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3. Material und Methoden

3.5. Erhebung der Daten

3.5.6. Datenaufbereitung

3.5.6.1. Unvollständige oder fehlerhafte Datensätze

Die erhobenen Daten wurden vor der Auswertung auf fehlerhafte Angaben überprüft und so-fern möglich aufbereitet und korrigiert. Folgende Datensätze (siehe Tabelle 7) wurden wäh-rend der Eingabe als nicht vollständig gekennzeichnet und korrigiert oder verworfen:

Tabelle 7: Umgang mit fehlerhaften Angaben

Art des Fehlers Korrektur

Anzahl Korrekturen Fehlerhafte Angaben zu Postleitzahl bzw.

Ortsname einer Praxis oder eines Betriebs Korrektur der PLZ bzw.

Ortsna-men 4

Fehlerhafte Angabe des Erhebungsortes in

einzelnen Datensätzen Korrektur des Erhebungsortes 42 Ungültige Datumsangabe, Korrektur möglich Korrektur der Datumsangabe 7 Ungültige Datumsangabe, keine Korrektur

möglich Löschen der Datumsangabe 2

Keine Angabe zu Arzneimittel und Wirkstoff Ausschluss von der Auswertung 1

Da der Untersuchungszeitraum genau ein Jahr betrug, blieben fehlerhafte Angaben der Jah-reszahl in der Auswertung unberücksichtigt. Ferner wurden Datensätze korrigiert, deren An-gaben zur Tierart in Bezug auf die Tiernutzung nicht plausibel waren. Die Tierart wurde hier-bei stets hier-beibehalten, während die Tiernutzung in die Kategorie „ohne Zuordnung“ geändert wurde (Tabelle 8). Da die geänderten Angaben für eine korrekte Auswertung nicht entschei-dend waren, konnten die betroffenen Datensätze auf diese Weise weiterhin als plausibel gel-ten. Die Häufigkeit fehlender Angaben ist in Tabelle 9 dargestellt.

Tabelle 8: Korrektur der Nutzungsart in Kategorie „ohne Zuordnung“

Tierart Nutzungsart Anzahl der Datensätze

Läufer Milch 1

Mastschwein Milch 2

Tabelle 9: Art und Anzahl fehlender Angaben bei nicht plausiblen Datensätzen

Grund Anzahl der

Datensätze Datensätze%

Arzneimittel 189 30,2

Tierzahl 179 28,6

Applikationsform 69 11,0

Anwendungs-/Abgabemenge 140 22,4

Anwendungs-/Behandlungsdauer 30 4,8

keine Angabe von Gründen 18 2,9

Gesamt 625 100,0

3.5.6.2. Definition neuer Variablen

Im Rahmen der weiteren Auswertung wurden einige Variablen neu definiert bzw. weitere Festlegungen getroffen:

− Belegzeile: Im Folgenden wird ein Datensatz als eine Belegzeile bezeichnet, um deut-lich zu machen, dass auf einem AuA mehrere Arzneimittel gleichzeitig verordnet wer-den können, jedes Arzneimittel jedoch in einer separaten Zeile eines Belegs eingetragen wird.

− Jahreszeiten: Zur Auswertung des Arzneimittelverbrauches zu verschiedenen Jahreszei-ten wurden Zeiträume genau definiert: Frühjahr von 1. März bis 31. Mai, Sommer von 1. Juni bis 31. August, Herbst von 1. September bis 30. November und Winter von 1.

Dezember bis 28. Februar.

− Diagnosegruppen: Um bei der weiteren Auswertung eine zu große Diversität von Diag-nosen zu vermeiden, erfolgte eine Zusammenfassung von Datensätzen, die aufgrund derselben Diagnose mit Wirkstoffen behandelt wurden. Die Bildung der Diagnosegrup-pen lehnt sich an die Auswahl der Diagnosen in der Eingabemaske (siehe Tabelle 6 im Absatz 3.5.2) an.

− Anzahl der Einzelgaben: ist definiert als das Produkt der Tierzahl und der Behand-lungsdauer pro Belegzeile, d.h. es gilt

# Einzelgaben = Tierzahl × Behandlungsdauer .

− Therapiedichte: ist ein Maß für die Anzahl der Behandlungen, die durchschnittlich pro Jahr an einem Tier durchgeführt werden. Sie ist der Quotient aus der Anzahl der Einzel-gaben und der Zahl der betreuten Tiere (hier pro Betrieb), d.h. sie wird ermittelt als

Tiere betreuter

#

aben lg Einze chte #

Therapiedi = .

Die Therapiedichte beantwortet die Frage, an wie vielen Tagen im Jahr ein Tier mit ei-nem antibiotisch wirksamen Arzneimittel behandelt wird. Beispielsweise kann eine The-rapiedichte von 10 bedeuten, dass 1 Tier an 10 Tagen im Jahr 1 Arzneimittel erhalten hat oder dass 1 Tier an 5 Tagen im Jahr mit 2 Arzneimitteln gleichzeitig behandelt wur-de. Durch die tatsächliche Anzahl der Einzelgaben kann diese Therapiedichte auch als UDD (Used Daily Doses) bezeichnet werden. Die Zahl der Wirkstoffe pro Arzneimittel (bei Kombipräparaten) wurde dabei allerdings nicht berücksichtigt, so dass die wirk-stoffbezogene Therapiedichte etwas unterschätzt wurde. In der allgemeinen Wahrneh-mung wird jedoch die Einnahme eines Arzneimittels als eine Behandlung oder Therapie betrachtet, ungeachtet der Zahl der darin enthaltenen Wirkstoffe. Die Therapiedichte wird berechnet für eine bestimmte Region (z.B. Landkreis) und einen bestimmten Zeit-raum (z.B. ein Jahr).

Die Therapiedichte ist im Gegensatz zu sonst üblichen Beschreibungen somit kein An-teil mehr, sondern eine so genannte Verursachungszahl, die ein Zeitereignis (Therapie-zeitraum) ins Verhältnis zu einem Punktereignis (Anzahl Tiere) setzt. Man nennt im Allgemeinen solche Maßzahlen, die Bewegungsmassen zu Bestandsmassen in Bezie-hung setzen, auch (ungekehrt proportionale) Ziffern oder Raten. Diese Konzepte finden in der Epidemiologie vor allem auch Eingang bei der Definition der Inzidenz, so dass man in Analogie zur Nomenklatur dort auch von einer "Therapieziffer", von der

"Thera-piegeschwindigkeit" oder auch der "Therapiestärke" sprechen könnte (siehe hierzu z.B.

auch die Ausführungen bei KREIENBROCK u. SCHACH (2005)).

− Zahl der betreuten Tiere: Dieser Größe ist die Voraussetzung für die korrekte Berech-nung der Therapiedichte. Da die Angaben zur Betriebsgröße in den Strukturdaten bzw.

der Betriebe in Kleve nur Angaben zu einem bestimmten Stichtag bzw. am Tag des Be-suchs repräsentieren, gilt es zu berücksichtigen, dass in der Produktion pro Stallplatz mehrere Tiere pro Jahr gehalten werden.

So finden z.B. in Mastschweine haltenden Betrieben etwa drei Durchgänge pro Jahr statt, so dass die Zahl der in einem Jahr gehaltenen Tiere ca. drei Mal so hoch ist wie die Zahl der Mastplätze. Deshalb wurden für die Angabe der Zahl der betreuten Tiere in der Schweinehaltung die Zahl der Mastschweine pro Betrieb mit drei sowie die Zahl der Ferkel mit 2,3 multipliziert (Prof. Dr. Thomas Blaha, Tierärztliche Hochschule Hanno-ver, Außenstelle für Epidemiologie, persönl. Mitteilung).

Ferner nahmen an der Studie 3 Betriebe teil, die 4-5 Kälbergruppen pro Jahr dazukaufen (laut Angaben des betreuenden Tierarztes), um sie zur Bullenmast einsetzen. Die Tier-zahlen der Kälber, die zum Stichtag der Erhebung angegeben wurde, wurden daher mit 4,5 multipliziert, um die Anzahl der betreuten Tiere pro Jahr zu erhalten.