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Im Jahr 2005 waren in Brandenburg 11,2 Pro-zent der Befragten des Mikrozensus krank oder unfallverletzt (Deutschland: 11,6 Pro-zent). Unter den älteren Befragten (65 Jahre und älter) lag der Anteil der gesundheitlich Beeinträchtigten bei 21,0 Prozent (Deutsch-land: 19,9 Prozent). Frauen waren dabei mit einem Anteil von 11,9 Prozent deutlich häufi-ger krank als Männer (9,6 Prozent). 0,8 Pro-zent der Männer und 0,6 ProPro-zent der Frauen waren unfallverletzt.

Zwischen Einkommen und Gesundheit be-steht grundsätzlich ein eindeutiger Zusam-menhang (Abbildung 38). Je niedriger das Einkommen, desto schlechter die Gesund-heit 192. Während in Brandenburg bei Perso-nen mit einem durchschnittlichen Haushalts-nettoeinkommen unter 1.300 Euro der Anteil der gesundheitlich eingeschränkten Perso-nen bei 14,9 Prozent lag (k. A. 10,1 Prozent), waren von den Personen mit einem Einkom-men von mehr als 4.500 Euro nur 4,2 Pro-zent gesundheitlich eingeschränkt (k. A. 13,9 Prozent).

192 Lampert et al. 2005

179 darstellung, analyse und trends – die situation in brandenburg Abbildung 38

Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen nach Haushaltsnetto- einkommen 2005

Quelle: AfS BE-BB 2007 d

Befragte mit einem Haupt-/Volksschulab-schluss waren mit 18,1 Prozent deutlich häufiger gesundheitlich beeinträchtigt als Befragte mit Fachhochschulreife/Abitur (8,4 Prozent). In der Personengruppe zwischen 30 und 64 Jahren waren die Befragten ohne Schulabschluss am häufigsten gesundheit-lich beeinträchtigt. Mehr als ein Fünftel (22,4 Prozent) war in den letzten vier Wochen vor Befragung krank oder unfallverletzt.

Inanspruchnahme ärztlicher Hilfe 7.2.1

Die Inanspruchnahme ärztlicher Hilfe wird grundsätzlich durch den gesundheitlichen Zustand einer Person beeinflusst. Hinzu kommen aber noch andere Einflussfaktoren, etwa die objektive oder subjektive Verfügbar-keit von ärztlicher Hilfe (z. B. in ländlichen Regionen oder für Personen ohne Versiche-rungsschutz) oder die persönliche Einschät-zung eines Arztbesuches durch die erkrankte Person (als hilfreich und notwendig).

In Deutschland nahmen 71,4 Prozent der Kranken und Unfallverletzten wegen ihrer ge-sundheitlichen Beschwerden die Hilfe einer/

eines niedergelassenen Ärztin bzw. Arztes in Anspruch, 5,5 Prozent begaben sich zur

am-11,5 5,7

11,8

14,9 12,1

8,4 4,2

0 2 4 6 8 10 12 14 16

Zusammen K. A.

Sonstige Unter 1.300 1.300 – 2.600 2.600 – 4.500 4.500 u. m.

Anteil Befragte in %

Haushaltsnettoeinkommen in €

Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen nach Haushaltsnettoeinkommen in Brandenburg 2005

77,0 61,5

87,5 74,0

80,3 74,9 72,0

00 20 40 60 80 100

Zusammen K. A.

Sonstige Unter 1.300 1.300 – 2.600 2.600 – 4.500 4.500 u. m.

Anteil Befragte in %

Haushaltsnettoeinkommen in €

Haushaltsnettoeinkommen und ambulante Behandlung durch niedergelassenen Arzt, Brandenburg 2005

16,1 10,8

26,5 19,2

19,3 13,1

K. A.

Sonstige Unter 1.300 1.300 – 2.600 2.600 – 4.500 4.500 u. m.

Haushaltsnettoeinkommen in €

Anteil regelmäßiger Raucher nach Haushaltsnettoeinkommen, Brandenburg 2005

180 lebenslagen in brandenburg

bulanten Behandlung in ein Krankenhaus und 12,7 Prozent wurden stationär behandelt.

In Brandenburg begaben sich 72,1 Prozent der gesundheitlich Beeinträchtigten in Be-handlung zu einer/einem niedergelassenen Ärztin bzw. Arzt, 4,9 Prozent wurden in ei-nem Krankenhaus ambulant und 15,3 Pro-zent stationär behandelt. Dabei lag der Anteil der Frauen, die stationär behandelt wurden, mit 16,2 Prozent deutlich über dem Anteil der Männer (14,2 Prozent). In der ambulanten Behandlung gab es keine deutlichen Unter-schiede (77,0 Prozent der Frauen vs. 76,9 Prozent der Männer).

Abbildung 39

Haushaltsnettoeinkommen und ambulante Behandlung 2005

Quelle: AfS BE-BB 2007 d

Während von den gesundheitlich beeinträch-tigten Befragten mit Haupt-/Volksschulab-schluss 74,3 Prozent zur ambulanten Be-handlung eine niedergelassene Ärztin bzw.

einen niedergelassenen Arzt aufsuchten (k. A.

0,8 Prozent), waren es unter den Befragten mit Hochschulabschluss/Abitur 69,6 Prozent (k. A. 1,7 Prozent). Besonders niedrig war diese ärztliche Inanspruchnahme unter den Befragten ohne Abschluss (55,6 Prozent).

In Abhängigkeit vom Haushaltsnettoeinkom-men (Abbildung 39) zeigten sich keine deut-lichen Unterschiede in der Inanspruchnahme ambulanter Behandlung.

11,5 5,7

11,8

14,9 12,1

8,4 4,2

0 2 4 6 8 10 12 14 16

Zusammen K. A.

Sonstige Unter 1.300 1.300 – 2.600 2.600 – 4.500 4.500 u. m.

Anteil Befragte in %

Haushaltsnettoeinkommen in €

Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen nach Haushaltsnettoeinkommen in Brandenburg 2005

77,0 61,5

87,5 74,0

80,3 74,9 72,0

00 20 40 60 80 100

Zusammen K. A.

Sonstige Unter 1.300 1.300 – 2.600 2.600 – 4.500 4.500 u. m.

Anteil Befragte in %

Haushaltsnettoeinkommen in €

Haushaltsnettoeinkommen und ambulante Behandlung durch niedergelassenen Arzt, Brandenburg 2005

20,6 16,1

10,8

26,5 19,2

19,3 13,1

0 5 10 15 20 25 30

Zusammen K. A.

Sonstige Unter 1.300 1.300 – 2.600 2.600 – 4.500 4.500 u. m.

Anteil Befragte in %

Haushaltsnettoeinkommen in €

Anteil regelmäßiger Raucher nach Haushaltsnettoeinkommen, Brandenburg 2005

Ebenso uneinheitlich war der Zusammen-hang zwischen Haushaltsnettoeinkommen und stationärer Behandlung. Die Befragten mit einem Haushaltsnettoeinkommen über 4.500 Euro hatten mit 12,0 Prozent die nied-rigste Behandlungsquote, gefolgt von den Befragten mit einem Haushaltsnettoeinkom-men zwischen 1.300 und 2.600 Euro (13,1 Prozent). In den beiden anderen Einkom-mensklassen lag die Behandlungsquote bei 17,0 Prozent.

Abbildung 40

Anteil regelmäßiger Raucherinnen und Raucher nach Haushaltsnetto- einkommen 2005

Quelle: AfS BE-BB 2007 d

Tabakkonsum 7.2.2

Rauchen gehört zu den bedeutsamsten Gesundheitsgefahren überhaupt. Es macht süchtig und erhöht nicht nur die Anfälligkeit für Erkrankungen der Atemwege und des Herz-Kreislauf-Systems, sondern schwächt auch das Immunsystem und erhöht die Wahr-scheinlichkeit, an Krebs zu erkranken. Die Auswirkungen sind umso schwerwiegender, je früher mit dem Rauchen (aktiv oder passiv) begonnen wird.

11,5 5,7

11,8

14,9 12,1

8,4 4,2

0 2 4 6 8 10 12 14 16

Zusammen K. A.

Sonstige Unter 1.300 1.300 – 2.600 2.600 – 4.500 4.500 u. m.

Anteil Befragte in %

Haushaltsnettoeinkommen in €

Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen nach Haushaltsnettoeinkommen in Brandenburg 2005

77,0 61,5

87,5 74,0

80,3 74,9 72,0

00 20 40 60 80 100

Zusammen K. A.

Sonstige Unter 1.300 1.300 – 2.600 2.600 – 4.500 4.500 u. m.

Anteil Befragte in %

Haushaltsnettoeinkommen in €

Haushaltsnettoeinkommen und ambulante Behandlung durch niedergelassenen Arzt, Brandenburg 2005

20,6 16,1

10,8

26,5 19,2

19,3 13,1

0 5 10 15 20 25 30

Zusammen K. A.

Sonstige Unter 1.300 1.300 – 2.600 2.600 – 4.500 4.500 u. m.

Anteil Befragte in %

Haushaltsnettoeinkommen in €

Anteil regelmäßiger Raucher nach Haushaltsnettoeinkommen, Brandenburg 2005

182 lebenslagen in brandenburg

In Brandenburg gab gut ein Fünftel (20,6 Prozent) der Mikrozensus-Befragten an, re-gelmäßig zu rauchen (Deutschland: 18,9 Prozent). Unter den jüngeren Befragten (15 bis 39 Jahre) lag der Anteil der regelmäßigen Raucherinnen und Raucher mit 27,2 Prozent besonders hoch. Nur 6,5 Prozent der 65-Jäh-rigen und Älteren gaben an, regelmäßig zu rauchen. Gut ein Viertel der Männer (25,5 Prozent), aber nur 15,8 Prozent der Frauen rauchten regelmäßig. Je niedriger das Haus-haltsnettoeinkommen war, desto höher lag die Konsumquote (Abbildung 40).

Der Anteil der regelmäßigen Raucherinnen und Raucher lag unter den Befragten mit Realschulabschluss bzw. mit Abschluss an einer Polytechnischen Oberschule mit 28,3 Prozent am höchsten. Bei den Befragten zwischen 40 und 64 Jahren wiesen die ohne Schulabschluss mit 34,5 Prozent die höchste Konsumquote auf und die mit Hochschul-abschluss oder Abitur mit 13,6 Prozent die niedrigste. Die Brandenburger Befragung bei Schülerinnen und Schülern in den 10. Klas-sen zeigte einen ähnlichen Zusammenhang.

Während der Anteil der täglich rauchenden Jugendlichen an Gymnasien bei 19,6 Pro-zent lag, waren es auf den Förderschulen 42,8 Prozent und auf den Gesamtschulen 44,5 Prozent 193. Insgesamt rauchten in den 10. Klassen 31,8 Prozent der Jungen und 35,1 Prozent der Mädchen täglich.

Im April 2006 hatte das Dritte Plenum der Landessuchtkonferenz Brandenburg (LSK) Bilanz über das im Mai 2004 gestartete Lan-desprogramm „Brandenburg rauchfrei“ gezo-gen. Die qualitativen Gesundheitsziele wur-den durch quantitative Ziele zum

Tabakkon-193 LASV (LGA) 2005

sum ergänzt 194. Der Anteil der Raucherinnen und Raucher sollte bis 2008 bei Erwachse-nen um zehn Prozent und bei Jugendlichen um 20 Prozent reduziert werden. Das heißt, dass der Anteil täglich rauchender Mädchen und Jungen auf 26 Prozent bzw. 28 Prozent sinken soll (Indikatorgruppe: Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen). Eine Reihe von Maßnahmen, von gesetzlichen Rege-lungen bis hin zu Aktionen im Setting Schule sollen dazu beitragen, die Ziele zu erreichen.

Der Setting-Ansatz Schule hat u. a. das Ziel, Jugendliche aus sozial benachteiligten Fami-lien zu erreichen.

Adipositas 7.2.3

Adipositas (starkes Übergewicht) ist eine übermäßige Ansammlung von Fettgewebe im Körper. Adipositas ist ein Risikofaktor für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkran-kungen, Bluthochdruck und Diabetes melli-tus (Zuckerkrankheit). In späteren Lebens-abschnitten treten Gelenkbeschwerden und -erkrankungen (Arthrose, Gicht) gehäuft auf.

Hinzu kommen psychosoziale Folgen, weil fettleibige Menschen nicht dem allgemein akzeptierten Schönheitsideal entsprechen und deshalb eher sozial und beruflich ausge-grenzt werden.

Bis heute ist unklar, ab wann bei Erwachse-nen und auch bei Kindern eine gesundheit-lich relevante Ansammlung von Fettgewebe im Körper vorliegt. Als Maßzahl zur Beurtei-lung des Gewichts wird der Body Mass Index (BMI) herangezogen, der das Gewicht einer Person zur Körpergröße in Bezug setzt. Nach einer WHO-Empfehlung gelten Personen mit

194 LSK 2004

183 darstellung, analyse und trends – die situation in brandenburg einem BMI über 30 als stark übergewichtig

(adipös). BMI-Werte zwischen 25 und 30 kennzeichnen Übergewicht. Allerdings wird die medizinische Relevanz des so definierten Übergewichts zunehmend bezweifelt. Zum Beispiel haben Personen mit einem BMI zwi-schen 25 und 30 ein niedrigeres Sterblich-keitsrisiko als Normalgewichtige 195.

Im Verlauf des Lebens steigt bei den meisten Personen das Körpergewicht. Höhere BMI-Werte sind bei älteren Menschen normal.

Statistische Zusammenhänge zwischen BMI und Krankheiten bzw. Sterblichkeit werden mit zunehmendem Alter schwächer.

Abbildung 41

Adipositas nach dem höchsten allgemeinen Schulabschluss (älter als 17 Jahre) 2005

Quelle: AfS BE-BB 2007 d

195 Flegal et al. 2005

In Deutschland waren 2005 nach Angaben im Mikrozensus 14 Prozent der Männer und 13 Prozent der Frauen adipös. In Branden-burg lagen die Raten höher: 17 Prozent bei Männern und 16 Prozent bei Frauen.

Bei Adipositas im Zusammenhang mit Merk-malen des sozialen Status zeigt sich, wie er-wartet, ein sozialer Gradient (Abbildung 41).

Bei Verwendung des Schulabschlusses als Sozialvariable ist in Brandenburg der Anteil der Adipösen in der Gruppe der Befragten mit Volks-/Hauptschulabschluss am höchsten (Frauen 24 Prozent, Männer 23 Prozent) und in der Gruppe mit dem höchsten Schulab-schluss am niedrigsten (Frauen sechs Pro-zent, Männer zehn Prozent).

23 Adipositas nach dem höchsten allgemeinen Schulabschluss (Alter > 17 Jahre)

4,7

Krankenstand in %

Alter in Jahren Männer

Frauen

Krankenstand nach Alter und Geschlecht, AOK-Mitglieder in Brandenburg, 2005

5,9 4,7

3,5 3,4 2,9

Ohne Ausbildung Mit Berufsausbildung

Krankenstand und Ausbildung, AOK-Mitglieder in Brandenburg, 2004

Anteil Befragte in %

184 lebenslagen in brandenburg

Trotz jahrzehntelanger Forschungen über Adipositas und Adipositas-Therapien sind die Ergebnisse und Erfolge ernüchternd. Es gibt kaum wissenschaftlich evaluierte, erfolgrei-che Therapieverfahren 196. Dies gilt erst recht für die besonders betroffenen Bevölkerungs-gruppen mit niedrigem Sozialstatus. Aufklä-rungs- und Diätkampagnen waren bislang wenig wirkungsvoll oder sogar kontraproduk-tiv, da sie den Eindruck von Beschämung er-weckten. Sozial benachteiligte Bevölkerungs-gruppen sind hiermit schwer zu erreichen.

Arbeit und Gesundheit

Im Dokument OPUS 4 | Lebenslagen in Brandenburg (Seite 179-185)