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2. Material und Methoden !

2.3. Verwendete Untersuchungsinstrumente !

Zur Erhebung von: Schulabschluss, Ausbildung und Hochschulstudium, momentaner Be-rufstätigkeit, Partnerschaft und Familienstand, Wohnsituation und sozialem Netz (Anzahl enger Freunde und Vertrauenspersonen), wurde ein strukturiertes klinisches Interview durchgeführt. Die entsprechenden Seiten des Untersuchungsbuches finden sich im Anhang S. 74 - 76.

Zusätzlich zu den Selbstauskünften wurden - insbesondere bei Zweifeln an der Richtigkeit der gemachten Angaben - Angaben von Betreuern oder Aktennotizen zur Überprüfung und Vervollständigung der Daten benutzt.

2.3.2. Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS)

Zur operationalisierten Erfassung der Psychopathologie der Patienten nutzten wir die ,Po-sitive and Negative Syndrome Scale‘ (Skala zur Beurteilung von Positiv- und Negativ-symptomen) (Kay et al. 1987). Die PANSS wird zur Fremdbeurteilung von 30 verschie-denen Symptomen genutzt. Vorrangiger Einsatzbereich ist die Beurteilung der Krank-heitsaktivität bei psychotischen Störungen.

Jedes Symptom wird mit einer Bewertung zwischen 1 (,nicht vorhanden‘) bis 7 (,extrem schwer‘) versehen, wobei jeder Schweregrad für jedes Item klar definiert ist. Die Skala ist in drei Subskalen unterteilt:

1. Positivsymptomatik (Wahnideen, formale Denkstörungen, Halluzinationen, Erregung, Größenideen, Misstrauen/Verfolgungsideen, Feindseligkeit)

2. Negativsymptomatik (Affektverflachung, emotionaler Rückzug, mangelnder affektiver Rapport, soziale Passivität und Apathie, Schwierigkeiten beim abstrakten Denken, Mangel an Spontaneität)

3. Allgemeine Psychopathologie (Sorge um eigene Gesundheit, Angst, Schuldgefühle, Anspannung, Manierismen und unnatürliche Körperhaltung, Depression, motorische Verlangsamung, unkooperatives Verhalten, ungewöhnliche Denkinhalte, Desorien-tiertheit, mangelnde Aufmerksamkeit, Mangel an Urteilsfähigkeit und Einsicht, Wil-lensschwäche, mangelnde Impulskontrolle, Selbstbezogenheit, aktives soziales Ver-meidungsverhalten)

Zur Auswertung können Summenwerte für die Gesamtskala sowie die drei Subskalen ge-bildet werden. Die PANSS ist auf S. 71 des Anhangs abgedruckt.

2.3.3. Mehrfachwahl-Wortschatz-Intelligenztest (MWT-B)

Der MWT-B von Lehrl (1999) ist ein Test zur Erfassung der kristallinen Intelligenz (Cattell 1963). Die Vorgabe bei Erstellung dieses Tests war, das höchste jemals erreichte Intelligenzniveau zu erfassen. Zum Erlangen der richtigen Antwort werden kaum Anteile der flüssigen Intelligenz benötigt.

Der Proband hat aus einer Reihe von fünf Wörtern dasjenige Wort zu markieren, welches tatsächlich im Wortschatz der deutschen Sprache vorkommt. Dazu wird neben dem Wort-schatz an sich, die Fähigkeit, Bekanntes wiederzuerkennen und Bekanntes von Unbekann-tem zu unterscheiden, benötigt. Die Wörter stammen aus Umgangs-, Bildungs- oder Wissenschaftssprache. Insgesamt können 37 Punkte erreicht werden.

Aufgrund der Resistenz der kristallinen Intelligenz gegenüber Störeinflüssen wie Alter, Krankheit oder toxischen Substanzen, eignet sich der MWT-B zur Abschätzung des prä-morbiden Intelligenzniveaus. Bei Gesunden ist die Korrelation des mittels MWT-B be-stimmten Intelligenzquotienten und dem globaler Tests wie dem HAWIE-R (Tewes 1994) mit einem Korrelationskoeffizienten von 0,72 relativ hoch. Bei Personen mit momentaner Einschränkung der geistigen Leistungsfähigkeit führt der MWT-B zu einem höheren IQ als andere Intelligenztests (z. B. HAWIE-R). Die Korrelation zwischen beiden nimmt so-mit ab.

Der Testbogen ist auf S. 94 des Anhangs zu finden.

2.3.4. Leistungsprüfsystem Subtest 3 (LPS 3)

Der Subtest 3 des Leistungsprüfsystems von Horn (1983) dient der Erfassung der Denk-fähigkeit, des Erkennens von Regeln und Gesetzmäßigkeiten sowie des Potentials für das Begreifen der höheren Mathematik (logisches Denken). Der Proband muss aus einer Zeile von acht Zeichen dasjenige Zeichen durchstreichen, welches am wenigsten in die Reihe passt (siehe Testbogen S. 95). Insgesamt müssen 40 Zeilen in fünf Minuten bearbeitet werden.

Das Ergebnis spiegelt die flüssige Intelligenz (Cattell 1963) wider und ist damit anfälliger gegenüber Hirnschädigungen als Tests der kristallinen Intelligenz. Es ist außerdem unab-hängig von schulischer Vorbildung.

2.3.5. Verbaler Lern- und Merkfähigkeitstest (VLMT)

Der Verbale Lern- und Merkfähigkeitstest (Helmstaedter et al. 2001) misst die Leistung des verbalen deklarativen episodischen Gedächtnisses. Dem Probanden wird eine Liste aus 15 semantisch unabhängigen Wörtern fünf Mal vorgelesen, die er nach jedem Durchgang

wiederholen muss. Die Summe (Gesamtlernleistung) der korrekt wiedergegebenen Wörter dieser fünf Durchgänge ist ein Maß für die Lernfähigkeit und die Kurzzeitkomponente des verbalen deklarativen Gedächtnisses.

Als Nächstes folgt das Vorlesen einer 15 Wörter enthaltenden Interferenzliste, die der Proband ebenfalls wiedergeben soll. Danach soll der Proband die Wörter der ersten Liste wiederholen.

Nach einem Intervall von 30 Minuten wird der Proband gebeten, die 15 Wörter der ers-ten Liste nochmals zu reproduzieren (verzögerte Abrufleistung). Dies misst die Langzeit-komponente des verbalen deklarativen Gedächtnisses. Abschließend wird eine Liste, beste-hend Wörtern der ersten Liste, der Interferenzliste sowie phonetisch oder semantisch ähn-lichen Wörtern vorgelesen, aus denen der Proband die Wörter der ersten Liste richtig wiedererkennen soll.

Genutzt werden im Folgenden lediglich die Gesamtlernleistung und die verzögerte Abruf-leistung. Der Test ist auf den S. 99 - 100 abgedruckt.

2.3.6. Buchstaben-Zahlen-Test (BZT)

Mit dem Buchstaben-Zahlen-Test (letter number span) (Gold et al. 1997) wird die Leis-tung des sogenannten ,phonological loops‘ des Arbeitsgedächtnisses (Baddeley 1986) ge-messen. Hier werden Informationen nicht nur kurzzeitig gespeichert, sondern können auch manipuliert werden.

Der Untersucher liest dem Probanden eine Reihe aus abwechselnd stehenden Buchstaben und Zahlen vor. Der Proband soll die Reihe so umformen, dass er zuerst alle Zahlen in aufsteigender Reihenfolge und dann alle Buchstaben in alphabetischer Reihenfolge nennt.

Liest der Untersucher beispielsweise ,5T2U‘ vor, muss der Proband ,25TU‘ antworten.

Der Proband darf dabei keine Notizen machen. Insgesamt werden 24 Reihen mit einer Länge von zwei bis sieben Zeichen in aufsteigender Reihenfolge vorgelesen.

Der Testbogen findet sich auf S. 95.

2.3.7. Zahlen-Symbol-Test (ZST)

Der Zahlen-Symbol-Test ist ein Untertest aus dem Hamburger-Wechsler Intelligenztest für Erwachsene (Tewes 1994). Sein Ergebnis ist ein Maß für die psychomotorische Ge-schwindigkeit und Konzentrationsfähigkeit des Probanden.

Die Aufgabe des Tests besteht im Zuordnen von Symbolen zu den Ziffern 1 bis 9, wel-che in einem Schlüssel eindeutig definiert sind. Unter einer Reihe von 93 Ziffern

befin-den sich 93 leere Kästchen, in welche das passende Symbol eingezeichnet werden muss (siehe Testbogen auf S. 99). Der Proband hat hierzu 90 Sekunden Zeit.

Der Zahlen-Symbol-Test scheint ein zentraler Teil des kognitiven Defizits schizophren Er-krankter zu sein (Dickinson et al. 2007).

2.3.8. Trail-Making-Test Teil B (TMT B)

Der Trail-Making-Test Teil B (Reitan und Wolfson 1985) besteht aus 25 eingekreisten Zahlen und Buchstaben, die immer abwechselnd (1-A-2-B-3-C etc.) und möglichst rasch in der richtigen Reihenfolge verbunden werden müssen (siehe S. 97). Dies verlangt neben psychomotorischer Geschwindigkeit kognitive Flexibilität und vorausschauendes Handeln;

Fähigkeiten, die unter dem Begriff Exekutivfunktionen zusammengefasst werden (Reichen-berg und Harvey 2007).