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6. Zusammenfassung und Ausblick

6.2. Ausblick und weiterer Forschungsbedarf

4.2.5. Fallstudie IV: SAP

4.2.5.3. Realisierung

Es gibt keine isolierte Nachhaltigkeitsstrategie der SAP. SAP verfolgt vielmehr den Ansatz ökonomische, ökologische und soziale Aspekte innerhalb einer nachhaltigen Geschäfts-strategie zu verankern. Nachhaltigkeit soll damit ein Kernziel der GeschäftsGeschäfts-strategie wer-den und sowohl auf die SAP eigenen Abläufe und Lösungen als auch auf die der Kunwer-den fokussieren. Nachhaltigkeit ist somit ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmensvision und der strategischen Handlungsfelder sowie Teil des Code of Business Conducts. Abbil-dung 4-11 stellt Auszüge aus der Unternehmensvision, den strategischen Handlungsfeldern und Themenfelder des Code of Business Conducts der SAP vor.

Abbildung 4-11: Auszüge der Unternehmensvision, strategischen Handlungsfelder und des Code of Business Conducts der SAP

Ziele

Nachhaltigkeit umfasst bei der SAP die Berücksichtigung ökonomischer, ökologischer und sozialer Aspekte innerhalb aller Geschäftsprozesse. Daher fokussieren die für das Unter-nehmen geltenden Ziele inklusive der sich daraus ableitenden Indikatoren auf alle drei Säulen der Nachhaltigkeit. Ziel der SAP ist es, die Indikatoren kontinuierlich zu verbes-sern und damit die nachhaltigen Ziele umzusetzen. Das übergeordnete Ziel im Rahmen der Nachhaltigkeitsausrichtung der SAP ist die Reduzierung der CO2-Emissionen. Bis 2020 sollen die CO2-Emissionen auf das Niveau des Jahres 2000 gesenkt werden. Im sozialen Bereich setzt sich die SAP beispielsweise das Ziel, bis zum Jahr 2017 den Anteil der Frau-en im ManagemFrau-ent auf 25% zu erhöhFrau-en. Tabelle 4-12 stellt wesFrau-entliche nachhaltige Ziele bzw. deren Indikatoren vor.

Die für die SAP intern relevanten IT-bezogenen Nachhaltigkeitsziele orientieren sich grundsätzlich an den Unternehmenszielen und betrachten den gesamten IT-Betrieb.

Unternehmens-vision

Strategische Hand-lungsfelder

Code of Business Conduct

Abläufe in der weltweiten Wirtschaft verbessern und die Lebensqualität von Menschen erhöhen.

· Personalwesen

· Geistiges Eigentum

· Sicherheit & Datenschutz

· Klima & Energie

· Geschäftsgebaren

· Rechtstreue, Loyalität

· Vorteilsnahme, Bestechung, Korruption

· Vertraulichkeit

· Kunden, Lieferanten, Wettbewerber und Partner

· Aktienhandel

· Compliance-Office

· Sanktionen

Ziele/Indikatoren Erreichter Wert 2011

Soziale Säule Mitarbeiterbindung 93,0%

Frauen im Management 18,7%

Gesundheit 65,0%

Mitarbeiterengagement 77,0%

Technologie für gemeinnützige Organisationen 863

Freiwilligenarbeit 105.000 Stunden

Investitionen in die Gesellschaft 16,1 Millionen € Ökologische

Säule Treibhausgasemissionen 490.000 Tonnen

Energieverbrauch 860 GWh

Erneuerbare Energie 47,0%

Energieverbrauch in Rechenzentren 2.824 KWh/Mitarbeiter Ökonomische

Säule

Software- und softwarebezogene Serviceerlöse 11.346 Millionen €

Operative Marge 33,0%

Kundenzufriedenheit 7,7

Tabelle 4-12: nachhaltige Unternehmensziele/ -indikatoren der SAP

Oberste Priorität innerhalb der internen IT-bezogenen Ziele hat ebenso, wie bei den Unter-nehmenszielen, die Reduzierung der CO2-Emissionen und der Energieverbräuche. Inner-halb der Software „Sustainability Performance Management“ werden primär die ökologi-schen IT-bezogenen Nachhaltigkeitsziele definiert und in der Regel durch geeignete Kenn-zahlen nachgehalten. Derzeit werden die ökologischen IT-bezogenen Ziele in drei Per-spektiven unterteilt. Tabelle 4-13 stellt die drei PerPer-spektiven und Auszüge der Ziele daraus vor.

De-Materialization e-Waste Energy

· Reduzierung des Papier-verbrauchs

· Reduzierung der genutz-ten IT-Assets

· Förderung der virtuellen Zusammenarbeit

· Management der entsorg-ten/nicht mehr benötigten Server

· Management der entsorg-ten/nicht mehr benötigten Enduserhardware

· Reduzierung des Energieverbrauchs

· Reduzierung des Stromverbrauchs der Server

· Erhöhung der Anzahl der virtuel-len/neuen virtuellen Server

· Reduzierung des Stromverbrauchs der Nutzer-PCs

Tabelle 4-13: Auszug ökologischer interner IT-bezogener Ziele der SAP

Innerhalb der ökologischen IT-bezogenen Ziele erfolgt in der Regel eine weitere Detaillie-rung der Ziele. Grundsätzlich werden für fast alle definierten Ziele geeignete Kennzahlen hinterlegt, nachgehalten und regelmäßig reportet. Soziale Aspekte, die insbesondere Bezug zu den Mitarbeitern im Allgemeinen, deren Gesundheit und dem gesellschaftlichen Enga-gement haben, gelten unternehmensweit und somit auch für die interne IT-Organisation.

Organisationsstrukturen und Rollen

Die seit dem Jahr 2009 existierende Nachhaltigkeitsorganisation der SAP ist als Matrixor-ganisation aufgestellt. Verantwortlich für diese ist der „Chief Sustainability Officer (CSO)“, der direkt an die Vorstände berichtet. Der CSO verantwortet primär die Integrati-on nachhaltiger Abläufe innerhalb aller SAP Geschäftsbereiche. Als Entscheidungs- und Genehmigungsinstanz steht dem CSO und der SAP das „Sustainability Council“ zur Seite.

Dieses fungiert als internes Nachhaltigkeitsgremium und setzt sich aus Vorstandsmitglie-dern, dem CSO und etwa 20 Führungskräften, u.a. aus den Bereichen Entwicklung und

Forschung, Marketing, Vertrieb, Produkte und Lösungen, Services und Operations zu-sammen. Daneben gibt es das „Sustainability Leadership Team“, welches sich aus Füh-rungskräften zusammensetzt, die explizit für die Etablierung und Umsetzung nachhaltiger Aspekte innerhalb der SAP verantwortlich sind. Dies betrifft u.a. den Einsatz nachhaltiger IT-Lösungen oder die Gestaltung nachhaltiger Prozesse innerhalb der SAP.

Innerhalb der Nachhaltigkeitsorganisation gibt es zentrale Teams bzw. Funktionen. So beschäftigt sich das „Sustainability Strategy Team“ mit konzernweit, strategisch wichtigen nachhaltigen Themen. Das „Sustainability Operations Team“ hingegen ist für die Verbes-serung der Nachhaltigkeitsleistung der SAP verantwortlich. Daneben gibt es in den einzel-nen Geschäftsbereichen, u.a. in der Beschaffung, im Vertrieb, Personalwesen, Facility Management, in der Forschung und Entwicklung sowie im Bereich Produkte und Lösun-gen, Mitarbeiter und Nachhaltigkeitsexperten, die die Nachhaltigkeitsleistung in den je-weiligen Geschäftsbereichen verbessern. Teilweise fungieren diese Mitarbeiter als soge-nannte „Sustainability Champions“. Diese sind berechtigt 10% der Arbeitszeit für nachhal-tige Themen zu investieren. SAP probiert dabei mindestens einen Sustainability Champion an je einem weltweiten Standort zu positionieren. Vor Ort stehen die Sustainability Cham-pions ebenfalls als Ansprechpartner für Fragen zum Thema „Green IT“ innerhalb der SAP zur Verfügung, falls es keine spezifischen Green IT Ansprechpartner vor Ort gibt.

Instrumente der IT-Governance und Vorgaben für das Informationsmanagement Für die SAP sind die neben den eigenen Initiativen und projektgetriebenen Nachhaltig-keitsmaßnahmen definierten Standards und Richtlinien für den nachhaltigen IT-Einsatz von wesentlicher Bedeutung, da diese wichtige Rahmenbedingungen für das nachhaltige Handeln innerhalb der SAP definieren. So werden beispielsweise gängige Referenzmodel-le des IT-Servicemanagements (ITIL) und der IT-Governance (COBIT) genutzt.

(a) Strategie

Die IT-Strategie der SAP orientiert sich an der Unternehmensstrategie bzw. Geschäftsstra-tegie des Unternehmens. Es gibt keine isolierte NachhaltigkeitsstraGeschäftsstra-tegie der IT-Organisation innerhalb der SAP. Vielmehr wird der Ansatz verfolgt, ökonomische, ökolo-gische und soziale Aspekte innerhalb einer nachhaltigen IT-Strategie zu verankern. Dar-über hinaus ist die Umsetzung von IT-Nachhaltigkeitsmaßnahmen teilweise projektgetrie-ben und durch einzelne isolierte Initiativen bestimmt. Die Integration nachhaltiger Aspekte in die IT-Strategie erfolgt in der Regel in Abstimmung mit dem CSO und dem „Vice Pre-sident Green IT“. Analog zur nachhaltigen Unternehmensstrategie verfolgt die nachhaltige IT-Strategie das Ziel, den IT-Einsatz innerhalb der SAP energieeffizienter, ressourcen- und umweltschonender, CO2-emissionsärmer und sozialverträglich zu gestalten. Dies gilt so-wohl für den IT-Infrastrukturbetrieb als auch für die Endusergeräte. Hier sind vor allem Aspekte der Material- und Produktsicherheit, der Recycling- und Wiederverwendung von

IT-Produkten und -Geräten, der Einhaltung von Gesundheits- und Arbeitsvorschriften so-wie von geltenden internationalen Arbeits- und Menschrechten über alle IT-bezogenen Geschäftsprozesse von Bedeutung. Daneben soll die IT ebenso einen Beitrag für die Ge-staltung nachhaltigerer Geschäftsprozesse innerhalb der gesamten SAP leisten und somit als „Enabler“ dienen. Dies kann vor allem mit dem Fokus auf Innovationen erreicht wer-den.

Neben den rein nach intern gerichteten strategischen Zielstellungen unterstützt die IT-Organisation der SAP aber ebenso bei der Umsetzung der nach außen gerichteten Ziele. So verfolgt die SAP das strategische Ziel, sichere, barrierefreie, anwender- und umwelt-freundliche IT-Produkte und -Services für externe Kunden anzubieten. Da die SAP aber ebenso die eigenen IT-Produkte und -Services nutzt, gelten diese Ansprüche und Ziele ebenso für die unternehmensinterne Nutzung der IT. Weiterhin soll die Nachhaltigkeits-leistung der Kunden durch den Einsatz nachhaltiger IT-Lösungen der SAP verbessert wer-den.

(b) Demand- und Portfoliomanagement

Die Berücksichtigung ökonomischer, ökologischer und sozialer Aspekte ist Teil der SAP Geschäfts- und Strategie. Daher finden sich nachhaltige Aspekte ebenso im IT-Demand- und -Portfoliomanagement wieder. Da die SAP die meisten der extern vertriebe-nen IT-Lösungen ebenfalls intern nutzt, gelten die nach extern gestellten Anforderungen ebenso für die interne Nutzung der IT. So werden beispielweise optimierte Datenbanken oder aber Codespezifikationen innerhalb der Softwareentwicklung genutzt, die zu geringe-ren Stromverbräuchen im Softwarebetrieb beitragen. Weiterhin werden die SAP IT-Produkte nach dem konzernweit geltenden „SAP Accessibility Standard“ entwickelt, der sicherstellt, dass einheitliche Grundsätze hinsichtlich einer späteren barrierefreieren und anwenderfreundlichen Nutzung der IT-Produkte eingehalten werden. Für die Koordination der damit in Zusammenhang stehenden Aufgaben ist das dafür eingerichtete „SAP Acces-sibility Competence Center“ verantwortlich. Darüber hinaus werden Anforderungen, die sich u.a. aus Aspekten der Datensicherheit und dem Datenschutz ergeben, innerhalb des Anforderungsmanagements durch Schulungen der Entwickler und den Einsatz von Richt-linien berücksichtigt. Zusätzlich wurde im Jahr 2011 die Position des „Chief Product Security Officer“ geschaffen, welche explizit für die Berücksichtigung sicherheitsrelevan-ter Themen innerhalb der Produktentwicklung verantwortlich ist.

Im Rahmen des IT-Portfoliomanagements bietet die SAP eine Vielzahl von nachhaltigen IT-Lösungen an, die innerhalb des SAP Produkt- und Softwareportfolios verankert sind.

Damit wird die IT aktiv dazu eingesetzt, die SAP eigenen, aber auch die Geschäftsprozes-se der Kunden nachhaltiger zu gestalten. So werden beispielsweiGeschäftsprozes-se IT-Lösungen für das Energie- und CO2-Management, das Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitsmanagement,

das Produkt-Lebenszyklus-Management, die Gestaltung einer nachhaltigeren Lieferkette, für Recyclingprogramme, ein nachhaltiges Risikomanagement, die Personalwirtschaft oder aber ein nachhaltiges Performance-Management selbst genutzt bzw. für externe Kunden angeboten. Durch das Angebot von Cloud-Diensten wird darüber hinaus die Möglichkeit geschaffen, auf eigene physische IT-Systeme weitestgehend zu verzichten und damit so-wohl einen ökologischen als auch einen ökonomischen Mehrwert zu erzielen. Daneben werden branchenspezifische IT-Lösungen u.a. zu den Themen Optimierung von Transport-und Logistiknetzwerken oder intelligente Energienetze erforscht. Neben den reinen Soft-warelösungen führt die SAP ebenfalls IT-bezogene Projekte durch, die einen expliziten Nachhaltigkeitsbeitrag liefern sollen. So wurde beispielsweise ein Projekt initiiert, welches sich mit der Lebenszyklusanalyse („life cycle assessment“) der SAP Endgeräte beschäftigt.

(c) Architekturmanagement

Innerhalb des IT-Architekturmanagements verfolgt die SAP die Strategie durch einfache Software, effiziente Hardware und energieeffizientere Rechenzentren einen wesentlichen Nachhaltigkeitsbeitrag innerhalb der IT zu leisten. Folgende Beispiele innerhalb eines nachhaltigen IT-Architekturmanagements der SAP lassen sich überblicksartig benennen:

· Software und Hardware: Datenbanklösungen und Codespezifikationen zur Senkung des Energieverbrauchs; Nutzung von Standards und Richtlinien zur Gewährleistung der Barrierefreiheit, Anwenderfreundlichkeit, Sicherheit, Verfügbarkeit und Integri-tät der IT-Architektur; Nutzung energieeffizienter Hardware; Vermeidung schadhaf-ter Stoffe in den Endgeräten; Einsatz von Virtualisierungsmethoden sowie Cloud Computing.

· Gebäude und Büros: Nutzung einer intelligenten Gebäudesoftware zur Überwa-chung des Energieverbrauchs und CO2-Ausstoßs („Building Management Soluti-on“); Einsatz intelligenter IP-basierter Beleuchtungssteuerungssysteme; Nutzung von Power Management Funktionalitäten; Nutzung regenerativer Energiequellen;

Abfallreduzierung durch papierloses Arbeiten; Virtualisierung von Desktop-PCs;

Einsatz von Multifunktionsdruckern; Druckeroptimierung und Einsatz von Software zur Überwachung des Druckaufkommens.

· Rechenzentren: Nutzung von Energiemanagementtools („Building Management So-lution“); Monitoring wesentlicher Energiekennzahlen (bsp. PUE); Durchführung von Benchmarks zur Bewertung der Serverenergieeffizienz; Konsolidierung von Servern und Rechenzentren; Virtualisierung von Servern; Einsatz optimierter Kühl-systeme; Nutzung von Power Management Funktionalitäten.

Darüber hinaus wird der Fokus auf den Einsatz von Innovationen und geeigneten Techno-logien gesetzt, die zur Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung bei der SAP als auch bei

den Kunden über alle Wertschöpfungsprozesse hinweg beitragen. Dazu werden beispiels-weise Videokonferenzsysteme eingesetzt, um Konferenzen virtuell durchzuführen und so das Aufkommen der durchgeführten Dienstreisen zu reduzieren. Weiterhin erforscht die SAP Technologien, mit denen Beratungsleistungen zukünftig per Remotezugriff erbracht werden können. Neben dem Einsatz nachhaltiger Technologien spielt insbesondere die Schulung der Mitarbeiter hinsichtlich des Einsatzes neuer Technologien als auch die Schaffung eines nachhaltigeren Bewusstseins zum Energiesparen, zur Reduzierung des Papierverbrauchs und zum Umgang mit elektronischem Abfall eine entscheidende Rolle für die SAP, um die eigenen internen Ansprüche konsequent umsetzen zu können.

(d) Sourcing-Management

Die Sourcing-Organisation der SAP ist grundsätzlich zentral aufgestellt. So verantwortet die globale Einkaufsorganisation, die „Global Procurement Organization (GPO)“, die In-tegration von ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten innerhalb der Einkaufs-organisation, des Lieferantenauswahlprozesses, der vertraglichen Vereinbarungen zu den Lieferanten als auch innerhalb der Lieferantenbewertung. Zur Umsetzung entsprechender Maßnahmen innerhalb des IT-Sourcing-Managements wird zum einen auf Richtlinien zu-rückgegriffen, die explizite Nachhaltigkeitskriterien und Verhaltenskodizes definieren.

Zum anderen wurden die geltenden Rahmenverträge um Nachhaltigkeitskriterien ergänzt.

Darüber hinaus müssen sich die Lieferanten sowohl dem „SAP Partner Code of Conduct“

als auch dem „Supplier Code of Conduct“ verpflichten. Diese enthalten gezielte Mindestanforderungen an die Einhaltung internationaler Menschen und Arbeitsrechte sowie -normen, den Arbeits- und Gesundheitsschutz, die Korruptionsbekämpfung, den fairen Wettbewerb, den Umweltschutz als auch die Etablierung eines Compliance Management Systems.

Aufgrund der Vielzahl der SAP Lieferanten ist es derzeit nicht möglich alle Lieferanten auf die Einhaltung der Vorgaben durch eine Vor-Ort-Prüfung hin zu prüfen. Dennoch werden durch die Nutzung von Lieferantenfragebögen, die Vorlage von Zertifikaten im Umwelt- und/oder Sozialbereich oder das festgeschriebene Recht zur Auskunftseinholung von Lieferanteninformationen zu nachhaltigen Aspekten (z.B. Einhaltung Arbeitsrecht, Gesundheits-, Arbeits- und Umweltschutz) innerhalb der Rahmenverträge erste Maßnah-men getroffen, um ein nachhaltigeres LieferantenmanageMaßnah-ments zu gewährleisten. Zukünf-tig ist es geplant risikobehaftete Lieferanten einer Vor-Ort-Prüfung zu unterziehen.

(e) Ressourcenmanagement

Im ökologischen Bereich des IT-Ressourcenmanagement fokussiert die SAP insbesondere auf die Senkung des Energieverbrauchs innerhalb der IT-Infrastruktur, den Rechenzentren, Gebäuden und Geschäftsprozessen. Des Weiteren spielt die Reduzierung der genutzten Ressourcen, CO2-Emissionen, des elektronischen Abfalls und Papierverbrauchs als auch

die Förderung der Dematerialisierung eine wichtige Rolle zur Verbesserung der Umwelt-leistung. Zur Umsetzung dieser Zielstellungen wird mehrheitlich auf den Einsatz von IT zurückgegriffen, speziell wenn es um die Senkung des Energieverbrauchs in den Gebäu-den und Geschäftsprozessen geht. Über die internen Zielstellungen hinaus setzt sich die SAP das Ziel, die durch den Einsatz der SAP Software verursachten Energieverbräuche bei den Kunden zu reduzieren. Darüber hinaus werden zum Teil erneuerbare Energien, u.a.

für den Betrieb der Rechenzentren, bezogen. Innerhalb der Bewertung der CO2 -Emissionen berücksichtigt die SAP die gesamte Wertschöpfungskette. Dies schließt so-wohl die IT-Beschaffung, die IT-Entwicklung und internen Prozesse als auch den Einsatz der Software bei den Kunden mit ein. Die sich daraus ergebenen Erkenntnisse ermöglichen es der SAP gezielt Verbesserungsmaßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen ein-zuleiten.

Im Rahmen der sozialen Betrachtung des IT-Ressourcenmanagements spielen zum einen die Sicherheit, Anwenderfreundlichkeit, Integrität und Barrierefreiheit der genutzten Technologien eine wichtige Rolle. Zum anderen fokussiert die SAP auf die Personalres-sourcen. Hierbei steht insbesondere die Mitarbeiterbindung und -weiterentwicklung im Fokus. Darüber hinaus fördert die SAP die Mitarbeitervielfalt, unabhängig vom Alter, der Herkunft, Religion oder sexuellen Ausrichtung als auch den Frauenanteil in Führungsposi-tionen. Außerdem gewährleistet SAP den Anspruch an eine angemessene Bezahlung, fle-xible Arbeitsbedingungen, Gesundheitsprogramme oder Zusatzleistungen (bsp. Renten-modelle). Zur Umsetzung entsprechender Maßnahmen werden u.a. Workshops, Schulun-gen, oder Mitarbeiterbefragungen genutzt. Durch den Einsatz entsprechender Richtlinien (z.B. „SAP Global Health and Safety Management Policy“, „SAP Global Human Rights Commitment Statement“) werden entsprechende soziale Anforderungen im Unternehmen verankert.

(f) Servicemanagement

Neben den reinen Softwarelösungen werden durch die SAP softwarebezogene Services und Beratungsleistungen zur Optimierung der ökonomischen (z.B. Betriebskosten der IT-Systeme), ökologischen (z.B. Beratungen zur Senkung des Energieverbrauchs und Steige-rung der Energieeffizienz durch Analyse der IT-Landschaft, Angebot von Cloud Services) und sozialen (z.B. Erhöhung der Betriebssicherheit, Verfügbarkeit und Integrität der Sys-teme und Daten) sowohl SAP intern als auch für externe Kunden angeboten. Innerhalb der Plattform „SAP EcoHub“ stellt die SAP beispielsweise umweltfreundliche IT-Services vor.

In den geltenden Service-Level-Agreements (SLAs) sind ökologische und soziale Krite-rien unterschiedlich stark ausgeprägt. Insbesondere die in Bezug auf die Beschaffung von IT-Services und -Produkten über Lieferanten als auch die mit der Entsorgung von

Hard-ware zusammenhängenden Servicevereinbarungen enthalten neben den finanziellen Krite-rien ergänzende ökologische und soziale Anforderungen. Weiterhin ist die SAP interne Auswahl von IT-Infrastruktur (bsp. Clients oder Server) an ökologische Vorgaben wie etwa den Energieverbrauch oder die Wiederverwertbarkeit der Hardware gekoppelt.

(g) Risiko- und Compliance-Management

Die SAP verpflichtet sich im Rahmen seiner gesellschaftlichen Verantwortung zur Einhal-tung verschiedener internationaler und nationaler Standards und Regelungen, die sowohl soziale wie auch ökologische (IT-)Themen berücksichtigen. Dies sind u.a. AA1000 (Ac-countAbility Prinzipien Standard 2008); Greenhouse Gas Protocol; Electronic Industry Citizenship Coalition (EICC) Code of Conduct; United Nations Global Compact oder WEEE (Waste Electrical and Electronic Equipment). Darüber hinaus wurde bereits in ei-nigen Landesgesellschaften der Standard ISO 14001 (Environmental Management Sys-tems) eingeführt und zertifiziert. SAP plant diesen Standard in den nächsten Jahren weiter auszudehnen. Die Einführung und Zertifizierung des Standards OHSAS (Occupational Health- and Safety Assessment Series) 18001 ist aktuell in der Diskussion. Zusätzlich zu den externen Standards hat die SAP verbindliche interne Regelungen definiert, die u.a.

Bezug zur konzernweiten Einhaltung von Menschenrechten und Arbeitsbedingungen, das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit, den Klimaschutz, die Korruptionsbekämpfung und den Gesundheits- und Arbeitsschutz nehmen. Als Beispiele können hier das „SAP Global Human Rights Commitment Statement“, die „SAP Global Health and Safety Management Policy“ oder die „Selbstverpflichtung zur Achtung der Menschenrechte“ genannt werden.

Im Rahmen des IT-Risikomanagements identifiziert und bewertet SAP neben den finanzi-ellen Risiken ebenso Risiken und Chancen, die insbesondere Auswirkungen auf die ökolo-gische Seite (z.B. Treibhausgasemissionen, Klimawandel) haben. Darüber hinaus werden Risiken, die sich aus der Verletzung von Rechtvorschriften, beispielweise im Bereich der Klima, -Daten- oder Arbeitsschutzverordnungen ergeben, berücksichtigt. Ökologischen und sozialen Risiken werden dabei in der Regel die Auswirkung auf die Finanzlage oder die Geschäftstätigkeit des Unternehmens gegenüber gestellt.

(h) Performance-Management

Zur Beurteilung der nachhaltigen IT-Performance setzt SAP überwiegend auf den Einsatz von Kennzahlen. Die internen nachhaltigen IT-bezogenen Ziele und Kennzahlen werden dabei in der Software „Sustainability Performance Management“ erfasst und überwacht.

Der SAP interne Fokus für die IT-bezogenen Themen liegt neben den ökonomischen Kennzahlen insbesondere auf den ökologischen Kennzahlen. Unter den drei Perspektiven

„De-Materialization“, „e-Waste“ und „Energy“ werden aktuell mehr als 15 Kennzahlen erfasst. Beispielsweise werden für das Ziel der Reduzierung der genutzten IT-Assets Kennzahlen zur Anzahl der wiederverwendeten Endusergeräte, der eingesetzten Drucker

sowie des Tonerverbrauchs erhoben. Soziale Kennzahlen werden in der Regel über den gesamten Konzern erfasst und fokussieren u.a. auf die Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit, den Frauenanteil im Management, die Gesundheit oder aber das Mitarbei-terengagement.

Neben dem internen Nachhaltigkeitsreporting veröffentlicht die SAP seit 2007 Nachhal-tigkeitsberichte, die sowohl Bezug zur Nachhaltigkeitsausrichtung und den damit verbun-denen Zielen und Leistungen nehmen. Die externe Nachhaltigkeitsberichtserstattung orien-tiert sich dabei an den GRI Sustainability Reporting Guidelines. Zur internen wie auch externen Einschätzung der Nachhaltigkeitsleistung nutzt die SAP darüber hinaus die In-strumente der Mitarbeiterbefragung, Feedbacks und Dialoge. Darüber hinaus wird die SAP in diversen Nachhaltigkeitsindizes bewertet (u.a. „Dow Jones Sustainability Index“,

„FTSE4Good“).

(i) Information Governance

SAP fokussiert als einer der weltweit größten Softwareanbieter im Rahmen der Informati-on Governance vorrangig auf die Themengebiete der Datensicherheit und des Datenschut-zes. Durch den Einsatz des weltweit gültigen „Security Frameworks“ definiert das Unter-nehmen konzernweite Vorgaben hinsichtlich der einzuhaltenden Sicherheitsaspekte. Mit-arbeiter werden dabei regelmäßig geschult, um das Sicherheitsbewusstsein auf einem kon-stant hohen Niveau zu halten. Im Jahr 2010 wurde dafür eigens die Funktion der „Corpora-te Security“ geschaffen, welche u.a. das Sicherheitsbewusstsein der SAP Mitarbei„Corpora-ter und Partner schärfen, als auch neue Sicherheitsschulungen entwickeln soll.

Zur Einhaltung geltender Datenschutzbestimmungen und dem Schutz der Mitarbeiter- und Kundendaten der SAP werden SAP eigene, konzernweit gültige Sicherheitsrichtlinien ge-nutzt. Außerdem werden geltende gesetzliche Bestimmungen (z.B. das Bundesdaten-schutzgesetzt) eingehalten. Daneben setzt die SAP einen Datenschutzbeauftragten ein, der Datenschutzschulungen durchführt und das Mitarbeiterbewusstsein hinsichtlich der Ein-haltung entsprechender Datenschutzbestimmungen sensibilisieren soll.

(j) Entsorgung

Obwohl die SAP als Softwareanbieter über keinen physischen Produktionsprozess verfügt, verpflichtet sich das Unternehmen dennoch entsprechende intern definierte Anforderungen hinsichtlich der Entsorgung der eigenen IT-Hardware einzuhalten. Dabei arbeitet die SAP weltweit mit einem IT-Entsorger zusammen, der sich dazu verpflichtet hat, die Entsorgung bzw. das Recycling der betroffenen Hardware umweltgerecht und sozialverträglich vorzu-nehmen. Vorgaben hinsichtlich der Recycling- oder Wiederverwendungsrate der dem IT-Entsorger von der SAP zukommenden Hardware existieren aktuell noch nicht. Derzeit werden jedoch ca. 93% der von der SAP an den IT-Entsorger übergebenen Endgeräte durch andere Unternehmen erworben und weiter genutzt. Die nicht weiter nutzbaren

End-geräte werden zu etwa 95% recycelt. Für die Zukunft setzt sich SAP das Ziel, noch mehr Transparenz in das Thema der IT-Entsorgung zu integrieren und entsprechende Entsor-gungskennzahlen weltweit zu berichten.

Neben der reinen Entsorgung bzw. dem Recycling reduziert die SAP intern durch entspre-chende Vorgaben den elektronischen Abfall, die Verbrauchsmaterialien als auch die IT-Hardware. So werden die Endusergeräte, bevor sie an den IT-Entsorger geliefert werden sollen, auf Wiederverwendbarkeit innerhalb der SAP geprüft, um die Lebensdauer der Geräte optimal ausnutzen zu können. Durch die Visualisierung von PCs werden darüber hinaus weniger physische Geräte benötigt. Durch die Digitalisierung von Softwarebe-schreibungen und Handbüchern kann die SAP grundsätzlich auf die physische Ausliefe-rung dieser verzichten. Außerdem wird kontinuierlich das Verpackungsmaterial für die ausgelieferten Softwareprodukte reduziert. Intern gelten entsprechende Regelungen zur Reduzierung des Druckaufkommens und zur Nutzung von Recyclingpapier.