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Die sanfte Therapie gegen Heuschnupfen

Im Dokument HIPPOKRATES VERLAG GMBH STUTTGART (Seite 26-31)

Otriven r

Die sanfte Therapie gegen Heuschnupfen.

®Otriven H gegen Heuschnupfen Augentropfen/Nasenspray

Zusammensetzung Augentropfen: 1 ml enthält 20mg Cromoglicinsäure, Dinatriumsalz. Nasenspray: 1 Sprühstoß zu 0,14ml Lösung enthält 2,8mg Cromoglicinsäure, Dinatriumsalz. Hilfsstoffe: Benzalkoniumchlorid;

Edetinsäure; Dinatriumsalz; Natriumchlorid; Natriumdihydrogenphosphat;

Natriummonohydrogenphosphat; Sorbit; Wasser. Indikationen: Aller­

gisch bedingte akute und chronische Conjunctivitis bzw. Rhinitis. Kon­

traindikationen: Überempfindlichkeit gegen Cromoglicinsäure und/oder Benzalkoniumchlorid. Schwangerschaft: 1. Trimenon. Nebenwirkungen:

Vereinzelt leichtes, vorübergehendes Brennen der Nasenschleimhaut bzw. der Augen. Nasentropfen: In Einzelfällen Übelkeit, Hautausschlag und Gelenkschmerzen (spontan reversibel nach Absetzen). Augentropfen:

In Einzelfällen Jucken, Augenrötung, verstärkter Tränenfluß, Lidschwel­

lungen und Chemosis. Unmittelbar nach Anwendung kurzfristige Beein­

trächtigung des Sehvermögens möglich. Nach den bisherigen Erfahrungen keine Beeinträchtigung beim Führen von Kfz oder beim Bedienen von Maschinen. Dosierung: siehe Gebrauchs- oder Fachinfo. Handelsformen und Preise: Augentropfen: 10ml DM 9,89; Nasenspray: 15ml DM 13,97; im Kombipack: 10/15ml DM 21,99. Stand: 3/93. VA Zyma GmbH München

Tropenreisen FortbUdimg

Impfungen, die generell empfohlen werden

Tetanus:

Der Basisschutz besteht aus einer einmaligen Grundimmunisierung mit einem Kombinati­

onsimpfstoff gegen Tetanus, Diphtherie und Pertussis (DPT) oder nur gegen Tetanus und Diphtherie (DT oder Td). Die Auswahl des ge­

eigneten Kombinationsimpfstoffes erfolgt hier­

bei unter Berücksichtigung des jeweiligen Al­

ters und eventueller Kontraindikationen (DPT oder DT bis zum 6. und Td ab dem 6. Lebens­

jahr). Grundsätzlich sollte ab dem 6. Lebenjahr immer - auch im Verletzungsfall - Td-Impfstoff verabreicht werden, wenn die letzte Diphthe­

rieimpfung länger als 10 Jahre zurückliegt.

Nach dem deutschen Impfkalender wird DPT- und DT-lmpfstoff erst ab dem 3. Lebensmonat empfohlen (4). Aufgrund des endemischen Vorkommens von Pertussis und Diphtherie in den meisten tropischen Ländern sollte aber bei Mitnahme eines Kleinkindes die 1. DPT-Imp­

fung bis zum Alter von 6 Wochen vorgezogen werden. Eine 2. und 3. Impfung muß dann im Abstand von mindestens 4 Wochen erfolgen.

Eine 4. Impfung sollte frühestens nach 6 Mo­

naten verabreicht werden (5). Die Mindestab­

stände zwischen den einzelnen Injektionen, und dies gilt prinzipiell auch für andere Adsor­

batimpfstoffe, sollten mindestens 4 Wochen betragen. Andererseits gibt es bei Totimpfstof­

fen keine Maximalabstände (4). Auch wenn bei einer Grundimmunisierung größere Impfab­

stände als regulär empfohlen festgestellt wer­

den, ist eine Wiederholung oder eine zusätzli­

che Impfdosis nicht erforderlich (5). Jede Imp­

fung zählt (4). Der Impferfolg wird dadurch nicht in Frage gestellt (5). Um Nebenwirkungen zu vermeiden, sollten routinemäßige Auffrisch­

impfungen im Erwachsenenalter nicht öfter als im Abstand von 10 Jahren erfolgen. Aber auch über 20 Jahre nach erfolgter Grundimmunisie­

rung reicht eine einzige Auffrischimpfung aus

(6).

Diphtherie:

Etwa 30% der 6- bis 10jährigen, 35% der 11- bis 17jährigen und bis zu 60% der über ISjäh- rigen besitzen keine oder nur fraglich ausrei­

chende Antikörper gegen Diphtherie (7). Für diese nicht sicher geschützten Menschen stellt eine Reise in Länder mit hoher Diphtherie- Inzidenz ein Risiko dar. Aber auch durch die Einschleppung toxinogener Diphtheriestämme durch Urlaubsrückkehrer (8) kann es jederzeit

wieder zu Diphtherie-Ausbrüchen unter Nicht­

immunen kommen. Aus diesem Grund wird die regelmäßige Wiederauffrischung in 10jährigen Abständen auch im Erwachsenenalter empfoh­

len (5). Hierfür steht neben dem Td-Impfstoff auch ein monovalenter d-Impfstoff zur Verfü­

gung.

Poliomyelitis:

Eine aktuelle Erhebung der Poliomyelitis-Im- munitätslage in der Bundesrepublik Deutsch­

land ergab, daß etwa ein Drittel der über 40jährigen nicht über eine komplette Immuni­

tät gegen alle drei Polio virustypen verfügt (9).

Nach wie vor besteht jedoch eine Ansteckungs­

gefahr in warmen Ländern und somit auch die Gefahr der Einschleppung von Polioviren in die Industrieländer. Aus diesem Grund ist die Po­

lio-Schluckimpfung nicht nur Kindern, sondern auch Jugendlichen oder Erwachsenen zu emp­

fehlen, die sich einem besonderen Infektions­

risiko aussetzen. Das ist bei Reisenden jeden Alters in warme Länder der Fall, wenn die letzte Poliomyelitisimpfung länger als 10 Jahre zurückliegt.

Die Grundimmunisierung besteht aus einer dreimaligen Verabreichung der trivalenten Schluckimpfung im Abstand von mindestens 6 Wochen (4). Sollte die Poliomyelitis-Grund­

immunisierung unterbrochen worden sein, können die noch fehlenden Impfdosen auch in beliebigen Abständen von mehr als 6 Wochen nachgeholt werden. Ein Neubeginn der Impf­

serie ist nicht nötig. Danach ist grundsätzlich immer nur eine Impfdosis erforderlich, wenn die letzte Impfung länger als 10 Jahre zurück­

liegt und ein Infektionsrisiko besteht (4).

Haemophilus influenzae Typ b (Hib):

Haemophilus influenzae Typ b (Hib) ist ein häufiger und gefährlicher bakterieller Erreger im Kindesalter. In über 50% aller invasiven Fälle verursacht Hib dabei Meningitiden.

Schwere Defektheilungen nach überstandener Meningitis treten in 20 bis 50% auf. Die Leta­

lität liegt bei 3 bis 6% (10). Fast ausschließlich sind Kinder zwischen 2 Monaten und 5 Jahren betroffen. Die Hib-Meningitis ist in tropischen Ländern durch eine hohe Morbidität und Mor­

talität gekennzeichnet. Aus diesem Grund soll­

ten alle Säuglinge und Kleinkinder bis zum vollendeten 5. Lebensjahr gegen Hib geimpft werden. Auch Kinder unter 2 Jahren, die be­

reits eine invasive Hib-Erkrankung überstan­

den haben, sollten geimpft werden. In den

er-Polio-Schluck- impfung für Jugendliche und Erwach­

sene, deren letzte Impfung 10 Jahre zu­

rückliegt nach 10 Jahren

Säuglinge und Kleinkinder bis 5 Jahre sollten gegen Hib ge­

impft werden

Fortbildung Tropenreisen

sten beiden Lebensjahren wird häufig auch nach einer überwundenen Hib-Erkrankung keine adäquate Immunität aufgebaut (10).

Alle in Deutschland zugelassenen Hib-Impf- stoffe zeichnen sich durch eine gute

Immuno-genität bei Kindern ab dem 18. Lebensmonat aus. Bei jüngeren Patienten und besonders bei Säuglingen in den ersten sechs Lebensmonaten fällt dagegen die induzierte Immunantwort nach zwei Impfdosen je nach verwendetem Hib-Impfstoff sehr unterschiedlich aus. Da in

Tabelle 1: Übersicht der Schutzimpfungen Impfung Gelbfieber 6 Monate

(möglichst erst ah 1 Jahr)

1x0,5 ml s. c. 10 Tagen 10 Jahren (Gül­

tigkeit des Impf­

zertifikats)

2 Wochen zu ande­

ren Lebendimpfstof­ Pertussis DT: 6 Wochen 2x0,5 ml i. m. 4 Wochen 2. Dosis 6-12 Monate

nach 2. Dosis

nicht erforderlich Td: 6 Jahre 2x0,5 ml i. m. 4 Wochen 2. Dosis 6-12 Monate

nach 2. Dosis

nicht erforderlich Poliomyelitis

(oral)

6 Wochen 3x0,5 ml 6 Wochen 3. Dosis 10 Jahren 4 Wo. zu anderen Lebendimpfungen;

2 Wo. zu Typhus Poliomyelitis

(parenteral)

6 Wochen 2x1,0 ml s. c. 8 Wochen 2. Dosis 10 Jahren nicht erforderlich Haemophilus

nur 1x0,5 ml

6 Wochen 1. Dosis 12.-15. Lebens­

monat, falls 2 Inj. im 1. Lj.

erfolgt sind

nicht erforderlich

Masern 6 Monate 1x0,5 ml s.c. - 10 Tagen ab 6. Lj. gleichzeitig oder 4 Wo. Abstand zu

Mumps 15 Monate 1x0,5 ml s.c. - 2-3 Wo. ab 6. Lj. Lebendimpfungen,

Röteln 12 Monate 1x0,5 ml s. c. 4 Wochen ab 6. Lj. 2 Wo. zu Immun­

globulinen

Typhus 3 Monate 3 Kapseln 2 Tage 3. Kapsel 1-2 Jahre 3 Tage zu Poliooral Hepatitis A

(aktiv)

2x1,0 ml i. m. 2 Wochen 2. Dosis 6-12 Monate, dann alle 10 Jahre

nicht erforderlich

Hepatitis A (passiv)

1 Jahr 0,02-0,06 ml/kg KG intragluteal

sofort nach 3-6 Mona­

ten

3 Mo. zu parentera­

len Lebendimpfun­

gen Hepatitis B keine Ein­

schränkung

2-3xl,0 ml i. m. (je nach Hersteller)

4 Wochen 2.-3. Dosis 6-12 Monate, dann alle (bei Kindern

< 2. Lj. max.

Cholera 6 Monate 1x0,1-1,0 ml i. c./s. c.

6 Tagen 6 Monate (Gültigkeit)

nicht erforderlich

Tropenreisen Förtbildung y-Vv!

- __ _ ■ ■ - „ .5:

Deutschland wahrscheinlich 15% aller Hib- Meningitis-Patienten jünger als 6 Monate sind (11), scheint die Hib-PRP-OMP-Vakzine (Ped­

vaxHIB®) für die Grundimmunisierung ab dem 3. Lebensmonat am besten geeignet zu sein.

Die Effizienz dieses Impfstoffes liegt schon in den ersten sechs Lebensmonaten bei über 90%

(10). Der Anteil der Säuglinge, bei denen es bereits nach der ersten Impfdosis zu einer Se­

rokonversion kommt, liegt bei diesem Impfstoff weit über dem Prozentsatz, der bei den ande­

ren derzeit in Deutschland erhältlichen Hib- Impfstoffen zu erwarten ist (12).

Masern-Mumps-Röteln (MMR):

Noch immer muß Jährlich — vor allem in den Entwicklungsländern - mit 1,4 Millionen Ma- sern-Todesfällen gerechnet werden (13).

Mumps führt in bis zu 15% der Fälle zu einer Meningitis und in bis zu 0,5% aller Fälle zu einer Enzephalitis.

In Deutschland wird allen Kindern und Klein­

kindern ab dem 15. Lebensmonat eine kombi­

nierte Masern-Mumps-Röteln-Impfung (MMR) empfohlen (4). Darüber hinaus wird diese Imp­

fung auch allen Tropenreisenden angeraten, die keine Masern-, Mumps- oder Rötelnimmu­

nität aufweisen. Das Masernrisiko in Entwick­

lungsländern ist so hoch, daß die Masernimp­

fung (nicht jedoch die Mumps- oder Rötelnimp­

fung) bis zum 6. Lebensmonat vorgezogen wer­

den sollte. Aufgrund der in dieser Zeit oft verminderten Serokonversionsrate wird im 15. Lebensmonat (dann aber mit einem MMR-Impfstoff) eine Wiederimpfung empfoh­

len (14).

Typhus abdominalis:

Typhus abdominalis wird durch fäkale Verun­

reinigung von Wasser, Milch, Milchprodukten, Früchten, Gemüse und anderen Lebensmitteln übertragen. Auch Schalentiere können infek­

tiös sein. Die direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist dagegen selten. Allen Reisenden sollte in erster Linie die gewissenhafte Einhal­

tung der üblichen Hygieneregeln (Händewa­

schen, persönliche Hygiene, Nahrungsmittel­

und Trinkwasserhygiene) empfohlen werden.

Angesichts des relativ geringen Typhusrisikos bei den üblichen Auslandsreisen und der nur etwa 60%igen Wirksamkeit (15) der in Deutsch­

land zur Zeit erhältlichen Lebendimpfungen sollte die Typhusimpfung nur bei Reisen unter einfachen Bedingungen in Länder mit unzurei­

chendem Hygienestandard empfohlen werden.

Hepatitis A:

Die Hepatitis A gehört zu den häufigsten Infek­

tionen bei Tropenaufenthalten. In Deutschland nimmt aufgrund der verbesserten hygienischen Verhältnisse die Anti-HAV-Prävalenz stetig ab.

Die Folge hiervon ist, daß das Durchschnitts­

alter der Erkrankung ansteigt. Das Auftreten einer Hepatitis A im Erwachsenenalter ist je­

doch häufiger mit klinisch schweren und auch letalen Verläufen verbunden (16).

Eine Immunisierung gegen Hepatitis A wird allen anti-HAV-negativen Reisenden empfoh­

len, die in Entwicklungsländer fahren (17). Ob­

wohl prinzipiell die Möglichkeit einer aktiven oder passiven Immunisierung gegen Hepatitis A besteht, sollte die Hepatitis-A-Vakzine (Hav­

rix®) der passiven Immunisierung mit Gam­

maglobulin-Produkten vorgezogen werden.

Hierbei erfolgt eine Impfung in den Monaten 0-1-6 bis 12. Im Bedarfsfall können auch die ersten beiden Impfungen nach einem verkürz­

ten Schema im Abstand von nur zwei Wochen erfolgen. Nach den bisherigen Erfahrungen kann davon ausgegangen werden, daß der Impfschutz etwa 10 Jahre beträgt. Der Hepati- tis-A-Impfstoff zeichnet sich durch eine ausge­

zeichnete Immunogenität bei sehr guter Ver­

träglichkeit aus. Ein Screening auf Hepatitis-A- Antikörper ist nur bei den über 45- bis 50jäh- rigen Reisenden sinnvoll, beim Vorliegen eines ungeklärten Ikterus in der Anamnese oder bei Personen, die über einen längeren Zeitraum in Ländern der dritten Welt lebten.

Impfungen in besonderen Situationen

Hepatitis B:

Die Hepatitis B ist in den Entwicklungsländern eine weitverbreitete Infektionskrankheit. Die Übertragung erfolgt durch Sexualverkehr, durch kontaminierte Spritzen und andere In­

strumente oder durch Blut (Bluttransfusion, Drogenmißbrauch, Akupunktur, Zahnbehand­

lung u. a.) (18). Das Infektionsrisiko ist für den normalen Reisenden äußerst gering. Aus die­

sen Gründen sollte die Hepatitis-B-Impfung in erster Linie Risikopersonen aus medizinischen und sozialen Berufen empfohlen werden oder Personen, die sich längere Zeit in einem Hyper­

endemiegebiet zu Studien- oder Arbeits­

zwecken aufhalten. Leider hat trotz AIDS-Ge- fahr der Sextourismus nicht im erwarteten Umfang abgenommen. Bei diesen Personen ist

Eine Immuni­

sierung gegen Hepatitis A für alle anti-HAV- negativen Rei­

senden in Ent wicklungs­

länder

Das Masern­

risiko in Entwick­

lungsländern ist so hoch, daß die Impfung his zum 6. Lehens­

monat vorgezo­

gen werden sollte

Typhus ahdo- minahs: auch Schalentiere können infek­

tiös sein!

m Tjoppiircison

Jeder Reisende muß wissen, was er nach Biß- oder Kratzwunden zu tun hat

Der afrikani­

sche Meningi­

tisgürtel erstreckt sich vom Sudan bis Gambia

zusätzlich zum Kondomgebrauch auch eine Hepatitis-B-Impfung anzuraten.

Meningokokkenmeningitis:

Die durch Meningokokken hervorgerufenen Krankheitserscheinungen reichen von einer leichten Pharyngitis bis zum schwersten Schock mit tödlichem Ausgang. Die häufigste Form ist jedoch die stets lebensbedrohliche ei­

trige Meningitis. Das bevorzugte Erkrankungs­

alter liegt zwischen dem 3. Lebensmonat und dem 5. Lebensjahr. 55% aller Meningokokken­

meningitiden ereignen sich in Deutschland vor dem Ende des 2. Lebensjahres. Im afrikani­

schen Meningitisgürtel erkranken dagegen am häufigsten Kinder im Alter zwischen 5 und 15 Jahren. Jenseits des 40. Lebensjahres sind Meningokokkeninfektionen relativ selten. Die Übertragung erfolgt durch engen Kontakt, be­

sonders in schlechten Wohnverhältnissen, in überfüllten Verkehrsmitteln oder bei größeren Massenansammlungen ausnahmslos von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion.

Die WHO empfiehlt die Impfung gegen Menin­

gokokken allen Reisenden in Hochendemie­

oder in Epidemiegebiete (19). In der Zeit zwi­

schen Dezember und Juni gehört dazu der afri­

kanische Meningitisgürtel, der sich vom Sudan bis nach Gambia erstreckt. In der Zeit von November bis Mai gilt dies auch für Indien und Nepal. Die Impfung wird allen Reisenden und allen Risikopersonen aus medizinischen und sozialen Berufen empfohlen, die in diesen Ge­

bieten eng mit Einheimischen Zusammenleben.

Japanische Enzephalitis:

Die Japanische Enzephalitis (JE) ist eine durch Stechmücken übertragene Viruserkrankung, die hauptsächlich in den Reisanbaugebieten des Fernen Ostens und Südostasiens auftritt.

Die WHO schätzt, daß die JE jährlich für 1 Million Infektionen, 10 000 Todesfälle und 10 000 neurologische Dauerschäden verant­

wortlich ist (13). Sie ist damit weltweit die häu­

figste Ursache viraler Enzephalitiden.

Das Risiko, an einer JE zu erkranken, dürfte für die meisten Reisenden extrem gering sein (20).

Da die Impfung gegen die JE nicht in Deutsch­

land zugelassen ist und in letzter Zeit über schwere allergische Reaktionen berichtet wurde, sollte die Indikation relativ streng ge­

stellt werden. Die Impfung kommt in erster Linie für alle Reisenden in Frage, die während der Sommer-Monsun-Monate (Mai bis Septem­

ber) ländliche Gegenden in China, Korea, Viet­

nam, Laos, Thailand, Kambodscha, Myanmar (Burma), Indien, Sri Lanka, Philippinen und Nepal bereisen (21) und sich dort mindestens 2 Wochen aufhalten (17). Der Reisende sollte auch auf die Effektivität einer Mückenschutz­

prophylaxe hingewiesen werden.

Tollwut:

In vielen Entwicklungsländern bilden unkon­

trolliert gehaltene und herumstreunende Hunde das Haupterregerreservoir der Tollwut.

Sie allein sind weltweit für über 90% aller Toll­

wutfälle beim Menschen verantwortlich (22).

Jeder Reisende - auch der bereits gegen Toll­

wut immunisierte — muß wissen, daß die so­

fortige Versorgung aller Biß- und Kratzwunden von größter Bedeutung ist (23). Die Wunden müssen deshalb sofort mit viel Wasser und Seife gründlich gewaschen und ausgespült werden. Danach ist die Wunde zu desinfizieren (24). Im Anschluß daran sollte umgehend eine postexpositioneile Tollwutprophylaxe mit ei­

nem modernen Gewebekulturimpfstoff einge­

leitet werden. Diese relativ teuren Impfstoffe sind jedoch nicht in allen Entwicklungsländern erhältlich. Statt dessen werden oft noch Impf­

stoffe verwendet, die eine erhebliche Neuro- komplikationsrate aufweisen.

Abhängig von der epidemiologischen Situation des Reiselandes sowie Art und Dauer des Auf­

enthaltes sollte eine präexpositionelle Tollwut­

impfung in folgenden Fällen in Erwägung ge­

zogen werden: Bei Reisen unter einfachen Be­

dingungen in Länder mit hoher Tollwut-Inzi­

denz oder in Gebiete, in denen nicht innerhalb von 24 Stunden eine gut ausgestattete medizi­

nische Einrichtung erreichbar ist (z. B. Trek­

king in Nepal), bei Reisenden, die beruflich mit Tieren zu tun haben sowie bei Langzeitreisen­

den oder Langzeitaufenthalten.

Cholera:

Seit 1973 gilt gemäß den »International Health Regulations«, daß von keinem Reisenden eine Choleraimpfbescheinigung verlangt werden sollte. Aufgrund des extrem geringen Erkran­

kungsrisikos besteht auch bei Einreise in En­

demie- oder Epidemiegebiete keine Notwen­

digkeit zur Impfung. Eür den momentan ver­

fügbaren Choleraimpfstoff gibt es keine medi­

zinisch oder epidemiologisch vertretbare Indikation. In naher Zukunft wird sich zeigen, welche Bedeutung die in Schweden neu zuge­

lassene Cholera-Schluckimpfung für Reisende

Im Dokument HIPPOKRATES VERLAG GMBH STUTTGART (Seite 26-31)