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(5. 9. 1902 Sternberg – 30. 6. 1942 Prag)

Vincy Schwarz war ein deutschtschechischer Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer. Mit Mähren verband ihn sein Geburtsort Sternberg, ein Jahr auf dem Gymnasium in Olmütz und die Wohnadresse in Teschen. Um sich literarisch durchzusetzen, zog er nach seinem Studium nach Prag. Seine Muttersprache war zwar deutsch, aber dank seiner Liebe zur tschechischen Literatur lernte er flüssig tschechisch zu sprechen. Man zählt ihn zu den größten Kämpfern für die tschechische Kultur. Durch sein tragisches Schicksal gehört er aber auch zu den Personen, die zum Opfer des nazistischen Regimes wurden. Nach seinem Tod geriet sein Name für viele Tschechen in Vergessenheit. Man kann jedoch vermuten, was mit ihm während der Jahre 1945-1946 passiert wäre, wenn er das Protektorat

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überlebt hätte. Vincy war zwar ein Patriot und Bewunderer der tschechischen Literatur, aber trotzdem ein Deutscher mit einem nationalistischen Vater.

Schwarz kam aus einer deutschen Familie, die in Sternberg lebte. Sein Vater war Besitzer einer Drogerie und großer Unterstutzer der Sudetendeutschen Volkshilfe, des Bundes der Deutschen und des Deutschen Turnvereins.23 In Jahren 1913-1914 besuchte Vincy Schwarz das deutsche Gymnasium in Olmütz, nach einem Jahr wechselte er auf das Gymnasium in Teschen und 1917 - 1921 besuchte er die deutsche Handelsakademie in Olmütz. Im Jahr 1921 trat er aus der katholischen Kirche aus und gründete die kommunistische Jugendbewegung. Zugleich arbeitete er auch im kommunistischen Sportverein „Vorwärts“.24 Nach dem Abitur half er noch bis zu dem Jahr 1922 seinem Vater in der Drogerie in Sternberg. In den Jahren 1922 bis 1924 absolvierte er den Militärdienst und im Jahr 1925 zog er nach Prag um. In Prag lernte er seine zukünftige Ehefrau Zdeňka Flégerová kennen, die er im Jahr 1925 heiratete. Um das Jahr 1930 leitete er Geschäfte in Tschechien für deutsche Gesellschaften und reiste dienstlich ins Ausland. Im Jahre 1934 trat er in die tschechische Literatur ein und wurde zum Angestellten der literarischen Agentur „Centrum“, wo er an der Entstehung einer selbstständigen literarischen Sektion arbeitete. Später wirkte er in der literarischen Agentur „Universum“ und nach 3 Jahren wurde er zum Eigentümer seiner eigenen Agentur. 25

In der Zeit des Anfangs der deutschen Okkupation verteidigte Schwarz die Rechte der Tschechen. Er präsentierte sich sogar nicht als Deutsche, sondern als Tscheche.

Er wurde zum Mitglied einer tschechischen Wiederstandgruppe, die sich in der Zeit des Protektorats Böhmen und Mähren aktiv gegen das nazistische Regime äußerte.

Wegen seiner antinazistischen Tätigkeit wurde er mit seiner Frau nach kurzer Untersuchungshaft am 30. 6. 1942 von der Gestapo hingerichtet.26

23 VÁCLAVEK, Ludvík. Německý antifašista a český literát Vincy Schwarz. Šumperk:

Vlastivědný ústav, 1966. Knihovnička severní Moravy, S. 5.

24 ebenda S. 6.

25 ebenda S. 7

26 Österreichisches Biographisches Lexikon und biographische Dokumentation, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2018, zugänglich von:

http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_J/Jeitteles_Alois-Isidor_1794_1858.xml [zit. 01.03.2019]

S. 7.

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Vincy Schwarz in der Beziehung zur tschechischen Sprache und Literatur Vincy Schwarz legte das Abitur im Jahr 1921 ab. Aus seinem Abiturzeugnis konnte man sehen, dass er die tschechische Sprache wirklich schlecht beherrschte. Schwarz gab jedoch nicht auf und drei Jahre später schrieb er mit einer Arbeitsbewerbung die Prager Buchhandlungen an. Im Brief führte er an: „Die tschechische Sprache beherrsche ich im Wort vollkommen. In der Schrift teilweise.“ 27 Aber im Verlauf der Zeit, die er in Prag verbrachte, machte er sichtliche Fortschritte. Ähnlich war es auch mit seinem Interesse für die tschechische Literatur. Ursprünglich zeigte er keine so große Neigung zum tschechischen Kulturreichtum. Erst nach dem Jahr 1934 fing er an, sich mit der tschechischen Literatur tiefer zu befassen. Im Jahr 1936 gründete er eine eigene literarische Agentur. Schwarz konzentrierte sich auf den Import ausländischer Werke nach Tschechien. Anfangs gab er überwiegend englische und amerikanische Literatur heraus und dann machte er mit der französischen, italienischen, ungarischen und nordischen weiter. Mit der allmählich sich verändernden politischen Situation um das Jahr 1933 ließ er die ausländische Literatur beiseite und begann die tschechische Literatur ins Deutsche zu übersetzten. Schließlich ging er an das Verlegen tschechischer Sammelbände heran.

Jiřina Tůmová schrieb in ihrer Erinnerung „Chvále Čech“ über Vincy Schwarz:

„Zprvu neměl o české literatuře valných znalostí a jeho počáteční poměr k ní nedal se srovnati s láskou, kterou ji později věnoval. Zprvu odmítavě kritický Vincek se stal během několika málo let nadšeným propagátorem české literatury, oddaným sběratelem jejích nepřeberných pokladů, přítelem takřka celého literárního světa pražského.“28

Wie erwähnt, war Vincy ein großer tschechischer Patriot und bis zu seinem Tod kämpfte er für den Bestand der tschechischen Kultur. Neben seinen Übersetzungsarbeiten gab er viele Sammelbände mit Versen und Prosatexten über Tschechien heraus. Sein Ziel war, die tschechische Kultur zu verherrlichen und der Welt zu zeigen. Er schrieb keine Romane oder Gedichte, aber er gab Anthologien verschiedener literarischer Texte von verschiedenen Autoren heraus, die er für die

27 VÁCLAVEK, Ludvík. Německý antifašista a český literát Vincy Schwarz, S. 6.

28 ebenda S. 8.

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Existenz der tschechischen Kultur für wichtig hielt. Schwarz ordnete die Texte, schrieb das Nachwort und ergänzte sie mit Notizen. Er fing mit der Herausgabe des bibliophilen Sammelbands mit satirischen Versen, Bei den Weisen (1934), an. Nach zwei Jahren setzte er den Sammelband von Gedichten der tschechischen Dichter, Das Jahr des Dichters (1935), zusammen und danach verlegte er das Buch Verse an die Wand (1936), wo sich Texte nicht nur von den tschechischen, sondern auch von Dichtern der Weltliteratur befanden.

Zu seinen anderen patriotischen Sammelbänden zählt man: Das ewige Böhmen.

Bilder und Visionen aus der tschechischen Geschichte in der deutschen Poesie (1939), Groß ist die Stadt, die ich sehe. Fremdlinge über Prag (1940) und Nachhall aus Böhmen. Tschechische Geschichte in der Weltpoesie (1940). Ein Jahr vor seinem Tod provozierte er die Nazis mit den Almanachen Dieses schöne Land.

Böhmen im Spiegel der Weltdichtung (1941) und Durch den Blick der Liebe. Verse tschechischer Dichter über Prag (1941).

Vincy Schwarz als Übersetzer

Schwarz übersetzte aus dem Deutschen ins Tschechische und umgekehrt. Sein Interesse richtete er vor allem auf Karel Čapek, dessen Werke er mit patriotischer Begeisterung übersetzte. Das Übersetzen könnte man zur „Bonusarbeit“ von Schwarz zählen, nicht aber zu seiner literarischen Sendung.29 Trotzdem spielte das Übersetzen eine wichtige Rolle in seinem literarischen Leben. Unter anderem unterstützte er durch seine Übersetzungs- und Verlegerarbeit das Selbstbewusstsein des erniedrigten tschechischen Volkes in der Zeit des Protektorats Böhmen und Mähren Ludvík Václavek nannte ihm sogar den Initiator einer neuen Welle der tschechischen Widergeburt.30

Mit dem Übersetzten begann Schwarz noch vor dem Krieg. Ursprünglich übersetzte er ausschließlich Artikel aus dem Tschechischen ins Deutsche. Sein Ziel war es, die Aufmerksamkeit des deutschen Publikums auf die tschechische Literatur zu lenken.

29 VÁCLAVEK, Ludvík. Německý antifašista a český literát Vincy Schwarz, S. 33.

30 FIALOVÁ-FÜRSTOVÁ, Ingeborg. O německy psané literatuře pražské, moravské a židovské S. 126.

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Nach 1936 übersetzte er nicht mehr für deutsche Leser, weil ihm das durch die nazistische Entwicklung verleidet wurde und konzentrierte sich auf die Unterstützung des tschechischen Volkes.31

Die erste Erfahrung mit dem Buchübersetzen gewann Vincy Schwarz um das Jahr 1933, als er mit Hilfe von Otto Pick die Erzählung von Karel Čapek Wie ein Theaterstück entsteht (1933) - Jak vzniká divadlení hra ins Deutsche übertrug. Otto Pick wohnte in Prag und war ein erfahrener Übersetzer. Seiner Zeit gehörte er zu den wohl bekannten deutschschreibenden Dichtern aus Prag. Zeit. Er arbeitete als Redaktor in der Prager Presse. Man vermutet, dass gerade Otto Pick Schwarz mit dem Übersetzen und den Übersetzungstechniken bekannt machte. Wahrscheinlich übersetzte er auch das Buch Wie ein Theaterstück entsteht und Schwarz lektorierte nur.32 Das zweite nicht weniger berühmte Buch, an welchem sie zusammenarbeiteten, war das „Hundebuch“ von Karel Čapek Daschenka oder das Leben eines Hundes (1934).

Die weiteren Werke übersetzte Schwarz in Zusammenarbeit mit anderen Autoren.

Mit Julius Mader arbeitete er am bibliographischen Katalog der Tschechoslowakischen Republik und am weiteren Buch von Karel Čapek Kriminalgeschichten Aus einer Tasche in die andere (1936). Es ist interessant, dass im Buch nur Schwarz als Übersetzer angeführt ist. Mader veröffentlichte einige von Schwarzes Übersetzungen in der Prager Zeitung. Die ursprünglichen Mitarbeiter gingen später wegen unterschiedlicher politischer Meinungen zu den deutschtschechischen Beziehungen auseinander.

Zur gleichen Zeit arbeitete er auch mit Rolf Fieguth zusammen. Fieguth war Professor für slawistische Sprachen in Deutschland. Zusammen widmeten sie sich der Übersetzung des Reiseberichtes von Karel Čapek Seltsames England (1936).

Selbständig übersetzte Schwarz nur die Kriminalgeschichte Der gestohlene Kaktus und andere Geschichten (1937), was auch sein letztes übersetztes Werk war.

31 VÁCLAVEK, Ludvík. Německý antifašista a český literát Vincy Schwarz, S. 33.

32 ebenda S. 3.

31 3.5 Alexander von Sacher-Masoch (18.11.1901, Ostrau – 17.08.1972 Wien)

Alexander von Sacher-Masoch stammt aus Ostrau. Er schrieb weder über Mähren noch richtete sich sein Literaturschaffen an die Leser in Mähren. Seine Werke bezogen sich vor allem auf die politische Situation während des Zweiten Weltkriegs, auf jüdische Schicksale oder seine Familienerfahrungen. Nach Tschechien kehrte er nach seiner Flucht ins Exil nicht mehr zurück. Offiziell gibt man an, dass er ein österreichischer Schriftsteller war, trotzdem er im Laufe seines Lebens unzählige Mal den Wohnort wechselte.

Die Wurzeln der Familie reichen tief in die Vergangenheit hinein. Er stammte aus dem Geschlecht der Herren von Sacher, beziehungsweise der Ritter von Kronenthal. Zu seiner Familie gehörte Leopold Sacher-Masoch, ein berühmter österreichischer Schriftsteller oder Johann Nepomuk von Sacher, ein bekannter österreichischer Naturforscher, der in Prag tätig war.

Alexanders Vater Artur Wolfgang Sacher-Masoch wirkte als Soldat in den Österreichisch-Ungarischen Landstreitkräften. Aus diesem Grund musste Alexanders Familie oft umziehen. Außer dem Militärdienst schrieb Alexanders Vater Novellen, Erzählungen und Romane, was Alexander zur eigenen literarischen Praxis inspirierten. Seine Mutter war eine römisch-katholisch getaufte Jüdin Elisabeth Flora Ziprisz, die aus Ungarn kam. Ihre jüdische Herkunft hatte Einfluss auf Alexander. Nicht nur, dass er die nazistischen Angriffe gegen das jüdische Volk öffentlich kritisierte, sondern auch seine Ehefrauen waren in der Mehrheit Jüdinnen.

Wegen der häufigen Ortswechsel musste der junge Alexander oft die Schulen wechseln. Mit sieben Jahren trat er in die staatliche Grundschule in der rumänischen Stadt Karansebes. Nach einem Jahr zog er aber nach Ungarn und seit 1909 bis 1913 besuchte er die staatliche Grundschule in der ungarischen Stadt Eger. Danach ging er auf das Gymnasium in der Stadt Lugos. Im Jahr 1915 begann er, in der slowakischen Hauptstadt Presseburg das evangelische Lyceum zu besuchen. Nach einem Jahr kehrte er nach Karasebes zurück, wo er bis zum Jahre 1919 mit dem Studium am Gymnasium weitermachte. Aus Rumänien zog er nach Ungarn in die

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Stadt Stuhlweißenburg, wo er das Abitur auf dem katholischen Gymnasium ablegte.

In demselben Jahr besuchte er angeblich ein paar Monate das Gymnasium in der österreichischen Stadt Graz. Seit dem Jahr 1920 studierte er an der Universität in Graz Chemie und Philosophie.

Während seines Studiums in Graz, begannen sich antisemitische Lauen in den intellektuellen Kreisen und unter den Studenten schnell auszubreiten. In Graz wirkte damals die deutsche Burschenschaft, die Hass gegen Juden predigte. Da Alexander jüdische Wurzeln hatte, geriet er oft in Streitigkeiten. Ein Streit mit einem der Burschenschaftler kulminierte im Säbelduell, wonach beide Duellanten für zwei Monate ins Gefängnis gesetzt wurden.

Nach dem fünfjährigen Studium fing er an, bei Siemens in Berlin als Chemiker und Forscher zu arbeiten. Diese Arbeit machte er allerdings nur zwei Jahren, weil er vor Chemie der Literatur den Vorzug gab.

In Berlin (1926/1927) bemühte er sich, sich literarisch durchzusetzen. Eine Stütze fand er in seinem entfernten Verwandten Artur Saternus, der als Redakteur in der sozialdemokratischen Zeitung Vorwärts arbeitete. Mit Arturs Hilfe publizierte Alexander in dieser Zeitung und gewann außerdem Arbeit im linksorientierten Verlag Büchergilde Gutenberg, wo er seine Übersetzungen herausgeben konnte.

Alexanders Karriere entwickelte sich in Berlin in positiver Richtung, nichtsdestoweniger änderte das Jahr 1933 alles. Für alle links-orientierten Journalisten und Literaten bedeutete die Machtergreifung Hitlers – im besseren Falle den Schluss mit gut bezahlter und legaler Arbeit. Noch schlimmer war die Situation für Alexander, der ein aktiver Gegner des Nazismus und sozialdemokratischer Journalist mit jüdischer Mutter war. Ziemlich lange Zeit glaubte er trotz allem, dass dieses Regime nicht lange dauern würde. Nach zwei Jahren musste er jedoch aus Berlin fliehen.

Aus Berlin kam er nach Wien, wo er im Jahr 1938 mit zwei Partnern den Journal Neue Österreichsicher Blätter33gründete. Die Zeitung dienste zur öffentlichen Äußerung des Widerstands gegen die nazistischen Gedanken. Nach dem Anschluss wurde er wegen seiner Proteste auf die Liste der „Hochverräter“ gesetzt und von

33 ESCHGFÄLLER Sabine, HORŇÁČEK Milan. Kulturgeschichtliche Daten zur Deutschmährischen Literatur. Olomouc: Univerzita Palackého v Olomouci, 2013, S. 105.

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der Staatpolizei gesucht. Deshalb flüchtete er mit falschem Pass nach Belgrad, wo er fast drei Jahren an unterschiedlichen Orten lebte. Im Exil suchte er die Möglichkeit, sich durch das Schreiben finanziell über Wasser zu halten. Im Jahr 1941, in der Zeit, als Jugoslawien bombardiert wurde, musste er allerdings wieder vor der Gestapo fliehen. Diesmal führten seine Schritte in Richtung Süden.

Alexanders Kollegen, die in Belgrad blieben, wurden zu Tode gefoltert oder ins Konzentrationslager geschickt.

Ende 1941 kam Alexander auf die Insel Korčula. Korčula war damals ein Konzentrationsplatz aller Emigranten und Juden. Hier fand er eine Anstellung in der Bootbauerei, wo er sich zum erstmal mit Partisanen traf. Die Partisanen beherrschten Korčula im Jahr 1943. Zur gleichen Zeit gewann er auch bessere Arbeit, die in der Sorge für eine Wandzeitung, also in der Verbreitung aktueller Informationen, bestand. Auf Korčula blieb er bis zur Ankunft der deutschen Armee.

Am Ende des Jahres 1943 riss er mit Partisanen und anderen Flüchtlingen auf einem Fischerboot aus. Das Fischerboot lief die italienischen Hafenstadt Bari an, die damals von der britischen Armee besetzt war.

Auf Bari fand Alexander Sacher-Masoch eine bessere Arbeit und zwar im deutschsprachigen Sender der Alliierten namens Radio Bari, wo er als Kommentator und Sprecher wirkte.

Im gleichen Jahr gründete er auf Bari mit anderen 40 Flüchtlingen und Juden die Zweigstelle der Gruppe Freie Österreichische Weltbewegung (FÖW) und wurde zu ihrem Vorsitzenden. Das Hauptziel der Gruppe war vor allem die Unterstützung der Freiheit, Demokratie und der ökonomischen Interessen Österreichs in Italien.

Im Jahr 1945 kehrte er endlich nach Mitteleuropa zurück und siedelte sich in Wien an. Nach ein paar Monaten wurde er zum Chefredakteur der neu gegründeten Wochenzeitungen Österreichisches Tagebuch, Wochenschrift für Literatur, Politik, Wirtschaf. Er leitete sie bis 1947, dann übernahm er das Sekretariat des österreichischen P.E.N.-Clubs. Zu Ende seines Lebens orientierte er sich auf die Arbeit mit Filmprojekten. Der Literatur widmete er nur wenig von seiner Zeit.

Siebzehn Jahre nach dem Krieg starb er in Wien.

34 Literarische Tätigkeit

Alexander fing in der Zeit seines Abiturs an, seine ersten Gedichte ins Tagebuch zu schreiben. Anfänglich dichtete er auf Ungarisch, aber dann entschied er sich für das Schreiben auf Deutsch.

Während der Zeit seines Studiums in Graz engagierte er sich im literarischen Bund Blaue Blumen, wo er sich mit den anderen Dichtern traf und über Literatur diskutierte.

Im Jahr 1928 zog er nach Berlin, mit dem Ziel sich in der Literaturwelt durchzusetzen. Berlin war ein Zentrum des Kulturlebens, ein Treffpunkt vieler Kulturen und vor allem eine ideale Stadt für alle, die sich künstlerisch entwickeln wollten. Sofort nach dem Einziehen versendete er seine besten Gedichte, Erzählungen und Essays in verschiedene Zeitungen. Er fing an, für den sozialdemokratischen Verlag Büchergilde Gutenberg zu arbeiten. Im Mai 1928 schrieb er für die Temesvarer Zeitung und seit dem Jahr 1930 veröffentlichte er seine Theaterkritiken in der linksorientierten Zeitung Vorwärts.

Nach der Flucht nach Wien im Jahr 1938 gründete er den Journal Neue Österreichsicher Blätter, in denen er vor der nazistischen Okkupation warnte.

Durch die regelmäßigen Beiträge wies er auf die entstehenden Probleme in der Gesellschaft und auf wachsende nationalistische Stimmung hin. Diese Zeitung, ähnlich wie alle anderen, die sich gegen die nazistische Ideologie äußerte, wurden gleich nach dem Anschluss verboten.

Als er aus Wien nach Belgrad emigrierte schrieb er um das Jahr 1938 in Zusammenarbeit mit Piero Rosmondo einen dramatischen Roman Das unsichtbare Volk. Der Roman sprach den schweizerischen Kurt Reiss Verlag an, der ihn im Jahr 1939 herausgab. Nach dem Angriff der Deutschen auf Polen, hörte der Verlag jedoch auf, den Roman zu verkaufen. Die Geschichte des Romans wurde später als Theaterstück präsentiert. In Wien wurde dieses Werk erst im Jahr 1947 veröffentlicht. Als Autors war jedoch nur Piero Rosmondo angeführt.

Im Belgrader Exil machte Alexander Sacher-Masoch trotz aller Lebensniederlagen mit dem Schreiben weiter. Erschüttert über die internationale Situation, den Krieg und den Mord an den europäischen Juden, ging er an das Schreiben des

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Gedichtzyklus Zeit der Dämonen. In den Gedichten beschrieb er Exzesse, Angriffe und Gewalt der Nazis, die die jüdische Bevölkerung erleiden musste. Das Werk befand sich in Belgrad um das Jahr 1940 nur unter dem Ladentisch und bekannt war es nur in Emigrantenkreisen. Andere österreichische Exilanten in Belgrad (Rudolf Hofeneder, Siegfried Stanzl), die Alexanders Buch propagierten, und Belgraders Buchhändler Paul Bruck, der das Buch verkaufte, wurden von dem Nazi getötet oder in deutsche Konzentrationslager verschleppt.34 In Wien erschien das Werk erst 1947.

Das Jahr 1944 war für Alexander Sacher-Masoch endlich künstlerisch produktiver.

Als er für Radio Bari arbeitete, konnte er seine Gedichte, Essays und kürzere Prosatexte senden. Im wahrscheinlich bekanntesten Essay Über Erziehung, das nach dem Ende des Kriegs entstand, informierte er über die Herrschaft des „Dritten Reiches“ in Österreich und gleichzeitig beschäftigte er sich mit der Frage, wie das Schulwesen aussehen soll, damit man die Leute seit der Kindheit zur Demokratie und Humanität führte.35

Nach dem Zweiten Weltkrieg fasste Alexander Sacher-Masoch seine Erfahrungen aus Korčula in zwei Romane. Sein zweiter Roman sollte ursprünglich Bohéme der Emigration heißen, dann Auf einem anderen Stern und seine endliche Version nannte er Die Ölgärten brennen. Im Roman zeigte er vor allem auf die deutsche Rache an den Partisanen. Im anderen Roman namens Beppo und Pule. Roman einer Insel erzählte er mehrere Geschichten, die er auf der Insel erlebte. Das Buch wurde im Jahr 1948 herausgegeben. Im Gegensatz dazu wurde der Roman Die Ölgärten brennen erst im Jahr 1956 publiziert.

Über seiner Kindheit erzählte er in Romanen Die Parade (1946) und Der verlorene Garten (1953). Er konzentrierte sich hauptsächlich auf seine Beziehung zum Vater.

Die Parade erschien im Jahr 1946 und im Jahr 1974 wurde es als Fernsehspiel produziert.36

34 ESCHGFÄLLER Sabine, HORŇÁČEK Milan. Kulturgeschichtliche Daten zur Deutschmährischen Literatur, S. 109.

35 ebenda S. 112-113.

36 SLIJEPČEVIĆ, Jelena. Die Bewältigung des Holocaust in Alexander Sacher-Masochs Roman Die Ölgärten brennen, zugänglich von: https://zir.nsk.hr/islandora/object/ffos:3625/preview [zit.

25.03.2019] S. 9.

36 Alexander Sacher-Masoch als Übersetzer

Wie gesagt, bewegte sich Alexander Sacher-Masoch zwischen vielen Sprachen. Mit seiner Mutter sprach er deutsch und ungarisch und mit dem Vater deutsch. Während

Wie gesagt, bewegte sich Alexander Sacher-Masoch zwischen vielen Sprachen. Mit seiner Mutter sprach er deutsch und ungarisch und mit dem Vater deutsch. Während