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Tourismusanteile weiterer Wirtschaftszweige

100 Mio. CHF

5. Touristische Wertschöpfung und Be- Be-schäftigung im Kanton Baselland

5.2 Tourismusanteile nach Wirtschaftszweigen

5.2.2 Tourismusanteile weiterer Wirtschaftszweige

Dieser Abschnitt weist die Tourismusanteile derjenigen Wirtschaftszweige aus, welche nicht zu den Touristischen Leistungsträgern zählen. Aufgrund des durch den Tourismus ausgelösten Volumens an Bruttowertschöpfung wird auf den De-tailhandel vertiefter eingegangen.18 Insgesamt löst die touristische Nachfrage bei diesen übrigen Wirtschaftszweigen ein Bruttowertschöpfungsvolumen von rund 80 Mio. CHF. aus.

Detailhandel

Die Bedeutung des Tourismus für den Detailhandel ergibt sich in erster Linie über die Detail- und Fachhandelseinkäufe der Gäste (Nahrungsmittel, Bekleidung, Sportartikel, Kiosk, etc.). Diese Einkäufe sind bei den direkten Tourismusanteilen berücksichtigt und wurden über eine relativ breitabgestützte telefonische Befra-gung bei verschiedenen Zweigen des Detailhandels geschätzt. Zusätzlich mitein-bezogen ist das relativ grosse Detailhandelsvolumen, dass in der Autobahnrast-stätte Pratteln (Transittourismus) und in den Fachmärkten und Einkaufszentren der Agglomeration Basel ausgelöst wird.19 Die empirischen Erhebungen zeigen, dass in der Region des inneren Agglomerationsgürtels um Basel durch die auswärtigen (Einkaufs- und Transit)-Gäste ein relativ grosses Umsatzvolumen ausgelöst wird.

Dies widerspiegelt sich auch in dem für den gesamten Kanton ausgewiesenen

Nachrichtenbüros (92.4), andere kulturelle Aktivitäten wie Museen, Naturparks, etc. (92.5); mit Sport

verrbundene Tätigkeiten wie zum Beispiel der Betrieb von Sportanlagen, Tätigkeiten von Sportschulen (92.6) und die sonstige Unterhaltung wie zum Beispiel der Casinobetrieb (92.7).

18 Im Gegensatz zu den Touristischen Leistungsträgern, welche fast nur direkt mit Gästen erzielte Brut-towertschöpfung (Umsätze) aufweisen, kommen im Prinzip bei den hier dargestellten Wirtschaftszwei-gen auch, teilweise bedeutende, indirekt durch den Tourismus ausgelöste Wertschöpfungs- bzw. Um-satzanteile hinzu (tourismusinduzierte Vorleistungen und Investitionen). Aufgrund des für diese Studie zugrundliegenden Befragungskonzeptes und des verfügbaren Zeitrahmen ist es nicht möglich, einzel-nen Wirtschaftzweigen indirekte Tourismusanteile zuzuordeinzel-nen. Sie werden summarisch über die Multi-plikatorwirkungen ausgewiesen.

19 Bei Coop Basel wurde eine schriftliche Befragung bei 15 über den ganzen Kanton verteilten Ge-schäften durchgeführt. Die grossen Fachmärkte und Einkaufszentren sind bei der telefonischen Befra-gung mitberücksichtigt worden. Bei der Autobahnraststätte Pratteln standen detaillierte Umsatzzahlen zur Verfügung, welche mit empirischen Frequenzerhebungen vor Ort der touristischen Nachfrage bzw.

dem touristischen Umsatz zugerechnet wurden.

Tourismusanteil von geschätzten 6%, welcher über dem gesamtschweizerischen Durchschnitt liegt. Dies obwohl der Tourismusanteil der gesamten regionalen Volkswirtschaft, im Vergleich zur Gesamtschweiz, deutlich geringer ausfällt.

Damit lässt sich erklären, dass dem Detailhandel mit einer geschätzten, direkt tou-ristisch ausgelösten Bruttowertschöpfung von rund 43 Mio. CHF knapp ein Viertel der gesamten touristischen Bruttowertschöpfung zufällt. Dies entspricht – im ge-samten Kanton – einem grob geschätzen, touristisch ausgelösten Umsatzvolumen des Detailhandels von ca. 180 Mio. CHF (ohne Tankstellen). Wie auch die sche Nachfrage in Abschnitt 4.4 zeigt, entfällt somit über ein Drittel der touristi-schen Ausgaben auf den Detailhandel. Die empiritouristi-schen Ergebnissse zeigen ferner, dass rund drei Viertel dieses touristischen Detailhandelsumsatzes in der Region des engeren Agglomerationsgürtels BS ausgelöst werden. Aufgrund seiner über-durchschnittlichen touristischen Bedeutung müsste auch der Detailhandel den Tou-ristischen Leistungsträgern zugeordnet werden.

Weitere Wirtschaftszweige

Nachfolgend wird kurz auf die empirischen Ergebnisse und Schätzungen der wei-teren direkt mit dem Tourismus in Verbindung stehenden Wirtschaftszweige einge-gangen (vgl. auch Abb. 20).

Beim Baugewerbe (Bauhaupt-/Installations- und Ausbaugewerbe) wurde auf-grund der geschätzten Anzahl neuerstellter Ferienwohnungen eine direkt aus-gelöste Bruttowertschöpfung von rund 1.5 Mio. CHF indikativ geschätzt. Dies entspricht einem Umsatzvolumen von knapp 3 Mio. CHF pro Jahr. Ein zusätzli-cher Anteil fällt dem Architekturgewerbe zu, welches den Dienstleistungen für Unternehmen zugeordnet ist

Beim Handel sind neben dem Detailhandel insbesondere die Tankstellen mit-zuberücksichtigen. Ein bedeutendes touristisches Umsatzvolumen fällt dabei bei der Autobahnraststätte Pratteln an. Für den gesamten Wirtschaftszweig Autohandel, -reparaturen und Tankstellen wird ein Tourismusanteil von knapp 1.5% geschätzt

Im Gegensatz zum Detailhandel profitiert der Grosshandel hauptsächlich indi-rekt vom Tourismus über Einkäufe von Hotels, Restaurants und anderen Wirt-schaftszweigen der Touristischen Leistungsträger. Der direkte Tourimsusanteil, insbesondere Direktverkäufe von Wein und Lebensmitteln, wird als gering be-urteilt (< 0.25%). Dies löst eine direkt touristische Bruttowertschöpfung von gut einer halben Mio. CHF aus. Die Direktverkäufe der Nahrungsmittel- und Ge-tränkeindustrie an Gäste machen ebenfalls nur einen sehr geringen Anteil (we-niger als 0.05%) der direkt touristischen Bruttowertschöpfung aus.

Beim Wirtschaftszweig Vermietung von Mobilien ist insbesondere die Autover-mietung touristisch relevant. Diese ist aber gemäss Betriebszählung im Kanton Baselland wirtschaftlich relativ unbedeutend. Der Wirtschaftszweig Vermietung von Mobilien ist in dieser Studie mit der Vermietung und Verwaltung von Immo-bilien zusammengefasst worden. Letzerer Wirtschaftsweig besitzt aus touristi-scher Sicht praktisch keine Bedeutung. Die Aggregation beider Wirtschafts-zweig führt zu einem Tourismusanteil von weniger als 1%.

Der Wirtschaftszweig der Dienstleistungen für Unternehmen ist ebenfalls sehr heterogen zusammengesetzt. Aufgrund der telefonischen Unternehmensbefra-gung, ist dem Wirtschaftszweig Austellungs- und Messeorganisationen eine

di-rekt touristische Bruttowertschöpfung zugeordnet worden. Hinzu kommen die schon erwähnte direkt touristische Bruttowertschöpfung beim Architekturgewer-be (Bau von Ferienwohnungen). Insgesamt ergibt sich somit für die Dienstlei-stungen für Unternehmen ein Tourismusanteil von unter 0.5%, welcher eine di-rekt touristische Bruttowertschöpfung von 2.5 Mio. CHF auslöst.

Wie schon erwähnt sind bei der öffentlichen Verwaltung die diesem Wirt-schaftszweig zugeordneten Museen von touristischer Bedeutung. Die übrigen Tätigkeiten der öffentlichen Verwaltung werden als touristisch unbedeutend eingeschätzt. Aufgrund des tourismusrelevanten Beschäftigungsanteils der Mu-seen wird ein Tourismusanteil von ca. 1% geschätzt.

Aufgrund internationaler Vereinbarungen gehört der Aufenthalt und die Pflege ausländischer Patienten in den Spitälern und Kliniken ebenfalls zum Touris-mus.20 Diese lösen eine geschätzte direkt touristische Bruttowertschöpfung von rund 15.3 Mio. CHF aus. Somit wird für den gesamten Wirtschaftszweig Ge-sundheits- und Sozialwesen ein Tourismusanteil von knapp 2% ausgewiesen.

Auch der Wirtschaftszweig der Persönlichen Dienstleistungen setzt sich aus verschiedenen einzelnen Zweigen zusammen, die auch potentielle Dienstlei-stungen für den Tourismus erbringen. Dazu gehören inbesonder die Coiffeur-geschäfte, Saunas, Solarien, Fitnesscenter und Massagestudios. Aufgrund der stichprobenartigen Telefonbefragung wird der Tourismusanteil auf ca. 5% ge-schätzt und löst damit eine direkt touristische Bruttowertschöpfung von 2.3 Mio.

CHF aus.

Mittels Expertengesprächen und einer Telefonbefragung bei ausgewählten Landwirtschaftsbetrieben ist dem geschätzten Volumen von Direktverkäufen landwirtschaftlicher Produkte und Dienstleistungen ein Tourismusanteil zuge-ordnet worden. Dieser liegt in der Höhe von weniger als 0.25% der landwirt-schaftlichen Bruttowertschöpfung und ist im Vergleich zu anderen Wirtschafts-zweigen als relativ gering zu beurteilen.

Neben den bisher in diesem Abschnitt diskutierten Wirtschaftszweigen und den jeweiligen direkten Tourismusanteilen ist im folgenden noch auf die Vermieteten Liegenschaften privater Haushalte einzugehen, welche auch im Produktions-konto der Schweiz wie auch im geschätzten ProduktionsProduktions-konto für den Kanton Baselland separat aufgeführt werden. Dieser Bereich umfasst die Nutzung der Wohnungen der privaten Haushalte als produktive Tätigkeiten. Ein geringer Anteil des Wohnungsbestandes (geschätzte 1'500 Wohnungen) im Kanton Ba-selland wird als Ferienwohnungen genutzt. Aufgrund von empirischen Erhe-bungen in anderen Regionen und dem geschätzten Anteil der Ferienwohnun-gen am Gesamtwohnungsbestand wird ein Tourismusanteil von unter 1% ge-schätzt, was einer direkt touristischen Bruttowertschöpfung von rund 5.0 Mio.

CHF entspricht.

Bei den übrigen in Abbildung 20 aufgeführten Wirtschaftszweigen wird ein Tou-rismusanteil von weniger als 0.25%, respektive 0.05% angenommen, was zu sehr geringen Bruttowertschöpfungswirkungen führt.

20 Dieser Bereich wird auch im Ende 2002 erscheinenden Satellitenkonto Tourismus für die Schweiz in dieser Weise gehandhabt. Aufgrund der Fremdenverkehrsbilanz beträgt dieser Posten knapp 1 Mrd.

CHF. Dieser Wert ist für den Kanton Baselland aufgrund der Beschäftigtenzahl in den Spitälern und des Belegungsgrades ausländischer Patienten, unter der Annahme gleichlanger Aufenthaltsdauer geschätzt worden.

Klassifi- Tourismus- induzierte Bruttowert- tour. Bruttowert- induzierte touristischer

kation anteil Bruttoprod. schöpfung schöpfung Beschäftigung Beschäftigung

Wirtschaftszweig (Mio. CHF) (Mio. CHF) (VZÄ)

1)

Touristische Leistungsträger 21.2% 203.0 97.5 55.0% 1'275 61.0%

Beherbergungsgewerbe 55.1-55.2 52.4% 59.2 30.7 17.3% 451 21.6%

Gaststättengewerbe 55.3-55.5 18.8% 64.8 33.6 18.9% 470 22.5%

Eisenbahnen/Bergbahn 6010A, 60.21C 9.2% 16.7 6.4 3.6% 68 3.2%

übriger Personenverkehr 61, 62, 63.2 10.1% 15.9 9.4 5.3% 81 3.9%

Reisebüros, Tourismusvereine 6330A 100.0% 38.9 14.3 8.1% 167 8.0%

Unterhaltung, Kultur, Sport 92 6.1% 7.6 3.1 1.7% 37 1.8%

Industrie/Gewerbe 0.0% 3.2 1.5 0.9% 19 0.9%

Nahrungsmittel/Getränke/Tabak 15, 16 0.0% 0.1 0.0 0.0% 0 0.0%

Textilverarbeitung/Bekleidung/Lederwaren 17, 18, 19 0.0% - - 0.0% - 0.0%

Holzindustrie 20 0.0% - - 0.0% - 0.0%

Papier- und Kartongewerbe/Graph. Gewerbe 21, 22 0.0% - - 0.0% - 0.0%

Mineralölverarbeitung/Chemische Erzeugnisse 23, 24 0.0% - - 0.0% - 0.0%

Gummi- und Kunststoffwaren/Bau, Steine 25, 26 0.0% - - 0.0% - 0.0%

Metallbearbeitung und -erzeugnisse 27, 28 0.0% - - 0.0% - 0.0%

Maschinenbau, Büromaschinen 29, 30 0.0% - - 0.0% - 0.0%

Geräte Elektrizitätserzeugung, Radio-, etc. 31, 32 0.0% - - 0.0% - 0.0%

Präzisionsinstrumente, Uhren 33 0.0% - - 0.0% - 0.0%

Fahrzeugbau/Möbel/Schmuck/Recycling 34-37 0.0% - - 0.0% - 0.0%

Bauhauptgewerbe/Inst.- u. Ausbaugewerbe 45 0.2% 3.0 1.5 0.8% 19 0.9%

Handel 2.4% 69.9 46.1 26.0% 566 27.1%

2)Autohandel, -reparaturen, Tankstellen 50 1.4% 4.5 2.9 1.6% 34 1.6%

2)Grosshandel 51 0.1% 1.0 0.6 0.3% 6 0.3%

2)Detailhandel 52 6.2% 64.5 42.7 24.1% 526 25.2%

Nachrichtenübermittlung 64 0.0% 0.0 0.0 0.0% 0 0.0%

Banken und Kreditgewerbe u. damit verbunden 65, 67 0.2% 1.9 1.4 0.8% 4 0.2%

Versicherungen 66 0.1% 0.4 0.2 0.1% 1 0.1%

Immobilienwesen/Vermietung Mobilien 70, 71 0.7% 1.1 0.7 0.4% 6 0.3%

Informatik, Forschung und Entwicklung 72, 73 0.0% - - 0.0% - 0.0%

Dienstleistungen für Unternehmen 74 0.3% 3.9 2.5 1.4% 20 1.0%

Öffentliche Verwaltung 75 1.1% 6.2 4.4 2.5% 31 1.5%

Unterrichtswesen 80 0.0% 0.0 0.0 0.0% 0 0.0%

Gesundheits- und Sozialwesen 85 1.6% 22.3 15.3 8.6% 113 5.4%

Entsorgung 90 0.0% - - 0.0% - 0.0%

Interessenvertretungen und übr. Vertretungen 91 0.0% - - 0.0% - 0.0%

Persönliche Dienstleistungen 93 5.5% 3.1 2.3 1.3% 51 2.4%

Energieversorgung, Bergbau 0.0% - - 0.0% - 0.0%

Land- und Forstwirtschaft 0.2% 0.6 0.3 0.2% 6 0.3%

Zwischentotal 1.2% 315.6 172.3 97.2% 2'091 100.0%

Vermietete Liegenschaften 0.7% 7.0 5.0 2.8%

privater Haushalte 3) 3)

Berichtigungen:

• unterstellten BPW der Banken

• Nicht abzg.fähige MWST, Nettoeinfuhrabg.

Total 322.6 177.3 100.0% 2'091 100.0%

Direkte Tourismusanteile 1.3% (BIP) 2.1% (Beschäftigung)

1) Bruttoproduktion entspricht näherungsweise dem Umsatz 2) Definition der Bruttoproduktion beim Handel: BP=Bruttomarge

3) Vermietung der privaten Haushalte hat analog zum gesamtschweizerischen Prokuktionskonto keine direkte Beschäftigungswirkung.

Abkürzungen: BP=Bruttoproduktion; BWS=Bruttowertschöpfung; VZÄ=Vollzeitäquivalente Beschäftigung

5.3 Direkt touristische Bruttowertschöpfung und