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Schulvorbereitung, aber wie?

Schulvorbereitung, aber wie?

4. Potsdamer pädagogische Gespräche beschäftigten sich mit dem Thema „Über-gang Kita – Grundschule“

Der in der KitaDebatte „Hilfen für die Pra-xis“ erschienen Beitrag von Dr. Häuser zum Stichwort FRÜHFÖRDERUNG berührte auch den nicht eben konfliktlosen Übergang Kita - Grundschule. Hier vertreten Erziehrin-nen und GrundschullehrerinErziehrin-nen nicht selten sehr gegensätzliche Meinungen. Um in einem notwendigen Verständigungsprozeß zwischen den Partnern wichtige

Informatio-nen zu vermitteln, die Arbeiten in den jewei-ligen Einrichtungen (Kita-Grundschule) transparenter zu machen und damit zur Klärung der widersprüchlichen Positionen beizutragen, organisierte das Jugendamt mit Unterstützung des MBJS die „4. Pots-damer pädagogischen Gespräche“. Auf-merksam machen möchte in diesem Zusam-menhang auch darauf, daß es bereits eine Fachtagung zum Thema „Der Übergang von der Kita in die Grundschule“ am 27.und 28.November 1996 in Potsdam gab.

Für die „4. Potsdamer pädagogischen Gespräche“ hieß das Thema: „Der Schu-leintritt eine gravierende Veränderung im

Leben eines Kindes“. Die Einladungen gin-gen an alle Potsdamer Grundschulen, Kitas, Bildungseinrichtungen sowie an die Eltern.

Insgesamt 180 Teilnehmer aus den genann-ten Bereichen folggenann-ten der Einladung.

Unter dem Hauptthema fanden während der drei Tage fünf Veranstaltungen statt:

– Schulvorbereitung in der Kindertages-stätte

– Wer sich nicht bewegt, bleibt sitzen – Schulvorbereitung, aber wie?

– Kooperation zwischen Grundschule und Kita

– Grundschule im Land Brandenburg – Veränderte Unterrichtsformen und Organisationsmodelle

Schon das breite Angebot der Themen weist auf die Komplexität kindlichen Lernens hin.

Der Schwerpunkt lag darauf, die Bedeutung der sinnlichen Wahrnehmung im engen Zusammenhang mit der Frage WIE LERNEN KINDER? darzustellen.

Es geht heute nicht mehr darum, bestimm-te Fähigkeibestimm-ten und Fertigkeibestimm-ten bei Kindern einzustudieren und abrufbereit zu halten.

Vielmehr ist der Bildungsauftrag, der im § 3 des Kita-Gesetzes festgeschrieben ist, umzusetzen.

Zur Schulvorbereitung gibt es im Kita-Gesetz eine deutliche Aussage:

§ 3 (1). „In Vorbereitung auf die Grund-schule steht die sinnvolle Anleitung zum Spielen und spielenden Lernen im Mittel-punkt.“

Hieraus wird deutlich erkennbar, daß es nicht mehr allein darum geht, Kindern in Beschäftigungen bzw. Angeboten Wissen zu vermitteln. Vielmehr ist anzustreben, Kin-dern ganzheitliches Lernen zu ermöglichen.

Gemessen an einem neuen Kindbild („Das Kind ist Akteur seiner Entwicklung, Subjekt

seines Lernens und seiner Lebensgestal-tung“, Piagetes) wird die besondere Rolle der Erzieherin deutlich, die einem funda-mentalen Veränderungsprozeß unterliegt.

In diesem Prozeß sind Lehrerinnen wie Erzieherinnen nicht mehr diejenigen, die alles wissen, alles lenken und aus ihrem Erfahrungsschatz schöpfen, sondern sie ver-stehen sich als Begleiter. Durch Fragen kön-nen sie zielgerichtet Lernprozesse von Kin-dern anregen und unterstützen. Sich mit ihnen auf neue, auch unbekannte Wege begeben. Individuelles Lernen orientiert sich dabei an:

– dem Entwicklungsstand, – dem Lerntempo,

– den unterschiedlichen Erfahrungen, die das Kind aus seinem Lebensumfeld mit-bringt.

Das bedeutet auch gleichzeitig, daß sich jedes Kind individuell und kreativ entfalten kann und ihm die Möglichkeit eingeräumt wird, seine Arbeiten und Ergebnisse darzu-stellen.

Vor dem Hintergrund solcher Lernmetho-den entwickelt das Kind Motivationen, die sein Lernverhalten bestimmen. Große Ein-schnitte, sogar oft Blockaden empfinden und entwickeln Kinder dann, wenn ihnen von Lehrerinnen und Erzieherinnen immer wieder nur Defizite verdeutlicht werden.

Im Rahmen der 4. Potsdamer pädagogi-schen Gespräche gab es hierzu besonders hohen Diskussions- und Klärungsbedarf auf fachlicher Ebene mit Erzieherinnen und Grundschullehrerinnen.

Festzustellen war, daß Veränderungsprozes-se im Kitabereich begannen und durch Fort-bildung und Beratung begleitet werden.

Unterschiedlich gestaltete sich die Diskussi-on mit dem Blick auf das Lernverhalten der Kinder beim Übergang in die Schule. Anzu-merken waren erste, sehr positive Beispiele

zur Neugestaltung des Anfangsunterrichts als Ausgangspunkt für eine erfolgreiche Ent-wicklung des Kindes: So zum Beispiel alter-native Methoden zum Lesen und Schreiben, offener Unterricht in der sechsjährigen Grundschule und die flexible kindgerechte Schuleingangsphase.

Sicherlich konnten innerhalb der 4. Potsda-mer pädagogischen Gespräche nicht alle unterschiedlichen Auffassungen ausge-räumt werden.

Hierin lag auch nicht unser Anliegen. Viel-mehr sollte es ein erster Erfahrungsaus-tausch über neue Lernmöglichkeiten und Lernformen sein, die den Kindern beim Übergang von der Kita ind die Grundschule neue Möglichkeiten eröffnen.

Gabriele Fruth Praxisberaterin in der Stadt Potsdam

L E S E R B R I E F E – L E S E R B R I E F E – L E S E R B R I E F E – L E S E R B R I E F E – L E S E R B R I E F E

Mit großem Interesse habe ich die neue Ausgabe der KitaDebatte gelesen. So auch den Beitrag „Sieben Jahre – und (k)ein bißchen weiter?“ Da ich nicht nur in den alten Bundesländern, sondern auch in eini-gen juneini-gen Bundesländern Seminare für Fortbildungsträger und ebenso einrich-tungsinterne Veranstaltungen durchführe, erlebe ich es immer als ausgesprochen kon-struktiv, Vergangenheit der Elemantar-pädagogik in West und Ost zu thematisie-ren.

Inzwischen darf ich die Erfahrung machen, daß viele Erzieherinnen in den jungen Bun-desländern ausdrücklich gerne bereit sind, inhaltlich über die Pädagogik der Vergan-genheit zu diskutieren. Ja, teilweise treffen wir uns im Anschluß an die Seminare an den Abenden, um Unterhaltungen mit dieser Thematik fortzuführen.

Ich halte es sowohl persönlich als auch fach-lich für mehr als hilfreich, die Debatte zur Geschichte des Kindergartens in der DDR immer wieder zu aktualisieren und dabei über eine professionelle, real-kindorientier-te Entwicklungsbegleitung von Kindern nachzudenken.

So würde ich es s e h r begrüßen, wenn die-se Ausstellung zu einem festen Bestandteil – oder eben auch nur zu einem befristeten Zeitpunkt – einer elementarpädagogischen Kulturpolitik werden würde.

Dr. phil. Armin Krenz

c/o Institut für angewandte Psychologie und Pädagogik

Kiel

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Ehe die im vergangenen Jahr in Dresden zu sehende Ausstellung mit viel Aufwand nach Brandenburg geholt wird, sollten vorhande-ne Möglichkeiten genutzt werden. Seit 1996 besteht im Land Brandenburg ein Kita-Museum, das sich jetzt in Potsdam etabliert hat.

1995 begannen die Sammel- und Inventa-risierungsarbeiten, ab 1997 wurde das Kita-Museum eingerichtet und für die Besuche-rInnen geöffnet. Ziel des Museums ist es, die außerschulische öffentliche Kindererziehung in Deutschland von ihren Anfängen an dar-zustellen. Dabei ist das Museum interessiert an der Mitwirkung von Zeitzeugen.