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4 Maßnahmen gegen Cybermobbing

5.3 Struktur und Ziele

Ähnlich wie auch „Surf-Fair“, „Medienhelden“ und dem Zusatzmodul zu Cybermobbing von

„klicksafe.de“ zeichnet sich auch „Stoppt Cybermobbing!“ vor allem durch ein konsistentes didaktisches Konzept in drei Modulen aus.

Modul 1 gibt einen thematischen Einstieg in das Thema Cybermobbing und Einblicke zur Medi-ennutzung der Jugendlichen in deren Medienalltag. Durch ein offenes Brainstorming unter der Fragestellung: „Was ist Cybermobbing?“ erarbeiten die Jugendlichen gemeinsam eine eigene Definition des Problems. Darunter fallen Aspekte wie Neue Medien, Rollen, Abgrenzung zu konventionellem Mobbing, Formen, Ursachen, Motivation, Folgen, Bewältigungsstrategien, Ansprechpartner, Handlungsmöglichkeiten und eigene Lösungen. Die Jugendlichen sind dabei aktive Konstrukteure des eigenen Wissens und können es somit leichter auf Anwendungssitua-tionen in ihrer Lebenswirklichkeit übertragen. Über verschiedene Beispielszenarien wird

40 „Ziel der Medienscout-Ausbildung ist es, Schülerinnen und Schüler für einen verantwortungsvollen Umgang mit den Angeboten des Internets und des Web 2.0 im Speziellen zu sensibilisieren und sie als Tutorinnen und Tutoren bzw. Beraterinnen und Berater für die Schülerschaft zu gewinnen.“ (Pfurtschel-ler 2014)

5 „Stoppt Cybermobbing!“ Ein Programm zur Prävention | 28 sätzlich individuell entschieden, ob diese tatsächlich, vielleicht beziehungsweise kein Cyber-mobbing für die Jugendlichen darstellen. Zentrales Ziel des ersten Moduls ist die kritische Di-mension der Medienkompetenz. Hier stehen die Vermittlung von analytischem, reflexivem und ethischem Wissen sowie die Reflexion von Mediennutzung im Vordergrund. Die Schüler sollen sich darüber bewusst werden, welche Faktoren Cybermobbing begünstigen und inwiefern sie diese Faktoren selbst durch ihr Medienverhalten beeinflussen.

Modul 2 vertieft das Brainstorming und geht gezielt auf die verschiedenen beteiligten Rollen im Cybermobbingprozess ein. Durch die Beobachtung einzelner Rollen im Filmbeispiel „Let’s fight it together!“41, werden besonders deren Motive, Verhalten und Gefühle im Cybermob-bingprozess fokussiert und auf das mögliche eigene Verhalten reflektiert. Durch dieses Fallbei-spiel sollen die Schüler sensibilisiert werden, welche gravierenden Folgen sozialer, physischer und psychischer Art Cybermobbing sowohl für die Opfer, als auch für andere Rollen, anneh-men kann. Hierbei stehen Emotionen, Empathiefähigkeit und Perspektivenübernahme bei Cybermobbing im Vordergrund. Es geht um die Vermittlung von Normen sowie einer Stärkung der kritischen und ethischen Medienkompetenz. Nach Beobachtung der einzelnen Rollen des Filmbeispiels stellen Schüler anhand eines Schaubilds fest, dass der Cybermobbingprozess durch viele Gefühle umrahmt ist, besonders jedoch durch das Gefühl Angst geprägt ist. Durch die eingesetzten sozialen Trainings werden neben den sozialen Kompetenzen auch kommuni-kative Kompetenzen gefördert, denn nur durch verbale Äußerungen können Schüler ihre Gen-danken für andere zugänglich machen (vgl. Olweus 1996, S. 84).

Modul 3 führt das Motto „Let’s fight it together!“ fort und thematisiert die Entgegenwirkung von Cybermobbing in der Klasse. Durch das kreative Erstellen eines Anti-Cybermobbing-Klassenvertrags zum positiven Verhalten mit Neuen Medien, verpflichten sich die Schüler durch das Unterzeichnen freiwillig und selbständig dazu diese Regeln zu erfüllen und somit gemeinsam zu einem besseren Klassenklima beizutragen. Durch den Verhaltenskodex werden in diesem Modul Sozialkompetenzen der Schüler sowohl in der virtuellen als auch in der realen Welt gefördert. Die Schüler sollen sich nicht nur der eigenen Verantwortung sowie der Ver-antwortungsübernahme in kritischen Situationen bewusst sein, sondern sich auch ihrer Rolle als Mitgestalter, aktiv oder passiv, bewusst werden.

Durch die facettenreiche Auseinandersetzung der Medienkritik zum Themenschwerpunkt Cy-bermobbing wird an die Schüler appelliert, ihr Handeln und Verhalten in der realen wie auch in der virtuellen Welt reflexiv in Bezug zu ethischen und moralischen Werte zu prüfen und dieses

41 Dieser Film zeigt innerhalb von 7 Minuten eine fiktive Situation eines gesamten Cybermobbingpro-zess. Die Altersempfehlung des Films reicht von 11-14 Jahre (vgl. Thompson et al., S. 2)

5 „Stoppt Cybermobbing!“ Ein Programm zur Prävention | 29 zu verantworten, nach dem Motto: „Erst denken dann klicken“. Schüler müssen begreifen, dass sie mit diesen Geräten zwar vieles machen können, aber aus moralischen und rechtlichen Gründen nicht alles machen dürfen. In den Kursen wurde diese Idee mit folgendem Vergleich verdeutlicht: „Man kann mit dem Auto technisch gesehen mit 130 km/h durch die Stadt fah-ren. Jedoch macht man es nicht, weil dies Konsequenzen hat. Ähnlich ist es mit dem eigenen Internetverhalten. Es muss daher auch vermittelt werden, „dass man sich in der „Öffentlich-keit“ des Internets anders verhalten muss wie im direkten Gespräch mit Freunden.“ (Aksi 2014, S. 89, Hervorhebungen im Original). Somit steht neben der Vermittlung von Medienkompetenz speziell auch die Vermittlung von Werten, wie Akzeptanz, Toleranz, Respekt, Wertschätzung, Rücksichtnahme und Vertrauen im Vordergrund. Diese Werte sind eng mit einem angenehmen Klassenklima verbunden und bestimmen somit den sozialen Schulalltag. Es ist daher wichtig eine gute Atmosphäre der Gemeinschaft in der Realität zu schaffen, um Cybermobbing zu re-duzieren (vgl. Aksi 2014, S. 90). Für einen genauen Überblick zur Struktur des methodischen Vorgehens dient der folgende Modulplan.

5 „Stoppt Cybermobbing!“ Ein Programm zur Prävention | 30 Präventionsprogramm: „Stoppt Cybermobbing!“

6 Schulstunden (270 min +30 min Pause) // 6. bis 7. Klasse // 1 Klasse mit ca. 25 Personen

Modul 1 – Thematischer Einstieg // 08:00 – 09:35 (95 min + 15 min Pause)

Thema Zeit Methode und Setting Inhalte Ziel Material

Begrüßung 10 min

08:00 – 08:10 • Methode: Präsentation

-Setting: Stuhlkreis, Großgruppe

Methode: Audiovisueller Impuls -Setting: Stuhlkreis, Großgruppe

• Begrüßung

• Vorstellung

• Organisation und Ablauf

• Rückfragen klären

• Einstiegsfilm „Erst denken dann klicken“

• Projekttag erklären

• Öffentlichkeit im Internet

• Präsentation

08:10 – 08:40 • Methode: Vorstellungsrunde -Setting: Stuhlkreis, Großgruppe

• Vorstellen durch:

Namen, Smartphone-Modell, wichtigste App, „Ein Tag ohne Smartphone wäre für mich…!“

• Gesprächs- und Gruppenregeln wiederholen und festhalten

• gute Arbeitsatmosphäre

• Regeln speichern und sichtbar machen

Mediennutzung 10 min

08:40 – 08:50 • Methode: Ja-Nein-Quiz

-Setting: Sitz-Stehkreis, Großgrup-pe

• Umgang mit Neuen Medien

• (Online) Quiz im Klassenzimmer

• Aktivierungsspiel

• Reflexion der Mediennut-zung

• Einsatz von neuen Medien

• Präsentation (invote)

• (BYOD)

5 „Stoppt Cybermobbing!“ Ein Programm zur Prävention | 31

Thema Zeit Methode Inhalte Ziel Material

Einstieg 10 min

08:50 – 09:00 • Methode: Stiller Impuls

-Setting: Stuhlkreis, Großgruppe

• fiktives Chat-Beispiel als Ein-stiegsimpuls zum Thema Cyber-mobbing

• Unterschied in der Wirkung zwi-schen Lesen und Aussprechen

-Setting: Stuhlkreis, Großgruppe • Umfassende Klärung des Phä-nomens Cybermobbing (Mob-bing, Merkmale, Rollen, (rechtli-che) Folgen, Ansprechpartner, Bewältigungsstrategien, Hand-lungsmöglichkeiten)

• Schüler sind aktive Kon-strukteure ihres

• Reflexion des eigenen Medienverhaltens

• Ursachen fehlerhafter Kommunikation

09:25 – 09:35 • Methode: Fallbeispiel

-Setting: Stuhlkreis, Großgruppe • Video von Amanda Todd bespre-chen

• Betroffenheit und Folgen von Cybermobbing ver-deutlichen

• Film

• Lautsprecher Gruppenbildung 1 min

09:35 – 09:36 • Methode: 1234-Einteilung

-Setting: Stuhlkreis, Großgruppe • Beobachtungsaufgaben: Opfer, Täter, Mitläufer, Helfer

• Impuls zu diesen Rollen • Arbeitsblätter 15 Minuten PAUSE

Tabelle 1: Thematischer Einstieg (Modul 1)

5 „Stoppt Cybermobbing!“ Ein Programm zur Prävention | 32 Modul 2 – Let’s Fight it Together // 09:50 – 11:25 ( 95 min + 15 min Pause)

Thema Zeit Methode Inhalte Ziel Material

Filmausschnitt 10 min

09:55 – 10:05 • Methode: Filmbeispiel

-Setting: Arbeitstische, Kleingrup-pen

• Gruppenspezifischen Fokus auf verschiedene Perspektiven

• Fragen der Arbeitsblätter durch-lesen

• Film schauen

• Rollen und deren Motiva-tionen/Gefühle

• 10 min Diskussion in Kleingrup-pen in denen zentrale Ergebnisse zusammengefasst und

10:35 – 10:55 • Methode: Brainstorming und Dis-kussion (Share)

-Setting: Arbeitstische, Großgrup-pe

• 2 Schüler präsentieren die Grup-penergebnisse

• Schaubild mit Rollen deren Be-ziehungen und Gefühle zuord-nen

• Kommunikations- Präsen-tationskompetenz

• Verhalten der Rollen ver-stehen/nachvollziehen

• alle Nachrichten anonym lesen und Gefühle beschreiben (frei-willig)

• Auswertung der Methode: Blitz-licht

Tabelle 2: Let's Fight it Together (Modul 2)

5 „Stoppt Cybermobbing!“ Ein Programm zur Prävention | 33 Modul 3 – Prävention // 11:40 – 12:50 (45 min)

Thema Zeit Methode Inhalte Ziel Material

Stopp-Cybermobbing 50 min

11:40 – 12:30 • Methode: Anti-Cybermobbing-Klassenvertrag

-Setting: z.B. Pausenhof, Biblio-thek, Treppenhaus, Klassenzim-mer, Kleingruppen

• 5 Internetverhaltensregeln krea-tiv posikrea-tive und negakrea-tive auf ei-nem Foto (Handykamera) dar-stellen und anschließend als Pla-kat ausarbeiten (Kunstunter-richt)

• Anschauungsmaterial in der Klasse aufhängen

• erneute Reflexion zum Themenkomplex

Methode : SMS-Reflexion -Setting: Sitzplatz, Einzelarbeit

• Kurzes Feedback unter dem Motto: „Was mir gefallen hat“,

„Was mir nicht gefallen hat“,

„Was ich sonst noch sagen woll-te?“

• Möglichkeit zu Fragen

• Verabschiedung

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