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Unser Verständnis von Basiskompetenzen

4. Die Umsetzung der pädagogischen Arbeit mit den Kindern

4.1. Unser Verständnis von Basiskompetenzen

Basiskompetenzen sind grundlegende und vielfältige Fähigkeiten, die eine Kind weiterentwickelt um seine Persönlichkeit u entfalten, um mit Menschen zusammenzuleben und um sich mit der Umwelt

auseinandersetzen zu können- Zusammengefasst bilden alle Basiskompetenzen die Basis für die Entwicklung von Lebenskompetenzen

Selbstwahrnehmung

Bedeutet, sich selbst, seine Fähigkeiten und die eigenen Grenzen kennenzulernen und anzunehmen. Durch Wertschätzung und Bestätigung entwickelt das Kind ein positives Selbstbild.

Im Alltag bedeutet das:

- Die Erzieher nehmen sich Zeit um für jedes Kind Erfolgserlebnisse zu schaffen, z.B. beim An- und Ausziehen, beim Essen mit Löffel, Messer und Gabel und schätzen ihre Leistungsfähigkeit durch Lob und motivierende Worte zur Weiterentwicklung

- Die Erzieher schaffen Situationen wie z.B. Rollenspiele, in denen die Kinder eigene Ideen einbringen können, Kompromisse eingehen lernen, Ideen anderer annehmen, die eigenen Grenzen und die der anderen kennenlernen können

- Mit eigenen Bildern im Portfolio erkennen sich Kinder wieder und können Erlebtes mit Hilfe der Erzieher reflektieren, verarbeiten und vertiefen

Motivationale Kompetenz

Ist die Bereitschaft, aus eigenem Antrieb zu lernen. Kinder wollen selbst bestimmen, was und wie sie etwas tun. Sie benötigen Entscheidungsmöglichkeiten, um selbstwirksam zu werden. Wir fördern Prozesse beim Kind, welche es dazu bewegt, entwicklungsbedingte und selbst gestellte Aufgaben und Anforderungen in

Angriff zu nehmen und zu bewältigen. Die Pädagoginnen unterstützen die Kinder, unterschiedliche Handlungsfelder zu entdecken und die Spielfähigkeit auf- und auszubauen.

Im Alltag bedeutet das:

• Durch Experimente wecken die Erzieher die Neugierde, z.B. „Eis schmilzt“, indem das Experiment mit den Kindern vorbereitet, dieser Vorgang ausprobiert wird mit all den naturwissenschaftlichen Gegebenheiten. Die Kinder handeln selbst und probieren aus

• Im Freispiel wählen die Kinder selbst zwischen den verschiedensten Spielmaterialen aus unterschiedlichsten Materialen:

o Konstruktionsspiele – Bausteine aus Holz in verschiedenen Formen und, Lego,

o Rollenspiele- verschieden Verkleidungsmöglichkeiten aus unterschiedlichen Stoffen und die geeignete kindgerechte einladenden Spielumgebung dazu,

o Sing- und Bewegungsspiele – ausprobieren von verschiedenen Bewegungen, Umgang mit Tönen und Instrumenten und der eigenen Stimme

• Selbständiges Handeln und sammeln von Erfahrung bei alltäglichen Handlungen, wie z.B.

Tischdecken, Getränkekannen befüllen, eigenständig den Teller füllen Kognitive Kompetenz

Ist die Fähigkeit ganzheitlich – im Sinne von Johann Heinrich Pestalozzi „mit Kopf, Herz und Hand“ – zu denken und zu lernen. Dies umfasst

• eine differenzierte Wahrnehmung mit allen Sinnen erreicht durch Dialoge zwischen den Erziehern und den Kindern über

o Beobachtungen z.B. über die Blüte einer Blume

o Das Fühlen der Blütenblätter, Stiel und Blätter, Wurzeln o Das Riechen der duftenden Blüte

o Das Ertasten von anderen Blumenarten

• die Denkfähigkeit, deren Grundstock ausgebaut wird, indem die Erzieher Denkanstöße setzten und diese für die Kinder

veranschaulichen

o „Warum wächst die Blume?“. Dies wird veranschaulicht, indem Samen gesät und das Wachstum beobachtet werden kann. Dieser Vorgang wird kindgerecht aufbereitet, beobachtet und besprochen

• das kindliche Gedächtnis, welches den Kindern hilft, sich zu orientieren

o z.B. mit Hilfe von Bildern als Wiedererkennung im Haus. wie das eigene Bild am Garderobenplatz

o Rituale zur Orientierung im Tagesablauf, wie der Morgenkreis mit dem täglichen Begrüßungsliedern, das Aufräumlied, das einen neuen Abschnitt einleitet.

• die Fähigkeit zur Problemlösung, mit welcher die Kinder erst einmal erkennen, dass ein unzufriedener Zustand als Problem gesehen werden kann und darf. Wichtig dabei ist, dass ein Problem erkannt, analysiert und letztendlich gelöst werden kann

o Die Erzieher nehmen die Problemlösung nicht ab, viel mehr unterstützen sie die Kinder, nach einer möglichen Lösung zu suchen und ermutigen sie, sich etwas zu zu trauen, z.B. „Der Daniel hat mir mein Buch weggenommen“ – präsent sein, nachfragen, zu trauen geben mit Worten, sind Methoden, die die Erzieher anwenden, um die Kinder in einen

selbstverantwortlichen Lösungsprozess zu führen

o Mut zusprechen, dass auch Misserfolge zum Leben gehören.

- das Ausleben der eigenen Phantasie und Kreativität

o in der Motorik: „Wie bewegt sich ein Frosch“, versch. Sprünge ausprobieren

o in der Sprache durch das Erfinden von Melodien, Reimen und „Quatschwörter“ wie „kok“,

„rtsch“, „grump“,…Hier sind der Phantasie wirklich keine Grenzen gesetzt und es ist für die Kinder immer eine lustige Erfahrung

o im musischen Bereich durch das Ausprobieren verschiedenster Instrumente und deren Spielweisen, z.B. Glöckchen schütteln, rollen, klopfen

o im gestalterischen Bereich erproben sich die Kinder an verschiedenen Techniken, Materialien und Farben, z.B. Schaumbilder, malen mit selbstgemachten Naturfarben.

Physische Kompetenz

Beinhaltet das Bewusstsein, den eignen Körper zu erkennen, für die eigene Gesundheit und das

körperliche Wohlbefinden Verantwortung zu übernehmen, sich selbst zu regulieren und über grob- und feinmotorisches Geschick zu verfügen.

Die Aufgabe der Erzieher ist es, Informationen kindgerecht aufzubereiten und unterstützend zur Seite zu stehen

- Um grundlegende Hygienemaßnahmen zu erkennen und diese selber ausführen zu können, z.B. Hände waschen, Nase Putzen, Toilettengang - Die Sauberkeitserziehung in der aktuellen Entwicklung zu erkennen und

zu begleiten im eigenen Tempo jeden einzelnen Kindes

- Über den Gesundheitswert einzelner Lebensmittel zu informieren über das Prinzip der Veranschaulichung und Mitwirkung durch

- damit jedes Kind seinen Körper erkennt und körperliche Anspannung regulieren lernt

Bewusstsein schaffen und vertieft werden solch physische Erlebnisse über sich selbst durch Bilderbücher, Massagen, körperbetonte Bewegungsspiele, Rhythmik

Soziale Kompetenz

heißt Beziehungen aufbauen und seinen Mitmenschen offen und wertschätzend zu begegnen.

Kommunikationsfähigkeit sowie der konstruktive Umgang mit Konflikten festigen das Kind in seiner Beziehungsfähigkeit. Das Kind entwickelt eine eigene Persönlichkeit und übt den Umgang mit anderen Individuen. Durch Interaktion mit anderen Kindern erproben die Kinder Konfliktstrategien und bauen weitere soziale Beziehungen auf. Dies ist eine große Ressource für das weitere Leben.

Die Erzieher erkennen emotionale Reaktionen jeden Kindes und reagieren dementsprechend.

Sie unterstützen z.B. bei

- dem Aufbau von sozialen Kontakten durch Erkennen: Wer spielt gerne mit Autos, Welche Vorlieben hat das Kind, …

- Konfliktlösungen z.B. beim Streit um ein Spielzeug durch Nähe, Begleitung und verbale Hilfestellung

- dem Entwickeln von Empathie gegenüber anderen durch das Aufmerksam machen und Reagieren in bestimmten Situationen, z.B.

wenn ein Kind Hilfe braucht

- der Sprachentwicklung mit dem Ziel zur selbstständigen Kontaktaufnahme mit der Umwelt

Durch Erkennen von Situationen, aktives Tun und das Wissen um das einzelne Kind und der Gruppe im Alltagsgeschehen sind die Erzieher mit den Kindern in ständigem Kontakt.

Werte- und Orientierungskompetenz

Ist die Bereitschaft, bestehende Normen kennenzulernen und anzunehmen, um daraus ein eigenes Wertebild zu entwickeln und weiter zu entwickeln

Begleitend stehen die Erzieher zur Seite bei:

- einem achtsamen Umgang in einer Gruppe, z.B. teilen, warten, helfen, … - den anderen Menschen respektieren

o das Kind findet die Berührung unangenehm

o das Kind möchte nicht, dass ich von seinem Teller esse - dem Entwickeln eines Gruppengefühls:

o wer gehört in unsere Gruppe,

o Wer bewegt sich noch in unserem Haus (Köchin, Hausmeister) - Wertschätzender Umgang mit

o Lebensmitteln: Ich nehme nur so viel auf den Teller, wie ich auch essen kann, o Spielzeug: Ich räume das Spielzeug an den richtigen Platz zurück

Jedes Kind lernt durch die Auseinandersetzung mit der Gruppe sowie mit anderen sozialen Kulturgruppen Verantwortung auch für andere Menschen und Kulturen zu übernehmen.

Kompetenz zu Verantwortungsübernahme und demokratischer Teilhabe

Heißt sowohl für das eigene Handeln als auch die eigene Meinung einzustehen. Kinder erhalten die Möglichkeit Verantwortung für das eigene Verhalten zu übernehmen und lernen mit Natur und Umwelt umzugehen.

- Die Kinder erleben sich in einer altersgemischten Gruppe in unterschiedlichen Entwicklungsstufen und mit unterschiedlicher Leistungsfähigkeit. Die Erzieher begleiten täglich Situationen, die sie den Kindern bewusst machen und mit Ihnen Handlungen erlernen und begleiten

o sich gegenseitig helfen

o aufeinander achten, z.B. beim Spazierengehen o Hilfe anbieten beim Essen nehmen

- Die Kinder erleben sich in der Natur und Umwelt.

o Müll gehört in die Mülltonne

o Im Wald gibt es Waldtiere, die bei lauten Geräuschen erschrecken

o In unserem Garten pflegen wir das Gemüsebeet gemeinsam.

Die Kinder werden befähigt, ihre Meinung kund zu tun und dabei auf eine Gruppe zu achten.

Sie erkennen die Wichtigkeit, die Verantwortung für eine übernommene Aufgabe anzunehmen in Bezug auf sich selbst aber auch die Auswirkungen auf eine Gruppe zu erkennen.

Lernmethodische Kompetenz

Bedeutet, das Lernen zu lernen und das Gelernte auf neue Situationen übertragen zu können.

„Initiative ergreifen und Wissen begreifen“ ist der Grundstock für ein selbstgesteuertes Lernen.

So schaffen die Erzieher eine entspannte und zugleich anregende Lernatmosphäre, indem sie:

- Die Umgebung der Kinder täglich aufs Neue vorbereiten o Materialen zum Gestalten

o Spielmaterial für die älteren Kinder o ggf. neue Raumgestaltung

- Das Kind im aktiven Lernprozess wahrnehmen und das Kind dazu befähigen selbst aktiv zu werden

o Bei den ersten Toilettengängen o Bei der Handhabe von Besteck

o Beim selbständigen an- und ausziehen

- Erlebtes und gelerntes reflektieren und immer wieder wiederholen - Ein Fehlerkultur entwickeln, damit den Kindern bewusst wird,

beim nächsten Mal

o etwas anders zu machen

o der Weg des Ausprobierens ist das Ziel o sich selbst neu motivieren und nicht aufgeben

Die Pädagoginnen unterstützen die Kinder indem sie erkennen, vermitteln, zuarbeiten, Vorbilder und Konstrukteure sind.

Resilienz – Widerstandsfähigkeit

Beschreibt die Kompetenz über ein positives Selbstkonzept zu verfügen, trotz individueller, familiärer oder gesellschaftlicher Veränderungen und Belastungen. Dies ist eine Voraussetzung für positive Entwicklung, Gesundheit und Wohlbefinden.

Die Erzieher bieten den Kindern:

- seine Anwesenheit als verlässliche Bezugspersonen, durch Begleitung, Nähe, Einfühlungsvermögen und Zeit

- ein bekanntes Umfeld und eine vertrauensvolle Umgebung, um Sicherheit gewinnen zu können - Routine und damit Vorhersehbarkeit im Alltag durch Rituale, geregelter Tagesablauf

- Möglichkeiten, anregende Lernerfahrungen zu machen, in denen das Kind o Selbst aktiv werden kann

o Verantwortung übernehmen darf o Fehler erlaubt sind

Vor allem im Freispiel ist der Erzieher mit den Kindern eingebunden in die ständige Interaktion miteinander:

- Bewältigungsstrategien können erprobt und gefestigt werden z.B.

o im Rollenspiel – Ich kann heute nicht die Mutter sein, weil die A. schon die Mutter spielt. Dann bin ich eben das Kind.

- Eigene Gefühle werden bewusst selbst erfahren, können ausgelebt und ein adäquater Umgang erlernt werden. Negative Gefühle wie Wut und Ärger soll gezeigt werden, um einen anderen Weg zur Bewältigung einer Situation zu erkennen, z.B.

o im Streit um ein Spielzeug – Ich möchte jetzt das Spielzeug von A. haben. Die gibt es aber nicht her. Was mache ich? Wie reagiere? Schreien? Weinen? Mitspielen?

- Fehler dürfen und sollen gemacht werden. Verschiedene Strategien zur Veränderung werden ausprobiert und ggf. gefestigt, z.B.

o Ich habe zu viel Farbe genommen. Kann ich ein weiteres Blatt haben?

- Veränderungen und Belastungen können erprobt werden und als positiv empfunden werden, z.B.

o die Anwesenheit von fremden Personen, wie z.B. Praktikanten

Resilienz bündelt jene personalen und sozialen Ressourcen, die das Kind fähig und kompetent macht, seine Entwicklungsaufgaben auch unter erhöhten Anforderungen oder erschwerten Lebensumständen

mitzugestalten, auf positive Weise zu bewältigen und aktiv zu lösen. Dies gelingt den Kindern umso besser, wenn sie in ihrem Bewältigungsprozess und der Entwicklung der dazu nötigen Kompetenzen unterstützt und bestärkt werden