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Wertschöpfungsstudie Der Tourismus im Kanton Baselland

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Academic year: 2022

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August 2002

Der Tourismus im Kanton Baselland

Im Auftrag der Volkswirtschafts - und Sanitätsdirektion des Kantons Basel - Landschaft

Wertschöpfungsstudie

concertgroup

rutter+partner

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Auftraggeber

Volkswirtschafts- und Sanitätsdirektion des Kantons Basel-Landschaft

Auftragnehmer

Rütter + Partner, concertgroup

Sozioökonomische Forschung und Beratung Weingartenstrasse 5

8803 Rüschlikon 01 724 27 70 info@ruetter.ch

Projektleitung

Heinz Rütter, Adrian Berwert

Autoren Adrian Berwert

Ursula Rütter-Fischbacher

Projektmitarbeit Thomas Lang Roland Sengstag

Durchführung der Gästebefragung Ernest Dichter SA, Zürich

Institut für Motiv- und Marketingforschung

Gestaltung

picnic terminal, web design & graphics, Zürich

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Inhaltsverzeichnis

1. Resultate auf einen Blick 3

2. Einleitung 8

2.1 Ziele der Studie 9

2.2 Methodisches Konzept 9

2.3 Regionalisierung 10

3. Angebotsseite: Wirtschaftsstruktur und Touristische Leistungsträger 11 3.1 Beschäftigungsstruktur im Kanton Baselland und regionale Unterschiede 12 3.1.1 Bedeutung der Touristischen Leistungsträger an der Gesamtbeschäftigung 14 3.2 Wirtschaftsstruktur im Kanton Baselland und regionale Unterschiede 17 3.2.1 Bedeutung der Touristischen Leistungsträger für die Wirtschaftsleistung (BIP) 20

4. Nachfrageseite: Gästefrequenzen und Gesamtnachfrage 27

4.1 Gästebefragung 27

4.2 Gästefrequenzen 30

4.3 Durchschnittliche Tagesausgaben 33

4.4 Touristische Gesamtnachfrage im Kanton Baselland 33

5. Touristische Wertschöpfung und Beschäftigung im Kanton Baselland 38

5.1 Methode und empirische Erhebungen 38

5.2 Tourismusanteile nach Wirtschaftszweigen 39

5.2.1 Touristische Leistungsträger 40

5.2.2 Tourismusanteile weiterer Wirtschaftszweige 43

5.3 Direkt touristische Bruttowertschöpfung und Beschäftigung 48

5.3.1 Direkt touristische Bruttowertschöpfung 48

5.3.2 Direkt touristische Beschäftigung 51

5.4 Total touristische Bruttowertschöpfung und Beschäftigung 52

6. Methodische Grundlagen, Begriffe und Definitionen 54

6.1 Methodische Grundlagen zur Schätzung der regionalen Beschäftigung

und des regionalen BIP 54

6.2 Begriffe und Definitionen 56

Abkürzungsverzeichnis Abbildungsverzeichnis Literatur

Anhang

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1. Resultate auf einen Blick

Die vorliegende Wertschöpfungsstudie hat zum Ziel, die Bedeutung des Tourismus für die Volkswirtschaft des Kantons Baselland aufzuzeigen und eine Entschei- dungsbasis für die zukünftige Wirtschafts- und Tourismuspolitik des Kantons Ba- selland bereit zu stellen. Im Folgenden sind die wichtigsten Ergebnisse der Studie zusammengefasst.

Beschäftigungsstruktur

Um die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus im Kanton Baselland messen und vergleichen zu können, ist in einem ersten Schritt die Beschäftigungs- und Wirtschaftsstruktur für den gesamten Kanton als auch für fünf Regionen ermittelt und geschätzt worden (Kapitel 3).

Für den Kanton Baselland und das Jahr 2001 wird eine Gesamtbeschäftigung in Vollzeitäquivalenten (VZÄ) von rund 102'000 Beschäftigten ausgewiesen. Dies entspricht 3.2% der Gesamtbeschäftigung in der Schweiz. 56%, bzw. 30% der Be- schäftigten entfallen auf die beiden Regionen ‚Engere Agglomeration BS‘ und ‚Ba- selbiet Agglomeration‘ (Abschnitt 3.1).

Den Touristischen Leistungsträgern (Beherbergungsgewerbe, Gaststättenge- werbe, Personenverkehr, Reisebüros und Tourismusvereine, Unterhaltung, Kultur, Sport) kommt ein Anteil von 5.5% der Beschäftigten (5'590 Beschäftigte) zu. Dieser Anteil ist im gesamtschweizerischen Vergleich (ca. 9.8%) unter- durchschnittlich.

Vergleicht man den Anteil der einzelnen Wirtschaftszweige in der kantonalen Volkswirtschaft mit den gesamtschweizerischen Anteilen (Standortkoeffizien- ten), so sind alle Wirtschaftszweige der Touristischen Leistungsträger unterver- treten. Stark untervertreten ist insbesondere das Beherbergungsgewerbe.

In der Region ‚Jurahöhen‘ entspricht hingegen der Anteil der Touristischen Lei- stungsträger an der Gesamtbeschäftigung (8.5%) nahezu dem schweizerischen Mittel.

Rund 44% aller Beschäftigten (VZÄ) bei den Touristischen Leistungsträgern sind dem Gaststättengewerbe zuzuordnen. Der gesamte Personenverkehr er- reicht einen Anteil von 26%, der Anteil des Beherbergungsgewerbes liegt bei gut 15%.

Einen im gesamtschweizerischen Vergleich überdurchschnittlichen Anteil an der Gesamtbeschäftigung zeigt sich beim Wirtschaftssektor Industrie und Gewerbe mit 27.5%.

Wirtschaftsstruktur

Das im Rahmen dieser Studie geschätzte Bruttoinlandprodukt des Kantons Basel- land für das Jahr 2001 beträgt 13‘210 Mio. CHF (Abschnitt 3.2).

Die durchschnittliche Arbeitsproduktivität (BIP/Beschäftigte) liegt für den Kanton Baselland mit 130'000 CHF über dem gesamtschweizerischen Durchschnitt.

Aufgrund der differierenden regionalen Wirtschaftsstruktur sind jedoch die

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durchschnittlichen Arbeitsproduktivitäten in den kleineren und ländlich orien- tierten Regionen erheblich geringer (96'000 - 114‘000 CHF).

Die Touristischen Leistungsträger tragen insgesamt 3.5% zum kantonalen BIP bei. Bei den Jurahöhen liegt dieser Anteil erheblich höher (6.2%).

Diese Anteilswerte sind nicht identisch mit der direkt induzierten touristischen Bruttowertschöpfung im Kanton bzw. in der Region. Dies liegt erstens daran, dass bei allen Wirtschaftszweigen der Touristischen Leistungsträger – mit Aus- nahme der Reisebüros – nur ein Teil der erzielten Bruttowertschöpfung direkt dem Tourismus zugeordnet werden kann. Der andere Teil der Bruttowert- schöpfung wird durch nichttouristische Nachfrage generiert (z.B. Restaurantbe- suche von Einheimischen). Zweitens profitieren auch weitere, nichttouristische Wirtschaftszweige vom Tourismus (z.B. Detailhandel).

Die durchschnittliche Arbeitsproduktivität bei den Touristischen Leistungsträ- gern liegt mit 82'000 CHF pro Beschäftigten unter dem kantonalen Mittel. Tiefe- re Werte finden sich beim Detailhandel (80‘000 CHF), bei den persönlichen Dienstleistungen (46'000 CHF) sowie bei der Land- und Forstwirtschaft (46'000 CHF). Die Arbeitsproduktivität der Touristischen Leistungsträger liegt im Kanton Baselland leicht höher als in der Gesamtschweiz.

Gästefrequenzen (ohne Shopping- und Transitgäste)

Für das Jahr 2001 werden im Kanton Baselland rund 600‘000 Logiernächte er- mittelt (Abschnitt 4.2). 177'000 (30%) davon fallen in der Hotellerie und rund 90'000 (16%) in der Parahotellerie an. Weitere 62‘000 Logiernächte (10%) be- treffen Eigentümer/innen in eigenen Ferienwohnungen und -häusern. Diese wurden basierend auf Zahlen aus der Wohnungszählung der Volkszählung ge- schätzt. Der grösste Anteil an Logiernächten – rund 260‘000 – stammt von Be- sucher/innen von Verwandten und Bekannten (44%).

Für die Anzahl Tagesgäste (ohne Shopping- und Transitgäste) wurde eine Bandbreite zwischen 3.2 Mio. und 4.6 Mio. geschätzt.

Der Tagesgästeanteil am gesamten Gästeaukommen im Kanton Baselland be- trägt damit zwischen 84% und 89%. Der Einbezug der Shopping- und Transit- gäste, welche nicht geschätzt werden konnten, würde diesen Anteil nochmals erhöhen.

Motive der Gäste

Gemäss der Gästebefragung, die von Mitte Mai bis Mitte Juli 2002 durchgeführt worden ist, sind 60% der Hotelgäste (N=430) und 13% der Tagesgäste (N=264) aus geschäftlichen/beruflichen Gründen unterwegs (Abschnitt 4.1).

Von den Tagesgästen wurden als wichtigste Motive für ihren Aufenthalt im Kanton Baselland Natur und Landschaft (51% der Befragten), Sehenswürdig- keiten (42%), Wandern, Velofahren (40%), gutes Essen (25%), Eidg. Turnfest (14%), Weiterbildung (13%), Einkaufsmöglichkeiten (11%) und Wellness (6%) genannt.

Touristische Gesamtnachfrage (inkl. Shopping-und Transitgäste)

Die Touristische Gesamtnachfrage im Kanton Baselland beläuft sich auf rund 440 Mio. CHF (Abschnitt 4.4).

Der weitaus grösste Teil der Gesamtnachfrage, nämlich 215 Mio. CHF (49%) fallen im Detailhandel (inkl. Ausgaben an Tankstellen) an. Etwas mehr als die

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Hälfte davon sind Ausgaben der Shoppingtouristen im engeren Agglomerati- onsgürtel der Stadt Basel. Der Rest verteilt sich über den ganzen Kanton inkl.

Autobahnraststätte Pratteln.

Diese relativ hohen Detailhandelsausgaben sind im Vergleich zu anderen Re- gionen, wo das Gastgewerbe eine bedeutend wichtigere Rolle spielt, ein atypi- sches Ergebnis. Dies widerspiegelt die spezielle Tourismusstruktur im Kanton Baselland (relativ geringe Bedeutung des Beherbergungsgewerbes, relativ ho- her Anteil des Transit- und Einkaufstourismus).

Im Gastgewerbe geben die Touristen 108 Mio. CHF aus, was 25% der touristi- schen Gesamtnachfrage entspricht.

Weitere 32 Mio. CHF der touristischen Nachfrage entfallen auf den öffentlichen Verkehr. Auf rund 22 Mio. CHF (5%) werden die Ausgaben von Ausländern (Domizil) in den Spitälern und Kliniken des Kantons geschätzt.

63 Mio. CHF (14%) entfallen auf die übrigen Branchen.

Die Hotelgäste tragen im Vergleich zu ihren Frequenzen weit überdurchschnitt- lich zur touristischen Nachfrage bei. Bei den Tagesgästen und den Besu- cher/innen von Verwandten und Bekannten ist der Anteil an der Nachfrage un- terproportional zu den Frequenzen.

Direkt tourismusinduzierte Bruttowertschöpfung

Der Branche ‚Tourismus‘ lässt sich nicht einem einzigen Wirtschaftszweig zuord- nen, wie dies – basierend auf der wirtschaftsstatistischen Klassifikation – bei ande- ren Branchen oder Wirtschaftszweigen möglich ist. Der Tourismus ist vielmehr eine Querschnittsbranche und setzt sich aus den wirtschaftlichen Beiträgen verschiede- ner Wirtschaftszweige zusammen. Die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus muss daher mittels Schätzungen bei einzelnen Wirtschaftszweigen erhoben und hochgerechnet werden. Um die Resultate zu plausibilisieren, werden die Ergebnis- se der Nachfrageseite (Ausgaben der übernachtenden und der Tagesgäste) mit den Ergebnissen der Angebotsseite verglichen und abgestimmt.

Die empirische Erhebung und Schätzung von umsatzbezogenen Tourismusantei- len nach Wirtschaftszweigen (Abschnitt 5.2) führt zur Schätzung der direkt durch den Tourismus, bzw. die touristischen Ausgaben ausgelösten Bruttowertschöpfung und Beschäftigung im Kanton Baselland bzw. in den einzelnen Regionen (Ab- schnitt 5.3).

Sieht man von den Reisebüros mit einem Tourismusanteil von 100% ab, so weist das Beherbergungsgewerbe mit rund 52% mit Abstand den höchsten Tourismusanteil aus. Aufgrund des hohen Restaurationsanteils liegt dieser Tou- rismusanteil allerdings erheblich unter dem schweizerischen Durchschnitt. Der Tourismusanteil beim Gaststättengewerbe liegt bei knapp 20%. Einen Touris- musanteile von ca. 10% weist der Personenverkehr aus. Der auch im gesamt- schweizerischen Vergleich leicht überdurchschnittliche Tourismusanteil beim Detailhandel liegt bei rund 6%.

Insgesamt wird die direkt durch den Tourismus ausgelöste Bruttowertschöpfung auf rund 177 Mio. CHF geschätzt und entspricht einem Beitrag zum kantonalen BIP von 1.3%. Dieser Wert liegt leicht höher als die gesamte geschätzte Brut- towertschöpfung in der Land- und Forstwirtschaft (1.2%) und lässt sich ferner mit dem Anteil bei der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie vergleichen (1.4%). Deutlich höher liegen die BIP-Beiträge des Grosshandels (7.7%) als auch der Chemisch-Pharmazeutischen Industrie (12.4%).

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Der direkte BIP-Anteil des Tourismus fällt in der Region der Jurahöhen mit ge- schätzten 3.2% deutlich höher aus als in den übrigen Regionen.

Der gesamte Anteil der Touristischen Leistungsträger an der direkt induzierten Bruttowertschöpfung im Kanton Baselland macht über die Hälfte der direkt in- duzierten Bruttowertschöpfung aus (rund 55%) und erreicht knapp 98 Mio. CHF.

Dabei beträgt der Anteil des Beherbergungsgewerbes ca 17% (ca. 31 Mio.

CHF) und derjenige des Gaststättengewerbes knapp 20% (ca. 34 Mio. CHF).

Der Personenverkehr erwirtschaftet rund 9% der direkt tourismusinduzierten Bruttowertschöpfung (ca. 16 Mio. CHF). Der Anteil des Wirtschaftszweiges Un- terhaltung, Kultur, Sport ist mit 2% vergleichsweise gering.

Wie bereits erwähnt, ist auf den ersten Blick das Ergebnis überraschend, dass dem Detailhandel mit einem direkt tourismusinduzierten Anteil von 24% (43 Mio. CHF) an der Bruttowertschöpfung die höchste Bedeutung zukommt. Dies entspricht einem grob geschätzten touristischen Umsatz im Kanton Baselland von 180 Mio. CHF (ohne Tankstellen). Rund drei Viertel dieses Umsatzes fallen insbesondere durch den Einkaufstourismus und Transittourismus (Autobahn- raststätte Pratteln) in der Region ‚Engerer Agglomerationsgürtel BS‘ an.

Gemäss internationalen Vorgaben und Konventionen gehört der Aufenthalt und die Pflege ausländischer Patienten in den Spitälern und Kliniken ebenfalls zum Tourismus. Diese lösen innerhalb des Wirtschaftszweiges Gesundheits- und Sozialwesen eine geschätzte direkt touristische Bruttowertschöpfung von rund 15.3 Mio. CHF aus.

Direkt tourismusinduzierte Beschäftigung

Ferner führen die touristischen Ausgaben der Gäste (Nachfrage) zu einer direkt touristischen Beschäftigung von knapp 2‘100 vollzeitäquivalenten Stellen. Der Ver- gleich mit der kantonalen Gesamtbeschäftigung von rund 102'000 Personen ergibt einen direkt touristisch induzierten Tourismusanteil von 2.1%.

Die Beschäftigungswirkung des Tourismus ist folglich bedeutend höher als der Wertschöpfungsbeitrag von 1.3%. Dies ist vor allem auf das vergleichsweise tiefe- re Niveau der Bruttowertschöpfung pro Beschäftigten (Arbeitsproduktivität) bei den Touristischen Leistungsträgern und auch beim Detailhandel zurückzuführen.

Total tourismusinduzierte Bruttowertschöpfung und Beschäftigung

Die direkt touristisch induzierte Bruttowertschöpfung löst über Vorleistungswirkun- gen eine touristische Wertschöpfungskette aus. Zusätzlich sind die Investitionswir- kungen der Touristischen Leistungsträger als auch die Lohneinkommen der bei den Touristischen Leistungsträgern beschäftigten Personen, welche wiederum über die Konsumausgaben in der Region wirksam werden, zu berücksichtigen.

Diese indirekten Effekte werden über einen regionalen Multiplikator, wie er in ver- schiedenen Studien empirisch erhoben worden ist, erfasst (Abschnitt 5.4).

Wird dieser Wertschöpfungsmultiplikator von 1.5 auf die geschätzte, direkt in- duzierte Bruttowertschöpfung von 177 Mio. CHF angewendet, so ergibt sich ein total induzierter Beitrag des Tourismus von rund 266 Mio. CHF. Dies entspricht einem BIP-Beitrag von 2% am kantonalen Bruttoinlandprodukt, welcher insge- samt durch die touristische Nachfrage in der kantonalen Volkswirtschaft aus- gelöst wird.

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Der leicht tiefere Beschäftigungsmultiplikator von 1.4 löst insgesamt (direkte und indirekte Wirkungen) eine total tourismusinduzierte Beschäftigung von ca.

3‘000 Vollzeitäquivalenten aus. Dies entspricht einem Beschäftigungsanteil von rund 3.0%.

Interessant ist das Ergebnis, dass vom totalen Beitrag des Tourismus zum kantonalen BIP von geschätzten 266 Mio. CHF nur knapp 100 Mio. CHF den Touristischen Leistungsträgern zugeordnet werden kann. Die übrigen wirt- schaftlichen Effekte von 166 Mio. CHF werden bei anderen, nicht-touristischen Wirtschaftszweigen generiert.

Mit den für den Kanton Baselland empirisch ermittelten Resultaten zeigt sich deut- lich, dass die Tourismuswirtschaft volkswirtschafltich eine erhebliche und breite Bedeutung besitzt und keinesfalls mit dem Wirtschaftszweig Gastgewerbe oder mit den Touristischen Leistungsträgern gleichzusetzen ist. Ein im gesamtschweizeri- schen Vergleich überdurchschnittlich hoher Anteil wird dabei durch den Tagestou- rismus ausgelöst (vgl. auch Kapitel 4).

Gleichzeitig ist jedoch zu betonen, dass es die Touristischen Leistungsträger und der Detailhandel sind, welche mit ihrem touristischen Angebotsmix bzw. ihren vielfältigen und vernetzten Dienstleistungen im Kanton Baselland die Grundvor- aussetzung für eine intensivere Nutzung des Tourismuspotentials schaffen.

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2. Einleitung

Im Vergleich zu anderen Regionen der Schweiz spielt der Tourismus im Kanton Basel-Landschaft keine Schlüsselrolle. Dennoch findet sich über den ganzen Kanton verteilt ein reichhaltiges und attraktives touristisches Angebot mit vielfälti- gen Kultur- und Naturlandschaften, welches für eine intensivere touristische Nut- zung eine ausgezeichnete Grundlage darstellt. Die zahlreichen Wander- und Er- kundungsmöglichkeiten, die vielfältigen historischen und kulturellen Zeugnisse, die Faszination der Jurahöhen und viele kulinarische Spezialitäten machen den Kan- ton Basel-Landschaft zu einem interessanten Naherholungsgebiet vor den Toren der Stadt Basel und des Mittellandes.

Um das touristische Potential des Kantons noch besser erschliessen und nutzen sowie den vielfältigen Bedürfnissen der Gäste entsprechen zu können, ist es wich- tig über eine gute Informations- und Datenbasis zu verfügen. Diese ermöglicht es Politik, Verwaltung, sowie Betrieben und Organisation der Tourismuswirtschaft, zielgerichtete Strategien, Instrumente und schliesslich verschiedene touristische Produkte am Markt zu entwickeln.

Die Volkswirtschafts- und Sanitätsdirektion des Kantons Basel-Landschaft hat un- ter der Leitung von Prof. Dr. Peter Keller (seco, Universität Lausanne) ein Touris- muskonzept für den Kanton Baselland (Kappler Unternehmensberatung, Luzern) und die hier vorliegende Wertschöpfungsstudie in Auftrag gegeben. Die Wert- schöpfungsstudie hat zum Ziel, eine Standortbestimmung der wirtschaftlichen Be- deutung des Tourismus vorzunehmen und gleichzeitig Vergleiche mit anderen Re- gionen der Schweiz zu ermöglichen. Sie dient damit als Grundlage zur Formulie- rung und Gestaltung einer zukunfts- und wertschöpfungsorientierten Tourismuspo- litik.

Im Fokus der Studie stehen neben der Ermittlung und Darstellung der Beschäfti- gungs- und Wirtschaftsstruktur des Kantons und gewisser regionaler Unterschiede, insbesondere die durch die Ausgaben der Gäste in der kantonalen Wirtschaft aus- gelösten Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte bei den Touristischen Lei- stungsträgern und weiteren mit dem Tourismus in Verbindung stehenden Wirt- schaftszweigen. Die zusätzlich ausgelösten, indirekten Beschäftigungs- und Wert- schöpfungseffekte werden indikativ über einen regionalen Multiplikator erfasst.

Ferner bietet die Studie eine Fülle weiterer Daten über die Tourismus- und Wirt- schaftsstruktur im Kanton Baselland.

An dieser Stelle möchte das Projektteam allen Beteiligten, insbesondere den Kul- turinstituten, den Unternehmen des Personenverkehrs (Postauto Nordwest- schweiz, SBB, Autobus AG Liestal, Baselland Transport AG, Wasserfallenbahn) und allen Hotels und Beherbergungsanbietern, die sich aktiv an der Gästebefra- gung beteiligt haben, für ihren Einsatz bedanken. Weiter möchten wir auch bei al- len Firmen bedanken, die ihre Buchhaltungszahlen zur Verfügung gestellt und uns bei schriftlichen und telefonischen Befragungen unterstützt haben, sowie natürlich allen Gästen, die den Fragebogen ausgefüllt haben.

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2.1 Ziele der Studie

Die Wertschöpfungsstudie hat die folgenden Ziele:

Analyse der Wirtschafts- und Beschäftigungsstruktur des Kantons Baselland Aufzeigen der Bedeutung des Tourismus für die Wirtschaft des Kantons Ermittlung der durch den Tourismus direkt und indirekt ausgelösten Nachfrage Ermittlung der direkt und indirekt durch den Tourismus induzierten Wertschöp-

fung und Beschäftigung

Verbesserung der Daten-, Informations- und Entscheidungsbasis für die zu- künftige Wirtschafts- und Tourismuspolitik des Kantons Baselland

2.2 Methodisches Konzept

Das methodische Vorgehen entspricht grundsätzlich der in der Publikation ‚Wert- schöpfer Tourismus: Ein Leitfaden zur Berechnung der tourististischen Gesamt- nachfrage, Wertschöpfung und Beschäftigung in 13 pragmatischen Schritten‘ auf- gezeigten Methode.1 Im Folgenden wird das Konzept daher nur kurz dargestellt.

Für methodische Details, sowie wichtige Definitionen und Begriffe wird auf Kapitel 6 verwiesen.

Das methodische Konzept hat die Besonderheit, dass die wirtschaftliche Bedeu- tung des Tourismus sowohl von der Angebots- als auch von der Nachfrageseite her ermittelt wird. Dadurch ist eine entsprechende Überprüfung bzw. Abstimmung der Ergebnisse möglich. Das Vorgehen kann zusammenfassend in folgende Tei- lelemente gegliedert werden

Ermittlung des regionalen bzw. kantonalen Bruttoinlandprodukts (gesamte Wertschöpfung aller Wirtschaftszweige, BIP) und der regionalen bzw. kantona- len Gesamtbeschäftigung als Referenzgrössen für die Messung der Bedeutung des Tourismus (für das methodische Vorgehen vgl. Abschnitt 6.1).

Ermittlung der Gästefrequenzen, der Tagesausgaben der Gäste und der direk- ten touristischen Nachfrage.

Ermittlung der indirekten touristischen Wertschöpfungs- und Beschäftigungsef- fekte.

Plausibilisierung und teilweise Abstimmung von Angebots- und Nachfrageseite, d.h. von direkt touristischem Umsatz und touristischer Gesamtnachfrage.

Aggregation der direkten und der indirekten Wirkung zum gesamten Beitrag des Tourismus zum regionalen Bruttoinlandprodukt und zur regionalen Gesamtbe- schäftigung.

1 Rütter, H., Guhl, D., Müller, H. (1996): Wertschöpfer Tourismus; vgl. auch Rütter, H., Berwert, A., Koch, K. (1999): Approche régional des comptes satellites du tourisme et rélations avec la comptabilité nationale. Document présenté à la Conférence mondiale sur la mesure de l’impact économique du tou- risme, Organisation mondiale du tourisme et relation. Nice.

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2.3 Regionalisierung

Für die empirischen Erhebungen ist der Kanton Baselland, in Zusammenarbeit mit Baselland Tourismus, in fünf Regionen gegliedert worden. Diese Regionsgliede- rung entspricht nicht den üblichen räumlichen Gliederungen im Kanton. Sie sollen vielmehr aus Sicht des Tourismus einen mehr oder weniger homogen Raum abbil- den.

Diese fünf Regionen sind in Abbildung 1 kartografisch abgebildet. Die genaue Zu- ordnung der einzelnen Gemeinden zu den fünf Regionen findet sich im Anhang 3.

Aus ökonomischer Sicht sind die beiden Regionen ‚Engere Agglomeration Basel‘

und ‚Baselbiet Agglomeration‘ viel bedeutender als die übrigen drei Regionen ‚Ba- selbiet Landschaft‘, ‚Laufental‘ und die ,Jurahöhen‘. Diese unterschiedliche Ge- wichtung nach Regionen und nach Wirtschaftszweigen sind in die jeweiligen Be- rechnungen und Schätzungen eingeflossen. Zudem erlaubt der regionale Ansatz, dass regional differenzierte Tourismusanteile – zum Beispiel beim Gaststättenge- werbe oder beim Detailhandel – in die Schätzungen miteinbezogen werden können und damit die Genauigkeit der Schätzungen erhöhen. Aufgrund dieses gewählten Vorgehens ist es auch möglich grobe Schätzungen regionaler Unterschiede des Tourismusanteils am BIP auszuweisen.

Abbildung 1: Regionale Gliederung Kanton Baselland

Gelter- kinden Pratteln

Liestal

Sissach

Laufen

KT. SO

KT. AG

Muttenz

Langenbruck Ober-

wil Allschwil

Pfeffingen Ettin-

gen

Brislach

Rothenfluh

Diegten

Lauwil

Buben- dorf

Arisdorf

Buus

Röschenz

Zeglingen Läufel-

fingen Liesberg

Roggen- burg

KT. BS

Engere Agglom. BS Baselbiet Agglom.

Baselbiet Land Laufental Jurahöhen

Deutschland Frankreich

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3. Angebotsseite: Wirtschaftsstruktur und Touristische Leistungsträger

In diesem Kapitel wird die Beschäftigung in Vollzeitäquivalenten (VZÄ) und die ge- samte Bruttowertschöpfung (BWS), bzw. das Bruttoinlandprodukt (BIP) sowohl für den Kanton Baselland als auch für fünf Regionen des Kantons ausgewiesen. Beide Schätzungen für den gesamten Kanton Baselland ergeben sich als Summe der re- gionalen Werte und beziehen sich auf das Jahr 2001. Sie stellen den Referenz- rahmen dar, an welchen die durch den Tourismus ausgelösten wirtschaftlichen Effekte gemessen werden (vgl. Kapitel 5).

Die methodischen Grundlagen für die Schätzung der kantonalen bzw. regionalen Beschäftigung und Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen und Regionen, sowie die Hochrechnung auf die Gesamtbeschäftigung bzw. das kantonale oder regionale Bruttoinlandprodukt (BIP) sind in Abschnitt 6.1 beschrieben.

Zusätzlich wird hier jeweils vertieft auf die wirtschaftliche Bedeutung der Touristi- schen Leistungsträger eingegangen (vgl. Definition in Abschnitt 6.2). Die in diesem Abschnitt dargestellten Standortkoeffizienten sowie die ausgewiesenen Anteile der Touristischen Leistungsträger an der Gesamtbeschäftigung bzw. am regionalen Bruttoinlandprodukt (BIP) geben erste empirische Hinweise, um die ökonomische Bedeutung des Tourismus im Kanton Baselland abzuschätzen. Sie umfassen je- doch nicht die gesamte wirtschaftliche Leistung des Tourismus, da nicht die ge- samte wirtschaftliche Leistung der Touristischen Leistungsträger dem Tourismus zugeordnet werden kann (z.B. Fahrten von Einheimischen beim Personenverkehr, Mahlzeiten von Einheimischen in Hotels). Umgekehrt kann ein Teil der wirtschaftli- chen Leistung weiterer Wirtschaftszweige, welche nicht zu den Touristischen Lei- stungsträgern gehören, ebenfalls dem Tourismus zugerechnet werden.

Die hier vorliegenden Resultate sind als Schätzungen zu interpretieren, welche ei- nem gewissen Unsicherheitsbereich unterliegen. Dieser Unsicherheitsbereich be- trägt bei der Ermittlung der Beschäftigung nach Wirtschaftsbranchen im Rahmen von +/- 0.5%. Er ergibt sich im Wesentlichen aufgrund der Hochrechnung der offi- ziellen Daten der Betriebszählung 1998 auf das Jahr 2001 und der Umrechnung auf Vollzeitäquivalente. Der Unsicherheitsbereich liegt bei der Schätzung der Bruttoproduktion und der Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen bzw. der Aggregation zum kantonalen bzw. regionalen Bruttoinlandprodukt (BIP) aufgrund der schlechteren Datenlage und der unterlegten Schätzungshypothesen deutlich höher (+/- 5 %). Dieser Unsicherheitsbereich differiert je nach Wirtschaftszweigen und Region.

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3.1 Beschäftigungsstruktur im Kanton Baselland und regionale Unterschiede

Die Beschäftigung in Vollzeitäquivalenten (VZÄ) wird für den Kanton Baselland und das Jahr 2001 auf rund 102'000 geschätzt. Dies entspricht einem Anteil von 3.2%

an der Gesamtbeschäftigung in der Schweiz. Mit 55.5% finden sich über die Hälfte der Beschäftigten im engen Agglomerationsgürtel um Basel-Stadt, 30.2% im er- weiterten Agglomerationsgürtel (Baselbiet Agglomeration). Deutliche geringere Werte weisen die aus Sicht des Tourismus gebildeten Regionen Baselbiet Land, Laufental und die Jurahöhen aus (Abb. 2 und Abb. 3).2

Abbildung 2: Beschäftigte (VZÄ) im Kanton Baselland und regionale Verteilung, 2001 (Schätzungen)

Quelle: Berechnungen Rütter + Partner, BFS Betriebszählung 1998

Der Anteil des gesamten Dienstleistungssektors (Touristische Leistungsträger, Handel, Übrige Dienstleistungen, Energie und Wasser) an der Beschäftigung liegt im Kanton Baselland mit 59.1% leicht tiefer als in der Gesamtschweiz (65.1%). Je ländlicher geprägt die Region, desto geringer ist der gesamte Dienstleistungssektor in der regionalen Wirtschaft vertreten (vgl. Baselbiet Land mit 37.1% und die Jurahöhen mit 36.4%) (Abb. 3).

Die Touristischen Leistungsträger zählen ebenfalls zum Dienstleistungssektor.

Auch deren Anteil ist mit 5.5% im Vergleich zur Gesamtschweiz (9.8%) unter- durchschnittlich vertreten. Die regionalen Werte streuen mit Ausnahme der Re- gion ‚Jurahöhen‘ (8.5%) um das kantonale Mittel. Der Anteil für den Kanton Bern (10.1%) lässt sich mit dem gesamtschweizerischen Durchschnitt verglei- chen. Im Tourismuskanton Wallis hingegen sind knapp ein Fünftel der Beschäf- tigten (18.7%) den Touristischen Leistungsträgern zuzuordnen.

2 Zur regionalen Gliederung vgl. die Karte in Abschnitt 2.3, sowie das Gemeindeverzeichnis im Anhang.

56%

30%

4%

6% 4%

Engere Agglom. BS Baselbiet Agglom.

Baselbiet Land Laufental Jurahöhen

30'840 56'650

Beschäftigung Kt. Baselland Total: 101'980 (VZÄ)

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Abbildung 3: Beschäftigungsstruktur des Kantons Baselland, regionale Unter- schiede und Vergleich mit der Schweiz und weiteren Kantonen. Verteilung der Be- schäftigung in %, 2001 (Schätzungen)

Quellen: Berechnungen Rütter + Partner; BFS, Produktionskonto der Schweiz; Der Tourismus im Wallis (Rütter et al. 2001); Der Tourismus im Kanton Bern (Rütter et al. 1995)

* Schätzung 2001, basierend auf Betriebszählung 1998 und Hochrechnungen 1998-2001

** Dienstleistungssektor = Touristische Leistungsträger + Handel + Übrige Dienstleistungen + Energie- und Wasserversorgung

*** Total der Beschäftigung für das Jahr 2000 (Produktionskonto), Verteilung der Beschäftigung aufgrund Betriebszählung 1998 Infolge Rundungsabweichungen entsprechen die Gruppentotale nicht immer den Summen der Einzelwerte.

Im Vergleich zur Gesamtschweiz deutlich höhere Beschäftigungsanteile finden sich beim Wirtschaftssektor Industrie und Gewerbe (27.5%). Dies ist u.a. auch auf die Konzentration der chemischen und pharmazeutischen Industrie in der Region Nordwestschweiz zurückzuführen. Die Wirtschaftssektoren der Bauwirt- schaft, des Handels (Gross- und Detailhandel), Energie/Wasser/Bergbau, als auch die Land- und Forstwirtschaft weichen für den Kanton nicht substantiell vom gesamtschweizerischen Durchschnitt ab.

Die innerkantonalen bzw. regionalen Unterschiede der Prozentanteile dieser Wirt- schaftssektoren sind deutlich höher. Speziell hinweisen möchten wir auf die grosse Bedeutung der Landwirtschaft für die Regionen Baselbiet Land (16.9%) und die Ju- rahöhen (18.8%). Der Handel ist mit 22% im engen Agglomerationsgürtel um Ba- sel-Stadt überdurchschnittlich vertreten (vgl. auch Abb. 4).

Kanton Engere Basel- Basel- Laufen- Jura- Kanton Kanton Schweiz

Wirtschaftssektoren Baselland Agglom. biet biet tal höhen Bern Wallis ***

(2001) BS Agglom. Land (1994) (2000) (1998)

Touristische Leistungsträger 5.5 5.6 5.3 3.9 4.6 8.5 10.1 18.7 9.8 Industrie, Gewerbe 27.5 25.3 26.7 33.5 42.2 35.3 21.3 16.7 20.9 Bauwirtschaft 9.9 8.9 11.5 12.6 9.5 9.5 9.6 10.3 9.2 Handel 18.6 22.3 15.3 10.7 13.5 8.7 12.9 15.6 16.5 Übrige Dienstleistungen 34.4 35.7 37.7 22.4 24.5 19.2 35.9 29.0 38.0 Energie, Wasser, Bergbau 0.8 1.0 0.6 - 0.7 0.1 0.7 2.0 0.9 Land-, Forstwirtschaft 3.3 1.2 2.8 16.9 5.2 18.8 9.5 7.6 4.7 Total Beschäftigung 100.0 100.0 100.0 100.0 100.0 100.0 100.0 100.0 100.0 Total Beschäftigung* 101'980 56'650 30'840 4'380 6'230 3'880 430'190 110'350 3'222'540 Anteil in %

am Dienstleistungssektor** 59.1 64.3 57.9 37.1 42.5 36.4 59.6 65.1 65.1 Anteil in % am Kanton 55.5 30.2 4.3 6.1 3.8

Anteil in % am Total CH 3.2 12.9 3.3

(15)

Abbildung 4: Anteil der Wirtschaftssektoren an der Gesamtbeschäftigung (VZÄ) für den Kanton Baselland und die fünf Regionen, 2001 (Schätzungen)

Quelle: Berechnungen Rütter + Partner, BFS Betriebszählung 1998

Infolge Rundungsabweichungen entsprechen die Gruppentotale nicht immer den Summen der Einzel- werte.

3.1.1 Bedeutung der Touristischen Leistungsträger an der Ge- samtbeschäftigung

Zu den Touristischen Leistungsträgern zählen diejenigen Wirtschaftszweige, wel- che eng mit dem Tourismus verbunden und für den touristischen Angebotsmix von wesentlicher Bedeutung sind. Sie umfassen das Beherbergungsgewerbe, das Gaststättengewerbe, die Eisen- und Spezialbahnen (Bergbahnen), den Personen- strassenverkehr (öffentliche Nahverkehrsbetriebe, Postauto, Car, Taxi, Autobus- betriebe, etc.), den übrigen Personenverkehr (Schiffahrt, Luftfahrt, Hilfstätigkeiten des Verkehrs), die Reisebüros und Tourismusvereine sowie den Wirtschaftszweig Unterhaltung, Kultur, Sport.

Ein erster, grober Indikator für die Beurteilung der ökonomischen Bedeutung des Tourismus im Kanton Baselland, bzw. in den einzelnen Regionen bezieht sich auf den Anteil der Touristischen Leistungsträger an der Gesamtbeschäftigung (VZÄ).

Wie schon Abbildung 3 gezeigt hat, liegt der Anteil der Touristischen Leistungsträ- ger an der Gesamtbeschäftigung für die einzelnen Regionen in einer Bandbreite zwischen 3.9% (Baselbiet Land) und 8.5% (Jurahöhen). Der für den gesamten Kanton ermittelte Anteil von 5.5% an der Gesamtbeschäftigung entspricht rund 5'590 Beschäftigten (VZÄ) im Jahr 2001 (Abb. 5).

Jurahöhen Laufental Baselbiet Land Baselbiet Agglom.

Engere Agglom. BS Kanton BL

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Anteil in %

6 28 10 19 34

1 3

6 25 9 22 36

1 1

5 27 12 15 38

1 3

4 34 13 11 22 17

5 42 10 14 25

1 5

9 35 10 9 19

0 19

Touristische Leistungsträger Industrie, Gewerbe Bauwirtschaft Handel Übrige Dienst- leistungen Energie, Wasser, Bergbau Land-, Forstwirtschaft

(16)

Abbildung 5: Beschäftigte (VZÄ) der Touristischen Leistungsträger im Kanton Baselland und in den fünf Regionen, 2001 (Schätzungen)

Quelle: Hochrechnung Rütter + Partner basierend auf den Wirtschaftszweigen der Betriebszählung 1998

* Schiffahrt, Luftfahrt, Hilfstätigkeiten des Verkehrs (Betrieb von Parkplätzen, Häfen, Flugplätzen, etc.) Infolge Rundungsabweichungen entsprechen die Gruppentotale nicht immer den Summen der Einzel- werte.

Mit geschätzten knapp 2'500 Beschäftigten im gesamten Kanton ist der Wirt- schaftszweig des Gaststättengewerbes unter den Touristischen Leistungsträ- gern mit Abstand am besten vertreten. Danach folgt das Beherbergungsgewer- be (rund 860 Beschäftigte), die Eisenbahnen (über 700 Beschäftigte) sowie der Personenstrassenverkehr und der Wirtschaftszweig Unterhaltung, Kultur, Sport mit jeweils über 600 Beschäftigten. Beschäftigungsmässig kommt den Reisebü- ros und Tourismusvereinen als auch den Bergbahnen eine weitaus geringere Bedeutung zu.

Abbildung 6 gibt Aufschluss über die prozentuale Verteilung der Beschäftigten so- wohl für den Kanton Baselland als auch für die einzelnen Regionen nach den ein- zelnen Wirtschaftszweigen der Touristischen Leistungsträger. Deutliche höhere Werte gegenüber den jeweiligen kantonalen Mittelwerten finden sich dabei na- mentlich beim Gaststättengewerbe im Baselbiet Land (62.8%) und im Laufental (54.2%), beim Beherbergungsgewerbe der Jurahöhen (39.9%%) sowie bei der Unterhaltung, Kultur und Sport in den Region Baselbiet Agglomeration (15.0%) und Baselbiet Land (15.4%).

Beschäftigung (in VZÄ)

Kanton Engere Basel- Basel- Laufen- Jura-

Wirtschaftszweig Baselland Agglom. biet biet tal höhen

(2001) BS Agglom. Land

Beherbergungsgewerbe 859 385 279 14 47 132

Gaststättengewerbe 2'483 1'297 793 108 154 132

Eisenbahnen 727 540 112 - 50 25

Bergbahnen 4 - - - - 4

Personenstrassenverkehr 612 385 173 21 4 29

Übriger Personenverkehr* 122 119 2 - - -

Reisebüros, Tourismusvereine 167 116 41 2 4 4

Unterhaltung, Kultur, Sport 615 313 246 27 24 6

Touristische Leistungsträger 5'590 3'156 1'646 172 284 331 Anteil in % am Total Kanton 100.0 56.5 29.5 3.1 5.1 5.9 Anteil in % an Total Beschäftigung 5.5 5.6 5.3 3.9 4.6 8.5 Total Beschäftigung 101'983 56'647 30'844 4'383 6'229 3'879

(17)

Abbildung 6: Prozentuale Verteilung der Beschäftigten (VZÄ) der Touristischen Leistungsträger auf die verschiedenen Wirtschaftszweige im Kanton Baselland und in den fünf Regionen in %, 2001 (Schätzungen)

Quelle: Hochrechnung Rütter + Partner aufgrund der Wirtschaftszweige der Betriebszählung 1998,

* Schiffahrt, Luftfahrt, Hilfstätigkeiten des Verkehrs (Betrieb von Parkplätzen, Häfen, Flugplätzen, etc.

Infolge Rundungsabweichungen entsprechen die Gruppentotale nicht immer den Summen der Einzel- werte.

Die beschäftigungsmässige Bedeutung der Touristischen Leistungsträger im Ver- gleich zur Gesamtschweiz wird auch durch Abbildung 7 und die dort ausgewiese- nen Standortkoeffizienten illustriert. Diese Standortkoeffizienten beinhalten einer- seits den prozentualen Anteil eines Wirtschaftszweiges im Kanton Baselland. Die- ser Anteil wird dann zweitens in Beziehung gesetzt zum Anteil dieses Wirtschafts- zweiges in der Schweiz. Ein Standortkoeffizient von > 1 zeigt – im Vergleich zur Schweiz – einen überproportionalen Anteil, ein Standortkoeffizient von < 1 einen unterproportionalen Anteil.

Verglichen mit der Gesamtschweiz weisen alle Wirtschaftszweige der Touristi- schen Leistungsträger mit Ausnahme des Personenstrassenverkehrs (0.95) einen deutlich unterdurchschnittlichen Anteil aus. Dies betrifft im Speziellen auch das Beherbergungsgewerbe (Hotels 0.35; Parahotellerie 0.26), und das Gaststätten- gewerbe (Restaurant, Bars 0.65). Überraschend sind die relativ tiefen Anteile für den Wirtschaftszweig Unterhaltung, Kultur und Sport (0.45), was zum Teil auch darauf zurückzuführen ist, dass die grösseren Museen im Kanton Baselland (Au- gusta Raurica, Kantonsmuseum) der öffentlichen Verwaltung und damit einem an- deren Wirtschaftszweig zugeordnet werden. Der Detailhandel und das Baugewer- be liegen im schweizerischen Mittel. Eine regionale herausragende Bedeutung kommt der wertschöpfungstarken chemischen und pharmazeutischen Industrie zu (2.97).

Kanton Engere Basel- Basel- Laufen- Jura-

Wirtschaftszweig Baselland Agglom. biet biet tal höhen

BS Agglom. Land

Beherbergungsgewerbe 15.4 12.2 17.0 8.2 16.7 39.9

Gaststättengewerbe 44.4 41.1 48.2 62.8 54.2 39.7

Eisenbahnen 13.0 17.1 6.8 0.0 17.7 7.6

Bergbahnen 0.1 0.0 0.0 0.0 0.0 1.2

Personenstrassenverkehr 10.9 12.2 10.5 12.3 1.3 8.8

Übriger Personenverkehr* 2.2 3.8 0.1 0.0 0.0 0.0

Reisebüros, Tourismusvereine 3.0 3.7 2.5 1.2 1.6 1.1

Unterhaltung, Kultur, Sport 11.0 9.9 15.0 15.4 8.5 1.7

Touristische Leistungsträger 100.0 100.0 100.0 100.0 100.0 100.0

Anteil der touristischen Leistungs-

träger an Total Beschäftigung in % 5.5 5.6 5.3 3.9 4.6 8.5

(18)

Abbildung 7: Standortkoeffizienten: Bedeutung der Beschäftigten bei den Wirt- schaftszweigen der Touristischen Leistungsträger im Vergleich zur Gesamtschweiz und zu anderen Wirtschaftszweigen

Quelle: Bundesamt für Statistik, Betriebszählung 1998 und Berechnungen Rütter + Partner

3.2 Wirtschaftsstruktur im Kanton Baselland und re- gionale Unterschiede

In diesem Abschnitt wird die Wirtschaftsstruktur des Kantons Baselland und der fünf Regionen dargestellt. Diese dient als Referenzrahmen für die Schätzung des touristischen Anteils am BIP (vgl. Abschnitt 5.3). Die in Abbildung 8 dargestellte Wirtschaftsstruktur bezieht sich auf die gesamte kantonale bzw. regionale Brutto- wertschöpfung. Diese entspricht dem kantonalen bzw. regionalen Bruttoinlandpro- dukt (BIP).

Im Gegensatz zu Abbildung 3 (kantonaler, bzw. regionaler Beschäftigungsbeitrag der Wirtschaftssektoren) werden in dieser Darstellung zusätzlich auch die ‚Ver- mieteten Liegenschaften‘ ausgewiesen. Dieser Wert zeigt den Anteil der Brutto- wertschöpfung der privaten Haushalte mit der Vermietung von Immobilien (inkl. Ei- genmietwert). Dazu gehört auch die private Vermietung von Ferienwohnungen und -häusern (inkl. der Wert der Eigennutzung).

Chemische Industrie Bau, Steine Erden Forschung und Entwicklung Baugewerbe Detailhandel, Nahrungsmittel, Getränke Banken Unterhaltung, Kultur, Sport Reisebüros Eisenbahnen Zahnrad- u. Seilbahnen Personentransport Strasse Restaurants, Bars Parahotellerie Hotels

0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5

2.97 2.28

1.76 1.10

0.99 0.74 0.34

0.45 0.38

0.64 0.02

0.95 0.65 0.26

0.35

< 1: unterdurchschnittliche Bedeutung

> 1: überdurchschnittliche Bedeutung

(19)

Abbildung 8: Wirtschaftsstruktur des Kantons Baselland, regionale Unterschiede und Vergleich mit der Schweiz und weiteren Kantonen. Verteilung der Bruttowert- schöpfung in %, 2001 (Schätzungen)

Quellen: Berechnungen Rütter + Partner; BFS, Produktionskonto der Schweiz; Der Tourismus im Wallis (Rütter et al. 2001);

Der Tourismus im Kanton Bern (Rütter et al. 1995): Die Schätzung für den Kanton Bern betrifft das Jahr 1994 und kann daher nicht direkt mit den aktuellen Werten des Kanton Baselland verglichen werden.

* Total der Bruttowertschöpfung für das Jahr 2000 (Produktionskonto), Verteilung der Bruttowertschöpfung aufgrund Produktionskonto 2000 und Betriebzählung 1998

** Vermietete Liegenschaften privater Haushalte

Infolge Rundungsabweichungen entsprechen die Gruppentotale nicht immer den Summen der Einzelwerte.

Der kantonale bzw. der regionale Beitrag zur Bruttowertschöpfung (BIP) zeigt ge- wisse Abweichungen zum Beschäftigungsbeitrag (vgl. Abb. 3). Diese Abweichun- gen resultieren (1) aus den unterschiedlichen Arbeitsproduktivitäten je Wirtschafts- zweig, (2) dem Einbezug der Vermietungen der privaten Haushalte, die keine Be- schäftigungswirkung aufweisen und (3) schliesslich auch aus gewissen Berichti- gungen (unterstellte Produktion von Bankdienstleistungen, nichtabzugsfähige Mehrwertsteuer, Importabgaben). Die Arbeitsproduktivität ist als Bruttowertschöp- fung pro Beschäftigten (VZÄ) definiert. Je nach Wirtschaftszweig sind deutliche Unterschiede festzustellen.

Die durchschnittliche Bruttowertschöpfung pro Beschäftigten im Kanton Basel- land wird aufgrund der Modellrechnungen in dieser Studie auf rund 130‘000 CHF geschätzt. Sie liegt damit leicht über dem schweizerischen Mittel von 126'000 CHF (Produktionskonto der Schweiz Jahr 2000). Mit geschätzten 13‘210 Mio. CHF trägt der Kanton Baselland rund 3.3% zum schweizerischen Bruttoinlandprodukt bei.3 Dieser Beitrag liegt aufgrund der leicht überdurch- schnittlichen Arbeitsproduktivität im gesamtschweizerischen Vergleich leicht höher als der Beschäftigungsbeitrag von 3.2%.

3 Der in der Studie Nordwestschweiz für den Kanton Baselland ausgewiesene Wert der Nettowert- schöpfung (Bruttowertschöpfung ohne Abschreibungen) liegt für das Jahr 2000 bei 11‘951 Mio. CHF.

Zählt man zu diesen Werten einen Abschreibungsanteil von 5% , sowie die Vermietung privater Haus- halte und weiterer Berichtigungen dazu, liegen die beiden Werte in einer vergleichbaren Grössenord- nung. (vgl. dazu Füeg, R. (Hrsg.) (2001): Wirtschaftsstudie Nordwestschweiz 2000/2001. Schriften der Regio Basiliensis 7.23. Basel: Helbing & Lichtenhahn.

Kanton Engere Basel- Basel- Laufen- Jura- Kanton Kanton Schweiz

Wirtschaftssektoren Baselland Agglom. biet biet tal höhen Bern Wallis *

(2001) BS Agglom. Land (1994) (2000) (1998)

Touristische Leistungsträger 3.5 3.5 3.3 2.9 2.9 6.2 7.0 12.6 5.4 Industrie, Gewerbe 31.1 30.8 28.4 35.4 42.8 39.3 21.4 22.4 21.4 Bauwirtschaft 6.0 5.2 7.0 9.7 6.4 7.6 7.5 6.8 4.8 Handel 14.5 16.5 12.3 10.2 10.5 8.0 11.7 10.5 12.2 Übrige Dienstleistungen 35.8 35.2 40.8 25.3 27.6 22.0 41.8 29.1 45.4 Energie, Wasser, Bergbau 1.4 1.8 1.2 - 0.9 0.1 2.0 8.6 2.5 Land-, Forstwirtschaft 1.2 0.5 1.1 7.1 2.0 8.0 5.3 2.1 1.5 Vermietete Liegenschaften** 6.0 6.1 5.2 8.9 6.6 8.3 4.9 7.1 5.7 Berichtigungen 0.5 0.5 0.7 0.5 0.2 0.5 - 1.6 1.0 1.0 Total Bruttowertschöpfung 100.0 100.0 100.0 100.0 100.0 100.0 100.0 100.0 100.0 Total BWS in Mio. CHF 13'210 7'710 3'980 440 710 370 42'560 11'930 405'530 Anteil in %

am Dienstleistungssektor 54.9 56.5 57.6 38.4 41.1 36.1 62.5 60.8 60.0 Anteil in % am Total Kanton 100.0 58.4 30.1 3.3 5.4 2.8

Anteil in % am Total CH 3.3 12.0 3.0

BWS / Beschäftigten in CHF 130'000 136'000 129'000 100'000 114'000 96'000 99'000 108'000 126'000

(20)

Abbildung 9: Anteil der Wirtschaftssektoren an der gesamten Wirtschaftsleistung (BIP) für den Kanton Baselland und die fünf Regionen in %, 2001. (Schätzungen)

Quelle: Rütter + Partner

Infolge Rundungsabweichungen entsprechen die Gruppentotale nicht immer den Summen der Einzel- werte.

Der regionale Vergleich weist deutliche Unterschiede aus. Die durchschnittliche Arbeitsproduktivität in den beiden agglomerationsorientierten Regionen liegt mit geschätzten 136'000 CHF bzw. 129'000 CHF über dem schweizerischen Mittel.

Dies lässt sich im Wesentlichen auf eine stärkere Konzentration wertschöp- fungsintensiver Wirtschaftszweige (Chemische und pharmazeutische Industrie, Banken und Finanzdienstleistungen, etc.) zurückführen. Die ländlich orientierten Regionen (Baselbiet Land 100'000; Laufental 114‘000 CH; Jurahöhen 96'000) verzeichnen hingegen deutlich niedrigere Werte aus.

Aufgrund der im Vergleich zum kantonalen Mittel erheblich tieferen Wert der Arbeitsproduktivität der Touristischen Leistungsträger (vgl. Abb. 11), fällt auch der Wertschöpfungsbeitrag geringer aus als der Beschäftigungsbeitrag. Im kantonalen Durchschnitt tragen die Wirtschaftszweige der Touristischen Lei- stungsträger 3.5% zum kantonalen BIP bei. Dieser Wert liegt – analog zur Be- schäftigungsstruktur – tiefer als der für das Jahr 1998 ermittelte geschätzte Anteil der Gesamtschweiz (5.4%) und dem Wert für den Kanton Bern (7.0%) für das Jahr 1994.

Der zum schweizerischen Durchschnittswert (21.4%) höhere Wertschöpfungs- beitrag beim Wirtschaftssektor Industrie und Gewerbe von 31.0% ist haupt- sächlich durch die hohe regionale Konzentration der chemischen und pharma- zeutischen Industrie bedingt. Höher ist auch der Wertschöpfungsbeitrag der Bauwirtschaft mit 6.0%. Die Land- und Forstwirtschaft erreicht mit 1.2% nicht ganz den schweizerischen Durchschnittswert (1.5%).

Jurahöhen Laufental Baselbiet Land Baselbiet Agglom.

Engere Agglom. BS Kanton BL

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Anteil in %

4 31 6 14 36

1 16

4 31 5 17 35

2 16

3 28 7 12 41

1 15

3 35 10 10 26 7 9

3 43 6 11 28

1 2 7

6 39 8 8 22

0 8 8

Touristische Leistungsträger Industrie, Gewerbe Bauwirtschaft Handel Übrige Dienst- leistungen Energie, Wasser, Bergbau Land-, Forstwirtschaft Vermietete Liegenschaften

(21)

Hinsichtlich der Anteile der Wirtschaftssektoren an der gesamten Wirtschaftslei- stung (BIP) lassen sich zum Teil erhebliche regionale Unterschiede feststellen (Abb. 9).

Vergleicht man die fünf Regionen miteinander, streuen die Wertschöpfungs- bzw. BIP-Beiträge der Touristischen Leistungsträger in ähnlicher Weise wie die jeweiligen Beschäftigungsbeiträge (vgl. Abb. 4). Die tiefsten Werte finden sich in den beiden Regionen Baselbiet Land und Laufental mit jeweils 2.9%. In den Ju- rahöhen ist der Wertschöpfungsbeitrag mit 6.2% mehr als doppelt so hoch und liegt damit sogar leicht über dem schweizerischen Durchschnitt (5.4%).

In allen Regionen liegt der Anteilswert des Wirtschaftssektors Industrie und Gewerbe über dem schweizerischen Mittelwert. Dementsprechend geringer fällt jeweils der Anteil des gesamten Dienstleistungssektors in den einzelnen Regio- nen aus. Die Bauwirtschaft weist, im Vergleich zur Gesamtschweiz, leicht über- durchschnittliche Werte aus. Nicht überraschend ist das Ergebnis, dass die Land- und Forstwirtschaft in den beiden stark ländlich geprägten Regionen Ba- selbiet Land und Jurahöhen mit 7.1% bzw. 8.0% eine hohe wirtschaftliche Be- deutung besitzt.

Der Anteil der vermieteten Liegenschaften der privaten Haushalte (inkl. Eigen- mietwert) streut aufgrund der hier vorgenommenen Schätzungen zwischen 5.2% bzw. 6.1% in den beiden Agglomerationsregionen und 8.3% bzw. 8.9% in den beiden Regionen Jurahöhen bzw. Baselbiet Land. Diese Unterschiede las- sen sich neben dem regionalen Wohnungsbestand auch auf das regional unter- schiedliche Wohnpreisniveau und insbesondere auf den Anteil der Beschäftig- ten im Vergleich zu der in der Region wohnhaften Bevölkerung zurückführen.

Im Vergleich zu touristischen Regionen in der Schweiz (Berner Oberland, Wal- lis, etc.) ist der Anteil der Ferienhäuser und -wohnungen, welche ebenfalls zu den Liegenschaften privater Haushalte gehören, vergleichsweise gering (vgl.

Kapitel 4 und 5)

3.2.1 Bedeutung der Touristischen Leistungsträger für die Wirtschaftsleistung (BIP)

Abbildung 10 positioniert den Kanton Baselland und die fünf Regionen im regiona- len Vergleich hinsichtlich der wirtschaftlichen Bedeutung der Touristischen Lei- stungsträger an der kantonalen bzw. regionalen Beschäftigung.

Diese Werte können als erste Indikatoren für die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus interpretiert werden. Die Multiplikation der absoluten Werte der Brutto- wertschöpfung mit den jeweiligen – je nach Wirtschaftszweig unterschiedlichen – direkten Tourismusanteilen an der Bruttowertschöpfung führt zur direkten wirt- schaftlichen Wertschöpfungswirkung des Tourismus.

Abbildung 8 zeigt die für den Kanton Baselland und die fünf Regionen geschätzten Anteile der Touristischen Leistungsträger an der gesamten Bruttowertschöpfung (BIP) für das Jahr 2001. Sie liegen, wie bereits vorgängig kommentiert, ausser für die Jurahöhen (6.2%), unter dem geschätzten gesamtschweizerischen Wert von 5.4% (Schätzung für 1998). Diese Anteilswerte lassen sich mit den empirischen Ergebnissen weiterer Regionen der Schweiz vergleichen. Dabei ist zu beachten, dass bei zeitlich zurückliegenden Ergebnisse der wirtschaftliche Strukturwandel –

(22)

und damit auch eine Veränderung der Anteilswerte der Touristischen Leistungsträ- ger – nicht berücksichtigt wird.

Der für den Kanton Waadt und das Jahr 2000 geschätzte Anteilswert liegt mit 6.0% ungefähr in der Grössenordnung der Schweiz.4

Abbildung 10: Anteil der Touristischen Leistungsträger am BIP in %: Regionaler Vergleich (Schätzungen für verschiedene Jahre)

Quellen: Berechnungen Rütter + Partner, für die Regionen des Kantons Bern, Rütter et al. (1995); für die Regionen des Kantons Wallis, Rütter et. al (2001); für den Kanton Waadt, Berwert et al. (2002); für die Schweiz interne Schätzung

*Angaben beziehen sich auf das Jahr 1994; **Angaben beziehen sich auf das Jahr 1998; ***Angaben beziehen sich auf das Jahr 2000

Die empirisch ermittelten Ergebnisse für den Kanton Bern und die drei Regio- nen Berner Jura, Berner Mittelland, und Berner Oberland weisen eine grössere Streuung auf, als die Resultate für den Kanton Baselland (Jahr 1994). Der An- teil des Berner Jura erreicht einen Wert von 3.8% und lässt sich ungefähr mit den Resultaten des Kantons Baselland vergleichen. Leicht höher liegt der Anteil mit 5.5% im Berner Mittelland. Für die Tourismusregion Berner Oberland wurde

4 Berwert, A., Rütter-Fischbacher, U., Rütter, H. (2002): L‘importance du tourisme pour l’économie vau- doise. Interner Bericht Kanton Waadt.

***Oberwallis

*Berner Oberland

***Kt. Wallis

***Mittelwallis

***Unterwallis

*Kt. Bern Jurahöhen

***Kt. Waadt

*Berner Mittelland

**CH

*Berner Jura KANTON BASELLAND Engere Agglom. BS Baselbiet Agglom.

Baselbiet Land Laufental

0 5 10 15 20

Vergleich Anteil touristischer Leistungsträger am BIP in % 18.5

15.1 12.6 9.9 9.8 7.0 6.2 6.0 5.5 5.4 3.8 3.5 3.5 3.3 2.9 2.9

(23)

mit 15.1% ein deutlich höherer Wert ermittelt. Der Kanton Bern weist einen im Vergleich zur Gesamtschweiz leicht überdurchschnittlichen Wert aus (15.1%).

Die empirischen Ergebnisse für die Regionen des Kantons Wallis und das Jahr 2000 zeigen bedeutend grössere Prozentanteile. Der Beitrag der ‚Touristischen Leistungsträger‘ zum regionalen BIP liegt im Oberwallis mit 18.5% zusätzlich noch um rund 50% höher als der kantonale Durchschnitt von 12.6%.

Abbildung 11: Durchschnittliche Arbeitsproduktivität (Bruttowertschöpfung pro Beschäftigten) ausgewählter Wirtschaftszweige im Kanton Baselland, 2001.

(Schätzungen)

Quelle: Berechnungen Rütter + Partner, BFS Produktionskonto Schweiz 2000

Abbildung 11 illustriert die unterschiedlich hohe Arbeitsproduktivität (Bruttowert- schöpfung pro Beschäftigten) ausgewählter Wirtschaftszweige im Kanton Basel- land. Sie beruhen auf den im schweizerischen Produktionskonto für das Jahr 2000 ausgewiesenen Werten, welche mit Hilfe regionaler Indikatoren angepasst worden sind (vgl. auch Abschnitt 3.1).

Der Durchschnitt der Arbeitsproduktivität der gesamten kantonalen Volkswirt- schaft beträgt, wie bereits erwähnt, rund 130‘000 CHF.

Banken, Versicherungen Chemische Industrie Energie, Wasser Kanton Baselland Grosshandel Maschinenbau Personenstrassenverkehr Eisenbahnen, Bergbahnen Reisebüros, Tourismusvereine Touristische Leistungsträger Unterhaltung, Kultur, Sport Detailhandel Baugewerbe Gaststättengewerbe Beherbergungsgewerbe Persönliche Dienstleistungen Land-, Forstwirtschaft

0 50 100 150 200 250 300

Arbeitsproduktivität in CHF (in Tsd.) 287

270 255 130

128 126 120 94 85 82 81 80 79 72 68 46 46

(24)

Mit Abstand die höchsten Arbeitsproduktivitäten weisen die Wirtschaftszweige Banken und Versicherungen (287‘000 CHF), Chemische und Pharmazeutische Industrie (270'000 CHF), sowie Energie/Wasser (255‘000 CHF) auf. Die Werte für den Maschinenbau (126'000) und den Personenstrassenverkehr (120‘000 CHF) sowie den Grosshandel (128'000 CHF) sind ungefähr im kantonalen Mit- tel.

Hingegen liegt der Durchschnitt der Arbeitsproduktivität bei den Touristischen Leistungsträgern (82'000 CHF) erheblich unter dem kantonalen Mittel. Im We- sentlichen tragen die – auch gesamtschweizerisch – relativ geringen Arbeits- produktivitäten beim Beherbergungs- und Gaststättengewerbe‘ (68‘000, bzw.

72‘000 CHF) dazu bei. Die Arbeitsproduktivitäten in den Wirtschaftszweigen Unterhaltung, Kultur, Sport (81'000 CHF), Reisebüros und Tourismusvereine (85'000 CHF), Eisenbahnen/Bergbahn‘ (94'000 CHF), sowie dem Personen- strassenverkehr (120'000 CHF) liegen dagegen leicht höher.

Die Arbeitsproduktivitäten im Detailhandel (80'000 CHF), im Baugewerbe (79'000 CHF), in den Persönlichen Dienstleistungen (46'000 CHF) sowie in der Land- und Forstwirtschaft (46'000 CHF) liegen erheblich unter dem kantonalen Durchschnittswert.

Abbildung 12 gibt eine detaillierte Übersicht über die Beschäftigungs- und Wirt- schaftsstruktur des Kantons Baselland. Sie ist als Grundlagen- und Arbeitstabelle für die Schätzung der direkten wirtschaftlichen Effekte des Tourismus zu interpre- tieren. Wie bereits erwähnt, weisen die dargestellten Werte einen gewissen Unsi- cherheitsbereich auf.

In Abbildung 12 ausgewiesen werden die Anzahl der Arbeitsstätten gemäss den offiziellen Zahlen der Betriebszählung 1998, sowie die auf das Jahr 2001 hoch- gerechneten Beschäftigungszahlen (VZÄ) für den Kanton Baselland. Diesen Beschäftigungszahlen sind die jeweiligen Werte der Bruttoproduktion, der Vor- leistungen und der Bruttowertschöpfung zugeordnet. Die beiden letzten Spalten weisen die Bruttoproduktion bzw. die Bruttowertschöpfung pro Beschäftigten (VZÄ) aus. Zusätzlich werden die Prozentanteile der jeweiligen Wirtschafts- zweige an der kantonalen Gesamtbeschäftigung sowie an der im Kanton erwirt- schafteten Bruttowertschöpfung dargestellt.

Diese ökonomischen Werte sind auf Ebene einzelner Wirtschaftszweige der NOGA-Klassifikation ausgewiesen und zu einzelnen Wirtschaftssektoren (z.B.

Touristische Leistungsträger) aggregiert. Zusätzlich werden in Abbildung 12 die Bruttoproduktion, bzw. Bruttowertschöpfung der privaten Haushalte aus der Vermietung von Immobilien (inkl. Eigenmietwert), als auch weitere Berichtigun- gen gezeigt. Die in diesem Abschnitt vorgestellten und diskutierten Ergebnisse der fünf Regionen sind nicht direkt aus der Arbeitstabelle ersichtlich. Die Sum- me der fünf Regionen ergibt jeweils die Ergebnisse auf der Ebene des Kantons.

Bei der Interpretation der Ergebnisse hinsichtlich der wirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus ist darauf hinzuweisen, dass es sich um die gesamte Beschäftigung sowie Bruttowertschöpfung (BWS) bzw. Bruttoproduktion der Touristischen Lei- stungsträger handelt. Dabei ist nicht berücksichtigt, dass erstens nur ein Teil dieser wirtschaftlichen Effekte tatsächlich dem Tourismus zuzuordnen ist (z.B. Gaststät- tengewerbe, Unterhaltung, Kultur, Sport). Zweitens tragen auch andere Wirt- schaftszweige direkt (z.B. Detailhandel) oder indirekt (z.B. Grosshandel, Energie- versorgung) zur touristischen Bruttowertschöpfung bei. Schliesslich sind auch die

(25)

Investitionen in tourismusrelevanten Wirtschaftszweigen (z.B. Baugewerbe) sowie der durch den Tourismus ausgelöste Einkommenseffekt (Konsumausgaben der bei den Touristischen Leistungsträgern Beschäftigten) bei der Analyse der gesamtwirt- schaftlichen Bedeutung des Tourismus miteinzubeziehen (vgl. dazu Abschnitt 5.4).

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