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Rahmenbedingungen

II. Ausblick

2 Rahmenbedingungen

Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich in Kapitel 2.1 im Wesentlichen auf die Aktivitäten der evo. Das Kapitel 2.2 widmet sich dagegen vornehmlich Fragen die evo-netz

betreffend.

2.1 Wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Lage

Der Wettbewerb auf den Energiemärkten hat 2010 weiter zugenommen. Vor allem bei der Energieart Gas drängten neue Anbieter auf den Markt. Verstärkt wurde dieser Effekt noch dadurch, dass sich die Beschaffungsstruktur auf dem Gasmarkt verändert. Somit zeigte sich das Marktumfeld auch 2010 schwierig. Die Wechselbereitschaft der Endverbraucher ist

gestiegen und die Energiepreise stehen weiterhin im Fokus. Zu spüren ist besagte Wechselbereitschaft insbesondere im Falle von angekündigten Preiserhöhungen. Jedoch bleibt die evo mit einem Marktanteil von rund 92 % beim Strom und fast 97 % beim Erdgas ein starker Partner für ihre Privatkunden.

Die internationale und nationale Energiepreisentwicklung stand weiterhin im Zeichen der weltweiten wirtschaftlichen Krise. Während die Rohstoffpreise Anfang des Jahres 2010 weiterhin sanken, stiegen sie gegen Ende 2010 wieder an.

Da der nationale Erdgasmarkt größtenteils von den Ölpreisentwicklungen abhängig ist, konnte die evo in 2010 den

Verkaufspreis für Erdgas zum Jahreswechsel 2009/2010 stabil halten. Im Laufe des Jahres mussten die Preise jedoch wieder erhöht werden.

Aufgrund der sich verändernden Endverbraucherpreise für Energie steht die Branche weiterhin im Fokus der Politik und der Öffentlichkeit. Die Energieversorgungsunternehmen werden in die Pflicht genommen, den Kunden einen marktkonformen und möglichst günstigen Preis anzubieten. Hinzu kommt, dass durch den gestiegenen Wettbewerb der Druck auf die Preise zugenommen hat. Darüber hinaus fordert die Politik von den Unternehmen ein starkes

Engagement für Umwelt- und Klimaschutz.

Mit attraktiven Preisen, lokalem Engagement und einem guten Service vor Ort versucht die evo, ihr Image und Ansehen in der Oberhausener Bevölkerung zu prägen. Das Unternehmen unterstützt zahlreiche Vereine und Institutionen in der Stadt. Dazu gehören viele kleine Sportvereine sowie kulturelle und soziale Einrichtungen. Das Engagement geht über Sponsoring, Spenden und Ausbildung hinaus. Zahlreiche Förderprogramme unterstützen Bürger und Stadt zum Beispiel beim Klimaschutz.

Als Beitrag zum Klimaschutz stand im Jahr 2010 insbesondere der Ausbau der Fernwärmeversorgung in Osterfeld im Mittelpunkt der Aktivitäten. Bis 2011 wird die evo den Stadtteil Osterfeld entlang einer Haupttrasse mit Fernwärme erschließen. Dies trägt nachhaltig zur CO2-Reduzierung in der Stadt Oberhausen bei. Denn mit einem Primärenergiefaktor, der 0,34 beträgt, werden bei der Oberhausener Fernwärme 34 % Primärenergie für 100 % Heizenergie eingesetzt.

Die evo hat 2010 die Produktpalette der TOB-Tarife um die Gewerbeprodukte für die Energieart Gas weiter ausgebaut.

Seit Mitte 2010 wird zusätzlich eine Fix-Preis Zusatzvereinbarung angeboten. Die Tarife sind transparent und einfach, weil Leistungsmerkmale wie

Kesselgröße und Wohneinheiten entfallen. Bei den TOB-Tarifen gibt es bei Strom und Erdgas nur noch einen Grund- und einen Arbeitspreis. Außerdem bietet die evo damit neben der Grundversorgung auch noch weitere attraktive Preisgestaltungen an. Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit sind ebenfalls sehr wichtige Aspekte der neuen Tariflandschaft. So wird neben Ökostrom auch CO2-neutrales Erdgas angeboten. Die evo ist davon überzeugt, ihren Kunden damit attraktive Angebote bereithalten zu können.

Im Laufe des Jahres stieg die evo in die Elektromobilität ein. Mit der Aufstellung von Ladesäulen wurde in der zweiten Jahreshälfte 2010 begonnen.

Die Rahmenbedingungen auf dem deutschen Energiemarkt verändern sich permanent. Die Energiemärkte unterliegen starken preislichen Schwankungen und die gesetzlichen Vorgaben werden häufig verändert. Gerade für kleine und mittlere Energieversorgungsunternehmen wird es aufgrund der Personalkapazitäten immer schwieriger, die komplexen Energiebeschaffungsaufgaben für Strom, Erdgas, Wärme und CO2 -Zertifikate zu bewältigen. Um im Energiebeschaffungsbereich langfristig effizient zu sein und Synergieeffekte zu erreichen, haben sich mehrere Energieversorgungsunternehmen in der Beschaffungsgesellschaft Quantum GmbH zusammengeschlossen. Dazu zählt auch die evo. Seit Anfang des Jahres 2008 wurden bei der evo die entsprechenden Voraussetzungen für die Beteiligung an dieser Beschaffungsgesellschaft geschaffen. Die evo hält am Stammkapital der Quantum GmbH einen Anteil von 10

%.

Hauptaufgabe der Quantum GmbH ist der Handel mit Energie und Dienstleistungen im Bereich der Energiebeschaffung.

Ziel ist es, die örtliche Energieversorgung in den Kommunen zu stärken. Für die evo übernimmt die Quantum GmbH aktuell das Bilanzkreismanagement Strom und wird in absehbarer Zeit Erdgas und Strom direkt an den Großhandelsmärkten

beschaffen. Dadurch kann der personelle Zusatzaufwand bei der evo in Grenzen gehalten werden.

In den letzten beiden Jahren gab es besonders im Bereich Erdgasbeschaffung fundamentale Veränderungen. evo reagierte auf diese Veränderungen mit einer geänderten Beschaffungsstrategie. Dadurch gelang es, die traditionelle Ölpreisbindung zu konterkarieren und den Erdgaspreis für die Kunden der evo trotz eines aktuell starken Ölpreisanstiegs für die nächste Zeit weitgehend konstant zu halten.

Energieversorgungsunternehmen ist die evo-netz damit sehr gut aufgestellt. Diese Effizienzwerte sind die wesentlichen Bausteine bei der Ermittlung der Erlösobergrenzen für die erste Regulierungsperiode.

Das Jahr 2010 war im Hinblick auf die zweite Regulierungsperiode bereits wieder Fotojahr für den Bereich Gas. Dies bedeutet, dass das Jahr 2010 Grundlage für die Kostengenehmigung der zweiten Regulierungsperiode sein wird. Das Jahr 2011 ist entsprechend das Fotojahr für den Bereich Strom.

Im Rahmen des Unbundling fordert die Bundesnetzagentur (BNetzA) die Energieversorger in Deutschland auf, alle Prozesse und alle IT-Systeme explizit einer der Marktrollen „Lieferant“ oder „Netz“ zuzuordnen. Der Datenaustausch zwischen Verteilnetzbetreiber und Vertrieb darf demnach ausschließlich nach definierten einheitlichen Prozessen und Datenformaten erfolgen (informatorisches Unbundling).

Mit der Einführung des 2-Mandanten-Modells hat das Unternehmen die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Entflechtung der Geschäftsfelder von Netz und Vertrieb vorangetrieben. Dieses Projekt band in 2009 und 2010 erhebliche Ressourcen. Der produktive Start der

Systeme erfolgte am 17. Mai 2010.

Einigung zum Thema Strom-Verlustenergie

Zu Beginn der ersten Regulierungsperiode hat die BNetzA die Kosten für die Beschaffung von Verlustenergie im Bereich Strom nur in einer so niedrigen Höhe anerkannt, wie sie in der Praxis nicht erzielbar waren. Als Folge hiervon gab es eine Reihe von Klagen gegen diese Bescheide und auch intensive Verhandlungen zwischen den Branchenverbänden und der BNetzA. Auch die evo-netz hat Klage gegen ihren Bescheid erhoben. Mitte 2010 wurde dieser Streit nun mit einem Vergleich beigelegt, dem sich die Branche in weiten Teilen angeschlossen hat, so auch die evo-netz. Dieser Vergleich bietet den Netzbetreibern nun die Möglichkeit, höhere Kosten für Verlustenergiebeschaffung geltend zu machen, und zwar in Höhe eines Referenzpreises, der jährlich auf der Basis von Börsenpreisen ermittelt wird. Diese Vereinbarung gilt zunächst nur für die Jahre 2011 bis 2013. Der evo-netz ermöglicht diese Vereinbarung eine Erhöhung der Erlösobergrenze Strom.

Intelligente Zähler

Die Einführung sogenannter intelligenter Zähler (elektronische Zähler) ist für Neubauten und im Fall von größeren Sanierungen bereits seit 1. Januar 2010 Pflicht. In der Branche ist man dieser Verpflichtung, die für Strom und Gas gilt, in aller Regel nur unvollständig nachgekommen, weil nicht klar war, welche Anforderungen an diese Zähler überhaupt gestellt werden. Um hier Fehlinvestitionen zu vermeiden, hat sich die Branche deshalb sehr zurückhaltend gezeigt. Dazu hat auch beigetragen, dass seitens der Kunden bisher so gut wie kein Interesse an dieser Innovation besteht.

Erst mit einem am 23. Juni 2010 veröffentlichten Positionspapier hat die BNetzA klargestellt, welche Mindestanforderungen Strom- und Gaszähler erfüllen müssen, um der Verordnung zu genügen. Erst danach war es der Branche möglich, entsprechende Zähler zu entwickeln und anzubieten. Die neuen Zähler werden bei der evo-netz erst mit Beginn 2011 zur Verfügung stehen können.

Wechselprozesse im Messwesen (WiM)

Im Zusammenhang mit den sogenannten „intelligenten Zählern“ hat die BNetzA am 9. September 2010 eine Festlegung über einheitliche Geschäftsprozesse, Datenformate und Standardverträge für den Messstellenbetrieb und die Messung von Strom und Gas festgelegt. Die Einführung dieser festgelegten Prozesse und Datenformate wird die evo erneut vor hohe

Anforderungen stellen. Die Netzbetreiber mussten die festgelegten Standardverträge bei Neuabschlüssen mit Wettbewerbern bereits ab 15. Oktober 2010 anwenden. Die elektronische Abwicklung der Geschäftsprozesse muss spätestens zum 1. Oktober 2011 umgesetzt sein.

Netzentgelte öffentliche Beleuchtung

Die BNetzA hat im Laufe des Jahres ihre Position zu den Netzentgelten der Straßenbeleuchtung bekannt gemacht.

Heute werden öffentliche Beleuchtungsanlagen in der Regel wie leistungsgemessene Sondervertragskunden behandelt.

Dies ist nach Auffassung der Branche deshalb möglich, weil der Leistungsverlauf der öffentlichen Beleuchtung als Tagesgang genau bekannt ist, auch wenn keine registrierende Leistungsmessung vorliegt. Dadurch, dass die Höhe der Leistung und der Ein- und Ausschaltzeitpunkt bekannt ist, lässt sich der Lastgang eindeutig nachvollziehen.

Die BNetzA stellt sich jetzt jedoch auf den Standpunkt, dass ohne eine wirkliche Messung keine Sondervertragskundenkonditionen vorliegen, sondern vielmehr Netzentgelte wie für normale Standardlastprofilkunden im Niederspannungsbereich gezahlt werden müssen. Dies bedeutet, dass im Extremfall für jede Laterne ein Grundpreis sowie die höheren Niederspannungsnetzentgelte von Standardlastprofilkunden zu entrichten sind.

Nach entsprechenden Verhandlungen mit den Verbänden hat sich die BNetzA nun im November 2010 offiziell und vorläufig abschließend zur Entgeltbildung für Straßenbeleuchtungsanlagen ab dem 1. Januar 2011 geäußert. Demnach muss für die Zwecke der Entgeltbildung immer angenommen werden, dass Straßenbeleuchtungsanlagen in

Niederspannung angeschlossen sind und zwingend das entsprechende Grundpreis- / Arbeitspreissystem anzuwenden ist. Dies führt zu einer erheblichen Erhöhung der Netzentgelte für die öffentliche Beleuchtung. Die evo-netz stellt diese Entgelte dem Stromlieferanten der Stadt Oberhausen (zurzeit evo AG) in Rechnung. Aufgrund der festgelegten Erlösobergrenze hat dies keine Auswirkungen auf die evo-netz, da im Gegenzug die anderen Netzentgelte mittelfristig geringfügig sinken.

Für die Margenentwicklung der evo AG ist dieser Umstand im Übrigen unerheblich, da die Netzentgelte unabhängig von ihrer jeweiligen Höhe an die Stadt Oberhausen weitergegeben werden.

2.3 Belegschaft

Die evo reagiert schnell und flexibel, mit intelligenten Antworten auf Veränderungen des Marktes, der Politik, der Gesellschaft und der technischen Anforderungen. Dabei sind die

„evo“ die Mitarbeiter, Führungskräfte, Projektteams oder auch Entscheider, also die Menschen, die dahinter stehen.

Wir sehen unsere Aufgabe darin, die Mitarbeiter auf ihre Rolle gut vorzubereiten, indem wir beispielsweise passgenaue Förderung von Qualifikationen anbieten. Neben der rein fachlichen Kompetenz setzen wir insbesondere auf die Förderung der sozialen Fähigkeiten, zum Beispiel durch Führungskräfteentwicklung, Veränderungsmanagement sowie der Entwicklung von Fach- und Führungskarriere. Unser Denkansatz ist dabei ganzheitlich, das heißt Ausbildung der fachlichen, methodischen und sozialen Kompetenzen im Hinblick auf die Anforderungen des Unternehmens.

Nachhaltigkeit ist uns auch für die Mitarbeiterperspektive wichtig. Wunsch ist es, mit den Investitionen in die Mitarbeiter die Loyalität zum Unternehmen zu erhöhen, indem die eigenen Lebenswünsche mit dem Arbeitsplatz vereinbar sind.

Dies fließt ein in Projekten zu Familie und Beruf oder dem demografischen Wandel, die immer neben vielen anderen Aspekten auch das Ziel der langfristigen Bindung an das Unternehmen haben und eher vorausschauend und präventiv ansetzen.

3 Geschäftsverlauf