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5. Diskussion

5.3. Therapiedichte

Der Einsatz von Antibiotika wurde in der Studie auch im Hinblick auf die Haltungsform am Bespiel für Sauen (Tabelle 36) und Milchvieh (Tabelle 37) näher beschrieben. Hierzu wurde die Haltungsform Teilspalten und Vollspalten bei Sauen, sowie Boxenlaufstall und Anbinde-haltung beim Milchvieh miteinander verglichen und die entsprechenden p-Werte und R2 -Werte der Varianzanalyse in Tabelle 38 zusammengefasst.

In der Studie wurden Sauen, die auf Vollspalten gehalten wurden mit einem geometrischen Mittel von 2,04 häufiger therapiert als Sauen, die auf Teilspalten gehalten wurden. Der p-Wert und der R2-Wert jedoch wiesen nicht auf eine signifikante Abhängigkeit zwischen The-rapiedichte und Haltungsform hin.

Auch ein Zusammenhang der höheren Therapiedichte in der Anbindehaltung (Geomittel:

3,51) bei Milchrindern, im Vergleich zur Haltung im Boxenlaufstall (Geomittel: 2,55), konnte nicht statistisch belegt werden.

Tabelle 36: Therapiedichte in Bezug auf die Haltungsform – bei 10 Sauen-Betrieben im Landkreis Kleve im Zeitraum vom 1. Sept. 2006 bis 31. Aug. 2007

Min Max Std Median

Geo-mittel

Teilspalten 4 650 1781 2,66 0,75 5,49 2,11 2,20 2,04

Vollspalten 4 415 2007 4,22 0,21 12,67 5,81 2,01 1,512

Tabelle 37: Therapiedichte in Bezug auf die Haltungsform – bei 45 Milchrinder-Betrieben im Landkreis Kleve im Zeitraum vom 1. Sept. 2006 bis 31. Aug. 2007

Min Max Std Median

Geo-mittel

Boxen-laufstall 33 2475 7774 3,12 0,05 6,24 1,51 3,02 2,55

Anbinde-haltung 5 126 451 3,91 2,20 7,94 2,31 3,30 3,51

Tabelle 38: Statistische Kenngrößen zur Abhängigkeit von Therapiedichte und Haltungsform bei 10 Sauen-und 45 Milchvieh-Betrieben im Landkreis Kleve im Zeitraum vom 1. Sept. 2006 bis 31. Aug.

2007

Haltungsform p-Wert R2

Sau 0,6306 0,0410

Milchvieh 0,3147 0,0281

p-Wert und R2- aus Varianzanalyse mit einem Einflussfaktor Haltungsform

5. Diskussion

Die in der Studie "VetCAb (Veterinary Consumption of Antibiotics) - Repräsentative Erfas-sung von Verbrauchsmengen von Antibiotika bei Lebensmittel liefernden Tieren" erarbeiteten Ergebnisse, dienen in erster Linie der Erprobung der Machbarkeit der Erfassung von Informa-tionen zum Verbrach von Antibiotika. Damit stand neben der Entwicklung von grundsätzli-chen Methoden vor allem die Qualität der gewonnenen Daten im Fokus der Untersuchung.

Darüber hinaus konnten die Daten einer allgemeinen deskriptiven Analyse unterzogen wer-den, die in eingeschränkter Form einen Vergleich mit anderweitig erhobenen Daten erlauben.

Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse werden vor dem Hintergrund internationaler Alternati-ven diskutiert.

5.1. Datenquantität und -qualität

Die Daten der Routinedokumentationen der Arzneimittelanwendungs- und -abgabebelege nach §13 Abs. 1 der Verordnung über tierärztliche Hausapotheken (TÄHAV) sowie die An-gaben des Landwirts über die Behandlung am Tier, welche nach Tierhalter-Arzneimittel-Nachweisverordnung im Bestandsbuch dokumentiert wurden, erwiesen sich als gut geeignet zur Datenerfassung, da sie leicht verfügbar und ausreichend vollständig waren. Lediglich 10,7% (siehe 4.1) der erhobenen Daten konnten aufgrund von Inplausibilitäten (siehe Ab-schnitt 3.5.6.1) nicht ausgewertet werden.

− Bei „Arzneimittel“ Inplausibilität, wurden die verabreichten Arzneimittel gar nicht oder nicht konkret genug beschrieben, so dass eine Zuordnung zu den vorgegebenen Arz-neimitteln der Eingabemaske nicht möglich war. Zum Beispiel wurde in das Bestand-buch der Verbrauch von „Penicillin“ beschrieben, die Eingabemaske ließ jedoch nur de-tailliertere Eingaben wie z.B Methylpenicillin oder Penicillin G zu. Auch wurde mit Chlortetracyclinen behandelt, aber keine Angaben zur Wirkstoffkonzentration (10% o-der 25%ig) standen zur Verfügung. War es nicht möglich, diese Angaben auf dem AuA zu finden, konnte die entsprechende Belegzeile nicht verwertet werden und wurde als nicht-plausibel markiert.

− Bei „Tierzahl“ Inplausibilität fehlten die Angaben der behandelten Tierzahlen komplett oder es wurde der Vermerk „Gruppe 1“ oder „Tiere in Scheune“ etc. vermerkt. War es nicht möglich diese Angaben durch Angaben auf dem AuA zu ergänzen, konnte die ent-sprechende Belegzeile nicht verwertet werden und wurde als nicht-plausibel markiert.

− Gab es Inplausibilitäten bei der „Applikationsform“, der „Anwendungs- oder Abgabe-menge“ oder der „Anwendungs- und Behandlungsdauer“, so fehlten diese Angaben so-wohl im Bestandsbuch als auch auf dem AuA und die Belegzeile wurde als nicht-plausibel markiert.

Ferner wurden drei Betriebe nicht mit in die Auswertung einbezogen. Zwei dieser Betriebe bezogen ebenfalls Medikamente von holländischen Tierärzten und ein großer Rinderbetrieb (Tierzahl >100) hatte lediglich zwei Belegzeilen zur Antibiotika Anwendung archiviert und wurde von der Auswertung ausgeschlossen.

Die Datensammlung erfolgte auf freiwilliger Basis bei den Landwirten ohne behördlich kon-trollierende Funktion. Die Landwirte waren dabei bereit, sämtliche verfügbaren Daten zum Antibiotikaverbrauch zur Verfügung zu stellen. Durch die Art und Weise der Offenlegung der Dokumentationen ( z.B. Behandlungszettel von der Stalltür, Jahreskalender etc) erschien die Dokumentation der Anwendung am Tier sehr authentisch, auch wenn dies nicht quantitativ belegt werden kann. Fehlende Angaben zu Chargennummer und genaue Arzneimittelbezeich-nungen konnte den ebenfalls archivierten AuA entnommen werden.

Die Anzahl der Belegzeilen, die pro Betrieb erfasst wurden, variierte stark. Diese Differenz der Anzahl der Belegzeilen war sowohl mit der Anzahl der gehaltenen Tiere als auch mit der Nutzungsrichtung assoziiert. So wurden in Schweine-haltenden Betrieben viel mehr Behand-lungen aufgezeichnet als in Rinder-haltenden Betrieben, was sich als statistisch signifikant nachweisen ließ (p=0,0316). Obwohl nur etwa halb so viel Schweine-haltende Betriebe wie Rinder-haltende Betriebe an der Studie teilgenommen haben, stammte rund 1/3 der Belegzei-len aus Schweine-haltenden Betrieben. Auch die durchschnittliche Anzahl der BelegzeiBelegzei-len pro Betrieb war viel höher als die durchschnittliche Anzahl an Belegzeilen aus Rinder haltenden Betrieben. Dies lässt sich nicht nur mit der hohen Tierzahl der Schweine haltenden Betriebe begründen, denn durch die häufig gruppenweise Behandlung der Schweine war die Tierzahl

je Datensatz bei Schweinen signifikant höher als bei Rindern (p=<0,0001 (Wilcoxon)). Viel-mehr ist die Quantität der Belegzeilen aus der Schweinehaltung ein Hinweis darauf, dass Schweine häufiger antibiotisch behandelt wurden als Rinder. Dies lässt sich anhand der Verbrauchszahlen von Wirkstoffen (siehe 4.4.1.1) belegen.

In Zukunft kann davon ausgegangen werden, dass sich die Datenqualität aufgrund der Ände-rungsverordnung der TÄHAV vom 16. März 2009 noch verbessern wird. Mit dem Inkrafttre-ten zum 21. März 2009 wird der an den Tierhalter auszuhändigende Nachweis über die Arz-neimittelabgabe nun auch eine Angabe zur Art und zum Zeitpunkt der Arzneimittelanwen-dung sowie, soweit erforderlich, weitere Behandlungsanweisungen an den Tierhalter enthal-ten. Mit dieser Erweiterung der Anwendungs- und Abgabebelege wird die Eintragung in das Bestandsbuch erleichtert. Ferner nutzen bereits viele Tierarztpraxen eine Software zur Erstel-lung der AuA, so dass sich die Inplausibilitäten bezüglich Arzneimittelidentifikation, Appli-kationsform und Anwendungsdauer reduzieren werden. Einige Tierärzte können mit diesen Softwareprogrammen ebenfalls ein Ausdruck für das Bestandsbuch beifügen, auf dem bereits alle Informationen zum Arzneimittel, Applikationsform und Anwendungsmenge vermerkt sind und der Landwirt lediglich die behandelten Tiere, sowie ein Datum der Behandlungstage eintragen muss. Dies erleichtert die Dokumentation für den Landwirt erheblich. Ein Zugang zur Information über den Arzneimittelverbrauch wird erleichtert und der Zeitaufwand einer Datenerhebung verkürzt, welches einem zukünftigen Monitoringsystem sehr entgegen kom-men würde.

5.2. Arzneimittelverbrauch

5.2.1. Arzneimittelverbrauch der Studie - im Vergleich

Der Verbrauch von Wirkstoffen wurde in der vorliegenden Studie nicht nur im Hinblick auf die Quantität, sondern auch bezogen auf die Tierart, Nutzung, Indikation, Applikation, Saison und Haltungsform ausgewertet. Der Vergleich mit den Ergebnissen anderer Studien ist nur in beschränktem Umfang möglich, da eine Repräsentativität nicht deutschlandweit, sondern nur für den Kreis Kleve geprüft wurde. Für die Situation dort muss aber von einem repräsentati-ven Ergebnis ausgegangen werden, das frei von verzerrenden Einflüssen ist.

In der Studie wurden insgesamt mit 54,27 % der eingesetzten Wirkstoffe am häufigsten Tetra-cycline eingesetzt, gefolgt von den Sulfonamiden/Trimethoprim, Beta-Laktamen und den Makroliden. Prozentual entspricht dies in etwa den grob geschätzten Ergebnissen aus

Deutschland (SCHNEIDEREIT 2008), wobei der Verbrauch an Beta-Laktamen in der Studie geringer ausfiel. Da der Kreis Kleve eine höhere Dichte an landwirtschaftlichen Betrieben im Vergleich zur Gesamtdeutschen Situation aufweist (Quelle: Easystat für Windows, Statistik regional, Ausgabe 2003), ist die vergleichende quantitative Bewertung des Antibiotika-verbrauchs nicht im Detail möglich. Nach SCHNEIDEREIT (2008) hat der Preisverfall von Amoxicillin (gehört zur Gruppe der Beta-Laktamen) eher zu einem erhöhten Einsatz dieser Gruppe beigetragen. Ferner sei der Verbrauch von Lincosaminen, Makroliden und Beta-laktamen gestiegen, als Kompensation für den Wegfall von Leistungsförderern. Auch MA-RAN 2007 und DANMAP 2008 geben einen steten Anstieg des Verbrauchs von Beta-Laktamen an.

Der Vergleich mit den Erhebungen der Nachbarländer Dänemark (DANMAP 2008) und den Niederlanden (MARAN 2008) lässt einen ähnlichen Trend der Verbrauchsmengen erkennen.

Auch hier dominiert der Verbrauch an Tetracyclinen. In den Niederlanden folgt ebenfalls der Verbrauch an Sulfonamiden/Trimethoprim vor dem Verbrauch der Wirkstoffe Penicilline und Cephalosporine, während sich in Dänemark Rang zwei zum einen Makrolide/Lincosamide und Pleuromutiline und zum anderen die Gruppe der Penicilline/Beta-Laktam-Gruppe teilen.

Hier wird sehr deutlich, dass es ohne standardisierte Wirkstoffgruppen schwierig ist, sowohl nationale als auch internationale Vergleiche zu tätigen.

WENDT (2008), sowie HENNING-PAUKA und WALDMANN (2010) geben an, dass im Schweinebereich am häufigsten respiratorische Erkrankungen sowie Erkrankungen des Ma-gen-Darm-Traktes therapiert werden und dieses zumeist auf oralem Wege. Diese Aussage ent-spricht den Ergebnissen, die in der vorliegenden Studie erhoben wurden, im Hinblick auf die Verbrauchsmenge in kg und der Art der Applikation, welches sich durch die hohe Zahl der oralen Einzalgaben ableiten lässt.

Betrachtet man die Anzahl therapierter Tiere, so wurden in der Studie die meisten Therapien aufgrund von Hauterkrankungen durchgeführt, wobei im Sinne dieser Untersuchung hierzu u.

A. auch Infektionen mit Rotlauf und Circoviren (Haut-Nieren-Form) zählten.

Das Mittel der Wahl zur Behandlung der Hauterkrankungen stellten die Wirkstoffe der Beta-Laktam-Gruppe dar. Die Diskrepanz der Zahl der Anwendungen und der Verbrauchsmengen in kg ist in der geringeren Dosierung und Behandlungsdauer der Beta-Laktame im Vergleich zu den anderen Wirkstoffen begründet. Da es zudem Langzeitpräparate in der Beta-Laktam Gruppe gibt, die nur ein bis zwei Anwendungstage am Tier vorsehen (z.B Duphamox LA, siehe hiezu auch KROKER 2003), entsteht somit eine hohe Anzahl behandelter Tiere bei gleichzeitig geringer Anzahl eingesetzter Wirkstoffmengen.

In der Studie wurde die Häufigkeit der parenteralen Anwendung mit Beta-Laktamen überrep-räsentiert, da ein Betrieb zur Zeit der Erhebung Gelenksprobleme bei Ferkeln hatte, und diese wiederholt mit Beta-Laktamen behandelt wurden.

Die Auswertung in Bezug auf die Saison ergab einen hohen Wirkstoffverbrauch bei Schwei-nen im Sommer. Stallklimatisch schlechte Bedingungen wie Zugluft, zu hohe Schadstoffkon-zentrationen oder starke Temperaturschwankungen beeinflussen die Tiergesundheit. Im Sommer kommt es zum Anstieg der Schadstoffkonzentrationen (NH3 und CO2) im Stall, wel-ches letztlich neben weiteren Einflussfaktoren zu einem erhöhten Infektionsdruck führt (WALDMANN u. WENDT 2003, BACHMANN et al. 2007). Auch VOGLMAYR (2007) beschreibt ein vermehrtes Auftreten von multifaktoriellen Hauterkrankungen bevorzugt in den Sommermonaten, so dass sich der erhöhte Antibiotikaverbrauch bei den Mastschweinen im Sommer (siehe Tabelle 44 im Anhang) erklären ließe.

Beim Rind war der Einsatz von antimikrobiellen Wirkstoffen hauptsächlich zur Behandlung von Eutererkrankungen erforderlich. Beta-Laktame kamen am häufigsten zum Einsatz und wurden bevorzugt lokal aber auch parenteral angewandt. Da die VetCab-Datenbank im Feld

„Behandlungsanlass“ zwischen Therapie und Metaphylaxe unterscheidet (Abbildung 2), konnte festgestellt werden, dass Behandlungen am Euter meist nicht aufgrund einer Therapie, sondern auch aufgrund von Metaphylaxemaßnahmen stattfanden. So wurden Antibiotika zur Vermeidung von Infektionen am Euter während der Trockenstehphase eingesetzt (Trocken-steller). In der Studie hat kein Betrieb mit Milchkühen auf die antibiotische Metaphylaxe in der Trockenstehperiode verzichtet. Auch MARAN 2008 gibt an, dass 90% der Milchkühe eine „Trockensteller“-Behandlung erhalten haben. Diese Behandlung erfolgt einmalig, da es

sich um eine Langzeittherapie handelt, und ging mit einer geringen Anzahl an lokalen Einzel-gaben einher.

Während in den Niederlanden (MARAN 2008) nur die orale Anwendung von Wirkstoffen bei Kälbern abgeschätzt wird, war es mit der VetCab–Datenbank möglich, vollständige Daten zum Verbrauch bei Kälbern zu erfassen. Die Sulfonamide/Trimethoprim stellten den Wirk-stoff mit dem höchsten Verbrauch in kg dar und wurden bevorzugt zur oralen Atemwegsbe-handlung über mehrere Tage beim Kalb im Winter und Frühjahr eingesetzt (Tabelle 45 im Anhang). Dies entspricht den Angaben von HEYLAND 2003, dass Atemwegserkrankungen überwiegend an die kalte Jahreszeit gebunden sind und die Erkrankung der Atemwege vor-wiegend bei Kälbern auftritt. Nach KROKER 2003 sind Kombinationspräparate von Tri-methoprim und Sulfadimidin sinnvoll, da sich beide Wirkstoffe in ihrer Wirksamkeit poten-zieren und für die Behandlung von Atemwegserkrankungen beim Kalb vorgesehen sind.

Im Hinblick auf die Quantität wurde der Arzneimittelverbrauch in kg Wirkstoff in dieser Stu-die stark vom Verbrauch in der Schweinehaltung dominiert. Von insgesamt 730,981 kg Wirk-stoff wurden 676,693 kg (92,57 %) für die Behandlung von Schweinen und lediglich 7,43 % für die Behandlung von Rindern eingesetzt. Zur sachgemäßen Bewertung dieser Ergebnisse ist es erforderlich, zusätzlich zum Gesamtverbrauch auch Angaben zur Anzahl der behandel-ten Tiere zu erheben. In der Studie wurden 173290 Schweine und lediglich 9111 Rinder be-handelt, so dass die Diskrepanz zwischen Schweinen und Rindern relativiert wird. Reine Verbrauchsmengen ohne Bezug zur Tierzahl haben daher wenig Aussagekraft und lassen sich keinesfalls mit Verbrauchsmengen anderer Kreise, Regionen oder Länder direkt vergleichen.

Somit ist die Kenntnis der Beziehung zwischen dem Antbiotikaverbrauch der jeweiligen Tier-spezies auf Länderbasis und der in den Ländern gehaltenen Tieren zur Abschätzung der Prä-valenz von Antibiotikaresistenzen vonnöten (EMEA 1999).

In Dänemark und Holland werden hierzu zusätzlich Zahlen aus der Milch- und Fleischwirt-schaft zugezogen, um Unterschiede im Verbrauch von Antibiotika mit wachsenden oder sin-kenden Produktionen erklären zu können (MARAN 2008 und DANMAP 2008). Auch

SCHNEIDEREIT (2008) erklärt den Anstieg des Antibiotikaeinsatzes im Bereich der Schwei-nehaltung durch die Produktionsausweitung, die Änderung der Produktionsweise und den

preisgünstigen Wirkstoffen. Dabei wird vermutet, dass Unterschiede in der Einsatzmenge in einzelnen Regionen durch die Verschiedenheit der Haltungssysteme bedingt sein können.

Die Einbeziehung solcher Produktionsdaten ist hilfreich und gibt einen Aufschluss für Verbrauchstendenzen. Durch das System VetCAb wird der Verbrauch jedoch detaillierter erfasst und ermöglicht - wie im Fall dieser Studie dargestellt - eine Auswertung auf Betriebs-ebene in Bezug zur aktuellen Betriebsstruktur, so dass die reelle Einschätzung des Antibioti-kaverbrauchs verbessert werden kann.

5.3. Therapiedichte

Die Verbrauchsmenge pro behandelten Tier lässt noch keine Aussage zum Gesundheitsstatus einer Population zu. Zusätzlich zur Anzahl der behandelten Tiere, ist es erforderlich, die Ge-samtzahl der Population zu kennen. In der Studie wurde dies anhand der Erhebung der Anzahl der betreuten Tiere pro Betrieb sichergestellt.

Bei der Datenerfassung im Betrieb ließ sich die tatsächliche Zahl der Tiere im Bestand kon-kret erheben, so dass die Berechnung der Therapiedichte (siehe 3.5.6.2) verlässliche Ergeb-nisse je Betrieb erzielte. Zudem konnten bei der Bestimmung der Zahl der betreuten Tiere die Tierart einschließlich der Alters- und Nutzungsgruppen berücksichtigt werden, so dass auch die Therapiedichte je Alters- und Nutzungsgruppe bestimmt werden konnte.

Während bei der Zahl des Gesamtverbrauchs und der Einzelgaben von Wirkstoffen die Be-triebsgröße berücksichtigt werden muss, bietet die Therapiedichte mit der Einheit „Behand-lungen pro betreutem Tier“ als Maßzahl unabhängige Vergleichsmöglichkeiten.

MARAN (2008) und DANMAP (2008) verfügen durch die Berechnung der Defined bzw.

Average Daily Dose per animal per year (DDD und ADD) ebenfalls über Informationen, an wie vielen Tagen im Jahr eine bestimmte Tierart bzw. Nutzungsgruppe im Durchschnitt be-handelt wurde. Dabei liegt Ihnen jedoch keine tatsächliche Anzahl zu den Einzelbehandlun-gen am Tier vor, diese wird in beiden Fällen anhand von definierten Durchschnittsgewichten pro Nutzungsgruppe und Altersklasse in Bezug zum Antibiotikaverbrauch abgeschätzt (siehe 2.3.3.2 und 2.3.3.3). Die in der vorliegenden Studie beschriebenen Daten erlauben im

Gegen-satz dazu die Aussage über eine tatsächlich durchgeführte Therapie pro Tier und Tag (UDD), da die Zahl der Einzelbehandlungen bei der Erhebung miterfasst werden konnte.

Ein direkter Vergleich der Therapiedichte mit den Werten aus den Nachbarländern wurde in dieser Arbeit nicht vorgenommen, da auch die Nutzungs- und Altersgruppen der Nachbarlän-der anNachbarlän-ders definiert sind und es mit den Studiendaten nicht möglich war, vorhandene Nut-zungsgruppen in vergleichbare Nutzungs- und Altersgruppen zu überführen. Für die geforder-te Vergleichbarkeit der Dageforder-ten ist es zukünftig unumgänglich, diese zu standardisieren.

5.3.1. Therapiedichte im Zusammenhang zur Betriebsgröße und Haltungsform Aufgrund der umfangreichen Datenerhebung war es möglich, die Therapiedichte im Hinblick auf weitere innerbetriebliche Einflussfaktoren zu analysieren. So wurden beispielsweise der Einfluss der Betriebsgröße bei allen Nutzungsrichtungen, aber auch der Einfluss der Hal-tungsform bei Sauen und Milchvieh hinsichtlich des Antibitotikaverbrauchs geprüft. Während die Haltungsform weder einen Zusammenhang noch einen Erklärungswert für den unter-schiedlichen Einsatz von Antibiotika lieferte, gab ein erhöhtes Bestimmtheitsmaß in Bezug auf die Betriebsgröße einen Hinweis darauf, dass die Betriebsgröße einen Anteil der Schwan-kungen der Therapiedichte erklären könnte, und insofern für spätere Erhebungen von

Verbrauchsmengen berücksichtigt werden sollte. Gegebenenfalls kann es auch – wie in den Niederlanden - als Schichtungsfaktor für die Auswahl eines Studienkollektivs genutzt werden (MARAN 2008). Statistisch signifikante Unterschiede im Arzneimittelverbrauch von großen, mittleren und kleinen Betrieben anhand der Studiendaten konnten allerdings nicht festgestellt werden. Dies hängt aber vermutlich mit der geringen Anzahl an Betrieben pro Nutzungsgrup-pe zusammen.