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4. PLANUNG

4.4 Umweltverhältnisse und Auswirkungen der Planung

Das Plangebiet ist durch landwirtschaftliche Nutzung geprägt. An den Rändern und Böschungen der ehemaligen Kiesgrube, den Böschungen der Zufahrt und der Kohlebahn haben sich Feldgehölze und Bäume in Verbindung mit mageren Rasenflächen angesiedelt. Im nördlichen Bereich befindet sich eine ungenutzte Fläche die erste Sukzessionstendenzen aufweist. Der nördlich angrenzende Rand des Golfplatzes besitzt dichten Feldgehölzbestand.

Mit der Planung wird die Flächenversiegelung erheblich erhöht, da bisher unversiegelte Bereiche überbaut werden. Damit erhöht sich der Anfall abfließenden Oberflächenwassers.

Ziel ist es, den Eingriff in Boden und Naturhaushalt innerhalb des Plangebietes auszugleichen. Die Ausgleichsmaßnahmen, wie Rückbau und Entsiegelung, Neuanlage von Landschafts-strukturen in den Randbereichen und im Waldabstand sowie die Vermeidungsmaßnahmen (Erhalt vorhandener Strukturen) sollen mit der Planung gesichert werden.

Mit dem Abstand der Bebauung und der Zufahrt zum Haldenfuß wird möglichen Sicherungsmaßnahmen an der Halde sowie dem Waldabstand Rechnung getragen.

4.4.1 Schutzgebiete

Der Geltungsbereich des Bebauungsplans grenzt östlich an das

Landschaftsschutzgebiet „Am Röhrensteg“ an. Naturschutz- und FFH-Gebiete sowie geschützte Biotope befinden sich weder im Gebiet noch in relevanter Entfernung.

4.4.2 Naturraum/Landschaftsbild

Das Stadtgebiet Zwickau wird großräumlich der Naturraumeinheit Erzgebirgsbecken zugeordnet. Die Landschaftstypik wird durch den breiten Talraum der Zwickauer Mulde teilweise sehr steilen Prallhängen und einem flach ansteigendem Westufer geprägt.

Südlich des Plangebietes verläuft der Reinsdorfer Bach in einem eingeschnittenen Tal, das teilweise künstlich durch die Aufschüttung von Halden aus dem Steinkohlebergbau verengt wurde. Das östliche Muldeufer ist hier als Hochufer ausgebildet und der Hang zur flachwelligen Höhenfläche durch Bergbauhalden überprägt. Die erosionsgefährdeten Ufer der Zwickauer Mulde, des Bachtals und die Haldenhänge sind zum Großteil mit Wald bestockt prägen das Bild der Bergbaufolgelandschaft maßgeblich. Zwischen den Halden und angrenzend befinden sich meist als Grünland genutzte Landwirtschaftsflächen.

Obwohl das Plangebiet nur ca. 1,3 km Luftlinie vom Stadtzentrum entfernt liegt, vermittelt das Gebiet den Eindruck einer dörflichen Lage.

4.4.3 Klima

Die Stadt Zwickau liegt im Klimabezirk Thüringisch-Sächsisches-Mittelgebirgsvorland.

Das gemäßigte, schwach kontinentale Klima der unteren Lagen (collin) ist gekennzeichnet durch durchschnittlich ca. 730 mm Niederschlag/Jahr und ein langjähriges Monatsmittel der Jahrestemperatur von 8,2 ° Celsius (Quelle REKIS).

Sporadisch auftretende Inversions- und Föhnwetterlagen im Winterhalbjahr sind für das Vorgebirgsklima kennzeichnend.

Hauptwindrichtung ist Südwest (35%) gefolgt von Nordosten, Süden und Nordwesten mit je 11% sowie Südwesten und Westen mit je 9%. Aus Norden kommt der Wind mit 7% und aus Osten mit 4% Häufigkeit. Windstille ist mit 3% vertreten. Das Plangebiet ist durch seine Lage und die höhenmäßige Einordnung als mäßig exponiert bis exponiert (oberes Drittel) einzuschätzen.

Zur stadtklimatischen Entwicklung liegen keine aktuellen Daten vor. Der klimatische Status der Stadt wurde 1993 durch die Fa. Spacetec Freiburg erfasst und analysiert.

In der Umgebung des Plangebietes gab es zu diesem Status Veränderungen vor allem im Bereich der Kiesgrube und der ehemaligen Landwirtschaftsbauten. Diese wurden z.T. abgerissen und der Kiestagebau ist nach Nordosten gewandert. Die Flächen zwischen Baugebiet und Tagebau wurden begrünt und werden als Golfplatz genutzt.

Zudem hat sich die Begrünung der leicht erwärmbaren, weil dunklen Haldenböden entwickelt. Somit dürfte sich die klimatische Situation (warmes Stadtklima) verbessert haben, zumal sich östlich Kaltluftentstehungsgebiete anschließen.

4.4.4 Vegetation

Die natürliche potentielle Vegetation (ohne anthropogene Beeinflussung) im und am Plangebiet ist im Wesentlichen als Zittergrasseggen-Eichen-Buchenwald mäßig nährstoffversorgter Standorte (Quelle iDA-Umweltportal Sachsen) zu charakterisieren.

Die Fläche wird seit längerer Zeit im Hauptteil als Grünland genutzt. Die Randbereiche, im Wesentlichen Böschungen der ehemaligen Kiesgrube und der Kohlebahn sowie der Straße sind mit gut strukturierten und artenreichen Feldgehölzhecken sowie Bäumen bewachsen. Die meist südexponierten Hangbereiche sind meist eher trockene Standorte. Östlich der ehemaligen Kiesgrube befindet sich ein landwirtschaftlich ungenutzter ruderalisierte Bereich. Die Strukturen sind insgesamt kleinräumig und vereinzelt, aber zum Großteil vernetzt mit dem Wald auf der Halde und den Feldgehölzpflanzungen im Randbereich des Golfplatzes.

4.4.5 Faunistischer Bestand

Standortscharfe faunistische Erhebungen für das Gebiet lagen zum Zeitpunkt der Bearbeitung nicht vor. Es ist aufgrund der Eigenart des Gebietes davon auszugehen, dass das Plangebiet im Wesentlichen nur in den strukturierten Randbereichen/Böschungen eine Habitatbedeutung, z.B. als Brutstätte für baum- und strauchbrütende Vögel, ggf. Reptilien hat. Im Regionalplan Südwestsachsen (RP 2008) Teil eines Aktionsraumes mit Sommerquartier/Wochenstube von Fledermausarten mit mittlerem bis hohem Gefährdungspotential ausgewiesen.

Allerdings sind Quartiere in Form von höhlenreichen Bäumen im Baugrundstück aufgrund des vergleichsweise jungen Baumbestandes nicht zu finden. Hier kommen die südlich der Reinsdorfer Straße und östlich an das Gebiet angrenzenden Halden- und Waldbereiche in Frage. Das Plangebiet kann aber als Nahrungshabitat (Insekten) dienen.

4.4.6 Boden und Geologie

Geologie

Regionalgeologisch befindet sich das Stadtgebiet im Bereich des Chemnitz-Beckens.

Der geologische Untergrund im Südteil des Gebietes wird durch Sedimentgesteine der Leukersdorf- Formation des Rotliegenden (Unterrotliegenden) gebildet. Im Nordteil befindet dich der Übergang zu den tertiären Quarzkiesen und Sanden des Kiesabbaufeldes.

Das Plangebiet befindet sich in der Erdbebenzone 1.

Boden

Parabraunerde-Pseudogley aus periglaziärem Schluff (Lösslehm) und Braunerde aus periglaziärem Kies führendem Schluff. Der Boden besitzt im Hauptteil der Fläche eine hohe natürliche Bodenfruchtbarkeit (Stufe IV). Am Nordrand ist die Bodenfruchtbarkeit gering und am Westrand sehr gering. Die Erodierbarkeit des Bodens ist mit mittel bis hoch einzustufen, im Norden sehr gering. Das Filter- und Puffervermögen für Schadstoffe wird als gering bis mittel, im Nordosten der Fläche hoch eingestuft, das Wasserspeichervermögen als hoch, lediglich im Norden gering.

Hohlräume

Das Plangebiet ist im sächsischen Geodatenportal (iDA) als ein Gebiet mit unterirdischen Hohlräumen gekennzeichnet.

Im Norden des Gebietes befand sich der Brückenbergschacht IV. Steinkohle wurde in einer Tiefe von 350-450 m abgebaut.

Altlasten

Laut Sächsischem Altlastenkataster SALKA ist das Plangebiet nicht als Altlastenverdachtsfläche registriert.

Natürliche Radioaktivität

Es liegen keine Erkenntnisse über erhöhte natürliche Radioaktivität im Plangebiet vor.

Auf Grundlage der EU-Richtlinie wurde mit dem 2017 verabschiedeten neuen Strahlenschutzgesetz erstmalig ein Referenzwert für Radon -222- Aktivitätskonzentrationen in der Luft von 300 Bq/m³

festgelegt. Der Referenzwert trat am 31. Dezember 2018 in Kraft. Werden Gebäude mit Aufenthaltsräumen errichtet, wie es hier geplant ist, sind grundsätzlich Maßnahmen zu ergreifen, die den Zutritt von Radon aus dem Baugrund unterbinden. Dies gilt als erfüllt, wenn die allgemein anerkannten technischen Regeln für Maßnahmen zum Feuchteschutz eingehalten werden. Grundsätzlich wird empfohlen, auch bei Neubauten einen Radonschutz vorzusehen bzw. ein kompetentes Ingenieurbüro in der Planungsphase hinzu zu ziehen.

Bergbaubedingte Beeinträchtigungen

Die westlich außerhalb angrenzende Halde 16 ist in Teilen rutschungsgefährdet. Das betrifft insbesondere den unteren Bereich der Halde zur Reinsdorfer Straße.

4.4.7 Emissionen/Immissionen

Nördlich des Plangebietes befindet sich ein Golfplatz und daran nordöstlich in ca. 225 m (Stand 2016) anschließend der Kiestagebau, der sich in nördliche Richtung entwickelt. Vom Plangebiet selbst sind keine, die gesetzlichen Vorschriften überschreitenden Lärm- oder sonstigen Emissionen zu erwarten.