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B.3 Echokardiographie beim herzgesunden Großtier

B.3.7 Berechnung der prozentualen Verkürzungsfraktion des linken

B.3.7.1 Berechnung der prozentualen Verkürzungsfraktion beim Pferd

PIPERS u. HAMLIN (1977) berechneten aus den von ihnen im M-Mode auf Höhe der Papillarmuskeln diastolisch und systolisch ermittelten Durchmessern des linken Ventrikels Richtwerte für dessen prozentuale Verkürzungsfraktion (FS %). Die FS % berechneten auch LESCURE u. TAMZALI (1983), LESCURE u. TAMZALI (1984), REWEL (1991), LONG (1992), LONG et al. (1992). ROBINE (1990) und VÖRÖS et al. (1991) berechneten die prozentuale Verkürzungsfraktion aus im B-Mode ermittelten Durchmessern des linken Ventrikels (Tabelle 10). ROBINE (1990) fand für die selbst aus den Messwerten der kurzen Achse errechnete prozentuale Verkürzungsfraktion des Ventrikels eine gute Übereinstimmung mit den Angaben vorhergehender Veröffentlichungen (PIPERS u. HAMLIN 1977, LESCURE u.

TAMZALI 1983, LESCURE u. TAMZALI 1984). Die schlechte Übereinstimmung seiner Berechnungen aus den Messwerten UMV mit den Angaben vorhergehender Veröffentlichungen auf PPM-Ebene erklärte er damit, dass UMV wenig

Myokardbewegung zu erwarten ist. Dies ließ das Ergebnis, verglichen mit den Berechnungen aus den Werten auf Höhe der Papillarmuskeln, geringer ausfallen (ROBINE 1990). REWEL (1991) fand bei den mit Werten aus der langen Achse unterhalb der Mitralklappe berechneten Ergebnissen eine gute Übereinstimmung mit den von ROBINE (1990) auf dieser Höhe ermittelten Werten. Ihre auf Messwerten auf Höhe der Papillarmuskeln basierenden Daten lagen deutlich höher als die der anderen Autoren.

Tab. 10: Tierzahl (n), Mittelwerte und Standardabweichungen ( ± s) in unterschiedlichen Modi, von verschiedenen Autoren, für verschiedene Pferderassen berechnete prozentuale Verkürzungsfraktion des linken Ventrikels bei untrainierten Pferden. Von der rechten und linken Körperseite aus gemessen

FS (%)

Autor n Rasse Mode Ebene lange Achse kurze Achse

PIPERS u. HAMLIN

VÖRÖS et al. (1991) 19 Vollblut B-Mode rechts

LONG et al. (1992)

26 Vollblut M-Mode links

UMV NU 37 ± 4

FS % = prozentuale Verkürzungsfraktion des linken Ventrikels

PPM = Papillarmuskelebene UMV = unterhalb der Mitralklappe NU = nicht untersucht

B.3.7.2 Berechnung der prozentualen Verkürzungsfraktion beim Rind

Im Rahmen ihrer Studien zu den Effekten des Wachstums auf die funktionellen und morphologischen Parameter des Herzens bei Holstein Friesian Kälbern kamen AMORY u. LEKEUX (1991) zu dem Schluss, dass während sich Dimensionen (Dicken und Durchmesser) proportional zum Körpergewicht veränderten, die prozentuale Verkürzungsfraktion des linken Ventrikels bei den Tieren in allen Gewichtsklassen konstant blieb. Die in der langen Achse ausschließlich im M-Mode ermittelten Ergebnisse der adulten Tiere (PIPERS et al. 1978, YAMAGA u. TOO 1986, YAMAGA u. TOO 1987, SCHWEIZER 1998) und der HF Kälber (AMORY et al.

1991, AMORY u. LEKEUX 1991, AMORY et al. 1992) unterschieden sich nur geringfügig (SCHWEIZER 1998) (Tabelle 11).

B.3.7.3 Auswirkungen des Körpergewichtes und der Rasse auf die für das Rind berechnete prozentuale Verkürzungsfraktion

AMORY u. LEKEUX (1991) ermittelten, dass sich bei Holstein Friesian Kälbern verschiedener Gewichtsklassen Parameter wie die absoluten Herzdimensionen proportional zum Körpergewicht verhielten. Verhältnisse dieser Parameter, wie die FS %, waren dagegen für Kälber aller Gewichtsklassen konstant. Die für Kälber der Rasse HF und Weißblauen Belgier von AMORY et al. (1992) errechneten Werte der FS % unterschieden sich sowohl in M- als auch B-Mode signifikant (Tabelle 11). Da die Werte der WBB deutlich unter denen der HF-Kälber lagen, schlossen AMORY et al. (1992) auf einen bei WBB Kälbern rassespezifisch niedrigen Kontraktilitätsindex des linken Ventrikels.

Tab. 11: Tierzahl (n), Mittelwerte und Standardabweichungen ( ± s) von verschiedenen Autoren in unterschiedlichen Modi für verschiedene Rinderrassen (Kälber bis adulte Kühe) berechnete prozentuale Verkürzungsfraktion des linken Ventrikels. Von der rechten Körperseite aus gemessen

FS %

Autor n Alter Rasse Mode lange Achse kurze Achse

AMORY et al. (1991) 18 Kälber gem.* M-Mode B-Mode

43,1 ± 2,0 NU

42,8 ± 2,1 37,0 ± 2,3 AMORY u. LEKEUX

(1991)

17 Kälber HF M-Mode 41,6 ± 1,0 NU

17 Kälber HF M-Mode

B-Mode 43,2 ± 0,7 NU

43,3 ± 0,8 37,6 ± 0,9 AMORY et al. (1992)

8 Kälber WBB M-Mode

B-Mode 40,0 ± 1,0

NU 36,9 ± 1,2 30,7 ± 1,3 PIPERS et al. (1978) 15 Adult - M-Mode 43, 5 ± 5,8 NU YAMAGA u. TOO (1986) 15 Adult HF M-Mode 41,0 ± 3,5 NU YAMAGA u. TOO (1987) 5 Färsen HF M-Mode 43, 0 ± 2,6 NU SCHWEIZER (2001) 51 Adult gem.** M-Mode 43,4 ± 9,3 NU

FS % = prozentuale Verkürzungszeit HF = Holstein Friesian WBB = Weißblaue Belgier gem.* = Holstein Friesian, Weißblaue Belgier gem.** = Braunvieh, Fleckvieh, Schwarzfleckvieh

C EIGENE UNTERSUCHUNGEN C.1 Tiergruppen

Die echokardiographische Ermittlung der Herzmaße erfolgte an 50 Patienten der Klinik für Rinderkrankheiten der Tierärztlichen Hochschule Hannover (Gewicht:

522 ± 78 kg, Größe: 143 ± 5 cm). Bei allen Tieren handelte es sich um klinisch herzgesunde, adulte Kühe der Rasse Holstein Friesian, die mindestens einmal gekalbt hatten. Die untersuchten Tiere ließen sich zwei Gruppen zuordnen. Bei Gruppe A wurden die Herzdimensionen ausschließlich per Ultraschall ermittelt, bei Gruppe B wurden die kardialen Dimensionen zusätzlich zur Ultraschalluntersuchung pathologisch-anatomisch vermessen.

C.1.1 Gruppe A: Echokardiographische Dimensionsvermessung

Die Gruppe A bestand aus 25 Patienten, die aufgrund verschiedenster, nicht primär Herz-Kreislauf assoziierter Grunderkrankungen zur Behandlung in der Klinik für Rinderkrankheiten eingestellt waren (Tabelle 40). Die Tiere dieser Gruppe waren zwei bis zehn Jahre alt (5 ± 2 Jahre), 134 bis 150 cm groß (143 ± 4 cm) und 415 bis 735 kg schwer (542 ± 82 kg).

C.1.2 Gruppe B: Echokardiographische und pathologisch-anatomische Dimensionsvermessung

Die Gruppe B bestand aus 25 Patienten, die aufgrund verschiedenster, nicht primär Herz-Kreislauf assoziierter Grunderkrankungen mit infauster Prognose oder im Anschluss an Operationsübungen für Studenten euthanasiert wurden (Tabelle 41).

Die Tiere dieser Gruppe waren zwei bis acht Jahre alt (4 ± 2 Jahre), 134 bis 154 cm groß (143 ± 6 cm) und 399 bis 665 kg schwer (502 ± 69 kg).

C.2 Technische Ausrüstung

Die Ultraschalluntersuchungen wurden sowohl im B- als auch im M-Mode mit einem Ultraschallgerät „Apogee 800 Plus“ der Firma ATL (Advanced Technology Laboratories, Solingen) durchgeführt. Es wurde ein Sektorschallkopf der Frequenz 3,5 MHz bei einer maximalen Eindringtiefe von 24 cm und einem Sektorwinkel von 90° verwendet. An das Gerät angeschlossen war ein SVHS-Videorecorder der Firma Sony (SVO-9500 MDP), Standbilder konnten mit dem ebenfalls integrierten schwarz-weiß Drucker der Firma Sony (Video Graphic Printer UP 890 CE) ausgedruckt werden. Zur Ableitung des EKGs wurden ein Patientenkabel mit Steckelektroden (General Electrics) und handelsübliche Krokodilklemmen verwendet.

C.3 Durchführung der Untersuchung C.3.1 Klinische Voruntersuchung

Alle Tiere wurden zunächst einer klinischen Allgemeinuntersuchung (ROSENBERGER 1990) und einer speziellen Untersuchung des Herz-Kreislauf-Apparates (STÖBER und GRÜNDER 1990) unterzogen. Die in die vorliegende Untersuchung aufgenommenen Tiere waren klinisch Herz-Kreislauf gesund. Sie zeigten keine Ödeme oder sonstige Stauungserscheinungen (Puls, Kapillarfüllungszeit, Episkleralgefäße und Venenstauprobe ohne besonderen Befund). Die Auskultation ergab einen kräftigen, gleichmäßigen und regelmäßigen Herzschlag, frei von Herznebengeräuschen. Der Herzseitenstoß und das Herzdämpfungsfeld waren unauffällig. Die Herzfrequenz betrug durchschnittlich 76 ± 10 Schläge/Minute. Am Ende der klinischen Voruntersuchung wurden die Kühe gewogen und ihr Stockmaß ermittelt.

C.3.2 Vorbereitung der Kühe für die sonographische Untersuchung

Um eine optimale Ankopplung des Schallkopfes mit der seitlichen Brustwand zu gewährleisten, wurden alle Tiere im Bereich des echokardiographischen Fensters

zwischen der dritten bis fünften Rippe, eine Handbreit unterhalb und drei Finger oberhalb des Olecranons beiderseits geschoren (ca. 15 x 15 cm). Anschließend wurde die Haut in diesem Bereich gewaschen, mit 70 %igem Alkohol entfettet und Ultraschall Kontaktgel mit einem Pinsel aufgetragen. Zur Untersuchung wurde der Patient in einen Untersuchungsstand verbracht. An der Vordergliedmaße der jeweils untersuchten Seite wurde oberhalb des Fesselgelenkes ein gepolsterter Lederriemen mit eingearbeitetem Ring angelegt, so dass die Gliedmaße durch eine Hilfsperson mit einem Strick soweit wie möglich vorgestellt werden konnte. Die Kühe wurden nicht sediert.

Zur Bestimmung der Herzfrequenz (HR = heart rate) und zur genauen Festlegung des Messzeitpunktes in Endsystole und Enddiastole erfolgte über das Ultraschallgerät parallel zur Untersuchung die Ableitung eines bipolaren Elektrokardiogramms. Hierzu wurden für eine bipolare Ableitung, modifiziert nach SPÖRRI (1954) und SANDER (1968), Krokodilklemmen an folgenden Stellen der sauberen unbehandelten Haut auf dem Fell angelegt:

1. Regio praescapularis = rechte Halsseite eine Handbreit vor und oberhalb des Schulterblattes (schwarze Elektrode)

2. Regio praescapularis = rechte Halsseite auf Höhe des Schulterblattes und eine Handbreit davor (gelbe Elektrode)

3. Regio sternalis = zwischen den Vordergliedmaßen am Triel (rote Elektrode)

C.3.3 Reproduzierbarkeit der echokardiographischen Messungen

Um die Reproduzierbarkeit der echokardiographischen Untersuchungsmethode zu überprüfen, wurden vom Autor bei einem Tier an drei aufeinanderfolgenden Tagen dreimal in je fünf aufeinanderfolgenden Herzzyklen 50 Variablen vermessen. Die Standardabweichung der Messungen betrug 0,02 - 1,1 cm. Um die Streuung zwischen zwei Untersuchern beurteilen zu können, wurden diese 50 Variablen bei

einem Tier von zwei Untersuchern an drei aufeinanderfolgenden Tagen je fünf Herzzyklen vermessen. Bildete man für die einzelnen Variablen aus allen sechs Untersuchungen ein Gesamtmittel, war die Standardabweichung mit 0,1 bis 1,9 cm etwas größer als im ersten Vorversuch. Insgesamt waren die Ergebnisse gut reproduzierbar.

C.3.4 Echokardiographische Untersuchungen im B-Mode

Das Herz wurde aus dem dritten (kranial) und vierten (kaudal) Interkostalraum beider Körperseiten im Längsschnitt (lange Achse) und Querschnitt (kurze Achse) echokardiographisch untersucht. Die Schallebenen orientierten sich an den Angaben von STADLER et al. (1988), ROBINE (1990) und REWEL (1991) für das Pferd und von SCHWEIZER (1998) für das Rind. Aus fünf Schallkopfpositionen, nämlich rechts kaudal lange Achse (RKALA), rechts kaudal kurze Achse (RKAKA), rechts kranial lange Achse (RKRLA), links kaudal lange Achse (LKALA) und links kranial lange Achse (LKRLA) wurden sechs Schnittbilder des Rinderherzens dargestellt.

Geeignete Schnittbilder wurden „eingefroren“. Das verwendete Ultraschallgerät speicherte automatisch vom Zeitpunkt des Einfrierens an jeweils die Einzelbilder der letzten drei bis vier Herzaktionen. Diese Aufnahmen konnten Bild für Bild aufgerufen werden, in den Standbildern erfolgten mit elektronischen Cursormarken die Dimensionsvermessungen der Herzstrukturen. Gewonnene Daten wurden niedergeschrieben und die Bilder zusätzlich auf Videoband dokumentiert.

Messungen erfolgten enddiastolisch sowie endsystolisch. Die Messzeitpunkte wurden für die Diastole anhand des gleichzeitig abgeleiteten EKGs zu Beginn des QRS-Komplexes und für die Systole direkt nach der T-Welle festgelegt. Bei der Festlegung des Messzeitpunktes in der Systole wurde zusätzlich das Ultraschallbild zur Bestimmung des Punktes der maximalen Kontraktion der Kammern zu Hilfe genommen. Das sogenannte Cineloop-Verfahren bot die Möglichkeit, alle echokardiographischen Messungen im Rahmen eines Untersuchungsganges bei jeweils drei aufeinanderfolgenden Herzzyklen zu wiederholen. Aus diesen Werten wurde ein Mittelwert errechnet, der in die Auswertung einging.

C.3.4.1 Rechts kaudal lange Achse (RKALA und RKALA/AO)

Diese Schallkopfposition im vierten Interkostalraum der rechten Körperseite ermöglichte die Darstellung zweier verschiedener Schnittbilder durch Veränderung des Anschallwinkels und geringe Rotation des Schallkopfes. Der Schallkopf wurde zur Darstellung beider Schnittbilder 8-10 cm dorsal des Olecranons angesetzt.

C.3.4.1.1 Rechts kaudal lange Achse (RKALA)

Das erste Schnittbild (RKALA) wird auch als „Vierkammerblick“ bezeichnet, da sich beide Ventrikel und Anteile der Vorhöfe darstellen lassen. Hierbei verlief die Schnittebene längs durch das Herz parallel zu den Rippen (Abbildung 6, 0° Stellung).

Es wurden die Myokarddicke der rechtsventrikulären freien Wand (RVFW) mittig und direkt fortlaufend der Innendurchmesser des rechten Ventrikels (RV), die Dicke des interventrikulären Septums (IVS) direkt unterhalb der Klappenebene und nochmals auf Höhe der Papillarmuskulatur, der Innendurchmesser der Mitralklappenöffnung (MV), der Innendurchmesser des linken Ventrikels direkt unterhalb der Mitralklappen (LV UMV), der Innendurchmesser des linken Ventrikels auf Höhe der Papillarmuskeln (LV PPM) und die Myokarddicke der linksventrikulären freien Wand (LVFW) auf Höhe der Papillarmuskeln vermessen (Abbildungen 7 und 8).

Abb. 6: Schematische Darstellung der untersuchten echokardiographischen Schnittebene rechts kaudal lange Achse (RKALA) (modifiziert nach STADLER 1988)

Abb. 7: Echokardiographisches Schnittbild des Rinderherzens in der Ebene kaudal lange Achse von rechts (RKALA)

Abb. 8: Schematische Darstellung der in Abbildung 7 ermittelten Messstrecken

1 = Dicke der rechtsventrikulären freien Wand (RVRW) 2 = Innendurchmesser des rechten Ventrikels (RV)

3 = Dicke des interventrikulären Septums unterhalb der Mitralklappe (IVS UMV) 4 = Dicke des interventrikulären Septums auf Papillarmuskelebene (IVS PPM) 5 = Durchmesser der Mitralklappe (MV)

6 = Innendurchmesser des Linken Ventrikels unterhalb der Mitralklappe (LV UMV) 7 = Innendurchmesser des linken Ventrikels auf Papillarmuskelebene (LV PPM) 8 = Dicke der linksventrikulären freien Wand auf Papillarmuskelebene (LVFW PPM) RA = rechtes Atrium LA = linkes Atrium RV = rechter Ventrikel LV = linker Ventrikel IVS = interventrikuläres Septum MV = Mitralklappe TV = Trikuspidalklappe

LVFW = linksventrikuläre freie Wand

C.3.4.1.2 Rechts kaudal lange Achse mit Aorta (RKALA/AO)

Die Darstellung des zweiten Schnittbildes (RKALA/AO) wurde aus der Position RKALA durch Drehung des Schallkopfes im Uhrzeigersinn um ca. 20° (Abbildung 9) erzielt. Es erfolgte die Darstellung des linksventrikulären Ausflusstraktes mit Aortenklappen und abgehender Aorta. In dieser Position wurden der Aortendurchmesser im Bulbus aortae (AO Bulbus), der Innendurchmesser der Aorta auf Höhe der Klappenöffnung (AO) sowie der Innendurchmesser des linken Ventrikels vor der Ebene der Aortenklappe (LV UAO) gemessen (Abbildungen 10 und 11).

Abb. 9: Schematische Darstellung der untersuchten echokardiographischen Schnittebene rechts kaudal lange Achse mit Aorta (RKALA/AO) (modifiziert nach STADLER 1988)

Abb. 10: Echokardiographisches Schnittbild des Rinderherzens in der Ebene kaudal lange Achse von rechts mit Aorta (RKALA/AO)

Abb. 11: Schematische Darstellung der in Abbildung 10 ermittelten Messstrecken

1 = Aortendurchmesser im Bulbus aortae

3 = Innendurchmesser des linken Ventrikels unterhalb der Aortenklappe (LV UAO) 2 = Durchmesser der Aortenklappe

RA = rechtes Atrium RV = rechter Ventrikel TV = Trikuspidalklappe LV = linker Ventrikel IVS = interventrikuläres Septum LVFW = linksventrikuläre freie Wand

AO = Aortenklappe

C.3.4.2 Rechts kaudal kurze Achse (RKAKA)

Ausgehend vom Vierkammerblick im vierten Interkostalraum der rechten Körperseite erfolgte eine Rotation des Schallkopfes um ca. 90° im Uhrzeigersinn (Abbildung 12, Schnittebene quer zu den Rippen). So konnte ein Querschnitt durch das Herz dargestellt werden. Messungen erfolgten auf Höhe der Papillarmuskulatur, der Schallkopf wurde dazu ca. 5 cm dorsal des Olecranons angesetzt. Es wurden die Myokarddicke der linksventrikulären freien Wand (LVFW), die Myokarddicke der linksventrikulären Wand im Bereich der Papillarmuskulatur (LVFW PPM), der größte Innendurchmesser des linken Ventrikels (LV), die Dicke des interventrikulären Septums (IVS) mittig im Bild, der Innendurchmesser des rechten Ventrikels (RV) sowie die Myokarddicke der rechtsventrikulären freien Wand (RVFW) jeweils auf gedachter Fortsetzung der Messlinie des Septums gemessen (Abbildungen 13 und 14).

Abb. 12: Schematische Darstellung der untersuchten echokardiographischen Schnittebene rechts kaudal kurze Achse (RKAKA) (modifiziert nach STADLER 1988)

Abb. 13: Echokardiographisches Schnittbild des Rinderherzens in der Ebene kaudal kurze Achse von rechts (RKAKA)

Abb. 14: Schematische Darstellung der in Abbildung 13 ermittelten Messstrecken

1 = Dicke der linksventrikulären Wand ohne Papillarmuskel (LVFW ohne PPM) 2 = Dicke der linksventrikulären Wand mit Papillarmuskel (LVFW mit PPM) 3 = Innendurchmesser des linken Ventrikels (LV)

4 = Dicke des interventrikulären Septums (IVS) 5 = Innendurchmesser des rechten Ventrikels (RV) 6 = Dicke der rechtsventrikulären freien Wand (RVFW)

RV = rechter Ventrikel LVFW = linksventrikuläre freie Wand PPM =Papillarmuskel IVS = interventrikuläres Septum

C.3.4.3 Rechts kranial lange Achse (RKRLA)

Aus dem dritten Interkostalraum der rechten Körperseite konnte durch eine Rotation des Schallkopfes um bis zu 20° im Uhrzeigersinn (Abbildung 15) bei leicht dorsal gerichtetem Schallstrahl von ca. 10 cm dorsal des Olecranon ein Schnittbild des rechtsventrikulären Ausflusstraktes erzielt werden. Zur Positionierung des Schallkopfes im dritten Interkostalraum musste die Vordergliedmaße der betreffenden Seite deutlich vorgestellt werden. Erst dies ermöglichte die Veränderung des Anschallwinkels und die Rotation des Schallkopfes ohne Behinderung durch die Schultermuskulatur. Gemessen wurde hier der Durchmesser der Pulmonalklappen (PV) (Abbildungen 16 und 17).

Abb. 15: Schematische Darstellung der untersuchten echokardiographischen Schnittebene rechts kranial lange Achse (RKRLA) (modifiziert nach STADLER 1988)

Abb. 16: Echokardiographisches Schnittbild des Rinderherzens in der Ebene kranial lange Achse von rechts (RKRLA)

Abb. 17: Schematische Darstellung der in Abbildung 16 ermittelten Messstrecke

1 = Durchmesser der Pulmonalklappenöffnung

RA = rechtes Atrium TV = Trikuspidalklappe RV = rechter Ventrikel AO = Aorta PV = Pulmonalklappe PA = Pulmonalarterie

C.3.4.4 Rechts kranial kurze Achse (RKRKA)

Ebenfalls aus dem dritten Interkostalraum der rechten Körperseite ca. 10 cm dorsal des Olecranon war bei Rotation des Schallkopfes um bis zu 60° (Abbildung 18) und leicht kraniodorsal gerichtetem Schallstrahl der Querschnitt der Aorta auf Klappenebene darstellbar. Es wurde in diesem Schnittbild der Umfang der Aorta auf Klappenebene (AO Umf.) ermittelt (Abbildungen 19 und 20).

Abb. 18: Schematische Darstellung der untersuchten Schnittebene rechts kranial kurze Achse (RKRKA) (modifiziert nach STADLER 1988)

Abb. 19: Echokardiographisches Schnittbild des Rinderherzens in der Ebene kranial lange Achse von rechts (RKRLA)

Abb. 20: Schematische Darstellung der in Abbildung 19 ermittelten Messstrecke

1 = Umfang der Aorta auf Klappenebene

RA = rechtes Atrium TV = Trikuspidalklappe RV = rechter Ventrikel AO = Aorta PV = Pulmonalklappe

C.3.4.5 Links kaudal lange Achse (LKALA)

Aus dem vierten Interkostalraum der linken Körperseite wurde erneut der

„Vierkammerblick“ dargestellt. Wie bei der Untersuchung von der rechten Körperseite aus befand sich die Schnittebene parallel zu den Rippen (Abbildung 21, 0° Stellung).

Der Schallkopf wurde 8-10 cm dorsal des Olecranons angesetzt. Vermessen wurden die Myokarddicke der linksventrikulären freien Wand (LVFW) mittig im Bildausschnitt, der Durchmesser der Mitralklappenöffnung (MV), der Innendurchmesser des linken Ventrikels direkt unterhalb der Mitralklappen (LV UMV) und auf Höhe der Papillarmuskeln (LV PPM), die Dicke des interventrikulären Septums direkt unterhalb der Mitralklappen (IVS UMV) und auf Höhe der Papillarmuskeln (IVS PPM) und die Myokarddicke der rechtsventrikulären freien Wand (RVFW) auf Höhe der Papillarmuskeln (Abbildungen 22 und 23).

Abb. 21: Schematische Darstellung der untersuchten Schnittebene links kaudal lange Achse (LKALA) (modifiziert nach STADLER 1988)

Abb. 22: Echokardiographisches Schnittbild des Rinderherzens in der Ebene kaudal lange Achse von links (LKALA)

Abb. 23: Schematische Darstellung der in Abbildung 22 ermittelten Messstrecken

1 = Dicke der linksventrikulären freien Wand (LVFW) 2 = Durchmesser der Mitralklappe (MV)

3 = Innendurchmesser des linken Ventrikels unterhalb der Mitralklappe (LV UMV) 4 = Innendurchmesser des linken Ventrikels auf Papillarmuskelebene (LV PPM) 5 = Dicke des interventrikulären Septums unterhalb der Mitralklappe (IVS UMV) 6 = Dicke des interventrikulären Septums auf Papillarmuskelebene (IVS PPM)

7 = Dicke der rechtsventrikulären freien Wand auf Papillarmuskelebene (RVFW PPM) LVFW = linksventrikuläre freie Wand LA = linkes Atrium MV = Mitralklappe

LV = linker Ventrikel IVS = interventrikuläres Septum RA = rechtes Atrium TV = Trikuspidalklappe LVFW = linksventrikuläre freie Wand

C.3.4.6 Links kranial lange Achse (LKRLA)

Von der linken Körperseite aus erfolgte im dritten Interkostalraum bei um ca. 20°

gegen den Uhrzeigersinn rotiertem Schallkopf (Abbildung 24) von ca. 4-6 cm dorsal des Olecranons die erneute Darstellung des rechtsventrikulären Ausflusstraktes. Der Schallstrahl war leicht kraniodorsal gerichtet. Hier wurde, wie bereits von rechts, der Durchmesser der Pulmonalklappenöffnung (PV) ermittelt (Abbildungen 25 und 26).

Abb. 24: Schematische Darstellung der untersuchten echokardiographischen Schnittebene links kranial lange Achse (LKRLA) (modifiziert nach STADLER 1988)

Abb. 25: Echokardiographisches Schnittbild des Rinderherzens in der Ebene kranial lange Achse von links (LKRLA)

Abb. 26: Schematische Darstellung der in Abbildung 25 ermittelten Messstrecke

1 = Durchmesser der Pulmonalklappenöffnung

RA = Pulmonalarterie PV = Pulmonalklappe RV = rechter Ventrikel AO = Aorta

C.3.5 Echokardiographische Untersuchungen im M-Mode

Die Platzierung des M-Mode Schallstrahles erfolgte im B-Mode Bild der rechten kaudalen langen Achse (RKALA). Erst dann wurde in den M-Mode umgeschaltet und das gewünschte Schnittbild eingefroren. Messungen erfolgten im eingefrorenen Bild mit elektronischen Cursormarken enddiastolisch sowie endsystolisch. Die Messzeitpunkte wurden wie im B-Mode für die Diastole anhand des gleichzeitig abgeleiteten EKGs zu Beginn des QRS-Komplexes und für die Systole nach der T-Welle zur maximalen Kontraktion der Kammern festgelegt. Wie im B-Mode wurden die Messungen im Rahmen eines Untersuchungsganges bei jeweils drei aufeinanderfolgenden Herzzyklen wiederholt und aus diesen Werten ein Mittelwert errechnet.

C.3.5.1 M-Mode auf Papillarmuskelebene (MPPM)

Der M-Mode Positionsstrahl wurde möglichst senkrecht zum interventrikulären Septum auf die Ebene der linksventrikulären Papillarmuskeln ca. am Ursprung der Chordae tendineae eingestellt. In Diastole und Systole wurde die Dicke des interventrikulären Septums, der Durchmesser des linken Ventrikels und die Dicke der linksventrikulären freien Wand gemessen (Abbildungen 27 und 28).

Abb. 27: Echokardiographisches Schnittbild des Rinderherzens in der Ebene kaudal lange Achse von rechts (RKALA) und M-Mode auf Höhe der Papillarmuskeln (MPPM)

Abb. 28: Schematische Darstellung der in Abbildung 27 ermittelten Messstrecken

1 = Dicke des interventrikulären Septums (IVS) enddiastolisch 2 = Durchmesser des linken Ventrikels (LV) enddiastolisch

3 = Dicke der linksventrikulären freien Wand (LVFW) enddiastolisch 4 = Dicke des interventrikulären Septums (IVS) endsystolisch 5 = Durchmesser des linken Ventrikels (LV) endsystolisch

6 = Dicke der linksventrikulären freien Wand (LVFW) endsystolisch RVFW = rechtsventrikuläre freie Wand RV = rechter Ventrikel LV = linker Ventrikel LVFW = linksventrikuläre freie Wand IVS = interventrikuläres Septum

C.3.5.2 M-Mode unterhalb der Mitralklappenebene (MUMV)

Der M-Mode Positionstrahl wurde möglichst senkrecht zum interventrikulären Septum dicht unterhalb der Mitralklappenebene eingestellt, so dass die Mitralklappensegel in der diastolischen Öffnungsphase nicht vom Schallstrahl durchdrungen wurden. Anschließend wurden in Diastole und Systole die Dicke des interventrikulären Septums, der Durchmesser des linken Ventrikels und die Dicke der linksventrikulären freien Wand vermessen (Abbildungen 29 und 30).

Abb. 29: Echokardiographisches Schnittbild des Rinderherzens in der Ebene kaudal lange Achse von rechts (RKALA) und M-Mode unterhalb der Mitralklappenebene (MUMV)

Abb. 30: Schematische Darstellung der in Abbildung 29 ermittelten Messstrecken

1 = Dicke des interventrikulären Septums (IVS) enddiastolisch 2 = Durchmesser des linken Ventrikels (LV) enddiastolisch

3 = Dicke der linksventrikulären freien Wand (LVFW) enddiastolisch 4 = Dicke des interventrikulären Septums (IVS) endsystolisch 5 = Durchmesser des linken Ventrikels (LV) endsystolisch

6 = Dicke der linksventrikulären freien Wand (LVFW) endsystolisch RVFW = rechtsventrikuläre freie Wand RV = rechter Ventrikel LV = linker Ventrikel LVFW = linksventrikuläre freie Wand IVS = interventrikuläres Septum

C.4 Berechnungen zu Volumina und Kontraktilität des linken Herzens

C.4.1 Berechnung von enddiastolischem und endsystolischem Volumen, Schlagvolumen und Herzminutenvolumen

Mit Hilfe der gemessenen Werte war es möglich, verschiedene funktionelle Parameter wie das enddiastolische (EDV) bzw. das endsystolische (ESV) Volumen des linken Ventrikels (LV), sowie daraus das Schlagvolumen (SV) und das Herzminutenvolumen (HMV) zu berechnen. Für die Berechung des enddiastolischen bzw. endsystolischen Volumens wurde folgende Formel verwendet (TEICHHOLZ et al. 1976):

EDV bzw. ESV = [7,0/(2,4+LV)] x LV3

LV = Durchmesser des linken Ventrikels in Diastole bzw. Systole

Aus den errechneten Werten berechnete man das Schlagvolumen:

SV = EDV-ESV

Mit diesen Ergebnissen wiederum wurde unter Einbeziehung der Herzfrequenz (HR) das Herzminutenvolumen bestimmt:

HMV = HR x SV

Für die B-Mode Schallkopfpositionen RKALA und LKALA wurden diese Parameter jeweils für die Durchmesser der linken Herzkammer auf Höhe PPM und UMV berechnet. Weiterhin erfolgte die Berechnung für die Durchmesser der linken Herzkammer in der B-Mode Position RKAKA und den M-Mode Positionen MPPM und MUMV.

C.4.2 Berechnung der prozentualen Verkürzungsfraktion des linken Ventrikels

Als Kontraktilitätsindex wurde die prozentuale Verkürzungsfraktion (FS %) des linken Ventrikels für die B-Mode Schallkopfpositionen RKALA und LKALA auf Höhe PPM

Als Kontraktilitätsindex wurde die prozentuale Verkürzungsfraktion (FS %) des linken Ventrikels für die B-Mode Schallkopfpositionen RKALA und LKALA auf Höhe PPM