• Keine Ergebnisse gefunden

2. Literatur

2.3. Monitoring

2.3.3. Bestehende Monitoringprogramme

2.3.3.3. MARAN - Niederlande

Mit MARAN (Monitoring of Antimicrobial Resistance and Antibiotic Usage in Animals in the Netherlands) wurde in den Niederlanden im Jahr 2002 erstmals ein Resistenz- und

Verbrauchsmengenmonitoring eingeführt (BONTH u. PELLICAAN 2005) und erscheint seit-dem jährlich.

Der Bericht bezieht hierzu Informationen und Daten aus zwei unterschiedlichen Quellen ein.

Zum einen werden aus dem Fachverband für Veterinärapotheken in den Niederlanden (FI-DIN) Daten aus dem Verkauf von Antibiotika zur Verfügung gestellt. Der Gesamtverbrauch wird hierzu in Kilogramm Wirkstoff für einzelne Wirkstoffgruppen angegeben und repräsen-tiert 98 % des Gesamtverbrauchs von Antibiotika in den Niederlanden. Als weitere Daten-quelle dient seit 2004 das Agricultural Economics Research Institute (LEI). Das LEI verfügt über einen Datenpool (Farm Accountancy Data Network FADN) von rund 1500 landwirt-schaftlichen und gärtnerischen Betrieben, aus dem jährlich eine repräsentative Anzahl von landwirtschaftlichen Betrieben zur Auswertung ausgewählt wird. Der Datenpool beinhaltet Informationen über die Anzahl und Nutzungsrichtung der gehaltenen Tiere, den Verbrauch von Antibiotika, sowie wirtschaftliche Daten und fachliche Kennzahlen. Die Daten

entstam-men tierärztlichen Behandlungen und Veterinärdaten. Im jährlichen Bericht können somit aus den Stichproben repräsentative Angaben sowohl zum Gesamtverbrauch an Antibiotika als auch zur ADD je Applikationsform und zum Verbrauch von Wirkstoffen in Gramm pro Tier und Jahr gemacht werden. Im Jahr 2008 umfasste die Stichprobe eine Anzahl von 237 Schweine-, Puten- und Milchkuhbetrieben sowie zusätzliche Informationen aus einer weiteren großen Stichprobe von 186 Mastkalbbetrieben.

Da in den Niederlanden nur das Gesamtgewicht der einzelnen Wirkstoffe, aber nicht die Zahl der damit behandelten Tiere zur Verfügung steht, wird die definierte tägliche Dosis pro Tier pro Jahr (DDDanimal = defined daily doses per animal year) abgeschätzt: Über die Dosierung wird berechnet, wie viel kg Tier mit der eingesetzten Menge je Wirkstoff etwa behandelt wurden. Anhand der Zahl der Tiere je Bestand und der durchschnittlichen Tiergewichte (Milchkuh 600 kg, junges Kalb (Geburt bis Masteintritt) 56,5 kg, Mastkalb 164 kg, Mast-schwein 70,2 kg, Sau 220 kg, Jungsau 107,5 kg, Ferkel 12,5 kg, Eber 350 kg) wird abge-schätzt, wie viel kg Tier im Bestand vorhanden sind. Mit Hilfe dieser beiden Basiswerte kann die DDD, also die durchschnittliche Behandlungshäufigkeit je Tier und Bestand näherungs-weise berechnet werden.

MARAN (2008) stellt den Verbrauch von Antibiotika in der Veterinärmedizin in den Nieder-landen von 1999 bis 2008 in kg aktiven Wirkstoffs dar. Die Gesamtmenge der von den Pro-duzenten verkauften Wirkstoffe ist in der Zeit von 1998 bis 2007 stetig gestiegen und der Verbrauch hat sich in dieser Zeit nahezu verdoppelt, ist jedoch im Jahr 2008 um 12 % wieder gesunken. Die FIDIN vermutet einen weiteren Rückgang um 2 % in 2009. Zudem wird be-richtet, dass mindestens die Hälfte des Verkaufrückgangs in 2008 im Vergleich zu 2007 damit zu erklären ist, dass Tierärzte Ende 2007 Vorratskäufe getätigt haben. Antimikrobielle

Wachstumsförderer wurden nach und nach und 2006 vollständig verboten. Der Anstieg des Antibiotikaverbrauchs in dieser Zeit kann damit zusammenhängen.

MARAN (2008) wertet den Verbrauch pro Tiergruppe und Wirkstoff als tägliche Dosis aus:

2008 wurde demnach eine Sauengruppe im Durchschnitt 19 Tage im Jahr behandelt, wobei 80 % des Wirkstoffes oral verabreicht wurden. In 34 % der Fälle wurden hierzu Tetracycline, in 21 % Penicilline und in 21 % Sulfonamide/Trimethoprim eingesetzt. Es wird aber auch diskutiert, dass bei der Anwendung von Antibiotika in den meisten Fällen die Ferkel

behan-delt werden und nicht die Sau. Bei einem Wirkstoffeinsatz von 100 % beim Ferkel (mit durchschnittlich 12,5 kg) würde das bedeuten, dass ein Ferkel an 30 Tagen Wirkstoffe be-kommen hat, wobei es nur 74 Tage lang als Ferkel bezeichnet wird, bevor es in die Mast geht.

Mastschweine wurden 2008 an 17 Tagen pro Jahr behandelt (bezogen auf die Anzahl der Mastplätze pro Jahr), wobei knapp 95 % oral verabreicht wurde. Dabei wurden vom Gesamt-verbrauch 67 % Tetracycline und 13 % Makrolide angewendet. Ein Mastschwein wurde in dieser Stichprobe an durchschnittlich 17 Tagen behandelt. Geht man von einer Mastperiode von 117 Tagen aus (d.h. 3,2 Mastperioden pro Jahr), so wird jedes Mastschwein in der phase von 25 kg bis zum Erreichen des Endmastgewichtes 5 Tage lang behandelt. Das Mast-schwein wurde jedoch bereits in der Aufzucht 30 Tage lang behandelt. Somit wurde ein nie-derländisches Mastschwein im Jahr 2008 von Geburt bis zur Schlachtung am 191. Lebenstag im Durchschnitt 35 Tage lang mit Antibiotika behandelt (MARAN 2008).

Ein durchschnittliches Mastkalb erhielt 2008 an 34 Tagen eine antimikrobielle Behandlung, wobei 90 % auf dem oralen Weg erfolgte. Tetracycline machen beim Verbrauch 48 % und Sulfonamide/Trimethoprime 14 % der Gesamtmenge an Antibiotika aus. Geht man von einer Mastperiode von 222 Tagen aus, so wurden 2008 1,5 Produktionsdurchgänge getätigt, und ein durchschnittliches Kalb erhielt während dieser Zeit an 23 Tagen Antibiotika. Geht man ferner davon aus, dass das Behandlungsgewicht eines Kalbes rund 50 % geringer ist als das durch-schnittliche Gewicht, da Behandlungen meist zum Beginn einer Mastperiode anstehen, wenn die Tiere noch jung sind, so steigen die Behandlungstage von 23 auf 46 Tage an (MARAN 2008).

Bei den Milchrindern wurde 2008 an 6,6 Tagen pro Jahr eine Behandlung pro Tier durchge-führt. Hierzu wurde in 38 % der Fälle eine Kombination aus Penicillinen und Aminoglykosi-den zur Behandlung am Euter eingesetzt. In 26 % der Fälle wurAminoglykosi-den Penicilline gewählt. An 3,8 Tagen wurde direkt ins Euter und an 0,2 Tagen oral therapiert. MARAN (2008) geht da-von aus, dass die orale Behandlung nur beim Kalb eingesetzt wird und gibt an, dass ein Kalb an 7 Tagen behandelt wird, bevor es in die Mast geht. 67 % der Behandlungen der Kuh wer-den zum Trockenstellen verwendet, dies bedeutet, dass im Durchschnitt 90 % der Milchkühe eine Behandlung zum Trockenstellen in alle vier Viertel erhalten hat.