4 Methodik der Untersuchung
4.2 Untersuchungsobjekte und Interviewpartner
Bei jeder Untersuchung stellt sich die Frage, für welche Objekte Daten erhoben werden und ob die Datener-hebung bei der Gesamtheit aller Fälle oder bei einer Grundgesamtheit (Auswahl) erfolgen soll (KROMREY
2012: 251).
4.2.1 Auswahl der zu untersuchenden regiosuisse-Produkte
Es wäre durchaus interessant, alle regiosuisse-Produkte zu untersuchen und miteinander in Bezug zu stellen.
Dies ist im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich. In Absprache mit Johannes Heeb von regiosuisse wurde festgelegt, die Untersuchung auf zwei Produkte zu beschränken:
1. Forschungsmarkt regiosuisse & Tagung Regionalentwicklung:
Untersucht wurden die beiden Veranstaltungsteile sowie deren Angebote: Informationen, Referate, Poster, Ausstellungsstände und Thementische.
2. Regional Research Actors in Switzerland – an Overview:
Untersucht wurden die Publikation, die als Broschüre und als PDF herausgegeben wird.
Aussagen zu den Inhalten und Konzepten weiterer regiosuisse-Produkte wurden interessiert angehört, flos-sen aber nicht direkt in die Arbeit ein.
4.2.2 Auswahl der Interviewpartner
Erhebungseinheit. Aus der Gesamtheit aller Teilnehmer der bisherigen vier Veranstaltungen „Forschungs-markt regiosuisse & Tagung Regionalentwicklung“ wurde eine Grundgesamtheit2 an Personen bestimmt, die sich als Interviewpartner eignen. Aus dieser Grundgesamtheit wurde eine Erhebungseinheit3 an Personen ausgewählt, die befragt wurden. Die Auswahl erfolgte gezielt und sollte „ein verkleinertes Abbild der Grundge-samtheit hinsichtlich der Heterogenität der Elemente und hinsichtlich der Repräsentativität der für die Hypo-thesenprüfung relevanten Variablen sein (FRIEDRICH 1982: 125, in: KROMREY 2012: 261).“
Die Befragten wurden einerseits in der Rolle von „Informanten“ angesprochen, ihre Antworten gelten als Aus-künfte über die Merkmale der interessierenden Objekte, andererseits und hauptsächlich in der Rolle von Ex-perten, die in einem Sachgebiet über ein klares und abrufbares Wissen verfügen (KROMREY 2012: 237f;
MAYER 2013: 41)
Tätigkeitsfelder und Wirkungsgebiete. Konkret: Als Schlüsselakteure wurden Personen aus verschiedenen Tätigkeitsfeldern und Wirkungsgebieten ausgewählt. Tätigkeitsfelder sind die Institutionen, in denen die
Ak-2 Unter Grundgesamtheit versteht man die Menge von Individuen, Fällen oder Ereignissen, auf die sich die Aussagen der Untersuchung beziehen sollen und die im Hinblick auf die Fragestellung und die Operationalisierung vorher eindeutig abgegrenzt werden muss (KROMREY 2012: 255).
3 Die Erhebungseinheit ist diejenige Einheit, bei der Informationen erhoben werden, diese sollen in der Stichprobe reprä-sentativ vertreten sein (KROMREY 2012: 258).
teure arbeiten. Wirkungsgebiete sind die Regionen bzw. Themenbereiche der Regionalentwicklung und Regi-onalpolitik, in denen sie wirken und auf die sie Einfluss haben.
Die Akteure kommen aus Forschung und Praxis. Sie sind beispielsweise Regionalmanager, Verantwortliche kantonaler oder staatlicher NRP-Stellen, Forschende und weitere Fachleute, welche die untersuchten Produk-te als Mehrmal-User benützen.
Bei der Auswahl der NRP-Schlüsselakteure war zu beachten, dass diese aus mehreren Tätigkeitsfeldern, Wirkungsgebieten und Sprachregionen kommen, die Veranstaltung mehrmals besucht haben und dass nach Möglichkeit zu jedem Tätigkeitsfeld bzw. Wirkungsgebiet mehr als ein Akteur als Experte zur Verfügung steht.
Zu beiden Produkten sollten mehrere Personen konkrete praxisbezogene Aussagen machen können.
Als Interviewpartner eignen sich insbesondere NRP-Schlüsselakteure, die Interesse an der Thematik zeigen, grosse Erfahrung in der NRP-Umsetzungspraxis aufweisen und fähig sind, differenziert und auf der Metaebe-ne zu denken.
Matrix. Eine Matrix nach folgendem Beispiel war hilfreich bei der Auswahl von passenden Interviewpartnern aus verschieden Tätigkeitsfeldern und Wirkungsgebieten.
Tab. 4: Beispiel einer Matrix zur Auswahl von zu befragenden NRP-Akteuren
Akteur
Herkunft Aussagekompetenz zu den Produkten
Sprache
Akteur 2 Luzern,
Regi-onalmanager Kanton Luzern 2009, 2010,
2011 x x Deutsch
Akteur 4 Fribourg, Regionalma-nagerin
Kanton
Fri-bourg 2011, 2012 x
Franzö-sisch Akteur 5 Tessin,
NRP-Projektleiter Kanton Tessin 2010, 2011,
2012 x x Italienisch
Akteur 6 Wallis, Dozent Pädagogik 2009, 2010,
2011, 2012 x x Deutsch
… … … … … …
Quelle: Eigene Darstellung
Auswahl der Interviewpartner. Für die Auswahl der NRP-Schlüsselakteure wurden die Teilnehmerlisten der bisherigen Veranstaltungen konsultiert. Ausgewählt wurde zuerst aus den Akteuren, die die Veranstaltung vier Mal besuchten, anschliessend aus denen, die sie drei Mal besuchten. Personen, die zwei Mal oder gar nur ein Mal teilnahmen, kamen als Interviewpartner in Frage, wenn ihr letzter Besuch nicht zu weit zurück lag und sie aufgrund ihrer Kompetenz besonders interessant sind. Neben der Teilnehmerliste wurden auch die
Inter-netseiten der Institutionen konsultiert, in denen die NRP-Akteure arbeiten. So konnte recht gut eingeschätzt werden, wer sich als Interviewpartner eignet. Drei bis vier Personen wurden von regiosuisse empfohlen.
Die ausgewählten Personen wurden per E-Mail kontaktiert, über das Forschungsvorhaben informiert und darum gebeten, sich befragen zu lassen. Es gab ein paar wenige Absagen, hauptsächlich aufgrund fehlender Verfügbarkeit. Zehn Personen zeigten sich interessiert und erklärten sich gerne bereit, ein Interview zu geben.
Die Interviewpartner sind zwischen 33 und 58 Jahre alt, kommen aus der deutschen, der französischen und der italienischen Schweiz und befassen sich seit mehreren Jahren mit der NRP und der Regionalentwicklung.
Tab. 5: Übersicht über die interviewten NRP-Akteure
Akteur Herkunft Forschungsmarkt regiosuisse &
Tagung Regionalentwicklung Interview Sprache
Tätigkeitsfeld Wirkungsgebiet Teilnahme Bemerkungen
Christoph Hauser, Prof. Dr. Hochschule Luzern – Wirt-schaft, IBR, Dozent, Projekt-leiter
Regionalökonomie Kooperati-onen, Organisation des For-schungsmarkt & Tagung 2014
2010 Mo., 10.2.2014,
14.00–15.00 Uhr, Luzern
Deutsch
Hannes Egli, Prof. Dr. Hochschule Luzern – Wirt-schaft, IBR, Dozent,
2011 Co-Organisator des
For-schungsmarkts 2009 Do., 13.2.2014, 11.00–12.00 Uhr, Luzern
Deutsch
Edmund Steiner, Dr. Pädagogische Hochschule Wallis, Dozent, Forscher und Entwickler
(Forschungs)projekte der PH Wallis: Schulentwicklung, Schule im alpinen Raum
2009, 2010,
2011 Thementisch 2011 Fr., 14.2.2014,
14.30 –15.45 Uhr, Brig
Deutsch
Daniel Baumgartner, Dr. Geographisches Institut der Universität Bern, Wissen-schaftlicher Mitarbeiter
Forschung und Projektent-wicklung zu Regionalentwick-lung im ländlichen Raum und ausserhalb der Städte
2009, 2010,
2011, 2012 Poster 2009,
Präsentationsstand 2012 Do., 20.2.2014, 11.00–12.00 Uhr, zum ländlichen Raum und Alpenraum
Tilman Holke Kanton Luzern, Dienststelle
rawi, Projektleiter NRP Governance-Fragen (Bund-Kanton-Region). Vollzug des Bundesgesetzes, Ansprech-partner für Regionen und SECO, Prüfung der Projektan-träge, Projektcontrolling
2009, 2010,
2012 Do., 20.2.2014,
schriftlich Deutsch
Marco Pütz, Dr. Eidg. Forschungsanstalt WSL,
Wirtschafts- und Austausch mit den Bereichen Landschaft, Wald und Klima, mehr Projekte als Forschung
2010, 2011,
2012 Mo., 3.3.2014,
14.00–15.00 Uhr.
telefonisch
Deutsch
Tab. 5 (Forts.)
Akteur Herkunft Forschungsmarkt regiosuisse &
Tagung Regionalentwicklung Interview Sprache
Tätigkeitsfeld Wirkungsgebiet Teilnahme Bemerkungen
Siegfried Alberton, Prof. Scuola universitaria profes-sionale della Svizzera italiana (SUPSI), Dipartimento scienze aziendali e sociali, Dozent, Leiter Centro competenze inno3: innovazione, impresa e imprenditorialità4
Wirtschaft, Politik und Mes-sung von Innovation und Unternehmertum
2009, 2010,
2011, 2012 Thementisch 2012 Do., 6.3.2014,
schrift-lich Italienisch,
Deutsch
Maria-Pia Gennaio Franscini, Dr. Bundesamt für Raumentwick-lung (ARE), Wiss. Mitarbeite-rin
Koordination der Sektoralpoli-tiken im Bereich des ländli-chen Raumes;
Audrey Saumon Conférence des Chefs de
Département de l'Economie publique de Suisse occiden-tale (CDEP-SO)5, Koordinato-rin NRP
2009, 2012 Di., 17.3.2014,
Fri-bourg,14.00– 15.00 Uhr, telefonisch
Franzö-sisch
Quelle: Eigene Darstellung
4 Fachhochschule der italienischen Schweiz. Kompetenzzentrum inno3: Innovation, Unternehmen, Entrepreneurship
5 Konferenz der Westschweizer Volkswirtschaftsdirektoren (CDEP-SO)
4.3 Qualitative Interviews zu den regiosuisse-Produkten