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Vergleich der eigenen Messergebnisse mit denen früherer Studien

Beim Vergleich der eigenen Messergebnisse aus unterschiedlichen Schnittbildern und Modi miteinander zeigte sich, dass nur Ergebnisse für die Strukturen sinnvoll vergleichbar sind, die in identischen Ebenen gemessen wurden. Deshalb wurden die selbst ermittelten durchschnittlichen Dimensionen mit denen anderer Autoren aus möglichst identischen Messlokalisationen und Schallkopfpositionen verglichen. Dies wurde durch die im Schrifttum zum Teil recht ungenauen Angaben zur Methodik erschwert.

E.6.1 Vergleich der M-Mode Ergebnisse

In der Tabelle 37 wurden in den ersten drei Spalten der Tabelle die Ergebnisse der auf Höhe der Papillarmuskelebene von PIPERS et al. (1978) und YAMAGA u. TOO (1986) durchgeführten M-Mode Messungen den auf dieser Ebene selbst ermittelten Ergebnissen gegenübergestellt. In den letzten beiden Spalten der Tabelle erfolgte die Gegenüberstellung der von SCHWEIZER (1998) UMV gemessenen Dimensionen und der auf dieser Ebene selbst ermittelten Ergebnisse. Sind die korrespondierenden durchschnittlichen Ergebnisse einer Zeile mit unterschiedlichen Hochbuchstaben versehenen, so unterschieden sie sich signifikant voneinander (p ≤ 0,05).

Tab. 37: Mittelwerte und Standardabweichungen (± s) sowie Normalbereiche (NB) der von PIPERS et al. (1978), YAMAGA u. TOO (1986) und SCHWEIZER (1998) im M-Mode an adulten Kühen ermittelten Herzdimensionen im Vergleich mit den eigenen Ergebnissen. Tierzahl (n), Tiergewicht (kg)

PIPERS et al.

(1978) YAMAGA u.

TOO (1986) Eigene Werte SCHWEIZER

(1998) Eigene Werte Parameter (cm)

lange Achse lange u. kurze

Achse lange Achse lange Achse lange Achse Körpergewicht

(kg) 300 589 ± 63 522 ± 78 555 ± 65 522 ± 78

Ebene PPM PPM PPM UMV UMV

IVS

PPM = Papillarmuskelebene UMV = unterhalb der Mitralklappe IVS = interventrikuläres Septum LV = linker Ventrikel LVFW = linksventrikuläre freie Wand

* berechnet aus den Angaben des Autors (± 2s)

Die von den anderen Autoren angegebenen mittleren Dimensionen unterschieden sich zum Großteil signifikant von den eigenen Ergebnissen. Einige waren kleiner, andere größer als die selbst ermittelten mittleren Werte. Betrachtete man die Mittelwerte als absolute Zahlen, fiel auf, dass zum Teil die von PIPERS et al. (1978) und YAMAGA u. TOO (1986) für die Papillarmuskelebene ermittelten Werte (z.B. LV Systole, LVFW Systole) eher den in der vorliegenden Studie unterhalb der MV ermittelten Ergebnissen entsprachen, als denen auf der korrespondierenden Schnittebene (PPM). Ebenso waren einige der von SCHWEIZER (1998) UMV gemessenen Dimensionen denen in der vorliegenden Studie auf PPM-Ebene

Verdacht nahe, dass die Abweichungen der Ergebnisse bei den jeweils untersuchten HF Tieren vor allem auf eine mangelhafte Übereinstimmung der Messlokalisationen zurückzuführen waren. Eine Aussage über eventuell bestehende Rasseunterschiede zwischen den HF Kühen und den von SCHWEIZER (1998) untersuchten Tieren (Schweizer Braunvieh, Schweizer Fleckvieh und Schweizer Schwarzfleckvieh) im M-Mode konnte daher nicht getroffen werden.

E.6.2 Vergleich der B-Mode Ergebnisse

B-Mode Untersuchungen am adulten Rind führte bislang nur SCHWEIZER (1998) durch. In Tabelle 38 wurden die von ihm und die in den eigenen Untersuchungen ermittelten durchschnittlichen Ergebnisse gleicher Ebene in Spalten gegenübergestellt. Ergebnisse, die in korrespondierenden Spalten mit unterschiedlichen Hochbuchstaben versehen sind, unterschieden sich im Mittel signifikant voneinander (p ≤ 0,05).

Betrachtete man die im Mittel signifikant unterschiedlichen Strukturen, fiel auf, dass es sich dabei vor allem um den Durchmesser des LV sowie die Dicke des IVS und der LVFW handelte. Da SCHWEIZER (1998) für das IVS und die LVFW keine genauen Messlokalisationen angab, sind Abweichung mit einer schlechten Übereinstimmung der Messlokalisationen zu erklären. Trotz statistisch signifikanter Unterschiede waren die Mittelwerte der beiden Studien für korrespondierende Messungen sehr ähnlich. Die festgestellten signifikanten Unterschiede beim Pulmonal- und Aortenklappendurchmesser ließen sich nicht durch eine schlechte Übereinstimmung der Messlokalisationen erklären, da sie jeweils auf Klappenebene durchgeführt wurden. Wie bei den anderen statistisch signifikant unterschiedlichen Variablen waren sich auch die Mittelwerte und Referenzbereiche der Pulmonal- und Aortenklappendurchmesser praktisch so ähnlich, dass davon ausgegangen werden konnte, dass deutliche Rasseunterschiede, zwischen den von SCHWEIZER (1998) untersuchten Kühen (Schweizer Braunvieh, Schweizer Fleckvieh und Schweizer Schwarzfleckvieh) und deutschen HF Kühen nicht vorhanden waren. Die Untersuchungsergebnisse waren trotz unterschiedlicher Untersucher und

Ultraschallgeräte so ähnlich, dass man davon ausgehen kann, dass diese Faktoren keine entscheidende Rolle spielen, sofern man mit standardisierten Methoden arbeitet.

Tab. 38: Tierzahl (n), Mittelwerte und Standardabweichungen ( ± s) sowie Normalbereiche (NB) von B-Mode Werten ermittelt durch SCHWEIZER (1998) im Vergleich zu den in der eigenen Untersuchung gemessenen.

SCHWEIZER

Parameter (cm) RKAKA RKALA LKALA

RV Diastole n

RKAKA = rechts kaudal kurze Achse RKALA = rechts kaudal lange Achse

LKALA = links kaudal lange Achse IVS = interventrikuläres Septum LV = linker Ventrikel LVFW = linksventrikuläre freie Wand AO = Durchmesser der AO auf Klappenebene

E.6.3 Vergleich der pathologisch-anatomischen Ergebnisse

Das für Tiere mit einem Körpergewicht von 502 ± 69 kg (Gruppe B) selbst ermittelte mittlere Herzgewicht von 3,1 ± 0,5 kg (2,1 bis 4,3 kg) lag über dem von SCHUBERT (1909) für Tiere mit einem Körperwicht von im Mittel 439 kg mit 2 bis 2,4 kg und dem von SCHWEIZER (1998) für Tiere mit einem Körpergewicht von 555 ± 65 kg mit 2,7

± 0,4 kg (1,7 bis 3,7 kg) angegebenen. Unterschiede beruhen vermutlich darauf, dass die Tiere der anderen Studien entblutet wurden. SCHWEIZER (1998) machte außerdem keine Angaben zur Restlänge der beim Wiegen am Herzen belassenen Gefäßstümpfe. Das für die selbst untersuchten HF Kühe berechnete Verhältnis von Herzgewicht zu Körpergewicht betrug im Mittel 0,62 ± 0,1 % (0,39 – 0,93 %).

Berücksichtigte man das aufgrund des Entblutens geringere Gewicht der Herzen der eigenen Tiere, entsprach dieses Verhältnis dem von SCHUBERT (1909) angegebenen von 0,37 bis 0,69 %. Dies legt den Schluss nahe, dass das Herzgewicht mit dem Körpergewicht korreliert, wie auch AMORY und LEKEUX (1991) eine Korrelation der echokardiographisch gemessenen Herzdimensionen mit dem Körpergewicht beobachteten.

Obwohl SCHWEIZER (1998) im Gegensatz zu den eigenen Ergebnissen zu dem Schluss kam, dass die Herzen der von ihm untersuchten Tiere postmortal in einer neutralen Stellung zwischen Diastole und Systole arretierten, wurden seine Daten mit den eigenen Messungen verglichen (Tabelle 39). Trotz signifikant unterschiedlicher durchschnittlicher Körper- und Herzgewichte der Tiere unterschieden sich die Ergebnisse der Variablen RV, IVS und LV im Mittel nicht signifikant voneinander.

Lediglich die von SCHWEIZER (1998) ermittelte Dicke der LVFW wich im Mittel von der selbst sowohl mit als auch ohne PPM gemessenen signifikant ab. Sein Wert lag beim Vergleich mit den eigenen eher im Bereich der LVFW mit PPM. Da auch hier im Schrifttum bei SCHWEIZER (1998) genaue Messlokalisationen nicht angegeben sind, wurde wie bei den M- und B-Mode Messungen vermutet, dass die beschriebenen signifikanten Unterschiede in unterschiedlichen Messlokalisationen begründet sind. Betrachtete man die in den Studien angegebenen Mittelwerte für die

Variablen, waren sie wiederum so ähnlich, dass rassebedingte Unterschiede nicht zu vermuten waren.

Tab. 39: Tiergewicht (kg), Herzgewicht (kg), Tierzahl (n) sowie Mittelwerte und Standardabweichungen ( ± s) der von SCHWEIZER (1998) drei Stunden nach Schlachtung pathologisch-anatomisch ermittelten Dimensionen im Vergleich mit den eigenen 24 Stunden nach Euthanasie gemessenen Ergebnissen.

RVFW = rechtsventrikuläre freie Wand RV = rechter Ventrikel IVS = interventrikuläres Septum LV = linker Ventrikel LVFW PPM = linksventrikuläre freie Wand mit Papillarmuskel

LVFW = linksventrikuläre freie Wand

E.6.3.1 Vergleich der prozentualen Verkürzungsfraktion

Vergleichswerte zu der aus den im B-Mode gemessenen Dimensionen berechneten prozentualen Verkürzungsfraktion (FS %) liegen nur für Kälber vor. Da AMORY u.

LEKEUX (1991) eine konstante FS % für Kälber aller Gewichtklassen ermittelten, konnte die von AMORY et al. (1992) für HF Kälber in der kurzen Achse berechnete FS % mit der selbst in der kurzen Achse ermittelten verglichen werden. Der von AMORY et al. (1992) errechnete Wert war mit 37 ± 0,9 % (Tabelle 11) etwas größer als der eigene von 33 ± 7 % (Tabelle 35). Die in der vorliegenden Studie im M-Mode UMV berechnete prozentuale Verkürzungsfraktion entspricht, mit einem Mittel von 37 (38 ± 10) %, am ehesten den von PIPERS et al. (1978), YAMAGA u. TOO (1986) und SCHWEIZER (1998) angegebenen mittleren Werten zwischen 41 und 43 % (Tabelle 11). Der eigene Wert war jedoch wie im B-Mode etwas geringer als die

Schläge/Minute, B: 82 ±17 Schläge/Minute). Betrachtete man die Tiere der Gruppe A und B getrennt (Tabelle 36), so entsprach im M-Mode UMV die durchschnittliche prozentuale Verkürzungszeit der Kühe der Gruppe A mit 40 (42 ± 10) % der von PIPERS et al. (1976), YAMAGA u. TOO (1986) und SCHWEIZER (1998) im Durchschnitt angegebenen. Die prozentuale Verkürzungszeit der Kühe der Gruppe B war mit 33 (34 ± 8) % durchschnittlich deutlich niedriger. Wie schon bei den Messergebnissen einiger Variablen, zeigte sich erneut der Einfluss der Herzfrequenz auf die echokardiographischen ermittelten Dimensionen und die aus ihnen berechneten Parameter. Wiederum ging die Erhöhung der Herzfrequenz zu Lasten der Diastole.