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Ehe die im vergangenen Jahr in Dresden zu sehende Ausstellung mit viel Aufwand nach Brandenburg geholt wird, sollten vorhande-ne Möglichkeiten genutzt werden. Seit 1996 besteht im Land Brandenburg ein Kita-Museum, das sich jetzt in Potsdam etabliert hat.

1995 begannen die Sammel- und Inventa-risierungsarbeiten, ab 1997 wurde das Kita-Museum eingerichtet und für die Besuche-rInnen geöffnet. Ziel des Museums ist es, die außerschulische öffentliche Kindererziehung in Deutschland von ihren Anfängen an dar-zustellen. Dabei ist das Museum interessiert an der Mitwirkung von Zeitzeugen.

Jugend-Leserbriefe zur Ausstellung

„Wenn Mutti früh zur Arbeit geht...“

Unter der Überschrift „Sieben Jahre – und (k)ein bißchen weiter?“ erschien in der Kita-Debatte „Hilfen für die Praxis“ ein Beitrag über die im Deutschen Hygiene Museum in Dresden gezeigte Ausstellung „Wenn Mutti früh zur Arbeit geht...“ Gefragt waren Leser-meinungen zu dieser Ausstellung, um vielleicht diese Exposition auch im Land Bran-denburg zu zeigen.

Hier auszugsweise einige Meinungen zu dieser in Dresden zu sehenden Ausstellung.

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liche, Eltern, Erzieherinnen, Wissenschaftler-Innen werden einbezogen mit eigenen Beiträgen zur Geschichtsbearbeitung.

In der ersten Entwicklungs- und Aufbau-phase konzentriert sich das Kita-Museum auf die Entwicklung der Kindertageseinrich-tungen in der DDR. Die Entwicklung der Kindertageseinrichtungen in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg und schließlich die außerschulische öffentliche Kindererzie-hung in Deutschland von ihren Anfängen im 18. und 19. Jahrhundert bis in die Gegen-wart bilden die zügig folgenden Aufbau-schritte. – Viele Jahre wird es dauern, bis die-ses Fernziel ansatzweise erreicht ist. In den Monaten der Jahre 1998/99 aber sind auch im Potsdamer Kita-Museum Besucherinnen und Besucher eingeladen, sich schwer-punktmäßig mit Themen und Aspekten der öffentlichen Kindererziehung in der DDR zu befassen. In Seminaren und Workshops können Studierende und Praktikanten, Schülerinnen und Schüler, Lehrende und Familien zudem gleich in den Seminarräu-men des Museums arbeiten und zur allmäh-lichen Entdeckung neuer Aspekte der von

„innen“ oder „außen“ erlebten DDR-Geschichte beitragen. Das Museum faßt schon kurzfristig eine wesentliche Weiter-entwicklung ins Auge: den allmählichen Zugang zu zeitparallelen Entwicklungen in Westdeutschland und vergleichende Dar-stellungen. Es ist eine der wichtigsten Erfah-rungen im Kita-Museum, daß offenbar sowohl für Wissenschaftler und Wissen-schaftlerinnen, Praktiker und Praktikerinnen als auch für Eltern und Studierende erst die Gegenüberstellung und die Vergleichsmög-lichkeit der pädagogischen Entwicklung in Ost und West wirklich interessant und span-nend sind. Die parallele Aufbereitung der öffentlichen Erziehung in beiden Teilen Deutschlands nach 1945 wird die kontro-versen Diskussionen beleben, wirkliche

Aus-einandersetzung erreichen und so zur tie-fergehenden pädagogischen Standortsuche und Standortfindung beitragen – begleitet durch Diskussions- und Seminarangebote vom Museum aus.

Das Kita-Museum rückt allmählich ins Be-wußtsein von Erzieherinnen, Ausbildungs-stätten und Interessierten. Es beginnt ein Ort zu werden, an dem Geschichte mit ein-fachen Mitteln individuell, emotional und authentisch von den einen (soweit das mög-lich ist) erfahren und von den anderen be-und verarbeitet werden kann. – Dem sollte nicht mitten in der schrittweisen Entwick-lung an anderer Stelle in Brandenburg eine technisch aufwendige, teure Gastausstel-lung zum selben Themenkreis gegenüber-gestellt werden. Erhebliche Mittel, die für die vorübergehende Präsentation der Wan-derausstellung benötigt würden, bleiben dem Ausbau und der Qualifizierung des Kita-Museum vorenthalten. Angesichts der brandenburgischen Initiative für das im Bun-desgebiet noch einmalige Kindertagesstät-ten-Museum in Potsdam erscheint uns das Engagement für eine kostenintensive Fremdausstellung zum selben Thema zu diesem Zeitpunkt als wenig sinnvoll.

Hannelore Reinholz, Ruth Specht, Dora Bonin, ehrenamtliche Helferinnen im Kita-Museum,

ehemalige Einrichtungsleiterinnen Potsdam

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L E S E R B R I E F E – L E S E R B R I E F E – L E S E R B R I E F E – L E S E R B R I E F E – L E S E R B R I E F E

Wir antworten auf Ihre Frage in der KitaDe-batte 1997: „Ausstellung zum Kindergarten in der DDR im Land Brandenburg?“. Wir sind der Meinung, daß es sich aus qualitati-ven Gründen nicht lohnt, die Ausstellung

„Wenn Mutti früh zur Arbeit geht...“ nach Brandenburg zu holen. Wir raten ab.“

Ludger Pesch

Internationale Akademie (INA)

Gemeinnützige Gesellschaft für innovati-ve Pädagogik, Psychologie und Ökonomie mbH, Institut für den Situationsansatz Berlin

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Im Zusammenhang mit der beantragten Trägerschaftsübernahme einer Cottbuser Integrationskita durch den Verein „Für´s Leben lernen – Cottbus 97 e. V.“ fuhren wir im September 1998 zum Symposium „Kin-der brauchen Kin„Kin-der – neue Wege in „Kin-der Kinderbetreuung“ nach Dresden. Im Rah-menprogramm besuchten wir im Deutschen Hygiene-Museum die Ausstellung „Wenn Mutti früh zur Arbeit geht ... zur Geschich-te des KindergarGeschich-tens in der DDR“. Um es vorweg zu nehmen, für mich blieb auch nach dem Besuch der Ausstellung die Frage nach der Zielsetzung weitgehend offen.

Sicherlich werden beim Betrachter Alltagse-rinnerungen wach. Ein solcher Effekt greift aber nur kurz. Zu spüren war bei den Besu-chern ein Anflug von Ostalgie.

Was in der Ausstellung fehlte, waren immer das ABER, die Analyse und die Schlußfolge-rungen für unser heutiges Tun. Vor dem Hintergrund meines eigenen Erlebens von Kinderkrippe, Kindergarten und meiner erziehungswissenschaftlichen Ausbildung weiß ich, daß positive Dinge aber auch klar zu benennende negative Seiten die DDR-Kindereinrichtungen prägten. Beide Seiten wären in einer solchen Ausstellung heraus-zuarbeiten.

Da offensichtlich die Vergangenheit des pädagogischen Alltags in der DDR schon sehr verblaßt ist, sollten unter anderem fol-gende Dinge erinnernd dargestellt werden:

– die starken Einschränkungen der Hand-lungsfreiräume der Erzieherinnen, – der einseitige ideologische Einfluß, – die übertriebene Ordnung bis hin zu

aus-gerichteten Zahnbürsten,

– die genaueste Zeiteinteilung des Tages-ablaufs, Unterbrechung auch von Tätig-keiten, die gerade Spaß machten,

– die Disziplinierungsmaßnahme (zum Bei-spiel wenn ein Kind nicht schlief).

Zu den in der KitaDebatte HILFEN FÜR DIE PRAXIS aufgeworfenen Fragen nachfolgen-de Überlegungen:

1. Eine analysierende Ausstellung zum DDR-Kindergarten könnte ich mir inter-essant und wissenswert vorstellen.

2. Eine Rückschau auf Vergangenes bei dem Beschreiten neuer Wege war in der Geschichte nie schädlich, eher hilfreich.

3. Wenn die Geschichte des DDR-Kinder-gartens nicht durch uns aufgegriffen wird, überlassen wir das Feld jenen

„Ostalgie-Anhängern“.

4. Im Land Brandenburg gibt es viele enga-gierte Erzieherinnen und Wissenschaft-ler und interessierte, erfahrene Eltern, so daß wir über ein eigenes Projekt mit regionalem Bezug nachdenken sollten.

Dr. paed. Andreas Kaiser Am Vogelherd 3

03149 Forst

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Ich möchte mich zu dem Artikel „Sieben Jahre – und (k)ein bißchen weiter?“ äußern.

Ich bin seit fast 20 Jahren Erzieherin und habe diesen Beruf gewählt, weil es mein Traumberuf war und noch ist.

In meiner beruflichen Laufbahn konnte ich Erfahrungen sammeln in einem kleinen Dorfkindergarten, wo Leiterin und Grup-penerzieherin eine Person sind. Auch damals war der Kindergarten schon in eini-gen Orten soziales Zentrum des Dorfes.

In einer berufsbegleitenden Fortbildung und als externer Student an der Fachhochschule für Sozialwesen in Potsdam machte ich mei-nen Abschluß als Sozialarbeiter/Sozial-pädagoge. Heute arbeite ich in einer kleinen Einrichtung als Erzieherin und Leiterin der Einrichtung.

Ich glaube, jeder lebt mit seiner Vergangen-heit.... hat seine Geschichte und könnte sicher eine kleine Ausstellung füllen. Ich bin der Meinung, wenn jemand Bedarf hat, die Geschichte des Kindergartens bzw. seine

Geschichte aufzufrischen, dann sollte er sich solche Ausstellungen ansehen. Ich kann für mich sagen, daß meine Geschichtsaufarbei-tung in der eigenen Kita stattfindet. Hier haben wir uns entwickelt und verändert.

Hier gibt es aber auch noch Materialien, Bücher und Spielzeug aus der Vergangen-heit, das wir heute noch benutzen, weil es von den Kindern, den Eltern und von uns Mitarbeitern nach wie vor geschätzt wird.

Geschichtsaufarbeitung heißt für mich nicht Geschichte betrachten, sondern mit der Geschichte leben.

Es gibt in Potsdam die Möglichkeit, ein Kin-dergarten-Museum zu besuchen, das viele Materialien aus der Kindergartenzeit der DDR in vielfältigster Weise darzustellen ver-sucht.

Sigrid Höhne Dorfstraße 59 14913 Bardenitz

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