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4. Resultate

4.1 Deskriptive Statistik und soziodemographische Charakteristik

4.1.2 Probandencharakteristik Kinder und Jugendliche

Tabelle 12: Geschlecht der Kinder und Jugendlichen nach sozioökonomischem Status Gesamt

(n = 207)

niedriger SÖS

(n = 109) mittlerer SÖS

(n = 38) hoher SÖS (n = 60) Geschlecht weiblich 49 % (102) 50 % (54) 55 % (21) 45 % (27)

männlich 51 % (105) 50 % (55) 45 % (17) 55 % (33) SÖS = sozioökonomischer Status

Tabelle 13: Deskriptive Statistik Kinder und Jugendliche nach sozioökonomischem Status Erhobene

Variable

Gesamt (n = 207)

niedriger SÖS (n = 109)

mittlerer SÖS (n = 38)

hoher SÖS

(n = 60) p - Wert1 MW ± SD

(Min-Max) Alter in Jahren 12 ± 2

(7 – 17)

12 ± 2 (7 – 17)

12 ± 2 (7 – 17)

11 ± 2

(7 – 17) 0,325

Gewicht in kg 72 ± 21 (34 - 144)

74 ± 21 (38 – 133)

74 ± 21 (39 – 144)

69 ± 20

(34 – 122) 0,242 Größe in cm 157 ± 13

(128 – 189)

157 ± 13 (128 – 185)

160 ± 13 (133 – 189)

157 ± 14

(128 – 183) 0,880 BMI Perzentile

in %

98 ± 2 (89 – 100)

99 ± 2 (91 – 100)

98 ± 2 (90 – 100)

97 ± 2

(89 – 100) 0,013*

BMI SDSLMS 2,3 ± 0,5 (0,9 – 3,9)

2,4 ± 0,5 (1,4 – 3,7)

2,3 ± 0,5 (0,9 – 3,3)

2,2 ± 0,5

(1,1 – 3,9) 0,005*

Taillenumfang in cm n = 204;

niedSÖS = 107 mitSÖS = 38 hoSÖS = 59

88 ± 11 (63 – 127)

89 ± 12 (63 – 127)

89 ± 10 (69 – 114)

86 ± 11

(68 – 114) 0,152

Hüftumfang in cm n = 204;

niedSÖS = 107 mittSÖS = 38

hoSÖS = 59

98 ± 13 (70 – 134)

99 ± 13 (74 – 134)

99 ± 12 (78 – 131)

95 ± 12

(70 – 134) 0,059

systolischer Blutdruck

in mmHg n = 205;

niedSÖS = 108 mitSÖS = 38 hoSÖS = 59

119 ± 14 (88 – 166)

120 ± 13 (91 – 155)

118 ± 14 (90 – 151)

118 ± 15

(88 – 166) 0,438

diastolischer Blutdruck

in mmHg n = 205;

niedSÖS = 108 mitSÖS = 38 hoSÖS = 59

76 ± 11 (41 – 105)

77 ± 11 (45 – 105)

75 ± 11 (55 – 102)

74 ± 11

(41 – 103) 0,051

1 = Mann- Whitney- U- Test (nicht normalverteilt)

p-Wert bezieht sich auf niedriger sozioökonomischer Status vs. hoher sozioökonomischer Status

* = Signifikant (zweiseitig) mit festgelegtem Signifikanzniveau von 0,05 MD ± SD (min-max) = Mittelwert ± Standardabweichung (Minimum-Maximum) BMI SDSLMS = Standard Deviation Score

SÖS = sozioökonomischer Status

niedSÖS = niedriger sozioökonomischer Status;

mitSÖS = mittlerer sozioökonomischer Status;

hoSÖS = hoher sozioökonomischer Status

Medizinische Charakteristik

Da es sich bei dem Probandenkollekiv um TeilnehmerInnen eines Adipositas-Interventions-programms handelte, befand sich das mittlere BMI-Perzentil bei 98 % ± 2 (89 - 100). In der folgenden Grafik ist die Perzentilverteilung in Prozent des gesamten Probandenkollektivs (n = 207) zu erkennen (Vgl. Abb. 13).

Genauer betrachtet, weisen Kinder mit einem niedrigeren sozioökonomischen Hintergrund eine signifikant höhere Körpergewichts-Perzentile auf, als jene mit einem höheren sozioöko-nomischen Status (99 % ± 2 vs. 97 % ± 2; p = 0,013).

Abbildung 13: Adipositasgrad mittels Perzentilkategorie der Kinder und Jugendlichen

Abbildung 14: BMI-Perzentile in Prozent nach sozioökonomischem Status p – Wert: 0,013

n = 109 n = 38 n = 60

Konkreter befindet sich der BMI-SDSLMS (Standard Deviation Score) der Kinder und Jugend-lichen im Mittel bei 2,3 ± 0,5. Der Wert zeigt die Standardabweichung des BMI vom Mittelwert der Referenzpopulation. Dieser liegt im oberen Adipositasbereich (> 97. Perzentil).

Der Vergleich zwischen den sozioökonomischen Schichten zeigt genauer, dass Kinder und Jugendliche mit einem niedrigeren sozioökonomischen Status einen signifikant höheren BMI-SDSLMS aufweisen, als Kinder mit einem höheren sozioökonomischen Status(2,4 ± 0,5 vs. 2,2 ± 0,5; p = 0,005).

Der Blutdruck von 86 % (n = 178) des gemessenen Kollektivs (n = 205) befindet sich im Normalbereich (optimal – hochnormal). Der Rest der Population weist eine Hypertonie mit ver-schiedenen Schweregraden auf (13 %; n = 27).

Anhand des sozioökonomischen Status zeigt sich, dass sich 87 % (n = 94) der ProbandInnen mit niedrigem sozioökonomischem Status und 88 % (n = 52) der VersuchsteilnehmerInnen mit höherem sozioökonomischem Status im „optimalen“ bis „hochnormalen“ Blutdruckbereich be-wegen. Eine Form der Hypertonie weisen dagegen 13 % (n = 14) der Kinder mit niedrigem sozioökonomischem Status, sowie 12 % (n = 7) der Kinder mit höherem sozioökonomischem Status auf (Vgl. Abb. 16).

Abbildung 15: BMI-SDS nach sozioökonomischem Status p – Wert: 0,005

n = 109 n = 38 n = 60

Der systolische Blutdruck der Kinder und Jugendlichen betrug im Mittel mit Standardabwei-chung 119 mmHg (± 14; 88 - 166). Der Mittelwert des diastolischen Blutdrucks lag bei 76 mmHg (± 11; 41 - 105). Damit befindet sich der durchschnittliche Blutdruck des Proban-denkollektivs im optimalen Bereich.

Im Vergleich von Kindern mit einem niedrigeren sozioökonomischen Status und jenen mit höherem sozioökonomischem Status konnten keine signifikanten Unterschiede im systolischen Blutdruck festgestellt werden (120 mmHg ± 13 vs. 118 mmHg ± 15; p = 0,438).

Abbildung 17: Systolischer Blutdruck in mmHg nach sozioökonomischem Status Abbildung 16: Verteilung der Hypertoniestadien nach sozioökonomischem Status

p – Wert: 0,438

n = 108 n = 38 n = 59

n = 108 n = 38 n = 59

Dasselbe gilt für den Vergleich zwischen Kindern und Jugendlichen mit niedrigem und hohem sozioökonomischem Status bezogen auf den diastolischen Blutdruck (77 mmHg ± 11 vs.

74 mmHg ± 11; p = 0,051).

Es fällt auf, dass 47 % (n = 98) der ProbandInnen laut Kinderarzt, an mindestens einer weite-ren Erkrankung neben Übergewicht/ Adipositas leiden. Dabei zeigt sich signifikant (p = 0,014), dass Kinder und Jugendliche mit niedrigem sozioökonomischem Status häufiger an mindestens einer weiteren Erkrankung leiden (57 %; n = 62), als solche mit hohem sozio-ökonomischem Status (33 %; n = 20). Zwischen den sozioökonomischen Schichten und der Art der Erkrankung traten keine Signifikanzen auf.

Tabelle 14: Weitere Erkrankungen der Kinder und Jugendlichen nach sozioökonomischem Status

Erkrankung2 Gesamt (n = 98) niedriger SÖS

(n = 62) mittlerer SÖS

(n = 16) hoher SÖS

(n = 20) p - Wert1 Atemwege 12 % (24) 8 % (17) 2 % (4) 1 % (3) 0,373 Stoffwechsel 15 % (31) 10 % (21) 2 % (4) 3 % (6) 1,000 Schilddrüsen 5 % (10) 2 % (5) 2 % (4) 0,5 % (1) 1,000 Gelenke 4 % (8) 1 % (3) 0,5 % (1) 2 % (4) 0,057 Allergien/

Intoleranzen 11 % (23) 6 % (12) 1 % (3) 4 % (8) 0,077 Psyche 6 % (12) 3 % (7) 2 % (4) 0,5 % (1) 0,672 sonstige

Erkrankungen 12 % (24) 8 % (17) 0,5 % (1) 3 % (6) 1,000

1 = Exakter Test nach Fisher

p-Wert bezieht sich auf niedriger sozioökonomischer Status vs. hoher sozioökonomischer Status

2= Mehrfachantworten möglich SÖS = sozioökonomischer Status

Abbildung 18: Diastolischer Blutdruck in mmHg nach sozioökonomischem Status p – Wert: 0,051

n = 108 n = 38 n = 59

Schulbildung

Insgesamt besuchten die Heranwachsenden hauptsächlich eine Realschule (37 %; n = 77).

Im Vergleich zwischen den sozioökonomischen Schichten zeigt sich, dass wesentlich mehr Kinder mit niedrigem sozioökonomischem Status eine Förder- bzw. Hauptschule besuchten, als Kinder mit höherem sozioökonomischem Status.

Tabelle 15: Schulbildung in Häufigkeiten (n; %) nach sozioökonomischem Status Schulart Gesamt

% (n)

niedriger SÖS (n = 109)

mittlerer SÖS (n = 38)

hoher SÖS

(n = 60) p Wert1 Grundschule 22 % (45) 21 % (23) 16 % (6) 27 % (16)

Hauptschule 6 % (13) 7 % (8) 11 % (4) 2 % (1)

< 0,001*

Förderschule 10 % (20) 15 % (16) 5 % (2) 3 % (2) Realschule 37 % (77) 42 % (46) 26 % (10) 35 % (21) Gymnasium 22 % (45) 10 % (11) 37 % (14) 33 % (20) Weiterführende

Ausbildungswege 3 % (7) 5 % (5) 5 % (2) 0 % (0)

1 = Chi2-Test

p-Wert bezieht sich auf niedriger sozioökonomischer Status vs. hoher sozioökonomischer Status

* = Signifikant (zweiseitig) mit festgelegtem Signifikanzniveau von 0,05 SÖS = sozioökonomischer Status

Mahlzeitenfrequenz

Im Vergleich der verschiedenen sozioökonomischen Statusgruppen konnte kein signifikanter Unterschied bei der täglichen Mahlzeitenfrequenz festgestellt werden.

Tabelle 16: Mahlzeitenfrequenz nach sozioökonomischem Status niedriger SÖS

(n = 109) mittlerer SÖS

(n = 38) höherer SÖS

(n = 60) p – Wert1 MD±SD

Anzahl ver-zehrter Mahl-zeiten täglich

Wochentage 3 ± 1 4 ± 1 4 ± 1 0,116

Wochenend-tage 3 ± 1 3 ± 1 3 ± 1 0, 887

1 = Man-Whitney-U-Test

p-Wert bezieht sich auf niedriger sozioökonomischer Status vs. hoher sozioökonomischer Status MD±SD = Mittelwert±Standardabweichung

SÖS = sozioökonomischer Status

Keine der beiden Gruppen verzehrte im Schnitt weniger als 3 Mahlzeiten am Tag.

Unter genauerer Betrachtung, verzehrten Kinder mit hohem sozioökonomischem Status (n = 60) signifikant häufiger ein erstes Frühstück, als Kinder mit niedrigem sozioökonomi-schem Status (n = 109) (Wochentage: p = 0,016; Wochenendtage: p = 0,034). Dabei nahm der Verzehr des ersten Frühstücks bei der Auswirkung auf das Hungergefühl zwischen den Hauptmahlzeiten eine entscheidende Rolle ein.

Tabelle 17: Angaben bezüglich des Hungergefühls zwischen den Mahlzeiten

„nie“, „selten“ Hunger

zwischen den Mahlzeiten p – Wert1 Verzehr erstes Frühstück

(Wochentage) nein ja 18 % (38) 9 % (18) < 0,001*

Verzehr erstes Frühstück

(Wochenendtage) nein ja 25 % (52) 2 % (4) < 0,001*

1 = Chi2 Test

* = Signifikant (zweiseitig) mit festgelegtem Signifikanzniveau von 0,05

Bewegungspensum

Obwohl die Kinder und Jugendlichen im Mittel ein Sportpensum von 7 Stunden (± 5; 0 - 34) pro Woche angegeben haben (entspricht WHO Empfehlung von 60 min/ d), ist die Mehrheit der Kinder unzufrieden mit der derzeitigen körperlichen Aktivität.

Tabelle 18: Angaben zu Veränderung des Bewegungspensums Kind/ Jugendlicher möchte… Häufigkeit (100 %, n = 207)

Bewegungspensum erhöhen 66 % (136)

Bewegungspensum senken 2 % (4)

Bewegungspensum beibehalten 28 % (57)

Keine Angabe 4 % (10)

Da die Angaben zu der wöchentlichen körperlichen Aktivität einer Spanne von 34 Stunden unterliegen, wurde die Abweichung zum WHO Referenzwert (mind. 7 h/ Woche) nochmals probandenintern verglichen, wobei sich herausstellte, dass insgesamt 53 % (n = 110) der Kin-der und Jugendlichen von Kin-der Empfehlung abweichen. Der Vergleich zwischen dem wöchent-lichen Bewegungspensum (< 7 h/ Woche vs. > 7 h/ Woche) der ProbandInnen und dem sozi-oökonomischen Status der Familie ergab relevante Unterschiede (p = 0,049).

Tabelle 19: Wochenstunden Sport nach sozioökonomischem Status niedriger SÖS

(n = 109)

mittlerer SÖS (n = 38)

höherer SÖS

(n = 60) p - Wert1

Wochenstun-den Sport kategorisiert

< 7 h/ Woche 60 % (65) 47 % (18) 45 % (27)

0,049*

> 7 h/ Woche 40 % (44) 53 % (20) 55 % (33)

1 = Chi2-Test

p-Wert bezieht sich auf niedriger sozioökonomischer Status vs. hoher sozioökonomischer Status

* = Signifikant (zweiseitig) mit festgelegtem Signifikanzniveau von 0,05 SÖS = sozioökonomischer Status

Besitz eines eigenen Fernsehgerätes und dessen Auswirkungen

Es wurde ein beträchtlicher Unterschied zwischen dem sozioökonomischen Status der Familie und dem Vorhandensein eines eigenen Fernsehgerätes im Kinderzimmer nachgewiesen (p = < 0,001).

Tabelle 20: Besitz eines eigenen Fernsehgerätes nach sozioökonomischem Status der Familie Besitz eines eigenen

Fernsehgerätes p – Wert1

ja nein Keine Angabe

niedriger SÖS (n = 109) 57 % (63) 32 % (35) 10 % (11)

< 0,001*

mittlerer SÖS (n = 38) 53 % (20) 45 % (17) 3 % (1) hoher SÖS (n = 60) 28 % (17) 72 % (43) 0 % (0)

1 Chi2 Test

p-Wert bezieht sich auf niedriger sozioökonomischer Status vs. hoher sozioökonomischer Status

* = Signifikant (zweiseitig) mit festgelegtem Signifikanzniveau von 0,05 SÖS = sozioökonomischer Status

Allgemein konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Besitz eines eigenen Fern-sehgerätes und eines höheren (> 3 Stunden täglich) Fernsehkonsums (p < 0,001) bzw. Kon-sums anderer digitaler Medien wie Computer, Spielekonsole, Gameboy und Handy (p = 0,001) ermittelt werden.

In diesem Zuge war die Dauer an denen täglich Fernsehprogramme konsumiert wurden bei Kindern mit niedrigerem sozioökonomischem Status charakteristisch länger (Wochen-tage: p = 0,002; Wochenende: p = 0,037), als bei Kindern mit höherem sozioökonomischem Status.

Tabelle 21: Dauer Fernsehkonsum an Wochentagen/ Wochenende (kategorisiert) nach sozioökonomischem Status niedrigerer SÖS

(n = 109) mittlerer SÖS

(n = 38) höherer SÖS

(n = 60) p - Wert1 Fernsehen an

Wochentagen kategorisiert

< 3h/ d 68 % (74) 68 % (26) 88 % (53)

0,002*

> 3h/ d 32 % (35) 32 % (12) 12 % (7) Fernsehen an

Wochenenden kategorisiert

< 3h/ d 33 % (36) 37 % (14) 48 % (29)

0,037*

> 3h/ d 67 % (73) 63 % (24) 52 % (31)

1 = exakter Test nach Fisher

p-Wert bezieht sich auf niedriger sozioökonomischer Status vs. hoher sozioökonomischer Status

* = Signifikant (zweiseitig) mit festgelegtem Signifikanzniveau von 0,05 SÖS = sozioökonomischer Status