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5.1 Mängel des beschriebenen Verfahrens

Die bisherigen Darlegungen haben gezeigt, daß die beschriebene Wertzuwachsberechnung mit geringem Aufwand brauchbare mittlere Werte für große Auswerte-einheiten liefert. Die starke Streuung erschwert oder verunmöglicht aber die Übertragung dieser Zahlen auf die waldbaulich interessierenden Einheiten, auf Bestän-de, Bestandesteile oder Einzelbäume.

Für große Bestände (über 5 bis 10 ha, je nach Homo-genität) lassen sich wie für Auswerteeinheiten ebenfalls brauchbare Mittelwerte berechnen (vgl. Kap. 4.5, Be-stände Nr. 11, 67 und 98 Oberwil). Für kleine BeBe-stände oder für Bestandesteile innerhalb großer Bestände feh-len aber zuverlässige Angaben. Kleine Bestände sind jedoch für den schweizerischen Waldbau charakteri-stisch. Deshalb findet man in Oberwil in 19 Prozent der 400er-Bestände und in 33 Prozent der 500er-Bestände keine oder nur eine Probefläche; zusammen sind das 52 Prozent aller Flächen, in welchen die Wertzuwachs-untersuchung von Interesse ist. Genaue Zahlen haben wir nur für die Einzelbäume in den Probeflächen und für jede der jeweils 4 a großen Probeflächen.

In Kapitel 4.4.2.1 wird gezeigt, daß der Wertzuwachs pro Baumart proportional zur Basalfläche auf andere Teilflächen im gleichen Bestandestyp (Auswerteeinheit) übertragen werden kann. Durch zusätzliche Ermittlung der Basalfläche in interessierenden Bestandesteilen könnten also waldbaulich interessante Hinweise gewon-nen werden. Trotzdem stellt sich die Frage nach anderen Verbesserungsmöglichkeiten.

5.2 Verdichtung des Stichprobennetzes oder Vergrößerung der Stichprobenfläche

Bei den meistens gegebenen Voraussetzungen wie Probeflächennetz 80 x 150 m, mittlere Bestandesgröße um 2 ha (Oberwil), große Streuung zwischen den Pro-beflächen in einer Auswerteeinheit (Variationskoeffizient 0,3-0,5) und geforderte Genauigkeit der Resultate (Ver-trauensbereich ± 20%, Vertrauenswahrscheinlichkeit 95%) sind bestandesweise Auswertungen in der Regel nicht möglich. Verbesserungen sind denkbar bei einer Verdichtung des Stichprobennetzes (gleiche Probe-flächengröße) oder bei einer Vergrößerung der Stich-probenfläche (gleiche Anzahl Probeflächen). Mittels statistischer Berechnungen werden diese Möglichkeiten am Beispiel Oberwil geprüft.

Ber. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. Nr. 327, 1990

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Im Bestandestyp 431 mit der kleinsten Streuung wä-ren nach diesen Berechnungen mindestens acht Probe-flächen pro Aussageeinheit (Bestand) erforderlich. Bei einer mittleren Bestandesgröße von 2,5 ha wäre folglich eine Verdichtung des Stichprobennetzes um den Fak-tor 4 erforderlich, um die gewünschte Genauigkeit zu erhalten.

In den 500er-Beständen mit der größeren Streuung müßte die Verdichtung das 10-fache betragen, um die geforderte Genauigkeit zu erreichen. Mit acht Stichproben von 4 a Größe pro ha wird der verantwortbare Aufwand sicher überschritten.

Eine Vergrößerung der Probeflächen von 4 a auf 8 a bringt theoretisch eine Verminderung der Probeflächen-zahl pro Aussageeinheit um etwa 30 Prozent, von 4 a auf 12 a eine Verminderung um etwa 40 Prozent. Anderer-seits zeigt es sich bereits in Auswerteeinheit 431 /Oberwil (kleinste Streuung, also günstigste Voraussetzungen), daß auch bei einer Probeflächenvergrößerung auf 8 a oder auf 12 a mindestens 5 Probeflächen pro Aussage-einheit notwendig sind. Bei den vorhandenen mittleren Bestandesgrößen müßte trotz Probeflächenvergrößerung mindestens eine 2,5-fache Verdichtung des Stichpro-bennetzes vorgesehen werden. Damit wird auch bei dieser Lösung der Aufwand zu groß.

5.3 Vollerhebungen, Weiserflächen

Die Feststellungen im vorangehenden Abschnitt lassen den Schluß zu, daß, wegen des Wegfallens des Stich-probenfehlers, Vollerhebungen in konkret interessieren-den Bestandesteilen oder allenfalls in größeren Weiser-flächen (Resultate aber nur für Weiserfläche selbst gül-tig) genauere Resultate, bei gleichem oder sogar kleine-rem Aufwand als bei Vergrößerung der Stichprobenfläche oder Verdichtung des Stichprobennetzes, bringen.

Die wichtigste Voraussetzung für derartige Messungen ist, für jeden Baum individuell den BHD-Zuwachs zu erfassen. Die einzelnen Bäume müssen also bei Folge-aufnahmen wieder eindeutig aufgefunden werden kön-nen. Daneben kommt einer genauen Messung eine große Bedeutung zu.

Für das Wiedererkennen der Bäume ist Numerieren die einfachste, bei Vollerhebungen wohl meistens die einzig vernünftige Methode. Bewährt hat sich die Nume-rierung mit Farbe (evtl. Stempel oder Schablonen ver-wenden) auf der vorher gereinigten und ohne

Ver-0

Abb. 28. Möglichkeit eines kartesischen Koordinatensystems in einer Weiserfläche 50 x 50 m, mit Numerierung nach Lage (oben) oder nach Feldzugehörigkeit (unten).

letzungen flachgehobelten Rinde. In Weiserflächen oder in kleinen Beständen mit günstiger Form kommt die Einmessung der Lage der Bäume in Frage. Für runde Weiserflächen können Polarkoordinaten wie bei den Kontrollstichproben der Inventur verwendet werden, wobei in großen Flächen die Überdeckungen und die Distanz-messung (evtl. nur Schätzung) problematisch werden. In rechteckigen oder quadratischen Weiserflächen dürfte das kartesische Koordinatensystem zur Anwendung ge-langen. Empfehlenswert ist es, die Flächen mit Schnüren in etwa 5 x 5 m große Teilflächen zu unterteilen und eventuell Ergänzungen im Aufnahmeprotokoll zeichne-risch festzuhalten (Abb. 28).

Wertzuwachs in Fr.

200

Abb. 29. Minimal erforderlicher BHD-Zuwachs für bestimmte Wertleistung, abhängig vom End-BHD, für Buche, gute Bonität, Qualitätstyp 1, Mittelland (Störungsbereiche gerastert, tiefere Werte).

45

Für die Genauigkeit der Durchmesserzuwachs-Mes-sung ist es wichtig, die MesDurchmesserzuwachs-Mes-sungen an der gleichen Stelle zu wiederholen. Mindestens ist es notwendig, die Höhe über Boden und die Richtung der Messung genau einzu-halten (Richtung Kluppenlineal z.B. auf Probeflächen-Zentrum, in bestimmter Himmelsrichtung oder parallel zu Waldweg, Weiserflächengrenze usw.). Besser, wenn auch aufwendiger wäre es, die Auflagestellen der Klup-penschenkel mit Farbe zu markieren (nach vorgängi-gem Präparieren wie bei Numerierung).

Pro Baum müssen mindestens die Baumart, der BHD in cm, die Lage (Nummer) und der Qualitätstyp erfaßt werden. Besser wäre, zusätzlich die Scheitelhöhe (h) miteinzubeziehen und noch den Durchmesser in 7 m Höhe (d7) in cm zu messen.

Die Messungen erfolgen im Prinzip gleich wie in den Kontrollstichprobenflächen. Auch die Wertberechnungen können mit dem gleichen EDV-Wertberechnungspro-gramm durchgeführt werden. Wo dies nicht möglich ist, gelangen die Werttarif-Tabellen (Kap. 3.3) zur Anwen-dung. Es ist denkbar, die Messung auf Bäume der Oberschicht oder sogar auf die 100 leistungsfähigsten Bäume pro ha zu beschränken (vgl. Kap. 4.4.2.2 und

ABETZ 1980).

Über den zeitlichen Aufwand für die Datenaufnahme liegen keine Erfahrungszahlen vor. Entscheidend ist der Aufwand für die Numerierung der Bäume, bzw. für die Erfassung ihrer Lage. Farbmarkierungen müssen bei Folgeaufnahmen aufgefrischt werden.

Für die Aufnahme einer Weiserfläche von 50 x 50 m Größe in günstigem Gelände dürfte eine Zweimann-gruppe gut einen halben Tag brauchen, wenn auf die Messung von h und d7 verzichtet wird (inkl. Verpflockung und Numerierung von etwa 60-80 Bäumen, bzw. Un-terteilen mit Schnüren und Erfassen der kartesischen Koordinaten). Bei zusätzlichem Messen von h und d7

Wertzuwachs in Fr.

50 55 60 65 70 75 80

End-BHD (cm)

Abb. 30. Minimal erforderlicher BHD-Zuwachs für bestimmte Wertleistung, abhängig vom End-BHD, für Fichte, gute Bonität, Qualitätstyp 1, Mittelland (Störungsbereich gerastert, höhere Werte).

Ber. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. Nr. 327, 1990

sowie Markieren der Meßstelle ist mit einer Verdoppe-lung des Aufwands zu rechnen. Folgeaufnahmen werden etwas weniger Zeit beanspruchen.

5.4 Einzelbaumuntersuchungen

Wertzuwachsuntersuchungen an interessierenden Einzelbäumen (Furnierstämme, Überhälter usw.) sind sinngemäß gleich auszuführen wie Messungen in Wei-serflächen. Das EDV-Berechnungsprogramm kann ebenfalls verwendet werden, ebenso wie die Werttarif-Tabellen. Im Normalfall sind die Bäume zu numerieren;

die Markierung der Meßstelle und das Messen der Höhe sind dringend zu empfehlen.

Wo vom Aufwand her weder Einzelbaumuntersu-chungen noch Aufnahmen in Beständen oder Weiser-flächen in Frage kommen, ist es außerordentlich wichtig, daß sich der Förster, und wenigstens in einem Teil der Altholzbestände auch der für die Bewirtschaftung ver-antwortliche Forstingenieur, bei den Aufnahmen in den Stichprobenflächen informieren, welche Bäume hohe Wertleistungen (bzw. hohe BHD-Zuwachse bei guter Qualität) erbringen. Dadurch dürfte das Erkennen der Leistungsträger bei der Anzeichnung leichter fallen, und Verluste dürften geringer werden.

In Anlehnung an KuRT (1982a) werden für einige Baumarten, Bonitäten und Qualitätstypen aus den Wert-tarifen KuNen hergeleitet, welche den minimal erforder-lichen Durchmesserzuwachs für eine bestimmte

Wertlei-Ber. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. Nr. 327, 1990

stung angeben. Die Wertleistung hängt von der Er-tragsfähigkeit, dem beanspruchten Standraum und der Leistung eines allfällig vorhandenen Nachwuchses ab.

Abbildungen 29 und 30 zeigen die Herleitung der graphisch ausgeglichenen Kurven für Fichte und Buche.

Auffallend sind die «Störungen» im Kurvenverlauf im Bereich der Sortimentssprünge. Sie halten bei Laub-bäumen stärker und länger an (weitere Kurven siehe Anhang IV).

Anwendungsbeispiele

1. In einem lückigen Buchenbestand stehen 80 Bäume pro ha (Standraum 1,25 a/Baum). Keine Verjüngung vorhanden, Ertragsfähigkeit Fr. 1000.-/ha+J. Wel-chen Durchmesserzuwachs muß eine Buche mit BHD 65 cm vom Qualitätstyp 1 mindestens erbringen, um die Ertragsfähigkeit auszunützen?

Antwort:

4 cm BHD-Zuwachs in 1 0 Jahren

2. Gleiche Ausgangslage, aber auf der halben Fläche stockt NatuNerjüngung, die wegen der Überschirmung 50 Prozent der Leistung freigestellter Pflanzen er-bringt. Der Altbestand muß nur 75 Prozent der Er-tragsfähigkeit erbringen, d.h. pro Baum mindestens Fr. 94.-/ha+J. (75% von Fr. 125.-).

Antwort:

Es genügt pro Baum mit BHD 65 cm ein BHD-Zu-wachs von 3 cm/Jahrzehnt.