm~πn). Gilt m n, so ist nichts zu tun (wegen 0>M).
Sei nunm@n. Multiplikation mitπminduziert eine BijektionR~π Ð πm~πm1 (Proposition 6.1) Seix x πm1> πm~πm1, seiam>M der Repr¨asentant des Urbildes vonxunter dieser Bijektion.
M` R //R~π //πm~πm1oooo πm~πn
> > >
am //xoo Âx
Setzey xamπm πn >R~πn. Nach Konstruktion gilt danny> πm1~πn, alsoy nP1
i m1aiπi πn f¨ur gewisseai>M nach Induktionsvorraussetzung. Damitx nP1
i maiπi πn, wie gew¨unscht.
Eindeutigkeit: Seiena0, . . . , an1, b0, . . . , bn1>M mitnP1
i 0aibiπi> πn. AusnP1
i 1aibiπi> πundπn` π
folgta0b0 > π, dass heißta0 undb0vertreten diesselbe Klasse inR~π, alsoa0 b0. AusnP1
i 2πi> π2und
πn` π2 folgt a1b1π> π2. Dies bedeuteta1b1 > π, also wiederum a1 b1. Fortsetzung ... ai bi ¦i.
Wie in Beispiel 12.1 ergibt sich aus dem Lemma: Ein Element in lim
Ðn>NR~πn ist gegeben durch eine Folge
nP1
i 0ainπi πn
n>N > L
n>NR~πn mit ain ain1 f¨ur alle i @ n. Mit anderen Worten: die Elemente in limÐR~πn entsprechen bijektiv den formalen Summen ªP
i 0aiπi mit ai>M.
Pª
i 0aiπi S ai>M 11 limÐnR~πn
> >
Pª
i 0aiπi ( nP1
i 0aiπi πn
n>N
Wir schreibenRÂ limÐnR~πn
Lemma 12.2. Die nat¨urliche Abbildung R Ðϕ RÂ ist injektiv. Auch RÂ ist ein diskreter Bewertungsring, π ϕπist ein Ringelement inRÂ
F¨ur allen>Nist die nat¨urliche AbbildungR~πm RÂ~πmbijektiv.RÂist vollst¨andig.
Beweis : Kerϕ 9
n>Nπn 0, also ist ϕ injektiv. F¨ur m > N ergibt sich aus den Definitionen RÂ~πm limÐnR~πn, πm xnn>N S xn>R~πn, πm, xn1 xn πn1, πminR~πn1, πm. F¨urnCmistπn, πm
πm πm πm. Ist daher xnn>N ein Element der rechten Seite, so xm xn f¨ur alle n C m. Da-her ist xm > R~πm ein Urbild von xnn>N unter der Abbildung R~πm R~π m. Diese Abbildung ist also surjektiv, folglich bijektiv. Insbesondere (f¨ur m 1) folgt, dass π ` ÂR ein maximales Ideal ist und R limÐnR~πnlimÐnR~π n, dass heißtRÂistπ-adisch vollst¨andig.
Seien x xnn undy ynn Elemente in R 0. W¨ahlen0>N mit xn0 x0xyn0 in R~πn0. Dann liegen x2n0 undy2n0 in R~π2n0πn0~π2n0, damit x2n0 y2n0 x0 inR~π2n0, insbesonderexyx0 inR. Also istRÂinteger. InR, folglich auch in allenR~πm ÂR~πm, ist jedes Ideal von der Formπtf¨ur eint>N. Mit R limÐmR~π mfolgt daraus, dass auch inRÂjedes Ideal von der Formπt πtf¨ur ein t>Nist. Damit ist RÂein lokaler Hauptidealring, das heißt: ein diskreter Bewertungsring.
2009-01-07 Beispiel (12.3). Sei R ein Dedekindring, p ` R ein Primideal x 0. Nach Korollar 5.7 ist die Lokalisierung Rp ein diskreter Bewertungsring, mit maximalem Ideal mp. Nach Lemma 5.4 ist die nat¨urliche Abbildung R~p Ð Rp~mnp f¨ur jedesn>Nbijektiv. Folglich limÐ nR~pnlimÐRp~mnp ÂRp, und nach Beispiel 12.2 istRÂp
vollst¨andiger diskreter Bewertungsring. WIr haben EInbeittungenR0Rp0 ÂRp
Beispiel (12.4). In Beispiel 12.3 nun R Zundp pf¨ur eine Primzahlp. Der RingZp limÐnZ~pnZheißt der Ring der p-adischen ganzen Zahlen. Da 0, . . . , p1 ein Repr¨asentantensystem f¨ur Z~pZ Fp ist, haben wir in Beispiel 12.2, 12.3:
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To do:alles ok? kleiner(gleich?) kann ich nicht lesen... vonA. Dann hat man deine kanonische ProduktzerlegungAÂ Lr
i 1
AÂmi.
Beweis : F¨urixj undn>Nsindbni undmnj koprim, folglichA~In Lr
i 1A~mni (chinesischer Restsatz). Daraus folgtAÂ limÐ nA~In limÐn LA~mni Lr
i 1limÐA~mni Lr
i 1
AÂmi.
Vollst¨andige lokale Ringe haben (gegen¨uber allgemeinen lokalen Ringen) bessere strukturelle Eigenschaften.
Exemplarisch hierf¨ur ist der folgende Satz:
Satz 12.4. Sei A ein vollst¨andiger lokaler noetherscher Ring, sei B eine endliche A-Algebra (also als A-Modul endlich erzeugt). Dann ist die MengeM axBder maximalen Ideale von B endlich und die nat¨urliche Abbildung
B Ð L
p>M axBBp ist ein Isomorphismus.
Beweis : Seim das maximale Ideal von A,J mB`B das durchmin B erzeugte Ideal.
1. Schritt: B ist J-adisch vollst¨andig
Beweis: F¨ur ein A-Modul M definiere die m-adische Komplettierung als den A-Modul MÃ lim
Ð nM~mnM xnn>N> L
n>NM~mmM S xn xn1mnM in M~mnM¡
Es gen¨ugt zu zeigen: F¨ur jeden endlich erzeugten A-Modul M ist die nat¨urliche AbbildungM MÃ ein Isomorphismus. Da A noethersch ist, ist auch jeder endlich erzeugte A-Modul noethersch. Es existieren also s, t>ZC0 und eine exakte SequenzAs At M 0. F¨ur jedes n>Nist dann
sind aber Ψ1 und Ψ2 Isomorphismen, denn nach Voraussetzung
giltA ÂA, also auch
As ÂAs ÃAs (* wegenA~mnsAs~mnAs) und ebensoAt ÃAt. Also istM MÃein Isomorphismus.
2. Schritt: F¨ur jedesp>M axBgilt:J bp undM axBist endlich.
Beweis: Ist die erste Behauptung bekannt, folgtM axB M axB~J. AberB~Jist eine endlich dimensonale Algebra ¨uber dem K¨orper A~p, hat als nur endlich maximale Ideale (z.B. mit dem chinesischen Restsatz). Es bleibt also, die erste Behauptung zu zeigen. Sei x>J und p>M axB. W¨are x¶p, so B x p, es existieren alsoy > B und p> p mit 1 xyp, also 1xy ¶B. Zu n>N setze
F¨ur jedesn>Ngilt:
zn1xy 1 inB~Jn(geometrische Reihe), damitz1xy 1 in B, in Widerspruch zu 1xy¶B. Alsox>p, alsoJbp
3. Schritt: F¨urI 9
p>M axBpist B auchI-adisch vollst¨andig.
Beweis: Sei I ` B~J das Bild von I in B~J, also I der Durchschnitt aller maximalen Ideale der endlich dimensionalen A~p-AlgebraB~J. WegenIrxIr1 f¨ur aller>Nmit Irx0 (Lemma von Nakayama;
Ubung) folgt¨ Ir 0 f¨ur einr>N. Das bedeutet Ir`J. Andererseits sehen wir J `I im 2. Schritt.
Damit limÐ nB~JnlimÐ nB~In gem¨aß Lemma 12.7. Also folgt die Behauptung aus dem 1. Schritt.
4. Schritt: Lemma 12.5, der 2. und der 3. Schritt ergeben alle Behauptungen.
Lemma 12.5 (12.7). Sei B ein Ring, I,J Ideale mitIr`J`I f¨ur einr>N. Dann gilt kanonisch
To do:nicht projlim?
limÐnB~Inlim
n B~Jn Beweis :
limÐ nB~Jn limÐnB~ sind zueinander inverse Ringe
xnJnn>N ( xnInn (sinvoll wegenJn`In )
yrnJnn>N [ ynInn (sinvoll wegenIrn`Jn )
Lemma (von Nakayama). Sei A ein Ring, JacA 9
mnM axAm das Jakobsonradikal vonA. Sei J `A ein Ideal. Dann sind ¨aquivalent:
1. J `JacA
2. F¨ur alle endlich erzeugtenA-ModulnM mitJ M M folgt:M 0 (In 12.6 2 1)
Beweis : Ubungserie 12 Aufgabe 1.¨
2009-01-12 Lemma 12.6 (12.8).
(a) IstAein Ring,f >A Xnormiert vom Gradn>N, dann gilt:AX~fist frei vom Rangn
(b) SeiAein lokaler Ring,B eineA-Algebra, frei als A-Modul vom Rangn>N. AlsA-Algebra seiB durch ein α>Berzeugt, dann existiert ein normiertesf>A X, so dassX(αeinen IsomorphismusA X~f B induziert.
Beweis :
(a) Seiα X>B A X~fdie Restklasse vonX, dann ist1, α, . . . , αn1eineA-Basis vonB.
(b) Die Restklassen 1,2, . . . , αn1 >B~mB (mit m bA maximal) bilden eine Basis des n-dimensionalen A~ m-VektorraumesB~mB
Mit dem Nakayama Lemma folgt:1, α, . . . , αn1bilden ein Erzeugendensystem f¨urB alsA-Modul, denn:
M B~ @1, . . . , αn1AA,mM mB~mB9 @1, . . . , αn1AA @1,. . . ,αn1AmB
@1,. . . ,αn1A (Isomorphiesatz)
@1, . . . , αn1A B~mB M M 0 @1, . . . , αn1A B
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Es gibt eine Darstellung:αn nP1
i 0aiαa mit ai>A definierefX XnnP1
i 0aiXi>A X fXliegt im Kern des Ringmorphismus
A X Ð B
> >
X z α
Mitafolgt AX~fundB sind frei vom Rang nsomitA X~f B (Surjektion) ist auch bijektiv.
Bemerkung. Anoethersch siehe ¨Ubung
A beliebiger lokaler Ring: daB frei ist, hat A X~f B einen Schnitt, also A X~f An`N f¨ur einenA-ModulN. Mit Nakayama folgtN 0
Satz 12.7 (12.9 Lemma von Hensel). SeiAein vollst¨andiger lokaler Ring,m sein Maximalideal,k A~m und sei f > A X ein normiertes Polynom. Sei f g1n1 . . . gnrr die Primfaktorzerlegung in k X der Reduktion f > k X mit normierten, paarweise verschiedenen gi > k X. Dann gibt es eindeutig bestimmte normierte PolynomeG1, . . . , Gr>A Xmitf Lr
1 Gi undGi gnii>k X
Beweis : Sei B A X~f(endlicheA-Algebra), dann ist nach (12.6)B L
p>M axBBp ein Isomorphismus.
Ferner istB nach 12.8 a) alsA-Modul frei vom Rangn degf
Mit dem nachfolgenden Lemma gilt nun f¨ur allep>M axB:Bp ist ein freierA-Modul.
Aus Beweis 12.6 wissen wirmB ist in jedem Maximalideal vonB enthalten, also stehen die MengenM axB, M axB~mBin kanonischer Bijektion.
Nach 3.11 gilt:B~mB k x~f Lr
1k X~gnii, inbsondereM axB~mB g1, . . . ,gr
Nach Konstruktion geht die Zerlegung B~mB Lr
1 k X~ginidurch Reduktion modulo m aus der Zerlegung
B L
p>M axBBp hervor.
Wir k¨onnen also schreibenM axB p1, . . . ,prmit
Bpi~mBpik X~gnii ¦i Insbesondere giltrangABpi dimkBpi~mBpi deggnii
Nach 12.8 b) existieren normierteGi>A Xmit degGi deggniiundA X~Gi Bpi
Reduktion modulom ergibt (*).
Da jedes Ideal ink Xdurch ein eindeutiges normiertes Polynom erzeugt wird, folgtGi gini. Ferner gilt:G1, . . . , Gr>kerA X BLr
1 Bpi fSLr
1 Gi
Da degffnormiertdegf Pr
1deggini Pr
1degGi degLr
1 Gi f Lr
1 Gi, da beide Polynome normiert sind.
Lemma. Sei A ein lokaler Ring. Jeder direkte Summand eines freien A-Moduls von endlichem Rang ist ein freierA-Modul.
Beweis : Im Fall von Hauptidealringen folgt die Behauptung aus dem Hauptstruktursatz ( (komplettierte) Zahlringe sind diskrete Bewertungsringe, daher interessiert uns nur dieser Fall)
F¨ur beliebige lokale Ringe siehe ’Matsumura:Commutative Algebra’
Korollar 12.8. SeiA ein vollst¨andiger lokaler Integrit¨atsring mit Maximalidealm,K QuotA,k A~m.
(a) Seim>Zprim zur Charakteristikpvonk(p, m 1)pA0 (min Zbeliebig, fallsp 0) Enth¨altkalle m-ten Einheitswurzeln ink, so enth¨altK allem-ten Einheitswurzeln inK.
(b) IstpA0 undq>pNmitFq bk, so enth¨altK alleq471-ten Einheitswurzeln.
Beweis :
(a) enth¨alt k alle m-ten Einheitswurzeln, so zerf¨allt Xm1 ¨uberk in paarweise verschiedene Linearfaktoren (dam, p 1).
Aus 12.9 folgt:Xm1 zerf¨allt ¨uberA(also auch ¨uberK) in paarweise verschiedene Linearfaktoren a
(b) folgt aus a), daq1, p 1
Fqbkbedeutet, dass alleq1-ten Einheitswurzeln bereits inkenthalten sind (Fq zyklisch von Ordnung q1)
Beispiel. Qpenth¨alt alle p1-ten Einheitswurzeln
z.B.: InQ5 existieren 2 Quadratwurzeln von1, denn Q5 enth¨alt alle vierten Einheitswurzeln.
Sindα1, α2>Z5die Nullstellen vonX21 0, so ist
α12 mod 5 inZ5undα23 mod 5 inZ5, denn inF5: 221 321 0
Induktiv k¨onnen die 5-adischen Entwicklungen vonα1, α2 bestimmt werden:α1 ªP
n 0