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3.2.1 Dauer zwischen Symptombeginn und Behandlungsbeginn

Zwischen Symptombeginn der aktuellen AA-Episode und Therapiebeginn lagen zwi-schen drei und 384 Monaten (= 32 Jahren) (Mittelwert 36,3 Monate, SD 62,8 Monate).

Bei 34 Patienten (51.5%) wurde innerhalb von drei bis zwölf Monaten mit der Therapie begonnen, bei zwölf Patienten (18,2%) innerhalb von 13 bis 24 Monaten, bei elf (16,7%)

31

innerhalb von zwei bis fünf Jahren und bei neun Patienten (13,6%) erst nach mindestens fünf Jahren.

3.2.2 Remission

Bei 20 Patienten (30,3%) konnte ein vollständiges Wiederwachstum erzielt werden, bei weiteren neun (13,6%) ein kosmetisch akzeptables Ergebnis. Acht Patienten (12,1%) hat-ten trotz erfolgreich ausgelöster Ekzemreaktion nur ein kosmetisch nicht befriedigendes Ergebnis, bei weiteren 25 Patienten (37,9%) konnte trotz Ekzem kein nennenswertes Haarwachstum bewirkt werden. Bei vier Patienten (6,10%) konnte mit DCP keine ekze-matöse Reaktion ausgelöst werden, die Therapie wurde daher nach dem Erreichen der maximalen Konzentration von 2% abgebrochen. Bei einem dieser vier Patienten kam es innerhalb weniger Wochen zu einer spontanen Vollremission.

3.2.3 Halbseiteneffekt

Zur Beurteilung eines Ansprechens der Patienten auf die Therapie wurde zunächst nur eine Kopfseite behandelt. Bei 40 Patienten (64,5% von 62 Patienten mit auslösbarem Ek-zem) konnte ein vermehrtes Haarwachstum auf der behandelten Kopfhälfte im Sinne ei-nes positiven Halbseiteneffekts festgestellt werden, bei 14 (22,6%) nicht. Der Halbsei-tenversuch erfolgte bei sieben Patienten (11,3%) auf ausdrücklichen Patientenwunsch nicht. Bei einem Patienten (1,6%) war bei einer vorausgegangenen Behandlung mit DCP bereits ein Halbseiteneffekt demonstriert worden, weshalb auf eine erneute Durchführung verzichtet wurde.

Bis zum Auftreten eines erkennbaren Halbseiteneffektes musste zwischen einem und 16 Monaten behandelt werden, im Mittel 5,45 Monate (SD 2,47 Monate). Wie aus Abbil-dung 9 ersichtlich, trat der Halbseiteneffekt zumeist nach vier bis fünf Monaten auf.

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Abbildung 9: Dauer bis zum Auftreten eines Halbseiteneffektes bei n=40 Patienten, die unter topischer Immuntherapie mit DCP einen positiven Halbseiteneffekt zeigten

3.2.4 Alopezie am Auswertungstag oder nach Behandlungsende

Nach Abschluss der Behandlung bzw. bei noch andauernder Behandlung an den Tagen der Datenauswertung 01.07.2013 und 01.01.2018 nach jeweils mindestens sechs Monaten durchgeführter Therapie betrug die Alopezie der Studienteilnehmer im Mittel 41,5 ± 43,4% (Zum Vergleich: 55,1 ± 33,0% Alopezie vor Therapiebeginn). In Abbil-dung 10 ist der Anteil der betroffenen Kopfhaut zu diesen Zeitpunkten im Vergleich zum Therapiebeginn dargestellt.

1

0

1

13

10

6

4

2

1

2

0 2 4 6 8 10 12 14

1 2 3 4 5 6 7 8 9 ≥10

Anzahl der Patienten (n=40)

Dauer bis zum Auftreten des Halbseiteneffektes in Monaten

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Abbildung 10: Vergleich der Alopezie des Kapillitiums bei Behandlungsbeginn und am Stichtag bzw. nach Behandlungsende bei n=66 Patienten, die mit dem topischen Kontakt-allergen DCP behandelt wurden

Bei den Studienteilnehmern konnte durch die Therapie eine Verbesserung zwischen The-rapiebeginn und Therapieende hinsichtlich der befallenen Kopfbehaarung von durch-schnittlich 13,6% bewirkt werden (Minimum -80%, Maximum +100%, SD 46,7; ein po-sitiver Wert entspricht hier einer Zunahme an Haupthaar, ein negativer einem Progress des Haarausfalls unter Therapie). Der jeweils intrapersonelle Verlauf ist zur Veranschau-lichung in Abbildung 11 symbolisiert. Hier wird ersichtlich, dass sich der Therapieerfolg essentiell in drei Gruppen unterteilt: Patienten, die durch die Therapie eine vollständige oder nahezu vollständige Wiederbehaarung erlangen konnten, Patienten, bei der die The-rapie nahezu keine Veränderung bewirkt hatte und Patienten, bei denen die Alopezie zur AAT oder AAU unter Therapie fortschritt. In der Summe resultiert aus diesem Umstand die gering anmutende durchschnittliche Zunahme der Kopfbehaarung, auch wenn sich für die einzelnen Betroffenen jeweils teilweise große Veränderungen ergeben hatten.

3

6

18

5 7

2 1 2

5

17 29

4 4 3

1 2 1 0 2

20

0 5 10 15 20 25 30 35

Anzahl der Patienten (n=66)

Alopezie am Kapillitium bei Behandlungsbeginn

Alopezie am Kapillitium am Auswertungstag oder nach Behandlungsende

34

Abbildung 11: Intrapersonelle Veränderung des von AA betroffenen Kapillitiums zwi-schen Therapiebeginn und Therapieende/Auswertungstag bei n=66 Patienten, die eine topische Immuntherapie mit DCP bei AA erhielten

3.2.5 SALT-Score bei Behandlungsende/am Auswertungstag

Nach Behandlungsende bzw. bei noch andauernder Behandlung an den Auswerungstagen 01.07.2013 und 01.01.2018 betrug der SALT-Score bei 20 Patienten (30,3%) S0, bei 14 (21,2%) S1, bei sechs (9,1%) S2, bei vier (6,1%) S3, bei jeweils zwei Patienten (je 3,0%) S4a und S4b. Bei 18 Patienten (27,3%) lag eine totale Alopezie (S5) vor. Abbildung 12 zeigt die Differenz der Verteilung der SALT-Score vor Behandlungsbeginn und am Be-handlungsende/Auswertungstag.

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

bei Behandlungsbeginn bei Behandlungsende/am Auswertungstag

befallenes Kapillitium in Prozent

35

Abbildung 12: Vergleich der SALT-Score des Kapillitiums bei Behandlungsbeginn und am Auswerungstag bzw. nach Behandlungsende bei n=66 AA-Patienten, die mit dem to-pischen Kontaktallergen DCP behandelt wurden

3.2.6 Therapiedauer

Die Therapiedauer nach Ende der Dosisfindungsphase betrug zwischen null Monaten (bei den Patienten, bei denen kein Ekzem auslösbar war) und 184 Monaten, im Mittel 29,0 ± 35,8 Monate.

Bei Patienten, bei denen keine Remission verzeichnet werden konnte, betrug die Thera-piedauer zwischen null (kein Ekzem auslösbar) und 130 Monaten. Durchschnittlich wur-den diese Patienten 20 ± 30,8 Monate lang behandelt, wobei hier auch die Patienten mit eingerechnet sind, die zwischenzeitlich durch die Behandlung mit DCP eine deutliche, größtenteils kosmetisch akzeptable Besserung aufwiesen und langfristig mit DCP weiter behandelt wurden. Bei diesen zeigte die Therapie erst im Verlauf keine Effektivität mehr, es kam zum Verlust der zwischenzeitig neu nachgewachsenen Haare. Dies war bei zehn Patienten (15,1%) der Fall, sie wurden im Mittel 48,2 ± 44,1 Monate lang behandelt.

0

10

25

7 7

0

17 20

14

6

4

2 2

18

0 5 10 15 20 25 30

S0 S1 S2 S3 S4a S4b S5

Anzahl der Patienten (n=66)

SALT-Score bei Behandlungsbeginn SALT-Score bei Behandlungsende/am Auswertungstag

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Abbildung 13: Dauer der topischen Immuntherapie mit DCP bei n=66 AA-Patienten

3.2.7 Nebenwirkungen

Insgesamt klagten 52 (78,8%) der 66 behandelten Erkrankten über Nebenwirkungen der DCP-Behandlung, welche in Tabelle 5 wiedergegeben werden. Erythem und Pruritus sind notwendiger Teil der Therapie, werden aber von vielen Patienten als störend empfunden.

Eine Rötung konnte bei 62 Patienten (93,9%) ausgelöst werden, Juckreiz bei 63 (95,5%).

7 16

11

4

5 5

1 3

1

2 2 0

1 3

0 0 1

0 0 0

4

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18

Anzahl der Patienten (n=66)

Behandlungsdauer in Monaten

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Tabelle 5: Häufigkeit von Nebenwirkungen unter topischer Immuntherapie mit DCP bei n=66 Patienten

Nebenwirkung Anzahl der

Patienten

Prozentualer Anteil

Vesikuläre Reaktion* 39 59,1%

Zervikale oder okzipitale Lymphknotenschwellung 37 56,1%

Kopfhautfernes Ekzem 16 24,2%

Übermäßige Schuppung 8 12,1%

Ausgeprägte Ekzemreaktion 5 7,6%

Hypopigmentierung 4 6,1%

Krustenbildung 4 6,1%

Gesichtsschwellung 3 4,5%

Unerträglicher Juckreiz 3 4,5%

Hyperpigmentierung 2 3,0%

Schmerzhafte Lymphknotenschwellung 2 3,0%

Lange (>7 Tage) anhaltendes Ekzem 1 1,5%

Fieber 1 1,5%

Kopfschmerzen 1 1,5%

Schwindel 1 1,5%

* Auftreten der vesikulären Reaktion vornehmlich während der Dosisfindungsphase, teilweise aber auch im Verlauf

Diese beiden Patienten sind ebenfalls in der Rubrik „Zervikale oder okzipitale Lymphknoten-schwellung“ gezählt