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Standard-Hoch-leistungsprozess“, der an die Bed¨urfnisse der genannten Siliziumfolien angepasst wird.

Zylinder-EFG-Folien werden in den folgenden Ausf¨uhrungen nicht weiter betrachtet, da nur wenig Wafer zur Verf¨ugung standen und die Weiterentwicklung des Materials, wie in Abschnitt 1.5 erw¨ahnt, zur Zeit durch technologische Probleme behindert ist.

Selbst die ausgereifteren Foliensiliziummaterialien Oktagon-EFG und SR weisen in der Regel im Vergleich mit monokristallinem Silizium h¨ohere Defektdichten auf, wodurch die Leistungsf¨ahigkeit der aus ihnen gefertigten Solarzellen negativ beein-tr¨achtigt wird. Aus diesem Grund besteht Interesse daran, Kristalldefekte w¨ahrend der Zellherstellung zu beseitigen oder deren sch¨adliche Einfl¨usse zu verringern. Dies kann durch Gettern von Verunreinigungen oder eine Defektpassivierung mittels atomarem Wasserstoff geschehen. Entsprechende Prozessschritte wurden daher untersucht und auf die Bed¨urfnisse der Folienmaterialien abgestimmt. Die Ergebnisse dieser Untersu-chungen werden im Folgenden vorgestellt.

Weiter wird der Frage nachgegangen, inwieweit bei einer Solarzelle, deren Her-stellungsprozess Getter- wie Passivierungsschritte einschließt, noch eine Korrelation zwischen der anf¨anglichen Volumenlebensdauer im Wafer und der Leistungsf¨ahigkeit der prozessierten Solarzelle besteht. Zu diesem Zwecke wurde ortsaufgel¨ost die inter-ne Quantenausbeute in Solarzellen aus altem und inter-neuem EFG-Material bestimmt, was einen Vergleich mit den Falschfarbendarstellungen der Ausgangslebensdauern erm¨oglicht. In diesem Zusammenhang werden ferner die Unterschiede zwischen diesen Materialien auf Basis der aus ihnen gefertigten Solarzellen diskutiert.

Am Ende des Kapitels werden die mit dem angepassten Standard-Hochleistungspro-zess erzielten Zellparameter vorgestellt und die Grenzen dieses ProStandard-Hochleistungspro-zesses aufgezeigt.

3.1 Der

” Standard-Hochleistungsprozess“

Hierunter ist eine Prozesssequenz zu verstehen, die vonHahnin [39] entworfen wurde.

Sie bildet den Ausgangspunkt f¨ur die Entwicklung eines an die Bed¨urfnisse von EFG-(worunter im Folgenden stets Oktagon-Material zu verstehen ist) bzw. SR-Silizium angepassten Zellprozesses.

Im Gegensatz zu einem industriellen Solarzellenprozess bietet ein Hochleistungs-prozess, der sich vom erstgenannten u. a. durch die photolithographische Definition des Vorderseitenkontakts unterscheidet, eine hohe Reproduzierbarkeit und

Verl¨asslich-keit bei weitgehender Reduktion unerw¨unschter Nebeneffekte. Als Folge hiervon kann anhand der Zelldaten abgesch¨atzt werden, welchen G¨uteschwankungen das Ausgangs-material unterliegt. Dar¨uber hinaus ist es m¨oglich, durch gezielte Parametervariation bei Prozessschritten deren Einfluss auf das Material zu untersuchen, die Parame-ter bestm¨oglich anzupassen und R¨uckschl¨usse auf die Eigenschaften des verwendeten Ausgangsmaterials zu ziehen. In Folge l¨asst sich das Potential absch¨atzen, das ver-schiedene Prozesssequenzen hinsichtlich des Zellwirkungsgrades besitzen.

Im Hinblick auf die genannten Aspekte sollte der Zellprozess m¨oglichst wenig Pro-zessschritte umfassen, um die Reproduzierbarkeit zu maximieren sowie den Einfluss unerw¨unschter Nebeneffekte so gering wie m¨oglich zu halten. Auf der anderen Seite darf die Leistungsf¨ahigkeit der letztlich prozessierten Solarzelle nicht zu sehr durch eine vereinfachte Prozessf¨uhrung eingeschr¨ankt sein, was zwangsl¨aufig zu Kompromis-sen f¨uhrt. Welcher Weg beim Standard-Hochleistungsprozess gegangen wird, zeigen die folgenden Ausf¨uhrungen, in denen die einzelnen Prozessschritte in chronologischer Reihenfolge vorgestellt werden. Genauere Erl¨auterungen finden sich in [39].

3.1.1 Vorbehandlungen

Die Infrastruktur, die im Rahmen dieser Arbeit f¨ur Hochleistungsprozesse zur Verf¨ u-gung stand, ist auf die Prozessierung von 5×5 cm2 großen Wafern ausgelegt, denen am Ende des Zellprozesses je vier 2×2 cm2 große Solarzellen entnommen werden.

Da die Wafer der untersuchten Folienmaterialien in gr¨oßeren Abmessungen vorlagen, mussten sie zuerst auf das ben¨otigte Maß zurechtgeschnitten werden. Dies erfolgte zu Beginn der Arbeiten mit einer kommerziellen Wafers¨age. Aufgrund der im Vergleich zu blockgegossenem mc-Silizium h¨oheren Bruchanf¨alligkeit der untersuchten Folien-materialien wurde im Verlauf der Arbeiten jedoch dazu ¨ubergegangen, die Wafer mit einem gepulsten Nd-YAG Laser in die gew¨unschte Form zu bringen, wodurch sich die Bruchrate verringerte. Um den S¨age- bzw. Laserschaden zu entfernen und etwaige grobe Verunreinigungen nahe der Oberfl¨achen zu beseitigen, wurden die Wafer im Folgenden mit einer isotropen Politur¨atze ¨uber¨atzt. Hierbei fand eine modifizierte CP6 ¨Atzl¨osung Verwendung, die sich aus HF (50 %), HNO3 (65 %) und CH3COOH (100 %) im Volumenverh¨altnis 3 : 43 : 7 zusammensetzt [12].

3.1.2 Emitterdiffusion

Verunreinigungen an der Waferoberfl¨ache, insbesondere Ag, Al, Ti oder Cu, diffundie-ren gem¨aß ihdiffundie-ren Diffusionskoeffizienten (s. z. B. [34]) in Silizium wesentlich schneller als das f¨ur die Emitterdiffusion eingesetzte P. Vor allem bei hohen Temperaturen

¨

uber etwa 500C k¨onnen sie sehr schnell ins Wafervolumen vordringen und dann dort als Rekombinationszentren wirken. Aus diesem Grund ist es erforderlich, die Silizi-umscheiben vor der Diffusion sorgf¨altig von metallischen wie organischen Verunreini-gungen zu befreien. Dies geschah mit Hilfe der so genannten IMEC-Reinigung [74].

Hierbei wird die Waferoberfl¨ache in einer Mischung aus H2SO4 und H2O2 bei einer Temperatur oberhalb von 80C aufoxidiert, und das entstandene Oxid anschließend in HF wieder entfernt.

3.1. DER

”STANDARD-HOCHLEISTUNGSPROZESS“

Die gereinigten Si-Scheiben wurden unter N2-Atmosph¨are in den Diffusionsofen ein-gebaut und auf 820–840C erhitzt. Im Anschluss erfolgte eine

”open-tube“-POCl3 -Phosphordiffusion. Danach wurde ein

”drive-in“ Schritt unter O2zur Verbesserung des Emitterprofils durchgef¨uhrt. Hierdurch vermeidet man weitgehend die Bildung einer mehreren Zehntel Mikrometer breiten, hoch dotierten Schicht mit erh¨ohter Rekombi-nation [39]. Abschließend ist es erforderlich, das an der Waferoberfl¨ache entstandene Phosphorsilikatglas zu entfernen. Dies geschah in einer Flusss¨aurel¨osung mit einem HF-Anteil von 4 vol%. Auf diese Weise erh¨alt man einen Emitterschichtwiderstand von 80–120 Ω/sq. Dar¨uber hinaus stellt sich w¨ahrend des Diffusionsprozesses ein Get-tereffekt ein, der in Abschnitt 3.3 betrachtet werden wird.

3.1.3 Thermische Oxidation

Unabges¨attigte Bindungen an der Siliziumoberfl¨ache f¨uhren zu St¨orzust¨anden in der Bandl¨ucke und somit zu erh¨ohter Rekombination (vgl. 2.1.1). Dieses Problem versucht man zu mindern, indem man ein thermisches Oxid auf die Si-Oberfl¨ache aufwachsen l¨asst. Hierzu ist ein weiterer, etwa zehnmin¨utiger Hochtemperaturschritt bei, je nach gew¨unschter Oxiddicke, 850–900C erforderlich, dem erneut ein Reinigungsschritt vor-anzustellen ist. In der vorliegenden Arbeit fand hier wiederum die oben beschriebene IMEC-Reinigungsprozedur Verwendung.

Prinzipiell besteht die M¨oglichkeit, das Wachstum der Oxidschicht durch Beimen-gung von Wasserdampf zu beschleunigen, was allerdings eine h¨ohere Defektzustands-dichte mit sich bringt [34]. Aus diesem Grund wurde die trockene Oxidation verwen-det.

Hinsichtlich der Wahl der Oxiddicke ist zu ber¨ucksichtigen, dass die Schichtdicke Einfluss nimmt auf die Wirkungsgradsteigerung, die sich durch Aufbringen einer An-tireflexionsschicht auf die Solarzellen erzielen l¨asst [140]. Bei Verwendung einer SiNx -Schicht (nicht st¨ochiometrisch) bewirken Oxiddicken ab 35 nm Dicke trotz Anpassung der Antireflexschicht relative Einbußen in der Kurzschlussstromdichte und somit im Wirkungsgrad von ¨uber einem Prozent. Im Fall von Doppelantireflexschichten aus ZnS und MgF2 tritt dieser Effekt bereits ab Werten von 15 nm auf [124]. Aus die-sem Grund wurden f¨ur die vorliegenden Untersuchungen Oxiddicken im Bereich von 10–20 nm verwendet.

3.1.4 BSF-Bildung und Al-Gettern

Liegt die Diffusionsl¨ange der Minorit¨atsladungstr¨ager in der Gr¨oßenordnung der Dicke einer Solarzelle, so wirkt sich die Rekombination an der R¨uckseite der Zelle auf deren Leistungsf¨ahigkeit aus. Um hohe Wirkungsgrade erzielen zu k¨onnen, ist es daher erfor-derlich, die R¨uckseitenrekombination zu reduzieren. Dazu m¨ussen die Minorit¨aten von der Grenzfl¨ache Silizium–R¨uckkontakt ferngehalten werden. Hierzu wird im Fall von p-Typ Material eine hoch dotiertep+-Schicht auf die R¨uckseite aufgebracht. Das dar-aufhin amp–p+Ubergang entstehende elektrische Feld, das so genannte back-surface-¨ field (BSF) bewirkt einen zus¨atzlichen Potentialwall f¨ur die Elektronen, der sie daran hindert, die Grenzfl¨ache zu erreichen.

Im Standard-Hochleistungsprozess wird das BSF dadurch realisiert, dass zun¨achst im Elektronenstrahlverdampfer hochreines Al auf die Waferr¨uckseite aufgebracht wird.

Danach wird dieses im Ofen bei Temperaturen ¨uber der eutektischen Temperatur des Al-Si-Systems von 577C [123, 47] einlegiert. Eine ausf¨uhrliche Darstellung der dabei ablaufenden Prozesse findet sich in [3].

Neben der Ausbildung des BSFs hat das r¨uckseitig aufgebrachte Al weitere Funk-tionen. So dient es zur ¨Uberkompensation des w¨ahrend der P-Diffusion beidseitig eingebrachten Emitters und erm¨oglicht das Gettern von Verunreinigungen aus dem Siliziumvolumen. Dabei werden Fremdatome aus ihrem momentanen Bindungszu-stand freigesetzt und diffundieren aufgrund ihrer h¨oheren L¨oslichkeit in der fl¨ussigen Al-Si-Phase in diese hinein. Nach Unterschreiten der Eutektikumstemperatur werden sie dort eingebunden und in einem anschließenden ¨Atzschritt in HCl (37 %) bei etwa 60C zusammen mit dem Al entfernt. Genauere Ausf¨uhrungen zum Al-Gettern finden sich in Abschnitt 3.3.

3.1.5 Photolithographie

Die photolithographische Definition des Frontkontaktes erlaubt es, Kontaktfinger mit einer Breite von 15–20µm aufzubringen, was gegen¨uber einer Siebdruckmetallisierung mit Fingerbreiten von 100µm eine deutliche Reduktion der abgeschatteten Fl¨ache bedeutet. Dazu wird zun¨achst auf der Emitterseite des Wafers ganzfl¨achig Photo-lack aufgeschleudert und dieser bei etwa 100C getrocknet. Anschließend wird die Lackschicht durch eine Maske hindurch belichtet und auf diese Weise das Frontgrid definiert. Ein Bad in Entwickler dient im Folgenden dazu, an den belichteten Stel-len den Lack zu entfernen. An diesen StelStel-len liegt die thermische Oxidschicht nun offen und kann in einer gepufferten HF-L¨osung (HF (50 %), NH4F (40 %), H2O im Verh¨altnis 1 : 7 : 40) abge¨atzt werden. Die Metallisierung selbst erfolgt im Elektro-nenstrahlverdampfer. Hierbei wird das Metall ganzfl¨achig auf die belackte Waferseite aufgedampft. An den zuvor ge¨offneten Stellen setzt es sich dabei direkt auf der Si-Oberfl¨ache ab, an den nicht zu kontaktierenden Waferbereichen hingegen verbleibt eine Lackschicht zwischen Waferoberfl¨ache und Metall. W¨ahrend des folgenden Lift Offs wird dieser Lack in Aceton gel¨ost und die dar¨uber liegende, nun nicht mehr haf-tende Metallschicht durch Abblasen des Wafers mit Stickstoff entfernt. Das an den entwickelten Stellen direkt auf der Si-Oberfl¨ache haftende Metall verbleibt dabei auf dem Wafer und bildet das Frontgrid.

Ein einziges Metall kann den verschiedenartigen Anforderungen, die an die Front-metallisierung gestellt werden, nicht gerecht werden. Daher werden nacheinander ver-schiedene Metalle auf die belackten Wafer aufgedampft. Die erste 50 nm dicke Metall-schicht besteht aus Ti, das mit seiner geringen Barrierenh¨ohe auf Si von 0,5 eV die Verwendung von Emittern mit geringerer Dotierungskonzentrationen in der Gr¨oßen-ordnung von 1019cm−3 erlaubt, gleichzeitig aber einen akzeptablen Kontaktwider-stand gew¨ahrleistet. Als Folge hiervon f¨allt die Rekombination im Emitter vergleichs-weise gering aus und man erh¨alt eine h¨ohere Quantenausbeute im Bereich kurzer Wellenl¨angen. Ti oxidiert allerdings leicht und muss daher gegen Oxidation gesch¨utzt

3.2. CHARAKTERISIERUNG PROZESSIERTER SOLARZELLEN werden. Hierzu wird im Standardprozess Pd verwendet, das ebenso wie Ti in einer Dicke von 50 nm per Elektronenstrahlverdampfung aufgebracht wird. Um eine gute Leitf¨ahigkeit der Kontakte sowie Stabilit¨at an Luft zu gew¨ahrleisten, wird als letz-tes Ag in Dicken von 3–3,5µm aufgedampft. Die Zwischenschicht aus Pd ist dabei notwendig, da Ag auf Ti nicht ausreichend gut haftet.

Nach Fertigstellung der Frontkontakte erfolgt die ganzfl¨achige Kontaktierung der Waferr¨uckseite mit einer 2µm dicken Al-Schicht wiederum mittels Elektronenstrahl-verdampfung. Daran schließt sich ein Sinterschritt unter Argon-Wasserstoff-Atmo-sph¨are an, welcher der Verringerung der Kontaktwiderst¨ande zwischen Silizium und den aufgebrachten Metallen dient.

Am Ende der Metallisierung befinden sich auf jedem Wafer vier Solarzellen, die mit Hilfe einer Wafers¨age ausges¨agt werden. Hierbei werden gleichzeitig die para-sit¨arenp-n- ¨Uberg¨ange getrennt, die andernfalls Emitter und R¨uckkontakt kurzschlie-ßen w¨urden. Auf diese Weise erh¨alt man 2×2 cm2 große Solarzellen, bei denen die gesamte Waferfl¨ache als aktive Zellfl¨ache dient und kein ungenutzter Rand ¨ubrigbleibt.

3.2 Charakterisierung prozessierter Solarzellen

3.2.1 IV-Kennlinie, spektrale Empfindlichkeit und Quantenausbeute

Von allen hergestellten Solarzellen wurde die beleuchtete und die unbeleuchtete IV -Kennlinie aufgenommen. Erstere liefert die charakteristischen Zelldaten Kurzschluss-stromdichte Jsc, offene Klemmspannung Voc, F¨ullfaktor FF und Wirkungsgrad η [34]. Die Dunkelkennlinie dagegen l¨asst R¨uckschl¨usse auf Parameter des Zwei-Dioden-Modells zu, das beispielsweise in [34] behandelt wird. Neben den Serien- und Parallel-widerst¨andenRs undRp erh¨alt man Informationen ¨uber die Diodenidealit¨atsfaktoren n1 bzw. n2 sowie die Diodens¨attigungsstr¨omeI01 und I02.

In Erg¨anzung zu den IV-Kennlinien wurde die spektrale Empfindlichkeit der So-larzellen bestimmt. Dabei wird die Zelle mit monochromatischem Licht beleuchtet, meist bei gleichzeitiger Beleuchtung mit weißem Biaslicht, und der Kurzschlussstrom Isc in Abh¨angigkeit der eingestrahlten Wellenl¨ange gemessen. Mit der eingestrahlten Lichtleistung F(λ) erh¨alt man hieraus die (externe) spektrale Empfindlichkeit SRext

gem¨aß

SRext(λ) = Isc

F(λ) . (3.1)

Geht man zu Ladungstr¨ager- und Photonenzahlen ¨uber, so entspricht SRext die ex-terne Quantenausbeute EQE. Sie gibt an wie viele der eingestrahlten Photonen La-dungstr¨ager in der Solarzelle generieren, welche nicht rekombinieren und somit zum Kurzschlussstrom beitragen. Mit dem Planckschen Wirkungsquantumh, der Elemen-tarladung e und der Lichtgeschwindigkeit c berechnet sie sich aus der spektralen Empfindlichkeit folgendermaßen:

EQE(λ) = SRext(λ)h c

e λ (3.2)

Ein Teil des eingestrahlten Lichts wird stets an den Grenzfl¨achen der Zelle reflek-tiert. Dies ist zu ber¨ucksichtigen, wenn Aussagen ¨uber die Konversionseffizienz im Innern der Solarzelle getroffen werden sollen. In diesem Fall ist die Reflexion R zu ber¨ucksichtigen. Mit ihr erh¨alt man f¨ur die interne Quantenausbeute im Zellvolumen

IQE(λ) = EQE

1−R(λ) . (3.3)

In der vorliegenden Arbeit wurde die Reflexion der Solarzellen mit einem kom-merziellen Spektrometer bestimmt, wobei eine Ulbrichtkugel zur Einsammlung des reflektierten Lichts verwendet wurde.

3.2.2 Diffusionsl¨ ange der Minorit¨ atsladungstr¨ ager

Aufgrund des wellenl¨angenabh¨angigen Absorptionskoeffizienten α(λ) im Beerschen Gesetz verl¨auft die Absorption von Licht in Silizium f¨ur verschiedene Frequenzen unterschiedlich. Je langwelliger das eingestrahlte Licht ist, desto geringer f¨allt die Ab-sorption aus und umso l¨angere mittlere Wegstrecken m¨ussen die von diesem Licht generierten Minorit¨atsladungstr¨ager im Siliziumvolumen einer Solarzelle zur¨ucklegen, ehe sie die Raumladungszone erreichen und zum Strom beitragen k¨onnen. Je l¨anger diese Wege sind, desto gr¨oßer wird allerdings die Wahrscheinlichkeit, dass die La-dungstr¨ager rekombinieren, ehe sie die Raumladungszone erreichen.

Die Diffusionsl¨ange Ldiff der Minorit¨atsladungstr¨ager stellt ein Maß f¨ur die mittlere Wegstrecke dar, die Ladungstr¨ager in einem Halbleiter zur¨ucklegen k¨onnen bevor sie rekombinieren, und berechnet sich im nicht entarteten p-Typ Halbleiter aus der Diffusionskonstante der ElektronenDn sowie deren Lebensdauer τn nach

Ldiff =p

Dnτn . (3.4)

Gem¨aß obiger ¨Uberlegung nimmt mit steigendem Ldiff auch die IQE im langwelligen Spektralbereich h¨ohere Werte an, da insbesondere die von Licht dieser Wellenl¨angen generierten Ladungstr¨ager im Mittel lange Wege zur Raumladungszone zur¨uckzulegen haben. Die spektral aufgel¨oste interne Quantenausbeute enth¨alt somit Informationen

¨uber die Diffusionsl¨ange der Minorit¨atsladungstr¨ager in der Solarzelle. In einer quanti-tativen Betrachtung m¨ussen allerdings die Oberfl¨achenrekombinationsgeschwindigkeit an der Zellr¨uckseite SR sowie die Waferdicke d ber¨ucksichtigt werden, weswegen die effektive Diffusionsl¨ange Leff eingef¨uhrt wird. F¨ur den langwelligen Spektralbereich von 800–1000 nm schl¨agtBasorefolgende Relation zwischen IQE,αundLeff vor [6]:

1

3.3. ANPASSUNG DER GETTERSCHRITTE Eine Fehlerbetrachtung zur Bestimmung vonLeff nach Glg. 3.5 findet sich in [65]. Hier sei lediglich erw¨ahnt, dass die Fehler 10 % und mehr betragen k¨onnen. Insbesondere wenn die Diffusionsl¨ange Werte im Bereich der Zelldicke oder dar¨uber annimmt, sind die Resultate stark fehlerbehaftet.

3.2.3 Ortsaufgel¨ oste Kurzschlussstrommessungen

Bei dieser Messtechnik werden lokal mit einem Laser Ladungstr¨ager in der Solar-zelle generiert und der entstehende Kurzschlussstrom gemessen. Die Ortsaufl¨osung wird durch Abrasterung der Probe mit dem Laserlichtfleck erreicht. Als abk¨urzende Schreibweise wird daher ¨ublicherweise der Begriff LBIC-Mapping (Light Beam Indu-ced Current) verwendet. Eine Falschfarbendarstellung vermittelt letztlich einen bild-haften Eindruck von der Stromgeneration in verschiedenen Bereichen der Solarzelle [86, 34].

Durch den Einsatz verschiedener Laserwellenl¨angen erh¨alt man aufgrund der Wel-lenl¨angenabh¨angigkeit des Absorptionskoeffizienten LBIC-Mappings, welche einen Eindruck davon vermitteln, in welchem Maße Ladungstr¨ager, die in verschiedenen Entfernungen von der Zelloberfl¨ache bzw. der Raumladungszone generiert wurden, zur Stromgeneration beitragen k¨onnen (s. o.). F¨ur die Untersuchungen in dieser Arbeit standen Laserwellenl¨angen von 635, 833, 910 und 980 nm mit Absorptionsl¨angen von etwa 3, 15, 35 und 100µm (nach [21]) zur Verf¨ugung. Mit Hilfe von Lock-In-Technik und geeigneter Modulation der Laseramplituden konnten die LBIC-Messungen f¨ur alle Wellenl¨angen gleichzeitig durchgef¨uhrt werden. Eine Beschreibung des Messaufbaus findet sich in [87].

In der vorliegenden Arbeit wurde neben dem Strom gleichzeitig ortsaufgel¨ost die Reflexion bestimmt. Mit den gewonnenen Daten l¨asst sich gem¨aß den Ausf¨uhrungen in Abschnitt 3.2.1 eine ortsaufgel¨oste Darstellung der IQE erstellen.

3.3 Anpassung der Getterschritte

Multikristallines Silizium und insbesondere Folienmaterialien weisen im Vergleich zu monokristallinem Silizium eine erh¨ohte Zahl von strukturellen Defekten und Verun-reinigungen auf. Letztere k¨onnen gem¨aß der Shockley-Read-Hall-Rekombination die Lebensdauer der Minorit¨atsladungstr¨ager verringern [112, 42]. Dies gilt vor allem f¨ur metallische Verunreinigungen. Aus diesem Grund ist man daran interessiert, Fremd-atome aus dem Siliziumvolumen der Solarzelle zu entfernen. Dies kann durch die Aufnahme von Getterschritten in die Prozesssequenz erfolgen. W¨ahrend derartiger Prozessschritte werden Verunreinigungen an die Kristalloberfl¨ache bef¨ordert, von wo sie anschließend entfernt werden k¨onnen. Dies wird als extrinsischesGettern bezeich-net und steht im Gegensatz zumintrinsischenGettern, bei dem die Verunreinigungen an einem Ort im Kristallinnern angeh¨auft werden (z. B. Metalle an Sauerstoffpr¨azipi-taten [83]).

Da im Falle einer Solarzelle ¨ublicherweise das gesamte Kristallvolumen f¨ur die Pho-tokonversion ausgenutzt wird, sollte vor allen Dingen das extrinsische Gettern zu

Verbesserungen f¨uhren. Hierbei m¨ussen die Verunreinigungen durch das Kristallvolu-men hindurch an die Oberfl¨ache diffundieren. Die daf¨ur erforderliche Zeit h¨angt von der jeweiligen temperaturabh¨angigen Diffusionskonstanten in Silizium ab. Die h¨aufig vorkommenden Verunreinigungen Fe, Cu und Ni diffundieren bei ¨ublichen Gettertem-peraturen von 800–1000C relativ z¨ugig in einigen Minuten durch ein 300µm dicken Siliziumwafer, wogegen sich die gebr¨auchlichen Dotierstoffe P und B um Gr¨oßenord-nungen langsamer bewegen [71, 108, 38]. Getteruntersuchungen an verschiedenen mc Siliziummaterialien haben gezeigt, dass eine Getterdauer von etwa 30 min bei rund 800C f¨ur viele Verunreinigungen ausreichend ist [41].

Bislang existiert kein einheitliches Modell, das alle Arten von Getterungen phy-sikalisch zu erkl¨aren vermag. Unzweifelhaft ist lediglich, dass die Verunreinigungen zun¨achst aus ihrem momentanen Bindungszustand freigesetzt werden m¨ussen und danach eine Diffusion zum Getterort zu erfolgen hat, wo sie eingefangen werden.

F¨ur einzelne Getterarten gibt es zwar Modellvorstellungen f¨ur diese Vorg¨ange, doch beruhen diese auf unterschiedlichen Mechanismen. Die beiden wichtigsten Getterme-chanismen sind hierbei die dessegregationsinduziertenGetterns und des injektionsin-duziertenGetterns. Beim ersten besitzen die Verunreinigungen eine h¨ohere L¨oslichkeit in der Getterregion als im Kristallvolumen. Daher diffundieren sie unter dem Einfluss der hohen Temperatur w¨ahrend des Getterns in diesen Getterbereich. Im Fall des injektionsinduzierten Getterns geht man hingegen davon aus, dass interstitielles Si-lizium Sii substitutionell eingebundene, metallische Verunreinigungen Msuber einen¨

”Kick-Out“-Mechanismus auf interstitielle Gitterpl¨atze bef¨ordern kann:

Ms+ Sii →Mi+ Sis (3.8)

Interstitielle Verunreinigungen besitzen eine h¨ohere Diffusivit¨at, so dass sie in die Getterregion diffundieren und dort eingefangen werden k¨onnen [107, 55, 61].

Hinsichtlich einer m¨oglichst einfachen und st¨orungsfreien Prozessf¨uhrung und mit Blick auf die sp¨ateren Herstellungskosten w¨are es w¨unschenswert, wenn Gettervor-g¨ange in solche Prozessschritte integriert werden k¨onnten, die bereits Bestandteil des Standardprozesses bzw. eines g¨angigen Zellherstellungsverfahrens sind. M¨oglichkeiten bieten hier die Verfahren des P- oder Al-Getterns, die im Folgenden behandelt werden.

3.3.1 P-Gettern

Die P-Emitterdiffusion ist bereits Bestandteil des Zellprozesses. W¨ahrend dieses Pro-zessschritts stellt sich ein Gettereffekt ein, von dem noch nicht endg¨ultig gekl¨art zu sein scheint, wie er zustandekommt. In [61] wird als Erkl¨arung das segregationsindu-zierte Gettern von P-Ionenpaaren oder P-Metallkomplexen vorgeschlagen.Schr¨oter und Mitarbeiter hingegen favorisieren einen injektionsinduzierten Gettereffekt. Sie ge-hen davon aus, dass an der Grenzfl¨ache zwiscge-hen Silizium und dem w¨ahrend der

Die P-Emitterdiffusion ist bereits Bestandteil des Zellprozesses. W¨ahrend dieses Pro-zessschritts stellt sich ein Gettereffekt ein, von dem noch nicht endg¨ultig gekl¨art zu sein scheint, wie er zustandekommt. In [61] wird als Erkl¨arung das segregationsindu-zierte Gettern von P-Ionenpaaren oder P-Metallkomplexen vorgeschlagen.Schr¨oter und Mitarbeiter hingegen favorisieren einen injektionsinduzierten Gettereffekt. Sie ge-hen davon aus, dass an der Grenzfl¨ache zwiscge-hen Silizium und dem w¨ahrend der