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2. Methode Vorstudie

2.3 Untersuchungsmaterial

Das in der Gesamtstudie verwendete Untersuchungsmaterial, der Reihenfolge nach aufgelistet, bestand aus sechs verschiedenen Videos (2x moralisch, 2x amüsierend, 2x Natur), zwei inhaltlichen Manipulationschecks (moralisch, naturbezogen), dem Fragebogen Emotion Ratings, dem Fragebogen Moral Person, dem Fragebogen Small Self und drei weiteren Fragen zum Empfinden gesamt (Elevation-, Amüsiert- und Awe-Empfinden). Im Folgenden werden nur die Materialien genauer beschrieben, die für die hier beschriebene Vorstudie bedeutsam waren. Alle anderen Materialien finden sich jedoch im Open Science Framework (https://osf.io/gehyu/?view_only=b7adb7649cab4e77843e326bc8cfb0b6).

Videos (Videobedingungen)

Die verwendeten Videos stammten aus einem öffentlichen Videoportal (YouTube) und wurden für die Studie von den Untersuchungsleiterinnen so geschnitten, dass sie alle ungefähr drei Minuten lang waren. Alle Originalversionen der für diese Masterarbeit verwendeten Videos finden sich in dem Videoverzeichnis (S. 68). Für die Experimentalbedingung (Elevation) wurden die Videos Heartwarming Thai Commercial (geschnitten, 2.48 Minuten) und Three Germans suprise a homeless guy (geschnitten, 3.06 Minuten) genutzt. Für die Kontrollbedingung (Amüsiertheit) wurden die Videos Hans-Rudolf Merz Lachanfall Politiker Bundesrat Schweiz Bündnerfleisch im ganzen Zusammenhang (geschnitten, 3 Minuten) und Lukes literarisches Quartett (geschnitten, 3 Minuten) verwendet.

Das moralische Video 1 (Heartwarming Thai Commercial) zeigt einen Mann in Thailand, der fremden Personen auf der Straße hilft, diesen dann immer wieder begegnet und bei jeder Begegnung seine Hilfe für diese Personen intensiviert. Das moralische Video 2 (Three Germans suprise a homeless guy) zeigt drei junge Menschen, die sich als StraßenmusikantInnen zu einem Bettler setzen und am Ende ihrer Performance ihr eingespieltes Geld dem Bettler überlassen. Das amüsierende Video 1 (Hans-Rudolf Merz Lachanfall Politiker Bundesrat Schweiz Bündnerfleisch im ganzen Zusammenhang) zeigt einen Schweizer Politiker, der während seiner Rede im Bundesrat einen Lachanfall bekommt.

Das amüsierende Video 2 (Lukes literarisches Quartett) zeigt Kinder, die im Stil der Fernsehsendung “literarisches Quartett“ über ihre Kinderbücher sprechen.

Inhaltlicher Manipulationscheck

Der inhaltliche Manipulationscheck, der für diese Studie von Relevanz war, stellte die Beantwortung der Aussage „Ich habe im Video etwas moralisch Großartiges gesehen.“ auf einer 7-stufigen Skala von „trifft gar nicht zu“ bis „trifft voll zu“ dar.

Emotion Ratings (emotionale Bewegtheit)

Der Fragebogen Emotion Ratings war ein selbst erstelltes Messinstrument, das sich an den bereits existierenden Items der Elevation Skala (vgl. Haidt, 2003; Landis et al., 2009) und den verschiedenen Gefühlswörtern, die in bisherigen Studien (vgl. Schnall, Roper & Fessler 2010; Freeman, Aquino & McFerran, 2009) genutzt wurden, orientierte. Daraus entstand ein Fragebogen mit zehn emotionalen und drei körperlichen Empfindungen, bei denen die ProbandInnen auf einer 7-stufigen Skala von „trifft gar nicht zu“ bis „trifft voll zu“ angeben konnten, ob sie diese Empfindungen gerade fühlten (siehe Anhang, S. 72). Vier von den emotionalen Items (beeindruckt, berührt, bewegt, inspiriert) und die drei körperlichen Items

(angenehmes Gefühl in der Brust, Kloß im Hals, Gänsehaut) bildeten zusammen einen Score, der darstellen sollte, wie emotional bewegt sich eine Person in dem jeweiligen Moment gerade fühlt. Dieser Score galt anhand der Daten aus dieser Vorstudie als hoch reliabel (7 Items, α = .89). Die anderen sechs emotionalen Empfindungen dienten als Distraktoren (ängstlich, schuldig, gelangweilt, traurig) oder als Kontrollitems (positiv gestimmt, amüsiert).

Anhand einer Faktorenanalyse kann der Fragebogen Emotion Ratings auch in zwei verschiedene Faktoren aufgeteilt werden. Der erste Faktor (beeindruckt, inspiriert, bewegt, berührt, gelangweilt (-), angenehmes Gefühl in der Brust) klärt nach Varimax-Rotation 33,35% der Varianz auf und der zweite Faktor (amüsiert (-), schuldig, ängstlich, traurig, Kloß im Hals, Gänsehaut) zusätzlich 25,94% der Varianz. So könnte der Fragebogen Emotion Ratings neben dem „emotional bewegt“-Score auch in positive (Faktor 1) und negative Gefühlswörter (Faktor 2) unterteilt werden (siehe Anhang, S. 75).

Moral Person (moralische Intention)

Der Fragebogen Moral Person war ebenfalls ein eigens für diese Studie erstelltes Messinstrument und orientierte sich an der Moral Self-Image Scale von Jordan, Leliveld und Tenbrunsel (2015). In der Moral Self-Image Scale werden neun moralische Charaktereigenschaften (fleißig, fürsorglich, mitfühlend, großzügig, hilfsbereit, fair, freundlich, herzlich, ehrlich) präsentiert. Dabei geben die ProbandInnen auf einer 9-stufigen Skala an, ob sie diese Eigenschaft, im Vergleich zu der Person, die sie gerne sein würden, mehr als, weniger als oder genauso wie die Person, die sie gerne sein würden, besitzen. In der hier vorliegenden Studie wurden für den Fragebogen Moral Person dieselben neun Charaktereigenschaftswörter verwendet und das Antwortformat leicht verändert. So war jeweils ein Adjektiv angegeben und der/die jeweilige TeilnehmerIn sollte auf einer 9-stufigen Skala von „wäre ich gerne weniger“ (1) über „bin ich genauso wie ich sein möchte“ (5) bis

„wäre ich gerne mehr“ (9) angeben, wie er/sie sich zu der jeweiligen Charaktereigenschaft positioniert (siehe Anhang, S. 73). Diese Antwortmöglichkeiten waren inhaltlich denen aus der Moral Self-Image Scale (Jordan, Leliveld & Tenbrunsel, 2015) gleich, jedoch wurden sie in diesem Format als verständlicher formuliert empfunden. Eine Reliabilitätsanalyse aus den Daten der Vorstudie zeigte, dass es sich bei dem konstruierten Fragebogen Moral Person um ein akzeptables Messinstrument handelt (9 Items, α = .75). Jedoch stellte sich in einer Faktorenanalyse heraus, dass sich das Messinstrument in zwei Faktoren unterteilen lässt, wobei dem ersten Faktor alle Items außer „fleißig“ und „ehrlich“ zuzuordnen sind. Rotiert man die Faktorenmatrix ergibt sich ein Faktor aus den Items fürsorglich, mitfühlend,

freundlich, großzügig, hilfsbereit und herzlich. „Fair“ und „ehrlich“ laden auf einen weiteren Faktor und „fleißig“ lässt sich keinem der zwei Faktoren zuordnen (siehe Anhang, S.76).

Elevation-Empfinden gesamt/ Amüsiert-Empfinden gesamt

Die zwei für diese Studie relevanten Fragen zu dem generellen Empfinden (Elevation-Empfinden gesamt und Amüsiert-Empfinden gesamt) gaben den ProbandInnen eine aus der Literatur hergeleitete, von den Untersuchungsleiterinnen selbst formulierte Definition zu der Emotion Elevation und dem Gefühl, amüsiert zu sein, vor. So lautete die Definition zu Elevation: „Bei der Beobachtung einer moralisch guten Handlung (z.B. wenn wir sehen, wie anderen Menschen geholfen wird) empfinden wir häufig ein positives Gefühl: Wir sind dann beeindruckt, fühlen uns berührt und spüren den Wunsch, selbst ein besserer Mensch sein zu wollen. Diese Emotion wird Elevation genannt“. Die Definition zur Amüsiertheit lautete „Wir fühlen uns amüsiert, wenn wir uns auf angenehme Art die Zeit vertreiben, Spaß haben und uns durch bestimmte Dinge oder Situationen belustigt fühlen“. Auf einer 7-stufigen Skala von

„gar nicht“ bis „sehr“ wurde nach dem Ausmaß gefragt, in dem die teilnehmende Person laut den gegebenen Definitionen während des Videos Elevation gespürt beziehungsweise sich amüsiert gefühlt hatte.