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3. Erwachsenen-Ich (ER)

6.2. Gottesdienstbeispiele und deren Analyse

6.2.1.1. Transkription des Gottesdienstes

1 Die Glocken läuten. Die Kirchgänger kommen von mehreren Seiten in die Kirche hinein,

2 eine große Gruppe von ca. 80 Personen, wie sich später herausstellt, handelt es

3 sich um holländische Touristen, betritt die Kirche. Der Küster installiert ein Mikrophon.

4 Die gesamte Gemeinde umfasst ca. 140 Personen, darunter ca. 15 KonfirmandInnen,

5 ca. 25 Angehörige von verstorbenen Gemeindemitgliedern. Um 9.58 betritt der Pfarrer (P),

6 mit dem Talar bekleidet und die Agende in der Hand haltend, den Kirchenraum und geht

7 zügig, aber verhaltenen Schrittes zum Altar. Hinter ihm betritt der Küster

8 den Kirchenraum, er schlendert durch die Kirche und nimmt später während des

9 Vorspiels im Seitenschiff Platz. In dem Moment, in dem der P am Altar steht,

10 setzt die Orgel ein. Der P ordnet auf dem Altar Schriften, nach einer halben Minute

11 wendet er sich um und setzt sich in die erste Bankreihe. Die Orgel intoniert ein Vorspiel.

12 10.01 Die Orgel stimmt das erste Lied an, die Gemeinde singt das ohne Strophen angezeigte

13 Lied: Lobe den Herren. 10.03 Während der letzten Strophe des Liedes geht der P zum

14 Altar, verharrt mit dem Rücken zur Gemeinde, wendet sich um und blickt in die

15 Gemeinde, die Orgel schweigt.

24 Die Transkription erfolgt angelehnt an das Modell der „halbinterpretativen Arbeitstranskriptionen“ von

Ehlich/Rehbein. Folgende Zeichen werden verwendet:

. .. ... relative Länge von Pausen 4 Sek./5 Sek. Angabe über längere Pausen unterstrichen auffällige Betonung

/ fallende Melodie / Tiefschluss

- schwebende Melodie / Halbschluss

^ steigende Melodie / Hochschluss

(leise) Charakterisierung der Sprechweise

+ Ende der die Charakterisierung betreffenden Passage (Applaus) körpersprachliches Verhalten und Aktivitäten

(…?) unverständlicher Wortlaut

(…) Auslassung, nicht transkribierter Teil im Sprechtext

% Punktuelle Kennzeichnung

Pf, Gem Aktanten

16 P: ... liebe Gemeinde ich begrüße Sie ganz herzlich zu 17 unsrem Gottesdienst^ am dritten Sonntag^.. nach dem 18 Trinitatisfest/.. lobe den Herren-. so haben wir den

19 Gottesdienst begonnen^ und wir haben heute drei Gründe^.

20 Gott zu loben/. einmal dass wir den Gottesdienst gemeinsam 21 feiern-. gemeinsam auch mit einer Reisegruppe aus Holland-.

22 die hier zu Gast ist/.. zum zweiten^. nein zum

23 dritten^. weil wir zwei Taufen haben^. Maria William-.

24 und Ingo Schneider-.. schließlich-. feiern wir heute 25 Nachmittag ab 16.00 Uhr-. unser Gemeindefest-. Im 26 Gemeindehaus/.. wir feiern unsern Gottesdienst

27 (langsamer) im Namen Gottes des Vaters^.. und des Sohnes^..

28 und des Heiligen Geistes-+

29 Gem (und Orgel): Amen (Pf schaut in die Agende)

30 P: (blickt Gem an) der Eingangsspruch steht im

31 Johannesevangelium (blickt in die Agende) im achten Kapitel 32 der zwölfte Vers/.. Jesus Christus spricht-.. ich bin

33 das Licht der Welt-.. wer mir nachfolgt-.. der wird nicht 34 wandeln in der Finsternis-.. sondern wird das

35 Licht-. des Lebens haben/.. kommt lasst uns anbeten/

36 Gem (und Orgel): Ehr sei dem Vater und dem Sohn

37 P blickt in die Agende, stimmt in den Gesang ein und blickt wiederum die Gemeinde an)

38 lasst uns beten^ und vor Gott unsere Schuld bekennen-39 (P senkt den Kopf und spricht das Sündenbekenntnis, dass mit ‚so bitten

40 wir dich: Herr erbarme dich’ abgeschlossen wird, die Gem singt Herr erbarme dich)

41 P (blickt die Gem an). . hört ein Wort der Gnade Gottes^

42 aus dem zweiten Kapitel^ des ersten

Johannesbriefes-43 (Es folgt die Gnadenverkündigung, der Wechselgruß, das Kollektengebet, die Schriftlesung)

44 P: (blickt die Gem an) wir hören nun noch einmal die 45 Schriftlesung in niederländischer Sprache/

46 (Eine Frau kommt nach vorn, stellt sich neben den P vor dem Altar und

47 liest in Niederländisch noch einmal die Schriftlesung, Obwohl sie ins Mikrophon spricht,

48 ist sie deutlich leiser als der P. Man hört kurzzeitig ein Hörgerät pfeifen.

49 Unmittelbar nachdem sie die Lesung beendet hat, geht sie zu ihrem Platz zurück.

50 P bleibt stehen und sagt während sie noch geht) P: selig sind-.

51 die Gottes Wort hören-. und bewahren-.

Halleluja-52 (Die Orgel setzt ein. Der Küster erhebt sich und holt von draußen den Klingelbeutel.

53 Er geht mit diesem während des nun folgenden Liedes durch die Reihen, mit dem einen

54 oder anderen wechselt er dabei ein paar Worte, auch mit mir, die Gem legen ihr

55 Opfer ein. Gegen Ende des Liedes geht P zum Altar, nimmt ein Buch und verlässt

56 den Raum, um kurze Zeit später auf der Kanzel wieder zu erscheinen. Er beginnt

57 mit dem Kanzelgruß, verliest dann den Predigttext, es folgt die Predigt. Der

58 Pfeifton des Hörgerätes bleibt bis zum Ende des Gottesdienstes hörbar und ist

59 sehr störend. Etliche Gemeindemitglieder schauen sich immer wieder suchend um,

60 auch ich werde wegen der Kamera misstrauisch oder rügend angeblickt.

61 Nach der Predigt geht der Pfarrer hinaus und kehrt während der letzten Strophe

62 des Predigtliedes gemeinsam mit den beiden Taufgesellschaften zurück.

63 Letztere nehmen in der ersten Reihe Platz, der P steht mit dem Rücken zur Gem

64 am Altar. Der Küster hat das Taufbecken geordnet und läuft durch den Raum.

65 P wendet sich um und beginnt mit der Taufansprache, schließend mit Amen.

66 P: zur Taufe gehört das Glaubensbekenntnis^ das können 67 die beiden natürlich noch nicht sprechen^ deshalb

68 tun wir’s-. stellvertretend für die Kinder/. ich bitte

69 dazu-. aufzustehen/. . (P und Gem sprechen das Glaubensbekenntnis.

70 P blickt auf). . ich darf Sie bitten-. wieder Platz zu

71 nehmen (mit der linken Hand auf die Taufgesellschaften deutend sagt er

72 leiser und schneller, während er gleichzeitig auf die Leute zugeht) die 73 Taufgesellschaften bleiben bitte stehen

74 (P bleibt am Taufbecken stehen, sagt noch leiser und noch schneller) es kommen 75 jetzt die Fragen an Sie/. . (wieder lauter) ich frage Euch

76 die Eltern und Paten-. wollt Ihr dass diese Kinder 77 im Namen Gottes des Vaters^. der Sohnes^. Des 78 Heiligen Geistes- getauft werden-. so antwortet-. Ja/

79 El u. P: Ja

80 P: wollt ihr auch nach Kräften dafür sorgen dass diese

81 Kinder unter dem Evangelium heranwachsen-. versprecht ihr-.

82 dass sie in Gottes Wort unterwiesen werden-. so antwortet 83 Ja mit Gottes

Hilfe-84 El u. P: Ja mit Gottes Hilfe

85 P: so wollen wir die beiden taufen-. Ladys first/. . wir

86 beginnen mit der Maria-. (zur anderen Taufgesellschaft gewandt) und 87 Sie können noch so lange Platz nehmen/

88 (Eine Taufgesellschaft nimmt Platz)

89 P: Maria William ich taufe dich im Namen Gottes des Vaters^

90 und des Sohnes^ und des Heiligen

Geistes-91 (Es folgt der Segensspruch. Anschließend nimmt P ein Trockentuch und sagt leise)

92 ich mach dich auch wieder trocken- (putzt dem Täufling

93 über den Kopf und wischt sich selbst den Taler ab, der wohl nass geworden war)

94 . . Na . . (die Taufgemeinde lacht)

95 P: der Taufspruch-. (nennt den Taufspruch)

96 jetzt kommt der Ingo (Die zweite Taufgesellschaft kommt nach vorn,

97 während die erste Platz nimmt) Ingo Schneider^ ich taufe dich 98 im Namen des Vaters^ und des Sohnes^ und des Heiligen 99 Geistes- (Segensspruch) . . . dem scheint das zu gefallen-. (die

100 Taufgesellschaft lacht) Dein Taufspruch (P nennt den Taufspruch.

101 Anschließend nehmen alle wieder Platz, der P überreicht Taufkerzen, spricht das

102 Taufgebet.) wir singen als Tauflied das Lied 151-.

103 die Verse 1 bis 4 (Während der Pfarrer mit dem Rücken zur Gemeinde am Altar

104 steht, wird von der ganzen Gemeinde das Tauflied gesungen. Wahrend des gesamten Liedes

105 ist ein Täufling mit lautem Quietschen zu hören. P ordnet am Altar seine Agende,

106 während die letzte Strophe gesungen wird, wendet er sich um und blickt die Gemeinde an.

107 Das Lied ist zu Ende.) P: wir haben eine ganz besondere Sängerin 108 unter uns-. (Die Gem lacht) nun lasst uns beten/.

109 Herr unser Gott-. du bist das Licht in unserem Leben- (…)