KATALOG DER
INDIVIDUELLE EBENE M A S S N A H M E N K ATA LO G
116
Abbildung 24 NACHBARSCHAFTLICHE
EBENE
Im Folgenden werden exemplarisch im Rahmen des Modellprojekts der Se-niorensicherheitskoordination erprobte Maßnahmen auf den verschiedenen Ebenen vorgestellt. Diese werden ergänzt durch Maßnahmen, die im Rahmen einer Recherche Guter Beispiele erhoben wurden (vgl. Schubert et al. 2015b).
Je nach den Bedarfen und Wünschen vor Ort können die Maßnahmen unter-schiedlich kombiniert und um weitere Aktionen ergänzt werden.
Um die Bedarfe zu erheben und möglichst viele ältere Menschen aus dem Stadt-teil über die Möglichkeiten zur Stärkung des Sicherheitsgefühls zu informieren und diese zu aktivieren, bieten sich beispielsweis Sozialraumveranstaltungen an, deren operative Umsetzung auf den folgenden Seiten vorgestellt wird [ Ka-pitel 4.1 Übergreifende Maßnahmen]. Anschließend folgt ein Überblick über Maßnahmen auf der individuellen Ebene. Fortlaufend werden nachbarschafts-bezogene Maßnahmen und schließlich Handlungsmöglichkeiten auf der Stadt-teilebene vorgestellt.
Maßnahmen auf derINDIVIDUELLEN EBENE sollen dazu beitragen, mit Anfor-derungen aus der sozialen Umwelt erfolgreich umzugehen [ Kapitel 4.2 Indi-viduelle Stärkung des Sicherheitsgefühls]. Sie beinhalten die Aufklärung über Gefahren und den Selbstschutz einer Person, Informationen über (technische) Sicherungsmaßnahmen und die Stärkung des Selbstkonzepts, vor allem der Selbstwirksamkeit. So können beispielsweise Unsicherheiten durch eine ge-stärkte Wehrhaftigkeit reduziert werden.
SICHERHEITSMASSNAHMEN AUF INDIVIDUELLER EBENE
Selbstbehauptungs- training
Sicherheitstheater
Regelmäßige Polizeisprechstunde
Informations- veranstaltung zu Sicherheitsthemen
Sichere Geldgeschäfte bei der Bank
Sicherheitstafel
Lokale Sicherheits- beratung für ältere
Menschen
Geocaching
Mobilitätstraining im öffentlichen
Nahverkehr
Maßnahmen zur individuellen Stärkung des Sicherheitsgefühls
Übersicht 4 M A S S N A H M E N K ATA LO G
118
Auf der NACHBARSCHAFTSBEZOGENEN EBENE stehen die soziale Unterstützung, die Stärkung der Eigenverantwortung im Quartier sowie die Förderung der sozialen Kohäsion im Mittelpunkt [ Kapitel 4.3 Stärkung des nachbar-schaftlichen Zusammenhalts]. Um Anonymität und die Grenzen innerhalb des Stadtteils zwischen verschiedenen Personengruppen abzubauen, bieten sich Begegnungen zwischen Bewohnerinnen und Bewohnern beispielsweise in Form eines intergenerativen oder interkulturellen Austauschs an. So soll auch die kollektive Wirksamkeit aufgebaut werden, indem sich die Bewoh-nerschaft eines Wohnquartiers für die Werte und Normen des Kollektivs ein-setzt und Verantwortung für die Nachbarschaft übernimmt. Nachbarschaft-liche Kontakte sind eine weitere bedeutende Form der Teilhabe im Quartier, wodurch das gegenseitige Vertrauen und der Zusammenhalt in der Nachbar-schaft gestärkt werden.
SICHERHEITSMASSNAHMEN AUF NACHBARSCHAFTLICHER EBENE
Regelmäßiger
Sicherheitstreff Nachbarschaftsfest Intergeneratives Nachbarschaftscafé
Institutionelle und intergenerative Kooperationen im
Sozialraum
Alt trifft Jung
Generationen- übergreifende
Nach-barschaftshilfe
Maßnahmen zum nachbar- schaftlichen Zusammenhalt Übersicht 5
Die übergeordnete STADT TEILEBENE beinhaltet infrastrukturelle und bauli-che Aspekte, beispielsweise die Vernetzung lokaler institutioneller Akteure oder auch die Beseitigung baulicher oder materieller Störungen [ Kapitel 4.4 Maßnahmen auf der Stadtteilebene zur Stärkung des Sicherheitsgefühls älterer Menschen]. Auf dieser Ebene können somit unsichere Orte zu sicheren Orten werden.
SICHERHEITSMASSNAHMEN AUF STADT TEILEBENE
Stadtteilbegehung Unser Quartier putz(t) munter
Mitwirkung an der Öffentlichkeitsbe-
teiligung nach Baugesetzbuch
Sicherheitstag Gemeinwesen- mediation
Seniorengenossen-schaften
Maßnahmen zur Stärkung des Sicherheitsgefühls auf Stadtteilebene
Übersicht 6 M A S S N A H M E N K ATA LO G
120
NACHBAR-SCHAFTSEBENE
STADT TEILBE-ZOGENE EBENE
Informationsveran- staltung zu Sicherheitsthemen Lokale Sicherheits- beratung
Sicherheitstheater Sichere Geldgeschäfte Polizeisprechstunde Mobilitätstraining Sicherheitstag
Sicherheitstreff
Maßnahmen zur Stärkung des Sicherheitsgefühls auf Stadtteilebene
Die Maßnahmen auf den drei Ebenen behandeln insgesamt zehn verschiedene Sicherheitsbereiche, wobei mit einer Maßnahme meist mehrere Bereiche abge-deckt werden [ Kapitel 3.2.4 Zuordnung zu Sicherheitsbereichen]. Die folgen-de Tabelle bietet eine Übersicht, welche Sicherheitsbereiche mit folgen-der jeweiligen Maßnahme bearbeitet werden kann.
INDIVIDUELLE EBENE
SICHERHEIT IM PRIVATR AUM
Informationsveran- staltung zu Sicherheits- themen
Sicherheitsberatung Sicherheitstheater Polizeisprechstunde Sicherheitstag
Sicherheitstreff Nachbarschafts-hilfe
Seniorengenos-senschaft
SCHUTZ VOR EIGENTUMS- UND VERMÖGENSDELIK TEN
Informationsveranstaltung zu Sicherheitsthemen Polizeisprechstunde Sicherheitstafel
Sicherheitstreff
SICHERHEIT IM ÖFFENTLICHEN R AUM
STÄRKUNG DER SELBST WIRK SAMKEIT
OPFERSCHUTZ Selbstbehauptungs-
training
Sichere Geldgeschäfte Geocaching
Sicherheitstafel
Selbstbehauptungs- training
Stadtteilbegehung Mobilitätstraining
Informationsveranstaltung zu Sicherheitsthemen Polizeisprechstunde Sicherheitstag
Sicherheitstreff Stadtteilbegehung Mitwirkung nach Baugesetzbuch
NACHBAR-SCHAFTSEBENE
STADT TEILBE-ZOGENE EBENE INDIVIDUELLE
EBENE
AUFKL ÄRUNG ÜBER DIE ZUSTÄNDIGKEITEN VON SICHERHEITSAK TUEREN
M A S S N A H M E N K ATA LO G
122
Nachbarschaftsfest Intergeneratives Nachbarschaftscafé Institutionelle und intergenerative Kooperationen Alt trifft Jung Generationsübergrei-fende Nachbarschafts-hilfe
Unser Quartier putz(t) munter
Gemeinwesenmediation Seniorengenossenschaft Sicherheitsberatung
Geocaching
Polizeisprechstunde Mobilitätstraining Sicherheitstag
Stadtteilbegehung Unser Quartier putz(t) munter Geocaching
Stadtteilbegehung
STADT TEILBE-ZOGENE EBENE INDIVIDUELLE
EBENE
MOBILITÄTSKOMPETENZ
NACHBAR-SCHAFTSEBENE
STÄRKUNG DES NACHBARSCHAFTLICHEN ZUSAMMENHALTS
BESEITIGUNG VON UNORDNUNGSERSCHEINUNGEN
Mitwirkung nach Baugesetz-buch
Stadtteilbege-hung
Unser Quartier putz(t) munter Lokale
Sicherheitsbe-ratung
Stadtteilbegehung
Nachbarschaftsfest Intergeneratives Nachbarschaftscafé Generatiaonsüber-greifende Nachbar-schaftshilfe
Überblick über die Sicherheits- bereiche der Maßnahmen Übersicht 7
NACHBAR-SCHAFTSEBENE
STADT TEILBE-ZOGENE EBENE INDIVIDUELLE
EBENE
ENGAGEMENT FÜR DAS GEMEINWESEN DURCH BETEILIGUNG M A S S N A H M E N K ATA LO G
124
ERKL ÄRUNG DER SYMBOLE
Um die nötigen Ressourcen zur Durchführung der jeweiligen Maßnahme schnell zu erfassen, werden diese in Form von ein bis drei Piktogrammen für jede Maßnahme abgebildet.
Bei den räumlichen, personellen und monetären Ressourcen werden jeweils drei Abstufungen vorgenommen.
R ÄUMLICHE RESSOURCEN:
Mithilfe des Symbols wird dargestellt, ob ein einfacher Raum zur Durch-führung der Maßnahme genügt ( ) oder ob spezielle Anforderungen an die Räumlichkeiten gestellt werden ( beziehungsweise ).
Grundsätzlich sollten die Räumlichkeiten barrierearm und zentral gelegen sein, sodass sie auch von Seniorinnen und Senioren mit Geheinschränkung gut erreichbar sind. Außerdem ist eine gute Akustik notwendig. Idealerweise finden die Veranstaltungen in Räumlichkeiten statt, die schon vor Projektstart regelmäßig von Seniorinnen und Senioren besucht werden, wie zum Beispiel ein Seniorenmittagstisch, ein Gemeindezentrum oder Räume des Senioren-netzwerks.
PERSONELLE RESSOURCEN:
Symbol gibt eine grobe Einschätzung, mit wie viel Personaleinsatz zur Vor-bereitung und Durchführung der Maßnahme zu rechnen ist. bedeutet, dass die Maßnahme nur einen geringen Zeitaufwand braucht, während eine Maß-nahme mit Zeitkapazitäten über mehrere Wochen oder Monate bean-sprucht. Entsprechend der örtlichen Rahmenbedingungen können die perso-nellen Ressourcen jedoch auch davon abweichen.
MONETÄRE RESSOURCEN:
Symbol zeigt die voraussichtliche Höhe der Sachkosten pro Maßnahme an.
Bei sind keine oder nur sehr geringe Kosten zu erwarten, während mit der Anzahl der Symbole auch die Höhe der Kosten zur Vorbereitung und Durch-führung der Maßnahmen steigt. Grundsätzlich nicht berücksichtigt sind in dieser Darstellung Kosten zur Bewerbung der Veranstaltungen, zum Beispiel Kopierkosten für Plakate oder Handzettel.
4.1.1 PARTIZIPATIVES AUDITVERFAHREN IM RAHMEN DES SICHERHEITSASSESSMENTS
Im partizipativen Auditverfahren wird eine Untersuchung der Unsicherheitswahrnehmungen und -erfahrungen älterer Menschen sowie eine Erhebung lokaler, sicherheitsrelevanter Problemlagen durchgeführt. „Auditverfahren“ stammt vom lateinischen Begriff
„auditus“ ab und bedeutet etwa „Anhörung“. Das partizipative Auditverfahren besteht aus:
1. leitfadengestützten Befragungen von älteren Menschen und professionellen Akteuren im Sozialraum
2. einer Stadtteilbegehung 3. einer Sozialraumveranstaltung
• Erarbeitung eines Lagebilds zum Thema Sicherheit
• Erstmalige Thematisierung der Sicherheitsthematik im Quartier
• Aktivierung älterer Menschen im Sozialraum für die Maßnahmen der Seniorensicherheitskoordination
• Aufbau und Aktivierung eines Netzwerks zum Thema Sicherheit für äl-tere Menschen im Quartier