3.4 Ergebnisse der Metaanalyse: CGH-Befunde der Primärtumoren
3.5.1 Primärtumoren und Hirnmetastasen des kleinzelligen Karzinoms . 66
Als Grundlage für das angenommene Muster der Primärtumoren diente die Auswertung der extrahierten rev-ish-Daten (siehe Kapitel3.4.2, S.57), wodurch die Anteilswerte bekannt sind. Die Veränderungen der Primärtumoren und der Hirnmetastasen werden in Tabelle 3.10unter Angabe ihrer Anteilswerte einander in armgenauer Auflösung gegenübergestellt.
Die meisten der Zugewinne und Verluste fanden sich sowohl bei den Primärtumoren als auch bei den Hirnmetastasen. Dies gilt insbesondere für die Veränderungen mit höheren Anteilswerten. Eine Ausnahme stellt der Zugewinn auf Chromosom 19 dar: Mit einem Anteilswert von 78 % ist dies der häufigste Zugewinn bei den Primärtumoren, bei den Hirnmetastasen hingegen zählt Chromosom 19 nicht zu den häufig veränderten.
Unterschiede fanden sich in der Gruppe der Hirnmetastasen mit einem zusätzlichen Zugewinn auf Chromosom 6 und dem Verlust auf Chromosomenarm 22q. Bei den Primärtu-moren waren neben Chromosom 19 auch auf 9q und 20 zusätzliche Zugewinne zu erkennen.
Zusätzliche Verluste fanden sich auf Chromosom 2 und 9 sowie dem Chromosomenarm 11p.
Häufige Amplifikationen waren nicht in das Primärtumormuster aufgenommen worden und werden nicht verglichen.
Statistische Auswertung
Das Differenzhistogramm in Abbildung3.9zeigt eine Überlagerung des Summenidiogram-mes der untersuchten 22 Hirnmetastasen mit dem der 71 extrahierten rev-ish-Befunde der Primärtumoren. Die Chromosomenabschnitte, die bei der statistischen Auswertung durch signifikante Unterschiede ihrer Häufigkeiten aufgefallenen waren, sind markiert.
Dabei wurden nur Zugewinne und Verluste betrachtet, keine Amplifikationen. Detaillierte
3.5 Vergleich von Primärtumoren und Hirnmetastasen 67
Tabelle 3.10: Häufige Veränderungen von Primärtumoren und Hirnmetastasen des klein-zelligen Karzinoms. Gemeinsame Veränderungen sind farbig hinterlegt.
Veränderung Primärtumoren Anteilswert [%] Hirnmetastasen Anteilswert [%]
Zugewinne
3.5 Vergleich von Primärtumoren und Hirnmetastasen 68
Angaben zu den Ergebnissen der statistischen Testung finden sich in Tabelle3.11 und TabelleA.6des Anhangs.
Der Vergleich der beiden Gruppen hinsichtlich der Anzahl an Veränderungen pro Fall ergab einen statistisch signifikanten Unterschied: Die zu erwartende Anzahl an Verän-derungen pro Fall ist in der Gruppe der Hirnmetastasen geringer als in der Gruppe der Primärtumoren (p <0,01).
Abbildung 3.9: Differenzhistogramm von Primärtumoren und Hirnmetastasen des klein-zelligen Karzinoms. Gemeinsame Veränderungen erscheinen grau, zusätzliche Veränderun-gen der Hirnmetastasen erscheinen hellrot/-grün, zusätzliche VeränderunVeränderun-gen der Primärtu-moren erscheinen dunkelrot/-grün.
3.5 Vergleich von Primärtumoren und Hirnmetastasen 69
Tabelle 3.11: Signifikant häufigere Veränderungen in Primärtumoren/Hirnmetastasen beim kleinzelligen Karzinom
Veränderung Primärtumoren adjustierter p-Wert Hirnmetastasen adjustierter p-Wert
Zugewinne 5q11 <0,01
19 <0,01
3.5.2 Primärtumoren und Hirnmetastasen des Plattenepithelkarzinoms Häufige Veränderungen
Die Grundlage für das angenommene Muster der Primärtumoren bilden weitgehend die extrahierten rev-ish-Daten, zusätzlich wurde der Verlust auf Chromosomenarm 1p hinzugefügt (siehe Kapitel 3.4.3, S.60). Durch die Auswertung der rev-ish-Befunde sind die Anteilswerte bekannt. Die Veränderungen der Primärtumoren und der Hirnmetastasen werden daher in Tabelle3.12einander unter Angabe dieser Anteilswerte in armgenauer Auflösung gegenübergestellt.
Außer einigen sehr nah an der verwendeten Schwelle liegenden Veränderungen finden sich alle häufigen Zugewinne und Verluste der Primärtumoren auch bei den Hirnmetastasen. An Unterschieden fallen etliche zusätzliche Veränderungen bei den Hirnmetastasen auf, zum Teil auch mit höheren Anteilswerten: ein zusätzlicher Zugewinn auf Chromosom 7 in 53 % der Fälle, darüber hinaus die Zugewinne auf 6p, 2q, 17q, 19q, 10p, 11q; ein zusätzlicher Verlust auf 18q in 56 % der Fälle sowie Verluste auf 6q, 9 und 11q. Bei den Primärtumoren finden sich ein Zugewinn auf 18p und Verluste auf 1p, 16p und 17p als zusätzliche, aber schwellennahe Veränderungen mit Anteilswerten von 20 und 22 %.
Amplifikationen fanden sich sowohl bei den Hirnmetastasen als auch bei den Primärtu-moren. Die Amplifikation auf 3q lag in beiden Gruppen vor.
Statistische Auswertung
Das Differenzhistogramm in Abbildung3.10zeigt eine Überlagerung des Summenidiogram-mes der untersuchten 32 Hirnmetastasen mit dem der 121 extrahierten rev-ish-Befunde von Primärtumoren. Die Chromosomenabschnitte, die bei der statistischen Auswertung durch signifikante Unterschiede ihrer Häufigkeiten aufgefallenen waren, sind markiert. Es wurden nur Zugewinne und Verluste betrachtet. Detaillierte Angaben zu den Ergebnissen
3.5 Vergleich von Primärtumoren und Hirnmetastasen 70
Tabelle 3.12: Häufige Veränderungen von Primärtumoren und Hirnmetastasen des Plattenepithelkarzinoms. Gemeinsame Veränderungen sind farbig hinterlegt.
Veränderung Primärtumoren Anteilswert [%] Hirnmetastasen Anteilswert [%]
Zugewinne
3q 79 3q 66
5p 54 5p 56
8q 36 7 53
12p 25 1q 50
1q 24 6p 38
18p 22 8q 38
2q 34
12p 34
17q 31
19q 31
10p 22
11q 22
Verluste
3p 33 8p 59
5q 33 13q 56
4q 29 18q 56
8p 24 5q 56
13q 24 3p 56
4p 22 4q 50
16p 22 4p 43
17p 22 9p 41
1p 20 6q 31
11q 31
9q 22
Amplifikationen 3q 28 19q 22
8q 11 3q 13
3.5 Vergleich von Primärtumoren und Hirnmetastasen 71
der statistischen Testung finden sich in Tabelle 3.13und TabelleA.7 des Anhangs. Der Vergleich der beiden Gruppen hinsichtlich der Anzahl chromosomaler Veränderungen pro Fall ergab keinen statistisch signifikanten Unterschied.
Abbildung 3.10: Differenzhistogramm von Primärtumoren und Hirnmetastasen des Plat-tenepithelkarzinoms. Gemeinsame Veränderungen erscheinen grau, zusätzliche Veränderun-gen der Hirnmetastasen erscheinen hellrot/-grün, zusätzliche VeränderunVeränderun-gen der Primärtu-moren erscheinen dunkelrot/-grün.
3.5 Vergleich von Primärtumoren und Hirnmetastasen 72
Tabelle 3.13: Signifikant häufigere Veränderungen in Primärtumoren/Hirnmetastasen beim Plattenepithelkarzinom
Veränderung Primärtumoren adjustierter p-Wert Hirnmetastasen adjustierter p-Wert
Zugewinne
a Der maximale p-Wert der jeweiligen Region ist angegeben.
3.5.3 Primärtumoren und Hirnmetastasen des Adenokarzinoms Häufige Veränderungen
Die Grundlage für das angenommene Muster der Primärtumoren bilden weitgehend die extrahierten rev-ish-Daten, zusätzlich wurde der Verlust auf Chromosomenarm 8p aufgenommen (siehe Kapitel3.4.4, S.63). Durch die Auswertung der extrahierten rev-ish-Befunde sind genaue Anteilswerte bekannt. Die Veränderungen der Primärtumoren und der Hirnmetastasen werden daher in Tabelle 3.14einander unter Angabe dieser Anteilswerte in armgenauer Auflösung gegenübergestellt.
Die meisten der Zugewinne und Verluste der Primärtumoren lassen sich auch in den Hirnmetastasen finden, doch es gibt Unterschiede. So waren die in den Primärtumoren vorkommenden Zugewinne auf 14q und 20q sowie der Verlust auf 9q in den Hirnmetastasen nicht als häufig zu bewerten. Die Hirnmetastasen wiederum zeigten einige zusätzliche Veränderungen wie Zugewinne auf 6p, 10 und 11q sowie Verluste auf 18q, 6q, 1p, 11p und 4p.
Häufige Amplifikationen sind bei den Hirnmetastasen nicht beschrieben worden und und werden nicht verglichen.
Statistische Auswertung
Das Differenzhistogramm in Abbildung3.11zeigt eine Überlagerung des Summenidiogram-mes der untersuchten 16 Hirnmetastasen mit dem der 95 extrahierten rev-ish-Befunde
3.5 Vergleich von Primärtumoren und Hirnmetastasen 73
Tabelle 3.14: Häufige Veränderungen von Primärtumoren und Hirnmetastasen des Adeno-karzinoms. Gemeinsame Veränderungen sind farbig hinterlegt.
Veränderung Primärtumoren Anteilswert [%] Hirnmetastasen Anteilswert [%]
Zugewinne
5p 53 1q 63
1q 42 7p 63
8q 42 5p 50
20q 39 8q 44
7p 31 6p 38
17q 21 10q 31
14q 20 11q 31
10p 25
17q 25
Verluste
9q 24 5q 50
4q 22 18q 44
9p 22 3p 38
3p 21 6q 38
5q 21 9p 38
13q 21 1p 31
8p 18 4q 31
8p 31
11p 31
13q 31
4p 25
Amplifikationen 5p 13
8q 11
der Primärtumoren. Die Chromosomenabschnitte, die bei der statistischen Auswertung durch signifikante Unterschiede ihrer Häufigkeiten aufgefallenen waren, sind markiert. Es wurden nur Zugewinne und Verluste betrachtet. Detaillierte Angaben zu den Ergebnissen der statistischen Testung finden sich in Tabelle 3.15 und TabelleA.8des Anhangs.
Der Vergleich der beiden Gruppen hinsichtlich der Anzahl chromosomaler Veränderungen pro Fall ergab keinen statistisch signifikanten Unterschied.
3.5 Vergleich von Primärtumoren und Hirnmetastasen 74
Abbildung 3.11: Differenzhistogramm von Primärtumoren und Hirnmetastasen des Ade-nokarzinoms. Gemeinsame Veränderungen erscheinen grau, zusätzliche Veränderungen der Hirnmetastasen erscheinen hellrot/-grün, zusätzliche Veränderungen der Primärtumoren erscheinen dunkelrot/-grün.
Tabelle 3.15: Signifikant häufigere Veränderungen in Primärtumoren/Hirnmetastasen beim Adenokarzinom
Veränderung Primärtumoren adjustierter p-Wert Hirnmetastasen adjustierter p-Wert
Zugewinne 5q11 0,01
Verluste 22q11 0,01
11p13p14 0,02
18q23 0,03