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Mit Pfarrer Schänzls Beobachtungen und akribischen Beschreibungen der Anlässe zum Tanz, der Musikanten, ihrer unterschiedlichen Instrumente sowie von Gehabe und Vergnügen der Tanzenden

Im Dokument Erika Sieder und Walter Deutsch (Seite 181-185)

wird die volksmusikalische Welt des Wechselgebiets von gestern wieder lebendig. Seinen Aussagen werden in Ausschnitten jene gegenübergestellt, die Ernst Hamza in seinen Forschungen im Feistritz-tal 1914 niederschrieb.

1188 Handschriftliche Aufzeichnungen aus den Jahren 1854, 1860 und 1870.

C.I. Tanz ungeradtaktig / geradtaktig [Tu] / [Tg]

Uiber die Musik zum Tanzen

Bevor ich die hiesige Tanzweise beschreibe, den Tanz als Kulminations-Punkt aller Unterhaltungen hinstellend, muß ich die hier übliche Tanzmusik selbst besprechen. Nach dem Sprichwort „Wer gern tanzt, dem ist leicht ge-pfiffen“, ist das hiesige tanzlustige Publikum nicht wählerisch in der Anzahl der Musikanten, oder in der Art der Musik Instrumente oder bezüglich der Schönheit der aufgeführten Musikstücke; wenn es nur zum Tanze taktmä-ßig klingt, das Weitere ist nicht so heiklich. Ob nun Ein oder mehrere Musiker sind, welche Instrumente gespielt werden, das bleibt sich gleich, die Tanzlust ist immer da; man tanzt auch fröhlich bei nur Einer Trompete, bei nur 1 Klarinette, 1 Zither, 1 Hackbrett, oder 1 Geige.

Bei den üblichen „Brecheltänzen“1189 in den Bauernhäusern … sind gewöhnlich 2 Musikinstrumente in Ver-wendung. 1 Klarinette und 1 Trompete; bei den öffentlichen „Freimusiken“ in einem Gasthause jedoch, oder bei Hochzeiten 4 – 5 Instrumente, was bei einer hiesigen Tanzmusik das höchste ist, u zwar 1 Klarinette als Hol-zinstrument, welche im Verein mit einem Blechinstrument die Tanzmelodie führt, dann 1 oder 2 Trompeten, 1 Flügelhorn u Bombardon, sämtlich Messing-Instrumente, welch letzteres als Baß Instrument mit tiefem Tone den Takt reguliert. In früheren Jahren, wie ich höre, waren die mehr sanfteren Streichinstrumente bei der hiesigen Tanzmusik üblich, etwa 2 Geigen mit Hackbrett oder brummender großer Baßgeige, allein bei dem jetzt üblichen Gejohle, Stampfen mit den Füssen, Klatschen mit den Händen, u.s.w. würden die Tänzer jene sanfteren Instru-mente kaum vernehmen; hört man ja kaum die schmetternden BlechinstruInstru-mente, u die schrille Klarinette bei dem lärmenden Getümmel der jetzigen Tänzer.

Die Musikanten sitzen in einem Winkel der Tanzstube bei einem Tische mit fahler Beleuchtung, u auf ihrem Musiktische haben sie stets Wein oder Bier, zur nöthigen Anfeichtung der Kehle, mit welchem Getränk sie der Wirt während der Tanznacht gratis versorgt. Sie spielen ihre Musikstücke meist ohne Noten, haben aber doch welche am Tische jederzeit in Bereitschaft, falls sich ein Tänzer einen außergewöhnlichen Tanz anschaffen sollte; die Mu-siknoten sind jedoch von lauter Schmutz kaum mehr leserlich, denn wie die Tänzer mitunter an den Musiktisch heftig anprallen, spritzt Wein u Bier darauf nach allen Seiten aus, so auch auf die Notenblätter, u auf die Nässe lagert sich der aufgewirbelte dichte Staub vom Tanzen, daher das schmierige Aussehen dieser Blätter.

Schänzl 1880: Das Tanzen selbst. Ernst Hamza 1914: Wie man tanzt.

Gespielt werden von den Musikanten meist Sie [die alten Musikanten] spielten auf dem hauptsächlich nur „steirische“ Ländler, die sie Tanzboden selten was andres als den Ländler, alle auswendig kennen, die sich von einem nur eingestreut Polka, Marsch und Walzer.

Musikgeschlecht auf das andere fortpflanzen u Er wurde nur nach Gehör gespielt und außer vielleicht schon vor 100 Jahren komponirt wurden. für Primklarinette gab es überhaupt keine Manche von ihnen klingen gar gemüthlich, u Noten. Der Primbläser begann einen Ländler, versetzen die Tänzer in förmliche Extase1190, wie man die andern Stimmen „erhorchten“ und fielen überhaupt diese „Steirischen“ als Musik am liebsten nach der Reihe ein.

spielen hört und tanzt. (Hamza – 1914, S. 115.)

Diese sogenannten „Steirischen“ als Ländler enthalten in sich den 3/4 Takt, und bestehen jederzeit aus 2 Theilen, von denen jeder Theil wiederholt wird, u beide Theile zusammen erst einen „Steirischen“ ausmachen. Mancher

„Steirischer“ wird nach seiner Beendigung, unmittelbar darauf in einer anderen Tonart gespielt, z.B. nach G Dur in D Dur, jeder Theil auch in dieser Tonart wiederholt, u zum Schluße, um in die eigentliche Tonart wieder zurück zu

1189 Für weitere Details und die dabei üblichen Spiele und Tänze siehe S. 815ff., sowie die, eine Generation später, in der Zeitschrift für österreichische Volkskunde (ZföVk 21, Wien 1915, S. 109–112) veröffentliche Brecheltanzbeschreibung von Heinrich Moser. Er beschränkt diese „Sitte“ auf „einige nördlich vom Wechsel gelegene Orte“, obwohl die Nachricht

„seinem Kollegen, den Lehrer Franz Scheibenreif in Trattenbach zu verdanken ist“.

1190 Weil keine Arznei gegen meine bedenkliche Nervenkrankheit helfe wollte, nahm ich endliche meinen göttlichen Josephus Guarnerius hervor, spielte mir einen recht frischen steyerischen Landler und tanzte, mit der Gewalt meiner Phantasie in eine steyerische Gebirgskneipe versetzt, unter Jagerburschen und Almmenschern wüthig stampfend einen Tanz, so lange bis ich exaltirt und durchwärmt war. Ich bin gesund.

(Nikolaus Lenau an Gustav Kolb, 16. Oktober 1844, WuB, Bd. 6/1, S. 431f. In: Michael Ritter: Zeit des Herbstes:

Nikolaus Lenau – Biografie, Wien 2001, S. 286, „Das ist ein musikalisches-Phantasiewunder“, Fußnote 89; siehe auch: Gabriele Busch-Salmen, Monika Fink, Thomas Nußbaumer – Hg. Der Tanz in der Dichtung – Dichter tan-zen: Walter Salmen in Memoriam, Hildesheim – Zürich – New York 2015, S. 13.) Siehe auch DVL 3 (1901, S. 172,

„Steirischtanzen als Heilmittel“).

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gelangen, abermals in G Dur wiederholt, daher

6mal hintereinander zum Vortrage gelangt. Jeder Die Kadenz ist das Zwischenspiel, die

„Steirische“ wird mit einer gewissen musikalischen Verbindung, Hinüberleitung von einem Kadenz geschlossen; u dadurch mit dem Ländler zum andern. Die Kadenz zerfällt nächstfolgenden als Ganzes in Verbindung gebracht. hier in zwei Teile, einen veränderlichen So werden zahlreiche „Steirische“ Landler durch und einen feststehenden. Der feststehende, eine bestimmte immer gleiche Kadenz als Ganzes das „Nåchiblåusn“, gehört den Begleitstimmen miteinander verbunden; u ein solcher Tanz währt an … Die einmal gewählte Kadenz bleibt beiläufig 1/2 Stunde, wobei ununterbrochen während eines Ländlers (einer und derselben musiziert u getanzt wird. Wie der Steirer in seinem gespielten Reihe) immer dieselbe. Die Kadenz ganzen Thun u Lassen, in der Gangart, im Essen bleibt immer in der Grundtonart.

u. so w. etwas langsamer Natur ist, so auch im Tanz; (Hamza – 1914, S. 113f.) der eigentlich steirische Tanz hat das langsamste

musikalische Tempo unter allen Ländler Arten, die ich spielen gehört u tanzen gesehen habe.

Wenn ein neuer Tanz beginnt, treten die Tänzer nicht sogleich zum Tanze an, sondern man läßt zuerst 1-2 Steirische zu Ende spielen, bis sich die

Tänzer nach u nach erheben. Der Tänzer ladet seine Die Musik beginnt zu spielen; der Tänzer führt erwählte Tänzerin nicht etwa artig zum Tanze ein, seine Tänzerin auf den Tanzplatz.

sondern er winkt nur einfach mit der Hand, oder sagt höchstens zu ihr: „Gehn ma tanzn“, u sie folgt ihm auf den Tanzplatz hintendrein nach, oder er nimmt sie, ohne ein Wort zu sagen, einfach bei der Hand, und zerrt sie so zu sagen auf den Tanzplatz hin. Wenn einfach „steirisch“ oder die auch beliebte Polka getanzt wird, so fasst der Tänzer seine Tänzerin mit beiden

Armen um die Mitte des Leibes, oder wenigstens mit Der Tänzer hebt seine rechte Hand mit der dem rechten Arme, während dann seine linke Hand linken der Tänzerin und diese beginnt um sich die rechte der Tänzerin hält, wenn nicht diese, was selbst zu drehen … Er stampf dabei den Boden meistens der Fall ist, ihre beiden Arme um den Hals auf das erste und dritte Viertel jedes Taktes.

des Tänzers geschlungen hat, u sich so an ihn gleichsam (Hamza – 1914, S. 120.) klammert, was aus dem Grunde geschicht, damit das

Paar bei großem Tanzgewühl sich leichter fortwinden könne.

(Schänzl II – 1880, S. 424ff.)

Verwittertes Sgraffito im Meierhof der Burg Feistritz um 18501191, 2021 längst verschwunden.

Tanzendes Paar in offener Tanzhaltung, wie bei Rund-und Volkstänzen üblich. Der Tänzer hebt das linke Bein, wofür es mehrere Gründe geben kann, die wir aber nicht (er-)kennen können.

(© Sieder 2004.)

1191 Zur Tracht in Feistritz a/W. siehe: akad. Maler Hans Hamza: Sonntagstracht in Feistritz am Wechsel (N.Ö.) um 1860.

In: Zeitschrift des deutschen und österreichischen Alpenvereins, Band 44, Wien 1913, Kunstblatt zu S. 122.

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Man tanzt im Kreislauf in der Richtung von Ost gen Nord von Nord nach West, von da weiter gen Süd, u von da gen O, u. so fort, während sich jedes Paar bei jedem Takte von der linken zur rechten Seite so zu sagen wieder um seine eigenen Achse

dreht. Das ist so die Bewegung beim regelmäßigen [Das Tanzen] ist ein ruhiges Gleiten, ein gewöhnlichen steirischen Tanz u auch Polka; in „Schleifen“ ohne Hüpfen, in mäßigem, neuerer Zeit drehen sich jedoch auch die Tanzpaare angenehmen Tempo. Ferner, daß alles nach häufig in verkehrter Richtung, nämlich um ihre links tanzt, … nie mit ausgestrecktem Arm eigene Achse von der rechten zur linken Seite, was Dadurch berühren sich Tänzer und man „verkehrt“ tanzen nennt, welche Einführung Tänzerin wohl mehr, … man stößt aber mit jedoch Störungen verursacht, indem sich die Paare den Armen nicht an andere Paare an.

im Fortkommen beim Tanzen gegenseitig hindern.

(Schänzl II – 1880, S. 424ff.)

Das sogenannte „Scheiben“ beim steirischen Tanze „Endar amul håm ma jå g’schim wia d’ Nåan“

d. i. das Tanzen mit verschiedenen Windungen und sagt P. Steinbauer. Auf „Tänzen“, bei denen Figuren, wobei sich das tanzende Paar nur lose an die Bauern unter sich sind, „scheiben“ in den Fingern, bei erhobenen Armen, hält, u sich bald Feistritz/Hollabrunn heute [vor 1914] noch der Tänzer bald die Tänzerin, bald beide zu gleicher Matthias Heimer, Johann Böheim und Zeit unter den erhobenen Armen sich taktmäßig Peter Kranawetter. Wo der Steirische in wenden und drehen, u hiebei doch nicht mit den Niederösterreich noch getanzt wird, zum Fingern aus einander kommen dürfen, dieses Beispiel im niederösterreichischen Wechsel-steirische Tanzen ist schon künstlicher jedoch sehr gebiete, hat er den Namen „schaim“

malerisch anzusehen, wird aber nur mehr selten (scheiben). Einen anderen Namen, etwa geübt, weil man diesen schönen figuralen Tanz nicht „Steirertanz“, versteht man hier gar nicht.

mehr recht tanzen kann. Fangen die Musikanten … Der Name kommt wohl daher, daß bei einen recht beliebten u populären „Steirischen“ zu der Kreißeldrehung der Rock der Tänzerin spielen an, so pfeifen oder singen ihn die Tänzer mit, in manchen Figuren sich zu einer

oder es wird dazu noch freudiger gejauchzt. Diese „Scheibe“ formt, daß sich Tänzer und Gejauchze ist besonders stark und allgemein, wenn Tänzerin oft im Kreise, wie auf einer der „Steirische“ mit der Kadenz von der Musik Scheibe drehen.1192

geschlossen wird; u nicht nur allgemein gejauchzt Was ich erlernen konnte, lernte ich.

wird allsdann in einem, sondern die Tänzer drehen Die Jugend scheibt nie, kann keine ihre Tänzerin bei der Kadenz um die Achse, während einzige Figur.1193

jene springen, mit den Füssen stampfen, u tümmeln, (Hamza – 1914, S. 118–120.) wie auch mit den Händen klatschen, so daß durch

alles das wahrhaft ohrenbetäubendes Getöse erzeugt wird. Manche wissen beim Tanze wirklich gar nicht, wie sie sich zum Ausdruck ihrer Lustigkeit geberden sollen. Mancher Tänzer hat die Bosheit, oder den schlechten Jux, einem anderen, etwa einem Nebenbuhler, während des Tanzens ein Bein zu stellen, damit dieser mit seiner Tänzerin am Tanzplatz etwa zum Falle komme, was öfter Streitigkeiten veranlasst. Zum Schluße eines „Steirischen“ Tanzes spielen die Musikanten immer schneller und schneller, welcher Umstand bei den dannach sich richtenden Tänzern immer tollere Fröhlichkeit erregt. Dabei herrscht im Tanzlokal eine dunstige heißfeuchte Atmosphäre, die Tanzenden sind vom Schweiß ganz durchnäßt, u wie gebadet, obwohl die tanzenden Mannspersonen ihre Röcke ausziehen u in bloßen Hemdärmeln tanzen. Ganze Dunst- u Staubwolken schweben im Lokal, u der aufgewirbelte Staub lagert sich in förmlichen Krusten auf die Tanzenden,

1192 Hamzas Feststellung „Ich will nun an Zeichnungen zeigen, wie ein Paar einmal einen Ländler scheiben könnte“ (Ham-za1 – 1913, S. 119) zeigen bereits die ersten Anfänge der sich ab 1930 intensivierenden Tanzpflege.

1193 Siehe Ernst Hamza und Erwin Schaller: Bäuerliche Tanzmusik, für Geigen, Klarinetten, Flügelhörner und Baß. 32 Seiten und sieben Stimmhefte zu zwei bis 16 Seiten, Wien 1950.

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Musikanten, u Tische ab so daß in der Frühe Alle u Alles vom Dunst u Staub ganz berußt erscheint.

Heißer Dunst u Staub sind da so groß, daß ich einmal glaubte, es brenne im Tanzlokal, als ich während des Faschingtanzes am Wirthshaus vorrüberging, u gerade die Fenster des Tanzlokals geöffnet waren, um Dunst u

Staub hinauszuleiten. So heftig wie dunkle Rauchwolken A Musikus tappt a daher, drangen der Staub u Dunst in das Freie. Nimmt man Der dörrisch war und blind.

dazu die nicht allzu helle Beleuchtung des Tanzlokals, Do er muaß ’s than, weil si in Ort welche durch Dunst u Staub noch mehr beeinträchtigt An Sechater nöt findt.

wird, so kann man sich eine ungefähre Vorstellung vom

Tanzvergnügen der hiesigen Leute machen, u doch Er schmirt ’n Bogn, ziagt d’ Satn auf, behaupte ich, daß sie in ihrer Art lustiger sind, als Eam z’ Füaß’n liegt sei Hund.

manche Großstädter auf einem „Nobelballe“. Ist ein Und greift da Blindi an falschn Ton, Tanz beendet, so lächelt die Tänzerin zur Anerkennung Heult er dazua ’n Sekund.

ihrem Tänzer freundlich zu u beide trennen sich gleich

am Tanzplatz, indem Jedes wieder seine eigenen Wege Hiazt ruft da Franz: ’s Quadrill geht an, geht; nur wird eine gern gesehene Tänzerin von ihrem D’ Gäst pfügazn1194 in Stilln.

Tänzer manchmal mit Kaffee regalirt. … Denn ’s kann der blinde Musikus Halt in Quadrill nit spiln.

Andere Tänze als „steirisch“ u Polka werden selten

getanzt; nur wenn mancher gewesene Soldat nach Hause Sei Geig’n is nur auf Landla gricht, wieder zurückkommt u in der Garnison etwa den Mazur Wias holt für Bauern g’hört.

oder dgl getanzt hat, so produzirt er sich mit solchem Habsn allwal Landler Tanz moant er, Tanze ganz allein vor seinen staunenden Kameraden mit So sollen Hiata a tanzt wern.

einem leichtfüssigen Mädchen das, wenn auch den Tanz

nicht gelernt, doch schnell auf alle Bewegungen des Dö Bauern san d’ tod froh und geschickten Tänzers eingeht, während die anderen jungen Strampfen in Viar-Schritt grad wia eh.

Leute mit stillem Neide die Zuschauer machen, das Da Franz wills oba locka und hopft glückliche Tänzerpaar aber desto mehr stolzirt. In meinen A Paar Schriat Ball am Zeh.1195 Kinderjahren sah ich von den alten Bauern auch noch den („Åcht Täg sand no am Kirchtag hin!

„Menuett“ tanzen, ein sehr zierlicher und u sittsamer Da Quadrill-Tanz und da Landla“,

Tanz in verschiedenen Figuren. T / 25:2, Stoanban-Büchl.

(Schänzl II – 1880, S. 296.) NÖVLA, A 53, Str. 16, 17, 22–24.)

Wenn ein Dienstknecht den Tanzplatz für sich allein besucht, so ißt dieser selten bei dieser Gelegenheit Fleisch, sondern begnügt sich die ganze Nacht hindurch mit 1/2 Liter Wein u einigen Semmeln, u ist froh, wenn er nur tanzen, u dafür den Musikanten einige Zehnerl von seinem wenigen Gelde geben kann … In früheren Jahren wa-ren die mehr sanftewa-ren Streichinstrumente bei der hiesingen Tanzmusik üblich, etwa 2 Geigen mit Hackbrett oder brummender großer Baßgeige. Heute sind gewöhnlich zwei Musikinstrumente in Verwendung: eine Klarinette, eine Trompete, oder bei Hochzeiten 4 bis 5 Instrumente, was bei einer hiesigen Tanzmusik das Höchste ist: Eine Klarinette als Holczinstrument, welche im Verein mit einem Blechinstrument die Tanzmelodie führt, dann 1 oder 2 Trompeten, 1 Flügelhorn u Bombardon, sämtlich Messin-Instrumente, welch letzteres als Baß Instrument mit tiefem Tone den Takt regulirt …

Das Tanzen währt gewöhnlich bis zum anderen Tage früh … es wird jedoch nicht immer getanzt, sondern in-zwischen auch gesungen, meist mehrstimmig gejodelt, worauf sich die jungen Leuze beiderlei Geschlechts als Natursänger recht gut verstehen; u ich ihnen … von weitem selbst gerne zuhöre; mitunter führen die Burschen in den Zwischenpausen des Tanzes auch gymnastische Spiele auf, oder es werden von den jungen Leuten gemein-schaftliche Gesellschaftsspiele abgehalten.

(Schänzl II – 1880, S. 330f., „Fasching“; S. 424f., „Uiber die Musik zum Tanzen.)

Im Dokument Erika Sieder und Walter Deutsch (Seite 181-185)