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Therapie bei der Neuropathie

Im Dokument HIPPOKRATES VERLAG GMBH STUTTGART (Seite 57-61)

Von wegen Spätsyndrom!

In den gültigen internistischen Lehr­

büchern ist die diabetische Neuropa­

thie als sogenanntes Spätsyndrom eingeordnet und wird als Spätkom­

plikation bezeichnet. Diese Einord­

nung kann man aber nur als histo­

risch und überholt bezeichnen, so die klare Aussage von Prof. Dr. med.

Hans Georg Baumgarten, Berlin, bei einem Symposium über den Stellen­

wert der a-Liponsäure in der Be­

handlung diabetischer Komplikatio­

nen, das von der Firma Wörwag GmbH Anfang Mai in Meinhard- Schwebda veranstaltet wurde.

Die Prüfung bei einem großen Kol­

lektiv von 4000 Patienten mit Typ-I- oder Typ-II-Diabetes durch Pirart zeigt, daß bereits zum Manifestati­

onszeitpunkt, oder besser zum Dia­

gnosezeitpunkt des Diabetes, in nennenswerter Häufigkeit schon Neuropathien nachweisbar waren.

Die Häufigkeit nimmt mit der Dauer des Diabetes lediglich zu. Selbst in einer prädiabetischen Phase oder ei­

ner Phase geringfügiger asymptoma­

tischer Glukosetoleranzveränderung läßt sich mit modernen elektrophy- siologischen Methoden ganz eindeu­

tig nachweisen, daß bereits Beein­

trächtigungen der Nervenleitungsge­

schwindigkeit in bestimmten langen Nerven vorhanden sind und daß ob­

jektivierbare Qualitäten dieser Ner­

ven, wie z. B. das Vibrationsempfm- den, beeinträchtigt sind.

Baumgarten definiert deshalb die Neuropathie als eine obligate Dia- betes-assoziierte Reaktion, die au­

ßerordentlich schnell manifest ist, für den Patienten allerdings erst faß­

bar wird nach einer individuell un­

terschiedlichen Latenzzeit. Hierbei gibt es große, heute noch nicht er­

klärbare Schwankungsbreiten.

Zwischen der Güte der Diabetesein­

stellung und dem Zeitpunkt der Manifestation der mikroangiopathi- schen Veränderungen besteht aber eine klare Korrelation. Der entschei­

dende Verlaufsparameter für die Güte der Diabeteseinstellung ist das sogenannte glykosylierte oder fruk- tosylierte Hämoglobin (HbA^), das sich bei diabetischen Reaktionen sehr früh, wenn auch diskret verän­

dert. Es ist das Hb ein leicht faßbarer Index für eine Vielzahl ähnlicher nicht enzymatisch glykosilierter Ver­

änderungen, die durch die erhöhte Plasmaglukose initiiert werden.

Einige neue und unerwartete Aspekte in der Pathogenese der diabetischen Neuropathie

Man ist auch heute noch weit von einem homogenen Pathogenesekon­

zept der diabetischen Neuropathie entfernt, meint Baumgarten. Man kennt nur einzelne mögliche bioche­

mische Veränderungen, die ineinan- dergreifen und letztlich die Reaktion

an den verschiedenen Organen über die Zeit bestimmen (Tabelle 1). Im Zeitverlauf der Veränderungen kann man eine frühe metabolische Phase klassifizieren, die Tage oder Wochen dauert, die aber sehr schnell in strukturelle Manifestationen über­

geht. Es wird dabei den Aldose-Re- duktase-Produkten eine gewisse Rolle für das Entstehen schnell faß­

barer metabolischer Veränderungen im Nerv zugeschrieben, letztlich sind aber die fortgeschrittenen glukosy- lierten Endprodukte entscheidend an der mikrovaskulären Pathologie be­

teiligt (über eine endoneurale Hyp­

oxie). Der periphere Nerv ist, so

Tabelle 1: Pathobiologische Mecbanis-men, die in Zusammenbang mit der Pa­

thogenese der diabetischen Mikroangio­

pathie diskutiert werden

1. Vermehrte intrazelluläre Sorbitbildung in Retina, Gefäßwand und Schwann- schen Zellen

2. Vermehrter enzymatischer und nichten­

zymatischer Glukoseeinbau in Proteine, z. B. in die kapilläre Basalmembran 3. Erhöhte Extravasation von Plasmapro­

teinen und ihre Ablagerung in der Ge­

fäßwand (»plasmatische Vaskulose«) 4. Veränderungen der Fließeigenschaften

des Blutes, z. B. erhöhte Viskosität 5. Hyperkoagulabilität des Blutes, u. a. ver­

änderte Thrombozytenfunktion

6. Verminderte SauerstoffVersorgung der Gefäßwand infolge einer gestörten Sau­

erstofftransportfunktion der Erythrozy­

ten (hypoxische Theorie)

7. Überschuß von Hormonen, z.B. von Wachstumshormon und von Glukagon

Z. Allg. Med. 1993; 69; 543-546. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1993

Baumgarten, enorm sauerstoffbe­

dürftig und hat deshalb eigene Ge­

fäße, die Vasa nervorum,

Wenn man aber das Konzept akzep­

tiert, daß die Neuropathie eine obli­

gate Reaktionsform des Nervensy­

stems ist, ist man auch aufgefordert, durch Benutzen der geeigneten und einfachen Verlaufskontrollparame- ter von vornherein alles zu tun, um eine Verschlechterung dieser Er­

krankung mit — denkt man an die autonomen Neuropathien - lebens­

bedrohlichen Konsequenzen zu ver­

hindern.

Insulin - nicht nur ein stoffwechsel­

steuerndes Hormon

Das Insulin wird heute noch viel zu sehr ausschließlich als stoffwechsel­

steuerndes Hormon gesehen, Man vergißt darüber, daß es Bestandteil einer Gruppe von Wachstums- und Differenzierungsfaktoren ist, die auf die Entwicklung und den Erhalt von Zellen und Organen einen ganz er­

heblichen Einfluß hat. ln höherer Konzentration weist das Insulin Ei­

genschaften auf, die man als Wachs­

tums- oder trophische Effekte inter­

pretieren kann und die eigentlich ei­

ner anderen Gruppe von Mediatoren zugerechnet werden, nämlich den insulinverwandten Wachstums- und Differenzierungsfaktoren, Unter die­

sen ragen die Nervenwachstumsfak- toren (NGF) heraus - und deren Wir­

kung ist beim Diabetes mellitus ge­

stört.

Es sind dies Faktoren, die offenbar im Terminalgebiet der Nervenzellen synthetisiert werden und die in ge­

ringen Mengen in den Extrazellulär­

raum abgegeben, von den Nervenen­

digungen phagozytiert und retrograd über das Axon zur Zelle transportiert werden, ln der Zelle losen sie über eine Veränderung der Genexpres­

sion im Sinne des Anschaltens wachstumsunterstützende Synthese­

muster aus. Die neurotrophen Fak­

toren sind entscheidend für die Re­

sistenz des empfindlichen Nervensy­

stems gegen radikalische Angriffe

-und Radikale werden im Stoffwech­

sel pausenlos gebildet, als »Preis«

unseres aerob verstoffwechselnden Organismus, Mit anderen Worten:

Eine Beeinträchtigung dieses neu- rotrophischen Prinzips macht die Nerven ungeheuer empfindlich ge­

genüber den Radikalen. Genau diese Beeinträchtigung geschieht aber beim Diabetes.

Bei einer Läsion, z, B. durch eine diabetische Neuropathie, kommt es zur Ablösung der Markscheiden und der Gliazellen von den Axonen und in dieser Situation bedarf es zur Re­

paratur einer verstärkten Bildung von Nervenwachstumsfaktoren, die auf kürzestem Wege über entspre­

chend exprimierte Bindungsstellen in der Membran des Axons gebun­

den werden, retrograd transportie­

ren und die »Plastizitätsprogramme«

anschalten. Interessant ist, daß SH- Gruppenträger wie die Liponsäure diesen Prozeß unterstützen, ohne den die Regeneration des diabetisch geschädigten Nerven nicht gelingt.

Die Nervenwachstumsfaktoren sind also, so Baumgarten, ein ganz neuer und spannender Ansatz in der Pa­

thogenese der diabetischen Neuro­

pathie. Die Trennung von Axon und Gliazelle ist beim Diabetes nachge­

wiesen worden. Sie ist eine neu ent­

deckte Linie in der Pathologie des peripheren Nerven und verantwort­

lich für die Störung der Nervenlei- tungsgeschwindigkeit. Es werden zwei mögliche Ursachen diskutiert : Einmal die Hemmung der Aufnahme eines Alkohols, des Inosits, der of­

fenbar benötigt wird, um Membran­

phospholipide bereitzustellen, die für Erregungsvorgänge wie die Na- trium-ZKalium-ATPase essentiell sind (Abb. 1). Damit kann man sich erklären, daß die Leitungsgeschwin­

digkeit um ein Drittel absinkt, Die Beeinträchtigung dieser Transport­

ATPase beeinträchtigt jedoch auch die Aufnahme von Aminosäuren in den peripheren Nerven. Die Folge, eine Anreicherung von Natrium im paranodalen Segment der Schwann­

zelle, führt vielleicht zu einem Ödem, das Ursache der Trennung von Axon

und Schwannzelle ist, die dann alle Folgezustände bis zur Degeneration des Axons auslöst. In der Tat sitzt

Hyperglykämie

^ Phosphoinositid ▼

das Enzym, das für die Bildung von Sorbit und Fruktose aus der erhöh­

ten Glukose verantwortlich ist, die Aldose-Reduktase, im paranodalen Schwannzellen-Abschnitt. Die hier erhöhten Zucker, die osmotisch wirksam sind, können erklären, warum es zur Aufquellung und Ab­

sprengung der paranodalen Anteile vom Axon kommt- Im Experiment war die daraus abgeleitete Hypo­

these, daß durch eine Hemmung der Aldose-Reduktase die Neuropathie zu bessern sein müßte, tatsächlich zu bestätigen, die Ergebnisse am Menschen zeigen jedoch, daß die heute bekannten Substanzen dort to­

xische Probleme aufweisen und in vertretbarer Dosierung keine signifi­

kante Besserung erzielen. Ein thera­

peutischer Ansatz, der einen Über­

schuß an verwertbaren SH-Gruppen zur Verfügung stellt, wie die a-Li- ponsäure (z. B. in Form von Thio­

gamma® 300 oral) kann hier helfen, das bestehende Ungleichgewicht zu regulieren.

Die liichtenzymatische Glykosilierung

Offenbar ist die Glukose in der Lage, mit freien Aminogruppen in Prote­

inen nichtenzymatisch zu reagieren.

Kengi* *S.

BKtra

Durch einen über längere Zeit be­

stehenden hohen Glukosespiegel kommt es zu Folgereaktionen, die dann auch durch die Radikalstreßsi­

tuation beim Diabetes gefördert wer­

den, es entstehen Additionspro­

dukte, die biochemisch nicht endgül­

tig charakterisiert sind (fortgeschrit­

tene Glykosilierungs-Endprodukte).

Diese Reaktion hat erhebliche patho­

genetische und strukturelle Konse­

quenzen (Tabelle 2). Endergebnis ist die Basalmembranverdickung an den kleinen Gefäßen beim Diabetes und die Veränderung der Eigen­

schaften des Kollagens im Bindege­

webe.

Der Diabetes hat so weitreichende Organmanifestationen, weil es kaum ein Protein gibt, das nicht betroffen ist. Insofern ist das Hb nur ein Mo­

dell, ein leicht meßbarer Parameter aus dem Blut, das gleiche passiert Jedoch an den meisten anderen Pro­

teinen. Es gilt, durch enge Einstel­

lung und Führung des Stoffwechsels beim Patienten die langfristigen Komplikationen dieses Prozesses zu vermeiden.

Zucker ~ eine areaktive, neutrale Verbindung?

Dies stimmt keineswegs, meint Baumgarten, Glukose und noch mehr Fruktose neigen dazu, in An­

wesenheit katalytischer Übergangs­

metalle wie Kupfer und Eisen in ra­

dikalische Verbindungen überzuge­

hen. Diese bilden dann sogenannte freie Radikale, die anerkannterma­

ßen an der Pathogenese bei vielen Erkrankungen beteiligt sind ~ und

der Diabetes gilt heute als ein Mu­

sterbeispiel für eine Radikalstreß- Reaktion, Ein Schlüssel, für das, was an den kleinen Gefäßen der Nerven passiert, ist, daß in Gegenwart von Radikalen das Gleichgewicht von in Endothelzellen gebildeten vasodila- tierenden Prostazyklinen und gefäß­

verengenden Faktoren wie den Thromboxanen zugunsten der letz­

teren gestört ist. In dieser Situation, das haben Experimente gezeigt, kann man durch die Gabe von SH- Gruppenträgern wie der a-Lipon- säure die Situation wieder norma­

lisieren.

So muß die Therapie beim Diabetes konsequenterweise zunächst eine Normalisierung der Stoffwechsellage bewirken. Reicht dies nicht aus, müssen Radikale neutralisierende und SH-Gruppen-regenerierende Faktoren dazukommen - die a-Li­

ponsäure.

Aspekte in der Therapie mit a-Liponsäure

80% der Polyneuropathien treten bei internistisch kranken Patienten auf- werden also beim Allgemeinarzt oder Internisten und nicht etwa pri­

mär beim Neurologen festgestellt, so Priv.-Doz. Dr. med. J. Barth aus Kiel, Dies hängt mit den beiden häufig­

sten Ursachen der Neuropathie zu­

sammen, dem Diabetes mellitus und dem Alkoholismus, Bei 20 bis 40 Prozent der Diabetiker wird nach ei­

ner durchschnittlichen Krankheits­

dauer von fünf bis zehn Jahren die Polyneuropathie klinisch manifest und dominiert aufgrund der auch

Tabelle 2j

Hyperglykämie Schauplatz Folgen Mechanismen

Intrazellulär Insulin-unabhängige Ge­

webe (Ery, Nerven, Linse, Retina, Niere)

metabolisch Sorbit-Anhäufung Myo-inosit-Verarmung Extrazellulär Extrazelluläre Matrix

Basalmembranen (Kollagen, Fibronektin, Heparansulfat)

strukturell Nichtenzymatische Glykosylierung, »advanced glycosylation end products (AGE)«

subjektiv sehr unangenehmen Sym­

ptome {Tabelle 3) das Krankheits­

bild. Häufig werden Polyneuropa­

thien zunächst gar nicht als solche erkannt, sondern aufgrund einzelner Symptome fehldiagnostiziert und falsch therapiert. Häufige Fehldia­

gnosen sind aus dem Bereich sensi­

bler Irritationssyndrome Durchblu­

tungsstörungen, Ischias oder gar ein

»psychovegetatives Erschöpfungs­

syndrom«. Aus dem motorischen und koordinativen Bereich sind die häufigsten Fehldeutungen arthro- gene Ursachen, otogener Schwindel oder eine chronische Intoxikation, während bei den vegetativen Sym­

ptomen die Polyneuropathie am häu­

figsten als Problem des Magen- Darm-Traktes oder des Herz-Kreis­

lauf-Systems gesehen und bei Aus­

schluß organischer Ursachen als

»psychisch« klassifiziert wird. Unnö­

tig zu sagen, so Barth, daß diese Dia­

gnosen die entsprechenden (und wir­

kungslosen oder nur auf Teilaspekte wirksamen) Therapien nach sich ziehen.

Die Therapie muß natürlich kausal sein, wenn dies möglich ist {Tabelle 4), Medikamentös gibt es auf kausale Prinzipien ausgerichtet nur die

neu-Tabelle S; Polyneuropathien: Symptoma­

tik

• Sensible Reiz- und Ausfallserscheinun­

gen: Kälte- und Kribbelparästhesien, Spontanschmerzen, »burning feet« ->

Schlafstörungen, Verlust der Schutzsen­

sibilität —> akzidentelle Verletzungen, Verlust der Tiefensensibilität -»• Stand- und Gangataxie, Gelenkdeformitäten

• motorische Reiz- und Ausfallserschei­

nungen: schlaffe Paresen Gangstö­

rung, Stürze, motorische Spontanaktivi­

tät (Krämpfe, »restless legs«) -» Schlaf­

störungen

• vegetative Störungen:

- Ausscheidungs- und Sexual­

funktionen (Retention, Inkontinenz, Impotenz)

- Schweißsekretion (Anhidrose, trockene, rissige Haut) - Heilungsßihigkeit (Wunden!) - Gastro- und Intestinopathie

(Erbrechen, Durchfalle)

- Kardio- und Vasopathie (Blutdruck­

labilität, Synkopen)

IIIZbEiSAL

rotropen Vitamine und die a-Lipon- säure (z. B. in Form von Thio­

gamma® 300 oral).

Die a-Liponsäure ist ein physiologi­

scher Stoff, der in unterschiedlicher Konzentration in verschiedenen Ge­

weben des Organismus vorkommt.

Sie spielt eine Rolle im intramoleku­

laren Redox-System bei der Beseiti­

gung toxischer Stoffwechselpro­

dukte, die sich als Folge physiologi­

scher Abläufe ansammeln. Die zweite Funktion ist die eines Coen­

zyms im mitochondrialen sogenann­

ten Multienzym-Komplex, sie hat also auch eine wichtige Funktion im Energiehaushalt der Zelle.

Grundlage der Überlegung, ob eine solche physiologische Substanz auch therapeutische Wirkung entfalten kann, ist natürlich die Frage, ob es Krankheiten gibt, die mit einem Mangel an a-Liponsäure einherge­

hen. Und diese gibt es in der Tat: Bei Patienten mit Leberzirrhose, mit Ar­

teriosklerose, mit Psoriasis, bei Neu­

rodermitis und Akne, bei Diabetes mellitus und bei Polyneuropathien wurden erniedrigte Spiegel gemes­

sen.

Die Wirkung der a-Liponsäure ist vielfältig: Auf der Ebene der Enzyme wirkt sie protektiv, diese Enzyme spielen bei einigen Formen der Po­

lyneuropathie wie z. B. der toxi­

schen, eine entscheidende Rolle.

Sie hat zytoprotektive Effekte, so

Tabelle 4: Polyneuropathien-(PNP-) The­

rapie

• kausal (sofern möglich):

Diabetes einstellen, Vitaminsubstitution bei Mangelsyndromen, Dialyse bei Nie­

reninsuffizienz, Noxenelimination

• symptomatisch:

Behandlung von Schmerzen und Par- ästhesien, Hautpflege, Paresenbehand­

lung: Krankengymnastik und Elektro­

therapie, Versorgung mit Hilfsmitteln

• Intensivbehandlung:

bei schweren Formen (akute Polyneuri­

tis Guillain-Barre): Ateminsuffizienz:

maschinelle Beatmung; Schluckstörun­

gen: künstliche Ernährung; Elektrolyt­

bilanzierung; Dekubitus-ZKontraktur-/

Embolieprophylaxe

Koagi* *^

wirkt sie im Experiment protektiv der toxischen Wirkung des zUkohols entgegen und reduziert die toxischen Effekte des Vincristins ohne Beein­

trächtigung der tumorschädigenden Effekte.

Sie hat antiinflammatorische Ef­

fekte, indem sie den Prostaglandin­

stoffwechsel beeinflußt.

Bei der experimentell induzierten zVrteriosklerose wirkt a-Liponsäure protektiv.

Beim Diabetes mellitus war die er­

ste Überlegung bei der a-Liponsäure, sie als Additiv zum Insulin oder zum Sulfonylharnstoff zu geben. Zweifels­

frei ist erwiesen, so Barth, daß die Substanz antidiabetisch wirkt. So hat sie direkte senkende Wirkung auf die Hyperglykämie und Ketonämie und hemmt in den Hepatozyten die Glu- koneogenese. Auch die Bildung toxi­

scher Ketonkörper wird reduziert.

Bei Diabetes ist, dies haben Untersu­

chungen gezeigt, die a-Liponsäure in der Leber erniedrigt. Im Rahmen ei­

ner Therapie der Polyneuropathie wirken sich diese Effekte sicher gün­

stig aus -, auch wenn die a-Lipon­

säure zur Therapie des Diabetes nicht zugelassen ist.

Aufgrund ihrer antioxidativen Wir­

kung wird sie bei der Vergiftung mit Schwermetallionen (in wesentlich höherer Dosierung als bei der Poly­

neuropathie) eingesetzt.

Bei Patienten mit diabetischer Po­

lyneuropathie wurde an der Psych­

iatrischen Klinik in Tübingen eine randomisierte Studie (a-Liponsäure

VS. B-Vitamine) durchgeführt. Bei Studien dieser zM:’t, so Barth, muß man sich die Patientengruppen ge­

nau betrachten, denn bei solchen mit Mangelzuständen wirken B-Vit­

amine sicher besser als a-Lipon­

säure. Die Patienten mußten minde­

stens einen objektiv neurologisch­

pathologischen Parameter aufwei­

sen. Unter a-Liponsäure war bei dem geprüften Patientenkollektiv ein si­

gnifikanter ZVnstieg der Nervenleit- geschwindigkeit zu sehen (nicht un­

ter einem wasserlöslichen Vitamin- B-Komplex). Die subjektive Schmerz­

symptomatik wurde in beiden

Thiogamma® bei Patienten mit diabetischer Neuropathie

Wichtig: frühzeitige Therapie

Da Studien gezeigt haben, daß be­

reits zum Zeitpunkt der Diagnose des Diabetes oft erste objektive Neuro­

pathiezeichen feststellbar sind, ist zur Vermeidung von Folgeschäden eine prophylaktische, zumindest aber eine frühzeitige Gabe der a-Li- ponsäure sinnvoU.

Das Problem

Eine gute Compliance der Patienten, die wegen ihres Diabetes und oft we­

gen weiterer Krankheiten schon an­

dere Medikamente einnehmen müs­

sen, ist schwer zu erreichen. Er­

schwerend kommt hinzu, daß die a-Liponsäure ihrer kurzen Halb­

wertszeit wegen hochdosiert gege­

ben werden muß: zu Beginn paren­

teral i. V., das ist gut möglich, in der Folge jedoch oral, und hier ist die Mitarbeit des Patienten entschei­

dend.

Die Lösung

Die hochdosierte Gabe in Form von Thiogamma® 300 Inject i. v. mehr­

mals wöchentlich bis zu täglich über 2 bis 4 Wochen, gefolgt von Thio­

gamma® 200 oder 300 oral erleich­

tert den Patienten die Compliance und ist dazu — bezogen auf die ver­

abreichte Wirkstoffmenge - günstig im Hinblick auf das Arzneimittelbud­

get.

Studienarmen positiv beeinflußt, die Ergebnisse der a-Liponsäure waren auch hier - wenn auch nicht signifi­

kant - besser. In einer anderen Langzeitstudie an Patienten mit au­

tonomer Polyneuropathie aus der Arbeitsgruppe Reschke aus Frank­

furt gab ein größerer Prozentsatz der Patienten aus der mit a-Liponsäure behandelten Gruppe eine deutlich bessere Wirkung an. Auch die auto­

nome Symptomatik (kardiovaskulär, Magen-Darm, Blase) war unter The­

rapie mit a-Liponsäure wesentlich deutlicher gebessert.

Günther Buck Obere Grabenstraße 42 73235 Weilheim an der Teck

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Im Dokument HIPPOKRATES VERLAG GMBH STUTTGART (Seite 57-61)