• Keine Ergebnisse gefunden

Untersuchung der Beziehung zwischen sozialer Rangfolge und verschiedenen Exterieur- / Interieurmerkmalen

4. Androhen eines Schlages /

3.5 Untersuchung der Beziehung zwischen sozialer Rangfolge und verschiedenen Exterieur- / Interieurmerkmalen

3.5.1 Trainingzustand

Um zu untersuchen, ob der Trainingzustand eines Pferdes seine Rangposition in der Herde beeinflusst, wurde die Rangfolgenentwicklung aller Pferde über den Zeitraum eines Jahres hinweg verfolgt. Dann wurde festgestellt, ob sich die Trainingstiere in ihrem Sozialen Rangindex von den Kontrolltiere unterscheiden. War bei Einzeltieren eine gravierende Änderung in der Rangposition (mehr als 2 Rangplätze rauf oder runter) vorhanden, wurde untersucht, ob diese Entwicklung mit der jeweiligen Versuchsphase, d.h. Trainings- oder Kontrolleperiode, in Verbindung gebracht werden konnte.

3.5.2 Körpergewicht und Körpergröße

Da das Körpergewicht und die Widerristhöhe der Pferde in regelmäßigen Abständen ermittelt wurde, konnten beide Größen zu verschiedenen Zeitpunkten der Untersuchung mit der sozialen Rangfolge in Beziehung gesetzt werden. Es wurde untersucht, ob signifikante Unterschiede zwischen Trainings- und Kontrollpferden vorhanden war. Zusätzlich wurden Korrelationen zwischen Körpergewicht, Körpergröße und deren Quotient und den aus den Feldbeobachtungen berechneten Indizes, bzw. den aus den Paarfütterungsversuchen berechneten Fressdominanzpunkten erstellt.

3.5.3 Leistung

Um zu untersuchen, ob die physische und psychische Fähigkeit eines Pferdes eine bestimmte Leistung zu Erbringen seinen Rangplatz in der Herde beeinflusst, wurden verschiedene Faktoren in Beziehung zur jeweiligen Rangposition gesetzt:

1.) Aus dem ersten Standardbelastungstest (April 1997, MELFSEN-JESSEN 1999) hervorgegangenen Maximalwerte für Laktat gewählt. Von diesen Maximalwerten wurde der jeweilige Ruhewert (= Laktatwert vor Belastungsbeginn) subtrahiert.

2.) Die Ergebnisse der Ratingskalen der Beurteilungsbögen von allen Eigenschaften der Pferde, die eine Aussage über deren Bereitschaft zur Mitarbeit und Leistung geben (Verhalten an der Longe und auf dem Laufband, Einschätzung der allgemeinen Willigkeit und der nötigen Antreibhilfen).

3.) Die individuelle Lauflänge der Pferde im Ausbelastungstest (siehe 3.2.4, Test 2, OKONEK 1998, steigende Belastungsintensität, maximal, die Pferde liefen auf dem Laufband bei einer Geschwindigkeit von 10 m/s und 6 % Steigung so lange, bis sie auch nach dreimaligem moderaten Treiben in ihrer Geschwindigkeit zurückfielen).

Die Pferde wurden ihrer Bewertung entsprechend rangiert, d.h. das Pferd mit dem geringsten Laktatanstieg / bzw. der höchsten Punktzahl / bzw. der längsten Laufzeit und bekam die Zahl 10 zugewiesen, das Pferd mit dem höchsten Laktatanstieg / bzw. der niedrigsten Punktzahl / bzw. der kürzesten Laufzeit erhielt die Zahl 1. Diese Rangzahlen wurden dann mit den zeitlich entsprechenden Sozialen Rangindizes verglichen.

3.5.4 Charaktereigenschaften

Die Aggressionsbereitschaft eines Tieres wurde durch den aus den agonistischen Verhaltensweisen berechneten spezifischen Aggressionsindex bestimmt und in Beziehung zur jeweiligen sozialen Rangposition gesetzt.

Um zu untersuchen, ob weitere charakterliche Merkmale der Pferde in Beziehung zu ihrer Rangposition stehen, wurde während der 6-monatigen Trainingsphase an alle mit den Pferden täglich umgehenden Personen (2-3 Doktoranden, 1 Pferdepfleger) Beurteilungsbögen (siehe Tabellen 15-16) ausgehändigt, in denen sie anhand von Ratingskalen Angaben zu Umgänglichkeit, Temperament etc. machten.

Zu jedem Zeitpunkt wurde versucht, möglichst viele Personen zu befragen, um subjektive Empfindungen einzelner Personen gegenüber bestimmten Pferden, wie spezielle Sympathien oder Antipathien, vernachlässigen zu können.

Wenn Widersetzlichkeiten auftraten, wurde notiert, welcher Art diese waren (z.B. Steigen, Schlagen, Beißen, Stehenbleiben, Rückwärtsgehen etc.), des weiteren wurde nach wiederholt aufgetretenen typischen Verhaltensweisen gefragt. Da die Beurteilungsbögen Auskunft darüber geben sollen, ob ein Pferd allgemein gewünschte5 (niedrige Punktzahl) oder unerwünschte (hohe Punktzahl) Verhaltensweisen zeigt, wurden sie wie folgt ausgewertet:

Die Merkmale „Umgänglichkeit“, „Bereitwilligkeit zur Mitarbeit“ und „Herdenabhängigkeit“

wurden für jedes Pferd separat ausgewertet, zusätzlich erfolgte eine gemeinsame Auswertung aller beurteilten Pferdeeigenschaften (inkl. Temperamentbeurteilung). Da konstant die niedrigste Punktzahl die gewünschte Eigenschaft vertritt, während die höchste Punktzahl für eine unerwünschte Eigenschaft steht, wurden für die o.g. drei Merkmale jeweils die Punkte der Einzelkomponenten addiert:

5 Hier wird davon ausgegangen, dass ein Pferd möglichst umgänglich, fleißig, ruhig und ausgeglichen, wenig furchtsam, sehr aufmerksam und konzentriert und wenig herdenabhängig sein sollte.

Gesamtpunktzahl für das Merkmal „Umgänglichkeit“ = Summe der Punkte 1.-6. s. Tab.15;

Gesamtpunktzahl für das Merkmal „Bereitwilligkeit zur Mitarbeit“ = Summe der Punkte 1.-2.

Tab.16;

Punktzahl für das Merkmal „Herdenabhängigkeit“ = Punkte 6. Tab. 15;

Punktzahl für die Gesamtbeurteilung des Pferdes = Summe der Punkte 1.-6- Tab.15 und der Punkte 1.-6. Tab.16.

Zu jedem Beurteilungszeitpunkt beurteilten gleich viele Personen jedes Pferd, weshalb die Einzelergebnisse der jeweiligen Beurteiler für jedes Pferd und Merkmal addiert wurden. Dann wurden die Pferde für jedes Merkmal separat der Höhe ihrer Punktzahl entsprechend rangiert, wobei das Pferd mit der niedrigsten Punktzahl (positivste Beurteilung) die Zahl 15, das Pferd mit der höchsten Punktzahl (negativste Beurteilung) die Zahl 1 zugeordnet bekam.

Um die psychischen Entwicklungen im Charakter und in typischen Verhaltensweisen der Pferde während der Reitphase zu protokollieren, wurden von Bereitern und Pferdepflegern in regelmäßigem Abstand Beurteilungsbögen in Form von Ratingskalen ausgefüllt (siehe Tabelle 17). Die Auswertung dieser Bögen und die Rangierung der Pferde entsprechend ihrer Beurteilung für jedes Merkmal erfolgte wie oben beschrieben.

Tabelle 15: Beurteilungsbogen zur Erfassung des Merkmals „Umgänglichkeit“

Ratingskala für das Pferd:

... ...

Bewerter:...

Datum: ...

Bewertung der allgemeinen Umgänglichkeit:

1. beim Putzen, Auftrensen, Gurt anlegen etc.

Tabelle 16: Beurteilungsbogen zur Erfassung der Merkmale Bereitwilligkeit zur Mitarbeit, Temperament und Herdenverhalten

Ratingskala für das Pferd: ...

...

Bewerter:...

Datum: ...

Bewertung allgemeiner Charaktereigenschaften der Pferde:

Bereitschaft zur Mitarbeit 1. Bereitwilligkeit zur Mitarbeit auf dem Laufband

sehr gut, kein Antreiben nötig, keine

Widersetzlichkeiten 1 2 3 4 5

sehr schlecht, starke Antreibhilfen nötig, viele Widersetzlichkeiten 2. Bereitwilligkeit zur Mitarbeit beim

Führen und Longieren

sehr gut, kein Antreiben nötig, keine

Widersetzlichkeiten sehr ruhig, ausgeglichen (steht still,

bleibt in der vorgegebenen Gangart, i.d.R. niedrige Herzfrequenz o.ä.)

1 2 3 4 5 sehr unruhig, unausgeglichen

(tänzelt, tendiert dazu, in eine höhere Gangart zu wechseln, i.d.R. höhere Herzfrequenz o.ä.)

4. Furchtverhalten

keine Anzeichen von Furcht zu beobachten (bleibt auch bei der

Konfrontation mit unbekanntem ruhig, unkonzentriert und lässt sich leicht ablenken

Abhängigkeit von Artgenossen

6. Herdentrieb6

zeigt keine Anzeichen von Herdentrieb 1 2 3 4 5 zeigt starke Anzeichen von Herdentrieb

6 Ein Pferd gilt hier als herdenabhängig, wenn es allgemeine Anzeichen von Unruhe, wie Wiehern (besonders bei plötzlich auftretendem Sicht- oder Hörkontakt zu anderen Pferden), Scharren mit den Vorderhufen, unruhiges Stehen, Kopfschlagen, zum Stall/zu anderen Pferden drängen etc. zeigt, sobald es eine gewisse Zeit von seinen Artgenossen isoliert wird. Je eher und je stärker die Verhaltensweisen auftreten, desto

herdenabhängiger gilt das Pferd. 1=kaum, 2=wenig, 3=normal, 4=stark, 5=sehr stark herdenabhängig

Tabelle 17: Beurteilungsbogen zur Erfassung des Pferdeverhaltens während des Reitens BEURTEILUNGSBOGEN FÜR DAS VERHALTEN WÄHREND DES REITENS PFERD ... Rater... Datum...

a. Umgänglichkeit allgemein

umgänglich 1 2 3 4 5 nicht umgänglich b. Bereitwilligkeit zur Mitarbeit

fleißig / Antreiben kaum nötig 1 2 3 4 5 faul / Antreiben stark nötig keine Widersetzlichkeiten 1 2 3 4 5 starke Widersetzlichkeiten

ab 3: Welche ? STEIGEN BUCKELN SCHLAGEN

SCHEUEN VORWÄRTSSTÜRMEN STEHENBLEIBEN c. Temperament

ruhig 1 2 3 4 5 unruhig

nicht ängstlich 1 2 3 4 5 ängstlich aufmerksam / auf den Reiter konzentriert 1 2 3 4 5 unkonzentriert aufmerksam auf äußere Umweltreize 1 2 3 4 5 desinteressiert d. Abhängigkeit von Artgenossen

kaum Herdentrieb erkennbar 1 2 3 4 5 starker Herdentrieb erkennbar ab 3: Wodurch erkennbar ? ...

...

Lautäußerungen JA ( Wiehern Schnauben ) NEIN Wann: ...

f. Reitpferdeeigenschaften

eher unterwürfig 1 2 3 4 5 dominant dem Reiter gegenüber Annahme der

Zügelhilfen willig 1 2 3 4 5 mit Widersetzlichkeiten verbunden

Schenkelhilfen willig 1 2 3 4 5 mit Widersetzlichkeiten verbunden

sehr gute Reaktion auf Stimme 1 2 3 4 5 keine Reaktion

Springvermögen überdurchschnittlich 1 2 3 4 5 unterdurchschnittlich Warum ? : ...

Dressurvermögen überdurchschnittlich 1 2 3 4 5 unterdurchschnittlich Warum ? : ...

g. Sonstiges ? :