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Trost und Unterrichtung

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1. Einleitung

Calvin tritt in den Niederlanden erst relativ spät in Erscheinung. Die religiöse Landschaft wird dort in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts von Täufern, »Sakramentierern« und Anhängern der Wittenberger Reformation in Erschütterung versetzt. Erst Mitte der vierziger Jahre hinterlässt der Gen-fer Einfluss erste Spuren. 1544 sorgt Valérand Poullain dafür, dass 200 Ex-emplare von Calvins Petit Traicté in den Südteil der »niederen Lande« ge-langen2. 1554 kommt es als erste niederlän dische Übersetzung einer Calvi-nischen Schrift auf den Markt: Van dat scuwen der afgoderie3. Im gleichen Jahr erscheint auch Calvins Excuse [...] tot mijn Heeren de nicodemiten4. Da-nach wird es wieder sieben Jahre dauern, bis ein Calvin-Traktat in niederlän-discher Übersetzung veröffentlicht wird.

Die Geschichte der niederländischen Calvin-Übersetzungen sagt viel über die historische Entwicklung von Calvins Einfluss in den Niederlanden aus.

Buchhändler und Buchdrucker strebten immer nach kommerziellem Gewinn.

Wenn sie ein Buch auf den Markt brachten, erwarteten sie, Käufer finden zu können. Das Bücherangebot ist also ein Indiz für die Nachfrage nach

1 Seit drei Jahren geben August den Hollander und Mirjam van Veen an der Vrije Universiteit Amsterdam Seminare für Theologiestudenten über die niederländischen Übersetzungen der Werke Calvins. Dieser Artikel ist das erste Ergebnis der Untersuchungen, die die Studenten im Rahmen der Seminare durchgeführt haben.

2 CALVIN, Petit Traicté monstrant que c’est que doit faire un homme fidele cognoissant la verité de l’evangile quande il est entre les papistes, Genève 1543; Karl BAUER, Valérand Poullain. Ein kir-chengeschichtliches Zeitbild aus der Mitte des sechzehnten Jahrhunderts, Elberfeld 1927, S. 55.

3 CALVIN, Van dat scuwen der afgoderie, valschen godsdienst, ende gheveynsteyht: een seer fijn ende christelijck onderwijs, door den eersamen Johannem Calvinum, noch een epistel, vander selver materie, by den auteur voornoomt [...], buten Antwerpe (Theophilum Brugensen) [= Bü-derich, Johan Gailliart] 1554.

4 Ders., Excuse van Johan Calvinus, tot mijn heeren die Nicodemiten, op den claegbrief, die zy uutgheven, van zijnder groote ruydicheyt: in zijn boeck, van het wijken der afgoderie, ende val-schen godsdienst, noch een epistel ofte zendtbrief vanden dienaren der kercken tot Zurich, waer in zy, die onderwisinghe Calvini [...], voor goet houden ende bevestigen, buuten Ghent (Theo-philum Brugensen) [= Büderich, Johan Gailliart] 1554.

Büchern und deshalb auch für Calvins Einfluss. Neben diesen niederländi-schen Übersetzungen sind kaum Schriften Calvins in den Niederlanden pu-bliziert worden. Die niederländischen Übersetzungen sind also repräsentativ für das Gesamtbild von Calvins Veröffentlichungen dort. Zwar brachte Ri-chard Schilders im Jahr 1597 eine englische Übersetzung des Katechismus heraus, und es erschien 1591 in Leiden Hinûk, eine lateinische, griechische und hebräische Übersetzung des Katechismus, aber diese Veröffentlichun-gen sind Aus nahmen5.

Erst von den fünfziger Jahren an, also seit dem Erscheinen der ersten nie-derländischen Calvin-Übersetzungen, übt der Genfer Reformator Einfluss auf die religiöse Lage in den Niederlanden aus. Dieser Einfluss ist gering und geht bis 1618 vor allem von Calvins exegetischem Werk aus. Der Ein-fluss ist außerdem in eine breite evangelisch-reformierte Bewegung einge-bettet. Die niederländischen Reformierten ziehen nicht nur Calvins Schriften zu Rate, sondern auch die Werke anderer Theologen wie Heinrich Bullinger und Martin Bucer. Der reformierte Übersetzer Johannes Dyrkinus zum Bei-spiel empfiehlt seinen Lesern sowohl Calvins Kommentare als auch Bull

-ingers Hausbuch6. Der Übersetzer von Calvins Supplik macht klar, dass seines Erachtens Martin Luther und nicht Calvin der erste Rang zukomme, denn Luther und nicht Calvin habe die Reformation in Gang gesetzt7. Propagato-ren des reformatorischen Einflusses aus der Schweiz sind in der ersten Pha-se der reformatorischen Bewegung die Gläubigen aus den süd lichen Nieder-landen. Dort zirkulieren die ersten Calvin-Schriften und von dort stammen viele Übersetzer seiner Werke.

In diesem Beitrag soll dargestellt werden, wann und wie Calvins Schrif-ten Eingang in den niederländischen Buchmarkt finden. Wo erscheinen diese Bücher und weshalb werden sie auf den Markt gebracht? Ist es möglich, et-was über die Rezeption von Calvins Büchern in Erfahrung zu bringen? Es wird aufgezeigt, dass die reformierten Gläubigen in den Niederlanden nur einen bestimmten Teil von Calvins Werk aufgreifen und den Rest vernach-lässigen. Aus dem Interesse der niederländischen Reformierten an einem speziellen Bereich von Calvins Schaffen lässt sich viel über deren spezifi-sche Identität ableiten.

5 Paul Valkema BLOUW, Typographia Batava 1541–1600. Repertorium van boeken gedrukt in Nederland tussen 1541 en 1600, Nieuwkoop 1998, S. 2416, Nr. 924.

6 Heinrich BULLINGER, Huysboeck. Viif decades. Dat is viiftich sermoonen van de voorneemste hooftstukken der Christelicker Religie, in drij deelen ghescheyden, 1563, fol. A1v; CALVIN, Wtlegginghe op alle de Sendbrieven Pauli des Apostels: ende oock op den Sendbrief tot den Hebreen, Emden: Gillis vander Erven und Willem Gailliart, 1566, fol. *1v.

7 CALVIN, Een supplicatie vande noodighe reformatie der christelicker kercke in het pausdom, overghegheven aen Keyser Karel de viifde, ende allen vorsten op den Rijcxdach tot Spier ver-gadert. Wt het Latijn in de Nederduytsche sprake ghetrouwelick overgheset, door Car. Agric, Leeraer der Ghemeynten tot Rijnsburch, Dordrecht: Jacob Canin, 1610, fol. a2r.

2. Frühe niederländische Übersetzungen

Im Jahr 1554 erscheinen die ersten beiden niederländischen Übersetzungen von Calvin-Veröffentlichungen: Van dat scuwen der afgoderie und Excuse van Johan Calvinus, tot mijn Heeren die Nicodemiten. Dabei handelt es sich um polemische Schriften gegen die so genannten Nikodemiten. Diese Ausga-ben passen gut in die Phase, in der sich die religiöse Erneuerungsbewegung in den Niederlanden befindet. Sie sind kleinformatig und lassen sich leicht verstecken. Außerdem bleiben die Namen des Übersetzers und des Druckers ungenannt. Vermutlich steckt Willem Gailliart hinter der Veröffentlichung der beiden Übersetzungen, die wohl aus Büderich stammen. Willem Gail-liart organisiert in diesen Jahren zahlreiche illegale Drucke allgemein pro-testantischer Prägung. So bringt er damals auch Bücher des Täuferältesten Menno Simons und des Spiritualisten Sebastian Franck auf den Markt8.

Die Veröffentlichung von Calvins Polemik gegen die Nikodemiten dürfte der jungen reformierten Bewegung geholfen haben, ihre Position in dem re-pressiven religiösen Klima jener Zeit zu bestimmen. Schließlich war die Fra-ge, welche Haltung die religiösen Erneuerer unter der katholischen Obrig-keit einnehmen sollten, von essentieller Bedeutung. Sollten sie ganz mit der alten, vertrauten Kirche brechen oder war ein solcher radikaler Bruch nicht notwendig?

Die Übersetzungen von Calvins Schriften gegen die Nikodemiten erschei-nen zu einer Zeit, in der die niederländische Reformationsbewegung feste-re Form annimmt und sich klafeste-rer von der katholischen Kirche abzugfeste-renzen beginnt. In Antwerpen, Tournai und Valenciennes verlangen die reformier-ten Kirchenältesreformier-ten von den Gläubigen, dass sie sich von der alreformier-ten Kirche distanzieren sollen9.

Calvins Aufrufe, sich eindeutig zum Protestantismus zu bekennen, müs-sen Wirkung gezeigt haben. Der spiritualistisch eingestellte Dirck Volckertsz Coornhert hält Calvins Schriften für so einflussreich, dass es ihm nötig er-scheint, sie schriftlich zu widerlegen. In dieser Widerlegung wirft er Cal-vin gefährlichen Leichtsinn vor. Mit seinen Aufrufen zu klarer Entscheidung und kompromisslosem Verhalten führe er seine Anhänger regelrecht auf den Scheiterhaufen10. Niederländische Sympathisanten weisen Calvin sogar auf

8 Andrew PETTEGREE, Emden and the Dutch Revolt. Exile and the development of Reformed Pro-testantism, Oxford 1992, S. 90–93.

9 Mirjam G. K. VAN VEEN, Een nieuwe tijd, een nieuwe kerk. De opkomst van het »calvinisme« in de Lage Landen, Zoetermeer 2009, S. 69.

10 Dirck Volckerts COORNHERT, Verschooninghe van de roomsche afgoderye, 1560. Coornherts Traktat wurde erst 1633 publiziert. Bis dahin ist es als Manuskript zirkuliert. Für eine moderne Edition siehe: Mirjam G. K. VAN VEEN, »Verschooninghe van de roomsche afgoderye«. De polemiek van Calvijn met Nicodemieten, in het bijzonder met Coornhert, ’t Goy-Houten 2001, S. 210–246.

Coornherts Schrift hin. Calvin aber reagiert mit seinem letzten frontalen An-griff gegen die so genannten Nikodemiten: Response à un certain Holan-dois11. Von diesem 1562 erschienenen Text ist jedoch keine niederländische Übersetzung bekannt.

3. Erste niederländische Übersetzungen der Institutio

Von Emden aus wird die erste niederländische Übersetzung von Calvins Institutio in Umlauf gebracht. Gillis van der Erven druckt das Werk 1560.

-RKDQQHV '\UNLQXV LVW GHU hEHUVHW]HU௘12. Vollständig ist die Übersetzung nicht; aus Platzmangel fehlt Calvins Widmungsbrief an den französischen König13. Das schlicht ausgestattete Buch ist noch (relativ) kleinformatig: 4O. Der Name des Druckers steht nicht auf dem Titelblatt, genauso wenig wie der Erscheinungsort. Johannes Dyrkinus muss unermüdliche Arbeitskraft inves-tiert haben, denn ein Jahr, nachdem Calvin letzte Hand an seine lateinische Endfassung der Institutio gelegt hat, ist seine Übersetzung fertig.

Über die Benutzung dieser niederländischen Übersetzung wissen wir kaum etwas. In dem Jahr, in dem Dyrkinus’ Übersetzung erscheint, war die Institutio höchstwahrscheinlich noch nicht allgemein bekannt. 1559 erklärt Aegidius Becius nämlich in einem Brief an Maarten Micron, was für ein Werk die Institutio ist. Wäre Calvins Buch in den Niederlanden damals schon in aller Munde gewesen, hätte sich diese Erklärung erübrigt14.

Wie die Institutio aufgenommen wurde, verraten die Quellen nicht. Jah-re später bezweifelt ein andeJah-rer Calvin-Übersetzer, Joris de Raedt, dass Cal-vins Buch viele Leser gefunden habe. Das Buch werde zwar ausgestellt, aber nur selten gelesen. Sein Umfang wirke abschreckend15. Für Joris de Raedts Bezugnahme auf Calvins Leserzahlen könnte es allerdings einen versteck-ten Grund geben: Er hat selbst eine Zusammenfassung von Calvins

Institu-11 CALVIN, Response à un certain Holandois, Genève 2005 (COR VI / 1).

12 Ders., Institucie ofte Onderwijsinghe der christelicker religie, Van nieus in vier boecken ghe-stelt [...]. Ende oock so seer vermeerdert dat men het by na mach achten een nieu werck ende boeck te zyne. Ghemaeckt door Jan Calvijn: ende ghetrouwelick uut den Latijne overgheset in Duytsch, [Emden:] Gellius Ctematius, 1560.

13 Institucie (1560), S. iiir.

14 Aegidius Becius an Marten Micron, [Frankfurt / Main], 19. September 1559 (Johannes H. HES

-SELS [Hg.], Ecclesiae Londino-Batavae Archivum, Bd. 38, T. 2, Cantabrigae 1887–1897, S. 117).

15 CALVIN, Cort begriip der Institutie, of onderwijzingen der christelicker Religie, beschreven van Ioanne Calvino. Waer in, op de tegenwerpingen der teghenpartien, corte, nochtans seer vaste, ende stercke, verantwoordinghen ghestelt worden. Door Guilielmum Laneum. Ende nu ghe-trouwelick wt het Latijn, in onse sprake over ghestelt, ende in eenighe plaetsen een weynich wt den autheur sleve (den leser ten besten) wijder verclaert, door Ioris de Raed van Nieukercke, dienaer des Godlicken Woorts in Zuyd-bevelandt, Leiden: Jan Paedts Jacobsz und Jan Bou-wensz, 1595, fol. 3r.

tio übersetzt. Indem er nun suggeriert, Calvins Institutio sei zu umfänglich, um ganz gelesen zu werden, wertet er seine eigene Zusammenfassung umso mehr auf.

Im Jahr des Bildersturms (1566) gibt der Emdener Drucker Gillis van der Erven in Zusammenarbeit mit Willem Gailliart wiederum eine niederlän-dische Calvin-Übersetzung heraus. Diesmal handelt es sich um eine Überset-zung von Calvins Kommentaren zu den Paulusbriefen. Auch an dieser Über-setzung hat Johannes Dyrkinus mitgewirkt. Aus seinem Vorwort an den Le-ser geht hervor, dass er das Projekt initiiert und einen Großteil der Kommen-tare selbst übersetzt hat. Als ihm die Arbeit über den Kopf wuchs, sei ihm Johannes Florianus zu Hilfe gekommen und habe ihm einen Teil der Über-setzungsarbeit abgenommen16.

Die Veröffentlichung der Wtlegginghe Ioannis Calvini op alle de send-brieven Pauli des Apostels illustriert treffend, wie turbulent jenes Jahr für die reformierte Gemeinde ist. In der Periode, in der die Reformierten in die Öffentlichkeit treten und das Recht einfordern, ihren Gottesdienst abzuhal-ten, setzen die Emdener Buchdrucker erstmals bei einer Calvin-Veröffent-lichung den Erscheinungsort und den Namen des Druckers auf das Titelblatt.

Dyrkinus hofft, diese Übersetzung der Kommentare Johannes Calvins werde den Gläubigen helfen, »ein rechtgläubiges Verständnis [...] der heiligen Schriften«17 zu entwickeln. Wie er in seiner Vorrede darlegt, war das auch seine Zielsetzung, als er Calvins Institutio und Bullingers Hausbuch über-setzte. Für Dyrkinus ist das Studium der Calvinischen Werke kein Selbst-zweck. Calvins Schriften dienen ihm als Hilfsmittel beim Bibelstudium. An-dere Werke, zum Beispiel Bullingers Texte, eigneten sich ebenfalls dazu. Die Bibel müsse, so Dyrkinus, das Fundament der Einheit zwischen den Gläu-bigen sein.

4. Holland und Antwerpen

Nachdem in den fünfziger und sechziger Jahren die ersten niederländisch-sprachigen Schriften Calvins in Büderich und Emden erschienen waren, ver-lagert sich der Schwerpunkt in der Geschichte der Calvin-Übersetzungen nach Holland und Antwerpen.

Diese Verlagerung entspricht den Zeichen der Zeit. Die aufständischen Geusen haben Den Briel erobert, und damit fasst der Aufstand in Holland Fuß. In dieser Provinz können die Drucker nun, anders als bisher, Calvins Werke verlegen, ohne mit Repressionen rechnen zu müssen. Als bei den

spa-16 Ders., Wtlegginghe op alle de Sendbrieven Pauli, 1566, fol. *1v.

17 Ebd., fol. 2r.

nischen Truppen eine Meuterei ausbricht, gewinnen die Aufständischen auch im Süden an Einfluss. In Städten wie Gent und Antwerpen blüht kurzzeitig ein radikal reformierter Protestantismus auf. Die neuen Möglichkeiten haben jedoch keine große Zunahme der Calvin-Übersetzungen zur Folge. Erst 1578 erscheint die nächste Übersetzung von Calvins Institutio, die wiede rum von Dyrkinus stammt. Es handelt sich dabei um eine Koproduktion der Dru-cker Peter Verhaghen und Jan Canin aus Dordrecht sowie Cornelis Jansz aus Delft18.

Drei Jahre später erscheint bei Jasper Troyen in Antwerpen erstmals eine niederländische Übersetzung der Predigten. Antwerpen befindet sich 1581 (für kurze Zeit) in der Hand der Aufständischen, sodass man nun auch in der Scheldestadt Bücher von Calvin veröffentlichen kann. Troyens Band enthält mehrere Predigten Calvins über Jesaja19.

Ein Jahr später (1582) bringen die Antwerpener Verleger Niclaes Sool-mans und Jasper Troyen Calvins Kommentar zur Evangelienharmonie und zur Apostelgeschichte auf den Markt. Dabei arbeiten sie mit dem Leide ner Drucker Andries Verschout zusammen. Die Übersetzer sind Gerardus Galli-naceus und Johannes Florianus20. Die Übersetzung ist mit einem

Sachregis-18 Ders., Institutie ofte onderwijsinghe inde Christelycke Religie, in vier boecken begrepen: wt de Latijnsche ende Francoysche sprake ghetrouwelijck verduytschet. Met den Sendtbrief dessel-ven Calvini aen den Coninck van Vranckrijcke. Daer is oock achter aen gevoecht een schoone tafel Augustini Marlorati, inhoudende de voornaemste poincten der Heyliger Schriftuere, de welcke noyt te voren daerby en is gheweest, Dordrecht: Peter Verhaghen und Cornelis Jansz, 1578.

19 Ders., Predicatien Johannis Calvini over den lofsanck des coninckx Ezechie die hy dede na dat hy cranck, ende vande handt Godts was gheslaghen gheweest, ghelijck dien is beschreven by-den prophete Esaias aen het achtendertichste capittel, nu eerst ghetrouwelijck uuter Fransoy-scher talen in Nederduytsche overghesedt door Th. O., Antwerpen: Jasper Troyen, 1581. Wer der Übersetzer Th. O. gewesen ist, ist bisher unbekannt. Gilmont nennt Tymannus Ooster-zee als möglichen Übersetzer. Rodolphe PETER / Jean-François GILMONT, Bibliotheca Calvinia-na. Les œuvres de Jean Calvin publiées au XVIe siècle, Genève 2000, T. 3, Nr. 81 / 6.

20 CALVIN, Harmonia, Dat is een tsamenstemminghe gemaect uut de drie evangelisten, namelick, Mattheo, Marco ende Luca. Overgheset uut den Latijnsche, by Gerardum Gallinaceum, in zijn leven Dienaer des woordts Godts, ende onlancx met grooter neersticheyt oversien. Hier by zijn gevoecht de handelingen der Apostelen, van nieus overgesettet by Iohannem Florianum, Diena er des Goddelicken woorts, Antwerpen: Niclaes Soolmans, 1582; CALVIN, Harmonia, Dat is een tsamenstemminghe gemaect uut de drie evangelisten, namelick, Mattheo, Marco ende Luca. Overgheset uut den Latijnsche, by Gerardum Gallinaceum, in zijn leven Dienaer des woordts Godts, ende onlancx met grooter neersticheyt oversien. Hier by zijn gevoecht de han-delingen der Apostelen, van nieus overgesettet by Iohannem Florianum, Dienaer des Godde-licken woorts, Leiden: Andries Verschout, 1582. Der Übersetzer Gerard Galinaceus war schon 1574 verstorben. Es könnte sein, dass die Dordrechter Synode (1578) sich um die Herausgabe von Gallinaceus’ Übersetzung gekümmert hat, wie Gilmont vermutet. Bibliotheca Calvinia-na, T. 3, N. 82 / 2. Dies überzeugt jedoch nicht ganz: die Akten der Synode reden zwar von ei-ner Übersetzung, Gallinaceus wird aber nicht erwähnt. Deshalb ist es denkbar, dass die Syno-de nicht Gallinaceus’ Übersetzung, wohl aber eine anSyno-dere beaufsichtigt hat. AußerSyno-dem ist nicht klar, was genau diese Initiative mit Calvin’s »Harmonia« 1582 zu tun haben soll. Nationale

Sy-ter versehen, das unSy-ter anderem Verweise auf dogmatische Loci wie Bann, Erwählung und Verwerfung enthält. Das aber ist eine Abweichung von Cal-vins Werk. Denn Calvin unterscheidet streng zwischen seinen Kommentaren und seiner Institutio. Erläuterungen der Lehre reserviert er für die Institutio, damit er seine Bibelkommentare nicht mit dogmatischen Darlegungen über-frachten muss21. Mit der Aufnahme eines Registers in die niederländische Übersetzung kreieren die Herausgeber eine für Calvin untypische Darstel-lungsform, denn das Register erweckt den Eindruck, als ob sich die Schrift in einer Grauzone zwischen Kommentar und Erläuterung der einzelnen dog-matischen Begriffe befinde.

1582 ist ein für die Geschichte der niederländischen Calvin-Übersetzun-gen bemerkenswertes Jahr. Denn in diesem Jahr erscheinen (nochmals) der Kommentar zu den Paulusbriefen und der Kommentar zu den Petrus-, Jako-bus-, Johannes- und Judasbriefen. Für die Herausgabe der Paulusbriefe wur-de wiewur-derum die Übersetzung von Dyrkinus und Florianus benutzt. Jaco-bus Regius war Übersetzer der anderen Briefe. Diese Hochkonjunktur für Calvin-Schriften ist vor allem den Leidener Druckern Jan Paedts Jacobszo-on und Jan BouwenszoJacobszo-on zu verdanken. Sie arbeiten bei der Ausgabe beider Werke mit dem Amsterdamer Verleger Cornelis Claeszoon zusammen. Die

zwei exegetischen Werke erscheinen im stattlichen Folioformat22.

Ein Jahr später (1583) kommt die letzte niederländische Calvin-Überset-zung in Antwerpen heraus. Jasper Troyen veröffentlicht eine ÜbersetCalvin-Überset-zung von Calvins Schrift gegen die Reliquienverehrung23. Zu dieser Zeit büßen

node van Dordrecht, particuliere vragen, 22 (Frederik Lodewijk RUTGERS [Hg.], Acta van de Nederlandsche Synoden der zestiende eeuw, Dordrecht 1980, S. 268).

21 Richard A. MULLER, The Unaccomodated Calvin. Studies in the Foundation of a Theological Tradition, Oxford 2000, S. 103f.

22 CALVIN, Wtlegginge op alle de sendtbrieven Pauli des Apostels: ende oock op den Sendtbrief tot den Hebreen. Midtsgaders een schoon Register der voornaemsten spreucken ende aenmercke-lijcken plaetsen, Amsterdam: Cornelis Claeszoon, 1582; ders., Wtlegginge op alle de sendtbrie-ven Pauli des Apostels: ende oock op den Sendtbrief tot den Hebreen. Midtsgaders een schoon Register der voornaemsten spreucken ende aenmerckelijcken plaetsen, Leiden: Jan Paedts Ja-cobszoon und Jan Bouwenszoon, 1582; ders., De commentarien op de canonicke sendtbrieven Petri twee. Jacobi eenen. Joannis Eenen. Judae eenen. Aen Edward de seste Coninck van Eng-helant. Midtsgaders een Register der voornaemsten spreucken ende aenmerckelijcken plaetsen.

Overgheset door I. R. Dienaer des Goddelijcken woorts, Leiden: Jan Paedts Jacobsz und Jan Bouwenszoon, 1582. Mit I. R. ist zweifelsohne Jacobus Regius gemeint, siehe: Bib liotheca Cal-viniana, T. 3, N. 82 / 1. Jan Jacobsz Paedts (1542–1622) war ein wichtiger Akteur auf dem nie-derländischen Buchmarkt und wurde 1596 zum Drucker der Universität Leiden. Paedts und Jan Bouwensz arbeiteten oft zusammen. Johannes G. C. A. BRIELS, Zuidne derlandse boekdrukkers en boekverkopers in de Republiek der Verenigde Nederlanden omstreeks 1570–1630. Een bij-drage tot de kennis van de geschiedenis van het boek, Nieuw koop 1974, S. 183f., 380–384.

23 CALVIN, Een seer nuttighe waerschouwinghe, van het groot profijt dat die Christenheydt soude becomen, indien een Register ghemaeckt werde van alle de lichamen ende Reliquien der Hey-lighen, die soo wel in Italien, als in Vranckrijck, Duytschlant, Hispanien, ende in andere Coninckrijcken ende Landen ghevonden worden: Eertijts gheschreven in rancho’s, door den

die Aufständischen im Süden immer mehr an Terrain ein. 1585 verlieren sie

die Aufständischen im Süden immer mehr an Terrain ein. 1585 verlieren sie