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Wir verwenden Wasser möglichst sparsam und arbeiten daran, unsere Emissionen in Gewässer

Im Dokument Next Generation Solutions (Seite 71-74)

weiter zu verringern. Eine gute Wasserversorgung ist eine wichtige Voraussetzung für die reibungs-lose Produktion.

Strategie und Management

Evonik strebt konzernweit einen möglichst effizienten Umgang mit Wasser an. Die Reduzierung unserer spezifischen Wasser-förderung haben wir in der Vergangenheit stets als Grundlage für einen Teil unserer Umweltziele angesehen. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben uns jedoch gezeigt, dass die globale Betrach-tung des Wasserverbrauchs die derzeitigen Herausforderungen nur unzureichend abbildet. Die Verfügbarkeit der Ressource Wasser ist sehr stark von regionalen und lokalen Gegebenheiten abhängig. Ein globales Reduktionsziel ist deshalb nicht mehr hilfreich. Mit unserem Ansatz der Wasserstressanalyse an Produktionsstandorten wollen wir insbesondere der lokal stark unterschiedlichen Wasserverfügbarkeit Rechnung tragen. Der Begriff Wasserstress steht für uns zunächst für die Wasser-verfügbarkeit für unsere Chemieproduktion.

Unter Berücksichtigung klimatischer und sozioökonomischer Entwicklungsprojektionen haben wir Standorte ermittelt, die in den nächsten 20 Jahren besonders von Wasserstress betroffen sein könnten. Im Rahmen unserer Arbeiten zur Erreichung unseres aktuellen Wasserziels konzentrieren wir uns zunächst auf unsere großen Verbundstandorte sowie Standorte in Wasserstress-gebieten. Unsere Definition von Wasserknappheit orientiert sich dabei an der von der EU-Kommission empfohlenen AWARE-Methode 1. Unser nachhaltiges Wassermanagement berücksichtigt darüber hinaus quantitative, qualitative und soziale

Aspekte der Wassernutzung. Wir wollen Verbesserungspoten-ziale an unseren Standorten identifizieren und besonders in Wasserstressgebieten so wenig Wasser wie möglich verbrauchen und damit auch die Ansprüche unserer Nachbarn berücksichtigen.

Aufgrund der umfänglichen Portfolioanpassungen von 2019 auf 2020 haben wir unsere Wasserstressanalyse im Berichtsjahr überarbeitet. Von unseren untersuchten Produktionsstandorten auf vier Kontinenten wurden insgesamt 20 Standorte 2 mit poten-zieller Wasserknappheit in den nächsten 20 Jahren identifiziert.

Mit fünf der am meisten betroffenen Standorte in China, Indien, den USA und Südkorea haben wir detaillierte Interviews zur Wassernutzung und möglichen Optionen, diese zu reduzieren, durchgeführt. Bis 2023 planen wir, alle 20 Standorte systematisch zu untersuchen.

Auf dieser Grundlage sollen standortspezifische Maßnahmen-pläne erstellt werden, die eine qualifizierte Vorsorge sicherstellen.

Dazu werden wir im Jahr 2021 eine strukturierte Vorlage erar-beiten und den Standorten zur Verfügung stellen. Ergänzend dazu wollen wir 2021 an einzelnen Standorten in Austausch mit relevanten Stakeholdern zum Thema Wasserstress treten.

Für das Monitoring zur Erreichung unseres globalen Wasserziels haben wir geeignete Managementprozesse eingeführt.

Neben dem Thema Wasserstress betrachten wir weitere Aspekte zum Wassermanagement wie zum Beispiel Infrastruktur und Transportmöglichkeiten (siehe „Transportsicherheit und Logistik“

S. 97). Zusätzlich untersuchen wir in einer Risikoanalyse die möglichen Auswirkungen von Naturkatastrophen wie beispiels-weise Sturm, Hagel, Überflutungen, Hurrikans, Tornados und Starkregen. Wir lassen an unseren Standorten regelmäßig Audits durch Versicherungsunternehmen durchführen.

303-1, 303-2, 303-3, 303-4, 303-5 Wassermanagement

Unsere Aktivitäten 2020

Evonik ist an allen Standorten bestrebt, die spezifische Wasser-entnahme stetig zu verringern. Ein Beispiel hierfür ist unser Standort Map Ta Phut in Thailand. Dort gelang es unserem Geschäftsgebiet Silica, die spezifische Wasserentnahme um rund 10 Prozent zu reduzieren. Aufgrund der besonderen regionalen Verhältnisse, die die Speicherung von Niederschlägen aus der Regenzeit zur Überbrückung der Trockenzeit vorsehen, stellt diese Summe zahlreicher kleiner Verbesserungen einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Produktion dar. Das Geschäfts gebiet produziert an weiteren Standorten weltweit mit vergleichbaren Produktionsanlagen. Derzeit wird geprüft, inwieweit die Ver-fahrensverbesserungen am thailändischen Standort auf weitere Standorte übertragen werden können.

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geför-derte Forschungsprojekt „Water Footprint for Organizations – Local Measures in Global Supply Chains (WELLE)” 1 wurde in den letzten drei Jahren von der TU Berlin, Evonik, dem Deutschen Kupferinstitut, Neoperl, thinkstep und Volkswagen durchgeführt, um Organisationen bei der Bestimmung ihres kompletten orga-nisatorischen Wasserfußabdrucks zu unterstützen, lokale Hot-spots in globalen Lieferketten zu identifizieren und Maßnahmen zur Reduzierung des Wasserbedarfs und zur Verringerung des Wasserstresses zu ergreifen. Im Rahmen des Projekts wurden eine Methode zur Analyse eines Organizational Water Foot-prints, eine Datenbank und ein Online-Tool entwickelt und in vier Fall studien von Industriepartnern getestet. Evonik unter-suchte zwei Produktionslinien für die chemische und biotechno-logische Produktion von Aminosäuren, identifizierte Hotspots und initiierte Minderungsmaßnahmen. Wir werden nun daran arbeiten, den Anwendungsbereich der Wasserbewertung auf andere Kategorien auszudehnen.

1 Förderkennzeichen 02WGR1429C.

Wasserbilanz

Dem Gesamtwasserbezug von 544 Millionen m3 standen im Berichtsjahr 535 Millionen m3 Ableitung gegenüber. Der Ver-brauch von Wasser hauptsächlich zur Deckung von Verduns-tungsverlusten bedingt die Differenz (9 Millionen m3) zwischen Wasserförderung und -ableitung. Rund 97 Prozent (1.602 Millio-nen m3) des Gesamtwasserbedarfs (inklusive Verbrauch) dienten der Kühlung bei Energieerzeugung und Produktion, lediglich 3 Prozent (47 Millionen m3) wurden für Prozesszwecke genutzt.

Um den Kühlwasseranteil an der Gesamtwassernutzung zu

ermitteln, wurden die Kreislaufkühlwassermengen und die Verdunstungsverluste mitberücksichtigt.

Der Süßwasserverbrauch von Evonik – die Summe von Wasser-recycling, Trink- und Grundwasser sowie Oberflächen - wasser – stieg im Berichtsjahr von 297,0 Millionen m3 auf 304,7 Millionen m3. Trink- und Grundwasserverbrauch blieben auf Vorjahresniveau. Die benötigten Oberflächenwassermengen nahmen im Wesentlichen aufgrund des gestiegenen Durchlauf-kühlwasserbedarfs infolge der PeroxyChem-Übernahme zu

7 in externe Kläranlagen

9 Verbrauch d 289 in Oberflächengewässer

240 in das Meer Oberflächenwasser e223

Meerwasser 240 Trink- und Grundwasser e 78 Wasserrecycling b, e 4

Wasserbilanz von Evonik 2020 303-1, 303-2, 303-3, 303-4, 303-5 G22

(in Millionen m3/Jahr) a

Wasserentnahme

544 Nutzung

1.640 Wasserrückführung 535

a Werte in Grafik gerundet.

b Wasserrecycling von Dritten inklusive Regenwassernutzung.

c Wasser für chemische Prozesse inklusive Dampferzeugung und Sanitärzwecken.

d „Verbrauch“ entspricht der Bezeichnung nach GRI-Angabe 303-5 (2018).

e Süßwasser.

Der Wasserverbrauch ist die Differenz von Wasserentnahme und Wasserrückführung und beruht im Wesentlichen auf Verlusten durch Verdunstung.

Produktion c 47

Durchlaufkühlung 480

Kreislaufkühlung 1.112

(+4 Prozent). Die für Kühlzwecke eingesetzten Meerwasser-mengen stiegen 2020 bedingt durch Produktionssteigerungen in den Methionin-Anlagen in Singapur (+6 Prozent).

Wasserentnahme nach Quellen a 303-1 T14

in Millionen m³ 2018 2019 2020

Trinkwasser b 20,0 19,1 c 18,7

Grundwasser 78,3 60,4 c 59,7

Oberflächenwasser 267,0 213,9 222,7

Wasserrecycling von Dritten und

Regenwassernutzung 3,4 3,7 c 3,6

Summe Süßwasser 368,7 297,0 304,7

Salzwasser

(Meerwasser) 121,5 226,6 c 239,7

Summe insgesamt 490,2 523,6 544,4

Produktion

in Mio. Tonnen 11,0 9,2 8,9

Spezifische Wasserförderung in m3 Süßwasser

pro Tonne Produktion 31,8 32,4 34,1

a Abweichungen in den Summen durch Rundungsdifferenzen.

b Wasser der kommunalen Wasserversorgung oder anderer Wasserversorger.

c Daten korrigiert.

Emissionen in Gewässer

An unseren Standorten wollen wir einen Beitrag zur Erhaltung der natürlichen Wasserressourcen leisten. Daher prüfen wir bereits bei der Planung neuer Produktionsanlagen den Einsatz abwasserfreier oder abwasserarmer Verfahren. Falls der Anfall von verunreinigtem Wasser aus Produktionsprozessen (Fabrika-tionsabwasser) unvermeidbar ist, werden diese Teilströme unter anderem auf biologische Abbaubarkeit getestet. Bei der Entsor-gung der Abwässer haben wir hohe Technologiestandards und Infrastrukturen an den Standorten etabliert. Die Fabrikations-abwässer werden teilweise bereits in den Produktionsbetrieben vorbehandelt. Dadurch ist das den eigenen oder fremden Kläranlagen zufließende Abwasser nur mäßig belastet.

Die Klärschlämme werden im Chemiepark Marl nach ihrer Ent-wässerung in einer eigenen Klärschlammverbrennungsanlage mit integrierter Rauchgasreinigung verbrannt. Dabei nutzen wir teilweise Abgase aus den Produktionsbetrieben als Brennstoff-ersatz (Heizgas). Der Wärmeinhalt der Verbrennungsgase wird wiederum zur Erzeugung von 20-bar-Dampf genutzt. Die Abwässer aus unseren Standorten werden sorgfältig kontrolliert, beispielsweise durch regelmäßige Probenahmen und kontinuier-lich arbeitende Messgeräte. Diese Analysen unterstützen einer-seits die Steuerung der eigenen Kläranlagen, anderereiner-seits ist die Durchführung zahlreicher Analysen im Rahmen der Selbstüber-wachung gesetzlich vorgeschrieben. Zusätzlich erfolgen vielfach behördliche Überwachungen in Form von unangekündigten Kontrollen.

Von den 2020 insgesamt abgeleiteten 535 Millionen m3 Wasser wurden 7 Millionen m3 zur Reinigung an konzernfremde Anlagen – zum Beispiel kommunale Kläranlagen – abgegeben (Indirekt-einleitungen). 48 Millionen m3 wurden nach Reinigung in Evonik-Anlagen abgeleitet (Direkteinleitungen). Darin enthalten sind auch Anteile Dritter, für die wir als Kläranlagenbetreiber in Chemieparks die Reinigung mit übernehmen.

Im Rahmen unserer Analysen unterscheiden wir zwischen indirekt und direkt einleitenden Standorten (siehe „Über diesen Bericht” S. 101). Diesem Ansatz folgen wir seit 2020 auch in der externen Berichterstattung und schaffen so größere Trans-parenz. 2020 wurden die Daten von 27 Indirekt- und 24 Direkt-einleitern erfasst.

Bei unseren Abwasserfrachten haben die organischen Inhalts-stoffe – ausgedrückt durch den chemischen Sauerstoffbedarf (kurz: CSB) – den höchsten Anteil. Hiermit wird die Konzen-tration aller unter bestimmten Bedingungen oxidierbaren Stoffe im Abwasser gemessen.

Produktionsminderungen diverser Betriebe führten aufgrund der Absatzrückgänge infolge der COVID-19-Pandemie zum Teil zu deutlichen Rückgängen an Schmutzfrachten. Zusätzlich trugen

vereinzelte längere Revi sions abstellungen, der Ausbau von Abwasserbehandlungsanlagen und Verfahrensverbesserungen zur Reduktion bei.

Abwasserfrachten a 303-2 T15

in Tonnen 2018 2019 2020

Chemischer

Sauerstoffbedarf (CSB) 4.844 4.643 3.872

davon Direkteinleitung 1.438

davon Indirekteinleitung 2.435

Gesamtstickstoff (N) 330 293 217

davon Direkteinleitung 167

davon Indirekteinleitung 51

Gesamtphosphor (P) 104 74 67

davon Direkteinleitung 51

davon Indirekteinleitung 15

Adsorbierbare organisch

gebundene Halogene (AOX) 1,7 1,4 1,1

davon Direkteinleitung 1,0

davon Indirekteinleitung 0,0

Schwermetalle (As, Cd,

Cr, Cu, Hg, Ni, Pb, Zn) 5,7 1,8 1,5

davon Direkteinleitung 1,5

davon Indirekteinleitung 0,0

a Abweichungen bei den jeweiligen Summen durch Rundungsdifferenzen.

Im Chemiepark Marl erfolgt die Errichtung einer neuen oxidativen Abwasservorbehandlungsanlage (Fertigstellung erstes Quartal 2021), da sich aufgrund diverser Ansiedlungen und Veränderun-gen, wie der Errichtung eines neuen Polyamid-12-Komplexes und dem Neubau einer Cumolanlage (INEOS), die Qualität und Menge des Abwassers deutlich ändern. Die neue Anlage arbeitet nach dem Fenton-Prinzip. Die oxidative Behandlung findet bei Temperaturen von von 50 °C bis 60 °C, bei einem pH-Wert von 2,5 bis 3 sowie unter Einsatz von Wasserstoffperoxid und Eisen-II-Sulfat statt.

Wassermanagement

Abfallmanagement

Unser Bestreben, Produktionsabfälle weiter

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