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Quellen in Handschrift B/1

Im Dokument Die Prenzlauer Chronik des Pfarrers (Seite 32-35)

III. Die drei Handschriften – Themen, Quellen und Literatur

2.1 Quellen in Handschrift B/1

Wenn Süring sich auf das „Stadterbregister“ von 1573 (B, fol. 18 r), die Formula civitatis Juri annexa (B, fol. 19 r) und auf Aufzeichnungen aus einem „alte[n] manuscripto“ des Laurentz Lübbenow (B, fol. 21 r), des Großvaters seiner Frau, bezog, hat er bereits im an-nalistischen Teil vor 1587 begonnen, Ergebnisse eigener Quellenrecherchen einzufügen.

Wichtige Dokumente sind wortwörtlich in Mittelniederdeutsch, Lateinisch und Hoch-deutsch wiedergegeben. Auch die Repräsentanten der Stadt werden erwähnt. Für die pom-mersche Zeit (bis 1250, dann wieder in den Wirren um 1320) geht es immer wieder um die Rivalität und die Fehden mit Pasewalk (B, fol. 29 v, 30 r, 31 r, 31 v, 32 r). Unterstüt-zend hat er Urkunden aus dem Archiv des Rates der Stadt Prenzlau für die Zeit von 1234 bis 1557 einbezogen, die er mit „von dem Original, auf dem Prentzlowischen Rathhause vorhanden“, ex Monumentis Curiae Primislaviensis (B, fol. 26 v) und ex Constitutioni-bus Curiae Civitatis Primislaviensis (B, fol. 27 v) gekennzeichnet hat. Aus dem Bestand des Rats stammen auch die Urkunden, die Süring mit „aus dem Mittel des Raths“ (B, fol.

50 v) und „aus dem Stadt=Buche, darin die Stadt=Statuta und Privilegia geschrieben“ (B, fol. 51 v und 53 v), angegeben hat.

Für die Zeit von 1399 bis 1583 stützte sich Süring auch auf Manuskripte des Prenz-lauer Bürgermeisters Christoph Schivelbein (um * 1523, 1548 Ratsherr, 1576 Bürger-meister, † 1593), dem Briefe, Notizen und Aufzeichnungen seiner Vorfahren und Vor-gänger zur Verfügung standen, wie sie „noch in Bürgermeister Christoph Schivelbeins Erbschafft, unter den Briefen, in lateinischer Sprache gefunden worden“ waren (B, fol.

45 v). Aus seinen Materialien hatte dieser auch eigene Manuskripte verfasst, die Süring mit ex Manus[cripti]s. quodam Christophori Schivelb. Consulis quondam Primislavien-sis (B, fol. 43 r) oder ähnlich kennzeichnete. Auch zwei Aufzeichnungen aus dem Calen-darium und den manus[cripti]s. des Diakons zu St. Marien Benedictus Schmid († 1586 im Alter von 62 Jahren) für 1549 und 1558 (B, fol. 54 v und 56 r) wurden von Süring einbezogen. Weitere persönliche Aufzeichnungen nutzte er von Pastor Elias Lemchen.

Handschrift B/1 endet 1587 mit einem Zitat Ex manus[scipti]s. quodam Curiae, Laur:

L. Consul 1587 (B, fol. 74 v). Hier geht es um eine Quelle von Laurentz Lübbenow, dem Großvater Sürings.

Das „Prenzlauer Erbregister“ von 1573 (B, fol. 18 r) und das „Stadt und Cämmerey-Register“ von 1627/28 fi nden sich in der Beschreibung der Stadt Prenzlau (B, fol. 10 v, 17 r). Das Prenzlauer „Schwartze oder Totenbuch“ und „Peinliche Klagen“ kommt in Handschrift B nach 1581 als Beleg nicht mehr vor. Nur dreimal ist in Handschrift B ein Kirchenbuch als Quelle erwähnt, und zwar zweimal bereits im Teil bis 1587: das Kirchen-buch zu St. Niclas um 1580 (B, fol. 64 r), das KirchenKirchen-buch zu St. Marien 1581‒1590 (B, fol. 67 v) und das Kirchenbuch zu St. Marien 1582‒1588 [sic] (B, fol. 69 r). Süring hat

XXXI III. Die drei Handschriften – Themen, Quellen und Literatur

hier also kaum Kirchenbücher zitiert, obwohl er vermutlich Kenntnis von vielen Ereig-nissen aus ihnen gewann. Wenn er 1549 in Handschrift B/1 nämlich begonnen hat, Todes-fälle mit Tages- oder sogar Uhrzeit zu vermerken (B, fol. 54 r), ist das sehr wahrschein-lich auf das Studium der Kirchenbücher zurückzuführen.

Nach der ihm erscheinenden Bedeutung hat Süring die Quellen sehr unterschiedlich wiedergegeben, nämlich in einer kleinen Zahl komplett wortwörtlich, ebenfalls selten in ausführlicher Paraphrase, häufi ger in Kurzfassung und in der großen Mehrheit nur im Verweis auf sie.

Wörtlich wiedergeben werden:

1235: Fundatio Civitatis Prenclaw â Barnymo Slavorum Duce Stetini, Gründungsurkunde der Stadt Prenzlau in lateinischer Sprache, Quinto Sexto. Kalend. Januarii (Original auf dem Prenzlauer Rathaus, lateinisch) (B, fol. 25 r‒v),

1282: Gewährung der Stadtprivilegia der Stadt Prenzlau durch Otto und Conrad, Markgra-fen von Brandenburg, am Tage Andreae (ex CCC Prim., lateinisch) (B, fol. 28 r‒v), 1337: Papst Benedikt XII. weiht die Kirchen St. Marien, St. Nikolai und St. Jakobi und

erteilt 40 Tage Indulgenz und Ablass (lateinisch abgefasster Ablass-Brief, ohne Quellenangabe. Vgl. auch Riedel, Codex Diplomaticus, Bd. 21, S. 153) (B, fol.

32 v‒33 r),

1426: Schlichtung eines Streites zwischen dem Hof- und Landrichter (kurf. Untervogt) nebst etlichen Bürgern einerseits und dem Rat andererseits (ex Mss. Curiae Primisl., mittelniederdeutsch) (B, fol. 38 r‒39 r),

1443: Schenkungsurkunde des Probstes Henningus zu Jerichow an Prenzlau mit der Do-nation des Ratsberges, „mit Seen und Wassern, Holtz und Wäldern, Wasen und Wei-den, Aeckern“ usw., an Visitationis Mariae (in deutscher Sprache) (B, fol. 39 r), 1515: Kurfürstliches Privilegium am Tage Divisionis Apostolorum (Stadtordnung in

deut-scher Sprache, „aus dem Mittel des Raths“) (B, fol. 45 v‒50 v),

1582: Publicatio der Poenitenz oder Buße Johannes Minthas (B, fol. 67 v) und 1585: Neue Gerichtsordnung am Donnerstag nach Galli (B, fol. 71 r‒72 v).

In wichtigen Passagen wörtlich wiedergegeben werden:

1252: Konfi rmation der von Herzog Barnim I. von Pommern erlangten Stadtrechte durch Johannes I. von Brandenburg. Prenzlau war Teil der Mitgift, die der Herzog seiner Tochter Hedwig acht Jahre zuvor bei der Heirat mit Johannes I. hatte zukommen lassen (ex Monumentis Curiae Primislaviensis, nach der von Johannes Plebanus de Stolp, Notarius Marchionis niedergeschriebenen Urkunde, lateinisch) (B, fol. 26 v), 1278: Verleihung des Magdeburger Rechtes 1278 (ex Constitutionibus Curiae Civitatis

Primislaviensis = ex CCC Prim., lateinisch) (B, fol. 27 v),

1287: Privilegia der Stadt Prenzlau, bestätigt von Otto und Conrad, Markgrafen von Brandenburg, am Tage Nativitatis B. Mariae Virginis (ex CCC Prim.) (B, fol. 28 v), 1304: Privilegia der Nonnen im Kloster zu St. Sabinen bestätigt durch Otto, Henricus, Jo-hannes und Woldemar, Markgrafen zu Brandenburg und Landsberg, am Tage Vigilia

Die Prenzlauer Chronik XXXII

Nativitatis B. Virginis gloriosae (ex CCC Prim., teils lateinisch, teils deutsch) (B, fol. 29 r‒v),

1359: Literae fundationis domus peregrinantium. Die Markgrafen Ludwig der Römer und Otto bestätigen die Existenz des Elisabeth Hospitals in der Neu-Stadt Prenzlau, auch Peregrinen oder Elendes Haus genannt (B, fol. 8 v u. 34 v‒35 r). siehe auch Stadtbe-schreibung (B, fol. 8 v) und

1364: Markgraf Ludwig der Römer schenkt dem Elisabeth-Hospital vier Hufen Landes zu Schönwerder (B, fol. 35 r).

Sinngemäß ausführlich wiedergegeben werden:

1298: Otto, Conrad, Henricus und Johannes, Markgrafen von Brandenburg verleihen dem Dorf Blindow den Blindowschen See mit allen Nutzungen (ex CCM Prim., deutsch wiedergegeben,) (B, fol. 29 r),

1304: Privilegia der Nonnen im Kloster zu St. Sabinen bestätigt durch Otto, Henricus, Jo-hannes und Woldemar, Markgrafen zu Brandenburg und Landsberg, am Tage Vigilia Nativitatis B. Virginis gloriosae (ex CCC Prim., teils lateinisch, teils deutsch wie-dergegeben) (B, fol. 29 r‒v),

1399: Belagerung von Prenzlau und Erstattung einer Schatzung von 60.000 Böhmischer Schock Groschen (B, fol. 35 v),

1425: Bei Abwesenheit Markgraf Friedrichs I. von Brandenburg greifen die Fürsten und Herzöge Wartislaus von Wolgast, Kasimir, Otto und Bogislaw von Stettin und Pom-mern Prenzlau an und können sie durch Verrat erobern. (ex vetere quodam MSS. Bür-germeister Christoph Schivelb. in Curiâ Primisl. asservato) (fol. 36 v u. 37 r), 1465: Friedrich II. von Brandenburg bestätigt die Donation des Ratsberges usw. am Tage

Sixti (ausführlich wiedergegeben, ohne Quellenangabe) (fol. 40 v‒42 r), 1473: Verweis auf das Privilegium Sartorum et Decurtatorum pilorum (B, fol. 42 v), 1559: Kurfürst Joachim II. verhängt eine Strafe von 6.000 Talern gegen Prenzlau wegen

gewaltsamen Vorgehens gegen Gramtzower Ackerknechte vor ihrer Stadt und deren rechtswidrige Verfolgung auf das Gebiet des Amtes Gramtzow und die dortige Tö-tung eines Knechtes (B, fol. 56 v). Sehr ausführliche Wiedergabe der Aufzeichnung durch Süring, von welchen Personen der Rat der Stadt Prenzlau sich diese Summe lieh (B, fol. 56 v‒57 v),

1579: Sehr ausführliche süringsche Schilderung der Geschehnisse vom November um ei-nen mehrfachen Mord in Prenzlau (B, fol. 63 r) und die daraus folgende Hinrichtung des Täters am 11. Januar 1580 (B, fol. 64 r) und

1582: Sehr ausführlich süringsche Schilderung der Geschichte Johan Minthas, der seiner gemütskranken Frau untreu geworden war, wieder zum Abendmahl zugelassen wer-den wollte und Buße zu tun hatte (gemischt deutsch-lateinische Quellenwiedergabe nach Kirchenbuch zu St. Marien 1581 bis 1590) (B, fol. 66 v‒67 v).

1583: Süringsche Schilderung über die Nichtwiederbesetzung der Kaplanstellen sowie Sparmaßnahmen zu St. Jakobi und St. Nikolai nach dem Kirchenbuch zu St. Marien 1582 bis 1588 (B, fol. 68 v‒69 r)

XXXIII III. Die drei Handschriften – Themen, Quellen und Literatur

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