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Den Teufel mit dem

Im Dokument Mehr als nur ein Heftprojekt ... (Seite 30-34)

Beelzebub austreiben

zeug der Herrschenden, ihre Macht auf-rechtzuerhalten. Gesetze, Weisungen ei-ner „Autoritätsperson“ oder anben nie die Aufgabe, Gerechtigkeit undim Gegenteil − diese zu verhindern. Ge-setze immer den Zwang, einbestimmtes Verhalten zu praktizieren.Gesetze können nicht das Vehikel sein,um Herrschaftsfreiheit zu erzeugen, daGesetze Herrschaft sind.kann nur durch eine umfassende Um-stürzung der Herrschaft erfolgen − hinzu einer herrschaftsfreien Gesellschaft.Zu denken, Herrschaft könnte nur im Be-zug auf andere abgeschafftwerden, ist illusorisch. Eine Gesellschaft,in der Macht und zu den Me-chanismen des Alltags gehören, wirdRecht und Gesetz sind Mittel, Werk-Die Überwindung von herrschaftshöriges Verhalten ha- zu schaffen, sondern −

diese immer auch Anwendung finden, erst recht gegen so ,leichte Opfer' wie andere .Neue Gesetze zu generieren, die die Machtausübung ein wenig abmildern, ist kontraproduktiv. Es mag für einzelne Eingesperrte durchaus angenehmer sein, im Knast gutes Essen und medizini-sche Versorgung zu haben, als in einem Folterkerker dahinzusiechen. Ein größe-rer, schönegröße-rer, besserer Käfig bleibt aber ein Käfig. Wenn Freiheit ein Anspruch ist, wie kann dann ein Käfig eine Forde-rung sein? Gefährlich ist, einfach nur weniger Machtausübung zu fordern, ohne Herrschaft an sich in Frage zu stel-len − sondern diese als gegeben hinzu-nehmen oder als nützlich für den eige-nen Vorteil zu betrachten.Tierrechte können daher keine Forde-rung einer Bewegung sein, die eine freie Gesellschaft erreichen will. Es ist Zeit, dass die anti Bewegung sich des Tierrechtsbe-griffs entledigt und Debatten um Herr-schaftsfreiheit beginnt.

„Aufmachen! Sofort aufmachen!“ Zwei Menschen in Uniform stehen vor dem idylli-schen Einfamilienhaus und hämmern abwechselnd gegen die Tür. Einer von beiden ruft in Richtung eines geöffneten Fensters im ersten Stock hinauf. „Hier spricht die Polizei, öffnen Sie sofort die Tür!“ Dann wendet er sich an seine Kollegin: „Der öff-net nicht, wir müssen die Tür aufbrechen.“ Die Frau nickt.

Dieser Text soll per Überspitzung klar-machen, welche Konsequenzen die Ein-führung von Tierrechten mitsamt Rechts-system und dessen Kontrollinstanzen ha-ben könnte. Wie in der Zeit der Prohibi-tion könnte sich ein Schwarzmarkt eta-1 blieren, der denen, die den Sinn der Ver-bote nicht verstehen (wollen) oder den geahndeten Handlungen nicht widerste-hen können, Zugang zu „illegalen unve-ganen Materialien“ verschafft. Auch die Durchsetzung von Tierrechten könnte mit Gewalt, Herrschaft und Ängsten ver-bunden sein. Das Ideal von Tierrecht-lerInnen mag anders aussehen, aber der Text soll die Wirkung auf

„Andersdenkende“ unterstreichen. Ich will das Essen nichtmenschlicher Tiere nicht verteidigen. Ich wünsche mir nur eine stärkere Berücksichtigung der In-teressen Andersdenkender. Selbst wenn TierrechtlerInnen diese Interessen als

„schlecht oder falsch“ wahrnehmen: Ein-sichten können nur allmählich Eingang in die Köpfe der „Andersdenkenden“ fin-den. Und wenn sie die gefunden haben

− wer braucht dann noch Rechte?

1 Prohibition: Das Verbot alkoholischer Getränke; hier ist das amerikanische Alkoholverbot (1919 - 1933) gemeint,welches den Alkoholkonsum nicht verringerte, sondern die Etablierung eines Schwarzmarktes provozierte.

Der folgende Beitrag beschäftigt sich mit den Bedeutungen von Begriffen im Um-feld von Anti , Veganismus und Tierrechten, die immer wieder genutzt werden − für ganz unterschiedliche Zwecke.

Lewis Carroll, Alice hinter den Spiegeln

Nach diesem Motto werden gern zum Beleg falscher Standpunkte Wörter um-definiert. Natürlich ist es recht einfach, zu beweisen, dass Marsmenschen vier Beine haben, wenn Tische als „Mars-menschen“ definiert werden.So wird –>Veganismus etwa als „pflanz-liche Kostform“ bezeichnet, beispiels-weise um dann anhand mangelernähr-ter Anhänger Ernährungsleh-ren Veganismus zu . Tat-sächlich ist Veganismus keineswegs (nur) pflanzlich, und schon gar nicht eine bloße Kostform.Völliges Unverständnis zeigen –> von „Speziezismus“ sprechen (als auch, wenn sie statt von ob Arten „Speziez“ seien − Rassismus wäre demnach analog „Razzismus“) oder auch von Speziismus (was wohl eher Hinwendung zu Mischgetränken aus koffeinhaltiger und Orangenlimo-nade wäre). Bemerkenswert auch, wenn und Anti ver-wechselt werden: „Veganismus und [...]

Speziezismus [sic!] sind nicht identisch, überschneiden sich aber zu großen Tei-len“, Jutta Ditfurth, Entspannt in die Bar-barei. Esoterik, (Öko-)Faschismus und Biozentrismus. Konkret Literatur Verlag, 1996, S. 124. Ähnlich klingt etwa:

„Anti-faschismus und Nationalsozializmus sind nicht identisch, überschneiden sich aber zu großen Teilen“.Ganz bewusst werden Wortbedeutun-gen auch verfälscht. So etwa, wenn ab-gelaufene „Schlagsahne“

als –>„politisch vegan“ bezeichnet wird (vgl. „Abgelaufene Schlagsahne ist ,po-litisch vegan'?“ − ).Tiermilch ist ein Drüsensekret, wesent-lichster Aspekt der ist die Abstoßung unbefruchteter Eier, Bienen erbrechen Honig aus ihrem Magen − wer jedoch die üblichen

vermeidet und von Kuhdrüsensekret, Hühner sprodukt, Bie-nenerbrochenem spricht, um zu verdeut-lichen, welche biologischen Faktoren dahinter stehen und dass es sich bei die-sen Ausbeutungsprodukten nicht um „Le-bensmittel“ handelt, die nicht-menschliche Tiere den Menschen „gern geben“, dem wird Ekel vor-geworfen.Natürlich unterliegt Sprache, unterlie-gen Wörter einem Bedeutungswandel.

Um sinnvoll zu kommunizieren müssen Sender und Empfänger jedoch über ein gemeinsames Vokabular verfügen. Zu-dem kann eine geeignete Wortwahl nützlich sein, festgefahrene Denkweisen aufzubrechen. Daher folgt hier eine Zu-sammenstellung einiger im Zusammen-hang mit Anti , Veganismus und Tierrechten relevanter . Eine aktuelle Version dieses Glossars ist unter zu finden.

Analogie

Ähnlichkeit, Entsprechung, sinn-gemäße Anwendung, Übertragung.

Von –>Speziesisten gern fälschlich mit Gleichsetzung gleichgesetzt, so als ob die Aussage „die Geburt bei Säugetie-ren entspricht dem Schlüpfen bei Vö-geln“ bedeuten würde, „Vögel sind Säu-getiere“.Ablehnung des –> .

Antispeziesismus

wird Anti in der Praxis insbes. durch –>Veganismus(2).

Bienenerbrochenes

frei für –>Honig. Siehe auch Artikel .–>Fleischfresser(1)Noch verwertbare Produkte, insbeson-

Carnivoren containern

dere Essbares, aus Müllcontainern ho-len. Diese Produkte sowie die Personen, die das Containern praktizieren, werden als –>freegan bzw. Freegan(er) bezeich-net, hierbei ist zwischen –>containerve-gan und –>vree–>containerve-gan zu unterscheiden.–> -vegan, da alles, was aus

container-vegan

Müllcontainern stammt, fälschlich als ve-gan bezeichnet wird, auch wenn es sich um Tierausbeutungsprodukte handelt.

Vgl. –>freegan, –>politisch vegan.Zweiteilung, etwa die (sachlich unsin-

Dichotomie

nige und –>speziesistische) Unterschei-dung „Mensch(en) und Tier(e)“„Wer eine fremde bewegliche –>Sache

Diebstahl

einem anderen in der Absicht wegnimmt, die Sache sich oder einem Dritten rechtswidrig zuzueignen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“ (StGB,

§ 242, Abs. 1)

–>Tierbefreiung(2) ist somit rechtlich ge-sehen im Geltungsbereich dieses Geset-zes kein Diebstahl, da keine Zueignungs-absicht besteht, selbst wenn Tiere im Sinne dieses Gesetzes als –>Sache be-trachtet werden. Entsprechend wurde teilweise auch bereits gerichtlich ent-schieden, aufgrund von Willkürjustiz al-lerdings auch gegenteilig. Zu klären wä-re, ob überhaupt eine Rechtswidrigkeit vorliegt oder der Schutz der Tiere nicht auch nach geltendem Gesetz ein höheres Rechtsgut darstellt.Ersetzen eines Ausdrucks durch einen

Dysphemismus

mit bewusst negativerer Wertung, so, wenn –> darauf bestehen, –>Leichen nichtmenschlicher Tiere als

„Kadaver“, –>Tierbefreiung als „–>Dieb-stahl“ zu bezeichnen. Gegensatz: –>Vom Körper mehrzelliger weiblicher

Ei

. Siehe auch –>Pejoration Tiere in den Geschlechtsdrüsen abge-gliederte Zelle (Eizelle), die sich nach der Befruchtung zum Embryo entwickelt.Bei fast allen Säugetieren entwickeln sich die mikroskopisch kleinen Eier (Mensch: 0,2mm) im Mutterkörper, bei Vögeln, Reptilien, den meisten Fischen und Insekten werden die Eier abgelegt.

Von den über 35000 Eiern in den menschlichen Eierstöcken werden im Lauf des Lebens etwa 400 abgestoßen (während der , zusammen mit der für die Schwangerschaft vorbe-reiteten Gebärmutterschleimhaut).Vögel entwickeln im höchsten Fall in der Freiheit jährlich 30 Eier (Pinguine 1, Tauben 2, Enten 8-12, Hühner bis zu 20).

Von nichtveganen Menschen

werden u.a. die (je nach Haltungsform befruchteten oder unbefruchteten) Eier von Hühnern, Enten, Gänsen, Truthüh-nern, Wachteln, Straußen, Möwen und Kiebitzen sowie der Rogen mancher Fi-sche („Kaviar“).

Opfer der Lakto-Vegetarier: Kälber

er. Diese –>Analogie dient dazu, den biologischen Aspekt des Eierlegens (der eben nicht darin besteht, anderen Tie-ren, insbesondere Menschen, „Nah-rung“ zu liefern) klarzumachen.Klebrige, gelbliche bis dunkelbraune

Honig

süße Flüssigkeit, die die Bienen aus ein-gesogenem Nektarsaft der Blüten, aus –>Honigtau u.a. im Honigmagen produ-zieren und dann erbrechen (–>Bienener-brochenes).Zuckerhaltige Ausscheidungen von

Honigtau

Blattläusen.–>Milch(1) von Kühen, vgl. –>Hen-

produkt

dukt

Hühnermenstruations- Kuhdrüsensekret

–>Hennen spro-frei für nen sprodukt.

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