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4 VERSUCHSFLÄCHEN

4.4 Waldbauliche Maßnahmen

4.4.2 Verjüngungsverfahren

Auf allen Hauptversuchsflächen und der Nebenversuchsfläche Ratswört wurden im April 1999 Stieleichen gepflanzt. Aufgrund der hohen Ausfälle im Jahr der Pflanzung und um den Anwuchs bei unterschiedlichen Hochwassersituationen zu untersuchen, wurden im Februar 2000 (Oberer Salmengrund 2) und im Februar 2001 (Potaschbuckel, Oberer Salmengrund 2) zusätzliche Pflanzungen durchgeführt.

Die Stieleichen wurden auf Teilflächen als Nesterpflanzung eingebracht. Die Nesterkultur geht auf SZYMANSKI (1986) zurück, der auf der Basis waldbaulicher Erfahrungen aus Russland im Flachland Polens verschiedene Varianten der Nestmethode weiterentwickelte.

Bei der Nesterkultur werden vorzugsweise runde Pflanzungsflächen von 1-m-Durchmesser mit 1-jährigen Eichen nach standortsentsprechender Bodenvorbereitung im Verband von 0,25 x 0,25 m gepflanzt. Die annähernd runde Nestform entsteht durch das Weglassen der Eckpflanzen des 5 x 5 Pflanzquadrates, so dass auf jeden Pflanzplatz 21 Eichen kommen (GUSSONE u. RICHTER 1994).

Die Nesterpflanzungen auf den Versuchsflächen wurden von den zuständigen Forstämtern nach den ortsüblichen Verfahren durchgeführt. Hierbei wurde von der klassischen Nesterpflanzung in Bezug auf Nesterform und Pflanzenzahl pro Nest abgewichen (Tab. 26).

Die Verfügbarkeit von Pflanzenmaterial der Herkunft Oberrheingraben bestimmte die verwendeten Pflanzensortimente. In den Jahren 1999 und 2000 wurden dreijährige unverschulte Eichen gepflanzt. Für die Ergänzungspflanzung 2001 standen nur vierjährige unverschulte Pflanzen zur Verfügung. Das Pflanzmaterial wurde aus, den beteiligten Forstämtern angegliederten, Pflanzkämpen gewonnen. Die dreijährigen Stieleichen der Pflanzungen 1999 und 2000 wurden mit dem Aushebepflug, die vierjährigen Eichen der Pflanzungen des Jahres 2001 mit dem Bagger aus dem Pflanzbeet ausgehoben. Das ausgehobene Pflanzmaterial wurde von den Forstämtern zu den Versuchsflächen transportiert und dort sachgemäß eingeschlagen. Die Pflanzen der Ergänzungspflanzung 2001 der Versuchsfläche Oberer Salmengrund wurden nach dem Transport über Nacht auf dem Transporthänger belassen und mit einem feuchten Flies abgedeckt. Das Verpflanzen erfolgte dann am folgenden Tag. Die Stieleichen der Pflanzung 2000 wurden in Plastiksäcken vom Einschlagsort zum Pflanzplatz getragen. Auf der Fläche Potaschbuckel wurden im April 1999 10 Pflanzen im Kreisverband auf 4 m2 gesetzt, bei der Pflanzung im Februar 2001 waren es 21 Pflanzen auf 4 m2. Im Oberen Salmengrund 1 und auf den Nebenversuchsflächen Ratswört wurden 1999 21 Pflanzen im Rechteckverband (2 x 3 m) auf 6 m2 und im Oberen Salmengrund 2 11 Pflanzen im Kreisverband auf 4 m2 gepflanzt. Im Februar 2000 und 2001 waren es im Oberen Salmengrund 2 21 Pflanzen im Rechteckverband (2 x 3 m) und im Februar 2000 zusätzliche Nester mit jeweils 9 Pflanzen. Im Lohbusch wurden 11 Eichen im

Kreisverband auf 4 m2 gepflanzt. Der Abstand zwischen den Nestern beträgt auf den Versuchsflächen Potaschbuckel und Lohbusch 10 m. Im Oberen Salmengrund konnte das vorgegebene Raster auf beiden Versuchsflächen nicht eingehalten werden. Die Pflanzplätze wurden auf reisigfreien Teilflächen angelegt. Die Lage der Pflanzplätze enthalten die Karten in den Abbildungen 4-7 (Kap. 3.4).

Das Saatgut der Stieleiche zur Pflanzenanzucht wurde in Beständen der Rheinauenwälder der Forstämter Hagenbach, Bellheim und Speyer gesammelt. Die Pflanzen wurden in den Pflanzkämpen Büchelberg (Forstamt Hagenbach) und Schaidt (Forstamt Kandel) angezogen.

Vor der Pflanzung wurden repräsentative Stieleichen ausgewählt und vermessen (Tab. 27).

Obwohl die Pflanzen nicht verschult waren, übertrafen sie die Güteanforderungen der EU (ANONYMUS 2000a) an die äußere Beschaffenheit von Eichenpflanzgut. Das Spross/Wurzelverhältnis wurde jedoch durch einen Wurzelschnitt, bei dem die Wurzeln vor der Pflanzung auf 25-30 cm gekürzt wurden, ungünstiger. Die Stieleichen wurden nur sporadisch oberirdisch beschnitten. Die Pflanzung erfolgte mit dem Hohlspaten.

Tabelle 26. Pflanztermine, Pflanzensortimente und Pflanzenzahl

Versuchs-fläche

Pflanz-termin

Sortiment Herkunfta) Pflanz-plätze

Pflanzen/

Pflanzplatz

Pflanzen/

Fläche Hauptversuchsflächen

Potaschbuckel April 1999 3+0, 80/120 1 87 10 870 Febr. 2001 4+0, 120/180 2 70/2/1/ 21/20/16 1526

Oberer April 1999 3+0, 50/80 1 21 21 441

Salmengrundb) April 1999 3+0, 80/120 1 18 11 198 Febr. 2000 3+0, 80/120 2 39/20/1 21/9/20 1019 Febr. 2001 4+0, 120/180 2 15/2 21/20 355 Lohbusch April 1999 3+0, 50/80 1 91/9 11/10 1091

Nebenversuchsflächen

Ratswört April 1999 3+0, 80/120 1 7 11 77

Febr. 2001 4+0, 120/180 2 19 21 399

a 1: Herkunft Oberrheingraben aus dem Pflanzkamp Büchelberg (Forstamt Hagenbach) 2: Herkunft Oberrheingraben aus dem Pflanzkamp Schaidt (Forstamt Kandel)

b Die Pflanzungen des Jahres 1999 sind nicht nach Versuchsflächen (OS 1 und 2) sondern nach Sortimenten geordnet (vgl. Erläuterungen im Text und Kap. 5.3)

Tabelle 27. Biometrische Gütemerkmale der Pflanzensortimente (Mittelwert und Variationskoeffizient (in Klammern))

Versuchsfläche Jahra) Sortiment Nb) Höhe (cm)

SBDc) (mm)

S/Wd) Potaschbuckel, OSe) 1999 80/120 20 113,6 (19,5) 22,0 (22,6) 1,40 (23,5) OS 1999 50/80 29 48,0 (18,2) 10,7 (26,8) 0,58 (29,7) Lohbusch 1999 50/80 34 58,3 (22,6) 8,6 (26,8) 0,61 (25,2) OS 2000 80/120 24 116,9 (14,5) 15,9 (32,7) 1,25 (26,8) Potaschbuckel, OS 2001 120/180 40 142,1 (17,9) 16,3 (29,6) 1,54 (20,3)

aJahr der Pflanzung

bStichprobenumfang (Anzahl Pflanzen)

cSprossbasisdurchmesser

dSpross/Wurzelverhältnis (Trockengewichte)

eVersuchsflächen Oberer Salmengrund 1 (1999) und 2 (1999, 2000, 2001)

4.4.2.2 Saaten

Saaten wurden auf den Hauptversuchsflächen im April 1999 durchgeführt. Im Herbst 2000 und im Frühjahr 2001 wurden auf der Versuchsfläche Potaschbuckel zusätzliche Saaten angelegt.

Das von den Forstämtern Hagenbach, Bellheim und Speyer zur Verfügung gestellte Saatgut der Herkunft Oberrheingraben hatte 1999 eine Keimfähigkeit von 33 % (Aussaat von 538 Eicheln in feuchtem Sand bei ca. 20 °C). Bei der Herbstsaat 2000 betrug das Keimprozent knapp 95 % (N = 310) und bei der Frühjahrssaat 2001 85 % (N = 294).

Angaben zu den Saatterminen und zur Saatdichte enthält Tabelle 28. Auf jedem Saatplatz wurde ein Kilogramm Eicheln gleichmäßig auf 2 m2 ausgelegt und mit Laubstreu bedeckt. Je nach Einzelkorngewicht schwankte die Anzahl der gesäten Eicheln zwischen 220 und 270.

Die Abstände zwischen den Saatplätzen entsprechen den Abständen zwischen den Pflanzplätzen (s. Abb. 3-7 in Kap. 3.4).

Tabelle 28. Saattermine und Saatdichte

Versuchsfläche Saattermin Herkunfta) Saatplätze Eicheln pro Saatplatz

Eicheln pro Fläche Potaschbuckel April 1999 1 60 230 (1 kg) 13800 (60 kg)

Okt. 2000 2 30 270 (1 kg) 8100 (30 kg) April 2001 2 30 270 (1 kg) 8100 (30 kg) OS 1b) April 1999 1 60 230 (1kg) 13800 (60 kg)

OS 2 April 1999 1 60 230 (1 kg) 13800 (60 kg)

Lohbusch April 1999 3 60 220 (1 kg) 13200 (60 kg)

a1: Herkunft Oberrheingraben aus den Pflanzkämpen Büchelberg (Forstamt Hagenbach) und Hördt (Forstamt Bellheim) im Verhältnis 2 zu 1

2: Herkunft Oberrheingraben aus dem Pflanzkamp Hördt (Forstamt Hagenbach) 3: Herkunft Oberrheingraben aus dem Pflanzkamp Büchelberg (Forstamt Hagenbach)

bOberer Salmengrund 1 und 2 (OS 1 und 2)

4.4.2.3 Naturverjüngungsflächen

Das Auflaufen der Naturverjüngung von Stieleiche und der Mischbaumarten wurde auf den Probeflächen erfasst, auf denen auch die Entwicklung der Begleitvegetation eingeschätzt wurde (Tab. 29). Die 1 bis 2 m2 großen und unbehandelten Aufnahmeeinheiten wurden in regelmäßigen Abständen von 5 bis 10 m auf den Hauptversuchsflächen verteilt. 2002 wurde eine Unterstichprobe von 26 (Lohbusch), 39 (Oberer Salmengrund 2) und 50 (Potaschbuckel) Probequadraten von 2 m2 aufgenommen.

Tabelle 29. Anzahl und Größe der Probeflächen zur Aufnahme der Naturverjüngung

Versuchsfläche 1999 2000 2001

Anzahl m2 Anzahl m2 Anzahl m2

Potaschbuckel 60 1 50 1 53 2

Oberer Salmengrund 1 60 1 50 1 40 2

Oberer Salmengrund 2 60 1 50 1 40 2

Lohbusch 80 1 49 1 34 2

Um die Entwicklung einzelner aus Naturverjüngung hervorgegangener Sämlinge über mehrere Vegetationsperioden verfolgen zu können, wurden auf der Nebenversuchsfläche Oberer Karlskopf im Frühjahr 2001 11 Kleingatter errichtet. 9 der eingezäunten Versuchsparzellen hatten eine Grundfläche von 6 m2. Die beiden anderen waren mit 45 m2 deutlich größer. Die Versuchsanlage erstreckte sich in Nord-Süd-Richtung an der westlichen Grenze der Versuchsfläche. Einzelne Kleingatter lagen auf einem leicht erhöhten Rücken. Im Oktober der Jahre 2001 bis 2003 wurden alle innerhalb der Kleingatter vorgefundenen Eichen gezählt. Im Jahr 2003 wurden zusätzlich das Alter und die Höhe der Sämlinge erhoben.