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„Schule – Eine Welt“

Im Dokument Dokumentation der Fachtagung (Seite 93-96)

vorgestellt von Heidi Meinzolt, Landesarbeitskreis Bayern – Schule für Eine Welt e.V.

1. Schüler brauchen einen Zugang zur Globalisierung, d.h. Hilfestellungen zum Erfassen der Globalen Welt

Dazu muss man Jugendliche neugierig machen, ihr Leben in einen Zusammenhang mit der Vielfalt von Leben und Lebensmöglichkeiten auf dieser Welt bringen. Information und Sachwissen muss ergänzt werden durch selbständiges Entdecken, nachfragen, eine positive Konfrontation mit Vielfalt. Zusammen-hänge im Leben der 1.und 3. Welt müssen erfahrbar werden:

Beispiel 1: virtuelles Wasser ( Die Baumwollproduk-tion einer Jeans verbraucht in Pakistan oder Indien 11.000 Liter, die eines T-Shirts 7.000 Liter).

Beispiel 2: Trinkwasser/Brauchwasser in unser Lebensraum, unserer Alltagsrealität. Welche Bedeu-tung hat Wasser in anderen Teilen der Welt, wie ge-hen die Menscge-hen mit knappen Ressourcen um, hat das Auswirkungen auf unseren eigenen Konsum?

2. Schüler sollen eigene Standpunkte entwickeln,

die nicht ewige Wahrheiten sind, sondern immer wieder revidiert, neu gedacht werden können.

Unterschiedliche Betroffenheiten, auch sektorales Faktenwissen, individuelle Sensibilitäten und entspre-chende Rückschlüsse sind selbstverständlich.

Beispiel 3: Menschenrechte und Flucht.

3. Globales Lernen

ist keine Patenschaft, oder die Befriedigung eines

„Helfersyndroms“. Im Zentrum steht die persönliche (auch virtuelle, elektronische) Begegnung auf Au-genhöhe und das Erleben der Interkulturalität.

Beispiel 4: Folie 6/8 und 13/14

4. Globales Lernen ist Engagement und Beteiligung

Beispiele:

– Weihnachtsmarkt, Sommerfest, Fairnetzung – faire Produkte am Schulkiosk

– Diskussionsthesen zur Schuluniform

– Studientag zum Thema „19.Jahrhundert – Entko-lonialisierung“ mit afrikanischen Referenten – Wasserprojekt mit Eine Welt-Aktion zum

Ab-schluss (z:B. Finanzierung eines Brunnenbaus) – Anträge schreiben an Gemeinderat, Erstellen

einer Sponsoringmappe

– literarische Lesungen, Musik, Tanz, bildende Kunst

– „Weitblick – Schüler in Aktion“ – eine Initiative, die von zwei Zielen ausgeht: Lernen und Helfen.

Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich mit anderen Kulturen, aber auch mit wichtigen Fra-gen des Lebens im allgemeinen. Damit blicken sie tatsächlich in die Ferne, gelangen jedoch auch im übertragenen Sinn zu einer größeren Weitsicht.

Während der Erkenntniszugewinn ein wichtiger Bestandteil von „Weitblick“ ist, steht die Aktion in gleichem Maße im Vordergrund. Die Schülerin-nen und Schüler entscheiden sich für ein großes Sozialprojekt, das Weitblick-Projekt, mit dem sie anderen helfen und so einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten. Die Finanzierung des Sozial-projekts erfolgt durch Bildungsprojekte, die soge-nannten „undhelfen-Projekte“, die Schülerinnen und Schüler verschiedener Schulen und Länder durchführen. Das persönliche Engagement für die Welt, in der sie leben, soll dabei nicht nur zu einer bewussteren und verantwortungsvolleren Lebensweise führen, sondern kann langfristig auch einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten.

Seminare in der neuen Oberstufe des Gymnasi-ums im Themenbereich des Globalen Lernens Seminarfach1 / W-Seminar: wissenschaftlich ori-entiertes Seminar, in dem Schüler sich mit einem Thema, z.B. aus dem Globalen Lernen, wissenschaft-lich befassen und Seminararbeiten schreiben, die aus den Seminaren erwachsen

Seminarfach2 / P-Seminar: praxisorientiertes Seminar zur Berufsorientierung – Lebensentwürfe, Berufseig-nung, Bewerbungstraining, selbständige Bearbeitung von Studiengängen und Berufsfeldern, eineinhalb-jährige Projektarbeit an einer Problemstellung aus der Praxis, in Zusammenarbeit mit externen Koope-rationspartnerInnen (z.B. auch NGOs).

Fazit

Die Finanzkrise macht globale Abhängigkeiten und Verstrickungen nochmals besonders klar. Internet-nutzer kennen vermeintlich die ganze Welt, aber es fehlt oft an konkreten Zugängen. Die virtuelle Welt ist nicht alles! Ängste vor Anderssein, Armut, Einsamkeit müssen thematisiert werden. Wir leben in einer „Zuschauerdemokratie“, echte Lebenserfah-rungen sind eher rar. In der Null-Bock-Generation ist Welterfahrung, Begegnung mit Armut und Elend keine coole Sache. Fremdenfeindlichkeit – Abgrenzung stehen in krassem Widerspruch zum

Welttourismus – Golfplatz 4-Sterne. Verantwortun-gen übernehmen ist Thema: Mitdenken, Handeln, Überzeugen, Lebensfreude, Gleichberechtigung, Menschenrechte, Frieden, Gerechtigkeit, Nachhaltig-keit und politische Partizipation.

Globales Lernen versteht sich deshalb als ein offe-nes und integratives pädagogisches Konzept, das Eine-Welt-Pädagogik, interkulturelle Arbeit, Um-welterziehung und Friedenserziehung verbindet.

Globales Lernen ist ein umfassendes, weltumspan-nendes Lernen, das in Zeiten der Globalisierung ein zunehmend wichtiger Baustein unseres lebenslangen Lernens sein wird.

Globales Lernen will im Angesicht der Globalisierung eine Orientierung für das eigene Leben geben, denn globale Prozesse beeinfl ussen zunehmend unser Denken und Handeln. Die Geschwindigkeit der Ver-änderungen wie auch das Näherkommen „fremder“

Lebenswelten und Kulturen, die wachsende Kluft zwischen Gewinnern und Verlierern von weltweiten Wirtschaftsentwicklungen überfordern viele Men-schen. Jugendliche sind in besonderer Weise den Herausforderungen von Globalisierung ausgesetzt – durch zunehmende Gefährdung der künftigen Le-bensgrundlagen, wachsende Armut und ungerechte Wohlstandsverteilung.

Jugendliche fühlen sich noch mehr als Erwachsene damit allein gelassen. Deshalb ist gerade die Schule dazu aufgerufen, eine Orientierung für die neuen Lebensbezüge zu geben und Handlungsmöglichkei-ten aufzuzeigen.

Trotz der Verwendung des Begriffs Globales Lernen in der pädagogischen Diskussion ist die Umsetzung im Schulalltag in Bayern allzu oft auf Einzelinitia-tiven von Lehrkräften beschränkt und muss noch besser vernetzt werden. Globales Lernen muss als Querschnittsaufgabe begriffen werden, die in allen Bereichen schulischen und außerschulischen Lernens zum Tragen kommt.

Globalen Lernens braucht einen inhaltlichen und organisatorischen Rahmen in der Schule zur Um-setzung des Orientierungsrahmens zum Globalen Lernen:

– fächerverbindendes und selbstverantwortliches Lernen, Projektlernen

– demokratische Beteiligung der Schülerinnen und Schüler am Unterrichtsgeschehen

– Stärkung der Eigenverantwortung bei der Unter-richtsgestaltung

– Qualifi zierung für ein Leben in der Weltgemeinschaft

– interkulturelle Begegnungen in und außerhalb der Schule

– Förderung von Schulpartnerschaften – Zusammenarbeit mit außerschulischen

Bildungseinrichtungen.

Weitere Informationen:

Landesarbeitskreis Bayern Schule für Eine Welt e.V.

Heidi Meinzolt

www.schule-fuer-eine-welt-bayern.de

Moderation: Dr. Klaus Zeitler, Leiter des Sozial-wissenschaftlichen Instituts für regionale Entwicklung SIREG

Beiträge:

Konrad Gölzhäuser: Kooperation Hauptschule Grafenau und Nationalpark Bayerischer Wald Isabell Krings: Schüler-Engagementprojekte und Schülerpaten-Projekten im ländlichen Raum

1. Kooperation Hauptschule Grafenau und Nationalpark Bayerischer Wald

vorgestellt von Konrad Gölzhäuser, Rektor in Ren-te, Mitinitiator und Begleiter der Kooperation der Hauptschule Grafenau mit dem Nationalpark Bayerischer Wald

Im Rahmen der Ganztagsbetreuung erhalten die Schülerinnen und Schüler der Ganztagsklasse ver-schiedene Lern-Angebote sowie die Möglichkeit zur Mitarbeit im Nationalpark. Zusätzlich können sie in den Ferien freiwillig an einer einwöchigen Ausbil-dung zum Junior-Ranger im Nationalpark teilneh-men.

Situationsbeschreibung I

– Nationalparkgemeinde Bayerischer Wald – wenig Betriebe, Abwanderung nach Tschechien – Pendler zu BMW nach Dingolfi ng

– wenig Ausbildungsplätze für HS-Schüler/innen – Asylbewerberwohnheim

– ~ 8% der Schüler mit Migrationshintergrund – seit 2002 offene Ganztagsschule

– seit 07/08 -> 5gzt

– seit 08/09 -> 5gzt und 6gzt

Situationsbeschreibung II

JoA – Fragebogen zum 18.07.08 (32 R-Schüler) – 14 bleiben an der HS (Schj.-Beginn = 9) – 6 haben einen Ausbildungsvertrag – 4 gehen in ein BGJs

– 4 gehen in ein BVJ (280,00 € / Monat!) – 3 gehen in weiterführende berufl iche Schule – 1 geht in die Gastronomie

ARBEITSGRUPPE 11

Schule im ländlichen Raum – Engagement

Im Dokument Dokumentation der Fachtagung (Seite 93-96)