• Keine Ergebnisse gefunden

Phaenologische Verhältnisse

Im Dokument Einfluß der Herkunft (Seite 62-74)

a) Das Austreiben.

Die Angaben übe1· dus Austreiben der ·verschiedenen Provenienzen sind äußerst spärlid1, du die auswärtigen Kulturen selten im richtigen Zeitpunkt besud1t werden konnten. Im Versud1sgurten Adlisberg dagegen wurden von 1905 bis 1922 alljührlid1 Beobud1tungen iibcr den Bluttuusbl'Ud1 angestellt, denen wir immerhin einige wertvolle Angaben über das Verholten der einzelnen Provenienzen entnehmen können. Für unsere Zwecke sind allerdings nur die diesbeziiglid1en Angaben der Jahre 1905-1915 verwertbar.

Es wurde in dieser Periode zur Zeit des Austreibens, an gewissen Tagen, für jede einzelne PI"ovenienz der Kultur die Anzahl der Pflanzen mit nusgetriebenen Knospen gezi.ihlt und in Prozente der Gesamtzahl umgeredmet. Leider fanden diese Auszi.ihlungen nid1t jedes Jahr am gleid1en Tage statt, so daß wil- iiher den Einlluf! der

J

uhrcswitterung nic.ht allzuviel aus den Resultaten hernuslesen können. In mund1en J ahrcn begnügte mau sid1 sognr mit einer einzigen Ziihlung, weld1e den zeitlid1e11 Verlauf des Austreibens ,•011 der ersten bis zur lebden Pllunze nid1l zu erfassen vermod1te. Eine Zusummenstellung des gesamten Zuhlenmuteriuls zu einer iibersid1tlid1en kleinen Tabelle i/-;t aus diesem Grunde nid1t moglid1. und es seien daher nur folgende, erst ans der graphisc:hen Dnl'stcllung aller Einzclwede deutlid1 hcrrnrtrcten<len Ergebnisse mitgeteilt:

1. Fnssen wir ulle in der Periode 1905- 1915 vorgenommenen Einzelzählungen zusammen, so erhalten wir als Alii.tel fiir die Tiellandsprovenienzen 34 % ausgetriebene Pflanzen, fiir die Hodige-birgspro, enienzen dagegen 49 %. Diese Zahlen entspred1en dem mittleren Stand des Austreibens am 10 .. \foi. Die I-Iod1gebirgsfidrf.en sind also in cler Knospenentfaltung den Tienandsfid1ten in diesem Zeitpunkt wesentlich voran. Aus den Zählungen geht ferner hervor, daß dieser Untersdtie<l zu Beginn des Austreibens geringer ist und sidt gegen das Ende desselben immer mehr vcrsd1ürft. Es kann sogar in einzelnen Jahren der Fall sein, daß die Tiel1andsprovenienzen den Hod1gehirgsprovenienzcn anfänglid1 vomn sind. So betrug z. B. die Zahl der ausgetriebenen Fid1ten der Provenienzen Nrn. 1- 3b um 10. Mai 1910 im Vergleid1 zur Gesamtzahl 16

o/o,

diejenige der Pro-Yenienzen Nrn. 4-u- 5 clngegen nur 8

%.

Am 3. ,\lai 1911 stellte sid1 dieses Verhältnis uuf 16 % zu 10 % und am 3. Mai 190?' auf 29 % zu 18%.

Diese Beispiele sind uber immerhin als Ausnahmen zu betrud1ten und in der Regel treiben aud1 die ersten Pflanzen der

Hod1gehirgs-206

provenienzen um einige Tage friiher aus nls diejenigen der Tief-landsprovenienzen.

2. Der Beginn des Austreibens ist außerordentlich stark von der Witte-rung, insbesondere der Temperatur des Monats April abhängig, wie nacl1stehende Tabe1le, welche einige extreme Jahre enthält, deut-lich zeigt:

Stand des Austreibens im Versuchsgarten Adlisberg.

Tabelle XVI

Temperaturmittel des Stand des Austreibens

Jnhr Monats April im Ver- (nusgctricbene Pßnnzen in •;o der Gesamtzalt)) sud1sgurten Adlisberg

Datum Prov, Nrn. l- 3b Prov Nm. 4n-5 Mittel

1905bis 7,6 lO. Mni 340/0 ,l\)0/~

1U15

1007 G,2 3. Ma.i 2!l0/o (lti0/o) 18~/o

1008 6,4 4. Mai 4°/o <JO/o

100n 0,7 5. Mni 83¾ 67°/~

1Ul4 11,0 30. April 400/o fi4G/o

In den beiden Jahren 1907 und 1908, mit extrem kaltem April, sind also am 3. und 4. Mai nod1 sehr wenig Pflanzen mit ausgetrie-benen Knospen festzustellen. Die auffällig hohe Prozentznhl für die Tießandsfid1ten im Jahre 1907 rührt davon her, daß bei Provenienz Nr. 2, Adlisberg, bereits 56 % der Pflunzen getrieben hatten, wogegen die übrigen 4 Provenienzen nur einen Mittelwert von 15 % aufweisen.

Wie wir im Folgenden noch erfahren werden, ist Provenienz Nr. 2 den übrigen Tieflnndsfid1ten im Austreiben alljährlid1 voran, doch nie in diesem enormen Maße. Für diese höd1st auJiüllige Ersd1einung fehlt jede Erklärung. In den beiden Jnhren 1909 und 1914, mit extrem warmem April, läßt sid1 ein dcutlid1 verfrühtes Austreiben fest-stellen. Besonders der Stnntl' desselben am 30. April 1914 stellt für die gnnze Beobad1tungsperit1de ein ausgesprochenes Maximum dar.

Ein bestimmter mittlerer Termin für den Beginn des Austreibens lüflt sich nidit leicht angeben, da der Aufbrudi der Knospen sehr ungleid1 erfolgt. Vereinzelte Pflanzen aller Provenienzen sind den übrigen immer bedeutend voran. Desgleidien finden wir gegen Ende des Austreibens immer noch vereinzelte Nachzügler, welche natürlid1 die Festsetzung eines bestimmten AbschlulHermins ebenfalls stark beeinträditigen.

Durch graphischen Ausgleich der Einzelzählungen erhalten wir für die Periode 1905-1915 eine Kurve, welcher wir immerliin mit einiger Sicherheit Beginn und .Abschlufi des Austreibens entnehmen können. Für die Tieflandsprovenienzen erhalten wir auf diese Art und Weise eine Treibperiode, welche im Mittel vom 1. Mai bis L Juni dauert, für die Hochgebirgsprovenienzen dagegen vom 28. April bis 22. Mai. Für die Tieflandspflanzen dauert also das Austreiben von der ersten bis zur letzten Pflanze durd1schnittlich 32 Tage, für die Hoch-gebirgspflanzen dagegen nur 25 Tage. (Vergl. Fig. 23.) Dabei können natürlich immer noch ganz vereinzelte „Früh- oder Spättreiber„

aufttreten, welche nicht in diesen allgemeinen Rahmen hineinpassen.

Fi8. 2l

Periode des Austreibens und de■ Höhenwadistumabeglnne■

der Tieflands- und Hochgcblrgsprovenlenzen im V crsudisgartcn Adllshcrg 670 m.

(Im Mittel der Jahre 1900-1915).

Datu111: 2'. 30.

April

10. 15.

Mai 20.

1 ll d

II

zrn~

30 Juni

Eine Verschiebung dieser Austreib-Termine mit zunehmendem Alter, wie sie z.B. Mündi und Liske 1 ) für die Fichte in Sachsen feststellten, läfit sich an Hand des gesammelten Zahlenmaterials nicht mit Bestimmtheit nadnveisen, da die Beobachtungs-Periode hiefür

zu kurz bemessen ist. ·

3. Um einen Ueberblick über das spezifisd1e Verhalten der einzelnen Provenienzen zu gewinnen, bilden wir am besten wiederum deren Mittelwerte aus allen Einzelzählungen der Periode 1905-1915. wie wir dies bereits für die Tieflands- und Hochgebirgsfichten getan haben.

Wir erhalten auf diese Weise wiederum den mittleren Stand des Austreibens am 10. Mai, weld1er sid1 wie folgt prasentiert:

1 ) Manch und Liake: Die Frostgefährdung der Fichte in Sachsen. Tbarandter forstl.

Jahrbudi. 1926, S. 97,

208

Provenienz: Nr.1 Nr.2 Nr.3n Nr.3b Nr.4a Nr.5 Ausgetriebene Pflanzen

in % der Gesamtzahl 22 46 28 40 47 51

[n dieser Zusnmme11stellung fiillt in e1·ster Linie dus Verhalten der ProYenieuz Nr. 2, Adlisberg. nuf, die sich be~tiglid1 des Austreibens nic.M Yon den Hod1gebirgspro,'enicnzen uutc1·sd1eiclet. Wir haben es hier zweifellos mit einer friihireibcnclen Lokalrusse zu tun, wie wir sie jn auch in der Niederung hi.iufig nntreffen.

Bei den beiden Provenienzen Nr. 3a, Pilatus grünzaplig, und

~ r. 3b, Pilatus rotzupl'ig, Ji.ißt sidt cleu tlic.h die längst bekannte Tutsud1e l"cststellen, clafl grünznpllge Fid1teu im Durd1sdmitt spiiter austreiben als rotzapfige.

Von den wenigen Angnben iibet· eins Austreiben in den ve1·sdtieclc11en Kulturorten seien besonders die in Tabelle XVll zusummengestellten Beobm.Mungcn vorn 15. Juni 1908 in Berg ii n (Bluis lccl.1), 1600 rn, henorgehoben.

Tabell• .'i.l'/1

Provenienz Nr.! Nr.2 Nr.3b Nr.4n Nr.4b Nr.5 Mittel 1111s

Nin. 1-lb Nl<.4•'

Knospen gcsd1losscn bei "/c, ,1\1 rn :17 ., u 0 au 2 Knospen hulb offen bei O o :12 l,l.'i -1:l ~.~ :iH H:I HR -17 Knospen olfou bei 0/u 2!1 .m

:... ~ , .. ,

H (jj ;)~ u1

Aud• hier können wü- ulso cm wesentlid1 friihct·es Ausheiben der Hmhgebirgsprovcnienzeu gegeniibel' den Tiellandsp1·m·cnienzen fest-slellen. Ebenso fällt wieclcl'tlm das ahweidwnclc Vcrhnltcn der P1·ovc·

nienz Nr. 2, Adlisherg, nur. Diesem Stuml des Austreibens am t 5. Juni 1908 entsprnd1 im gleid1en j nhrc im V ersud1sguricn Adlisbcrg cle1·jenige n,m 17. Mni. Das um einen ,·ollen i\lonal spi.itcre Austreiben in Blais ledu ist in crstm· Linie aur die I föhendill e1·cnz zwisd1cn den beiden K.11lturoden, wekhc rund 900 m bclriigt, zurii<kzufiihren. Diese cJ urd1uus , crständlid1e Ersd1cinung liifH sid1 in allen hiihe1· gelegenen Kultur01·ten nad1weiscn, wenn aud1 nid1t zuhlenmtiflig belegl•ri. So winl beispielsweise rnn ßcrgiin (.\111ot sui), 1950 m, am 21. Juni 1905 gc111clclct. dnfi die Hod1gehirgsprovcnicnzen mit dem Austreiben begonnen hHHen, die Ticllandsprovcnienzen dagegen nod1 nithL Obwohl die Friibjnlu·swiUerung von 1905 giinstiger wnr nls diejenige von 1908, linden wir aud1 hier wiedc1· eine weitere Ycrziigel'llng des Austreib~ns gegenüber der 350 m tiefct liegenden Kultur Bluis ledu. Dun aber neben der Erhebung iibc1· den ~leercsspiegel uud1 clc1· lokale Standorf der

Kulturen eine große Rolle spielt, ersehen wir aus der Gegenüberstellung dieser Meldung aus der, auf der Nordseite gelegenen Versud1sfläche Muot sut mit derjenigen der auf der Südseite gelegenen Versud1sßäcl1e Via hella in 2150 m Meereshöhe. Obwohl die letztere wiederum 200 m höher gelegen ist als Muot sut, war daselbst am 22. Juni 1905, also nur einen Tag später, bei den Hod1gebirgsprovenienzen ein a1lgemein sehr starkes Austreiben festzustellen und aud1 bei den Tieflandsprovenienzen hatte dasselbe zum Teil bereits eingesetzt.

Ebenso lehrreid1 in dieser Beziehung sind die beiden Kulturorte Selibühl (Abend w c i d), 1570 m. und Selibühl (Se l i b ii h 1 hub e 1 ), 1720 m. Obwohl dieselben in der Luftlinie nur einen Kilometer ausein-ander liegen, besitzen sie dod1 auffällig versd1iedene Lokalklimate. Für das Austreiben sind dabei besonders die Sdmeevcrhültnisse ausscl1lag-gebend. Während die Versud1sßäche Abendweid ein ausgcsprod1encs Sclmeelod1 ist, wird die windumwehte Kuppe des Selibühllmbels einige Wod1en früher sdmeefrei. Am 19. Juni 1907 konnten daher in der ersteren bei den Ticßandsprovenienzcn nur wenige ausgetriebene Pflanzen festgestellt werden, während die Hod1gchirgsprovenienzen mit wenigen Ausnahmen offene Knospen aufwiesen. Auf Selihühlhubel dagegen hatte im gleidien Zeitpunkt das Austreiben sdion bei allen Provenienzen stark eingesetzt, und viele Pflanzen wiesen bereits Höhen-wad1stum auf.

Auch innerhalb ein und derselben Kultur sind oft beträditliche Untersd1iede im Austreiben zu konstatieren, die jedoch das Provenienz-problem nid1t weiter berühren. Eine der auffälligsten Ersc.hcinungen dabei ist bei den am Hang stehenden Kulturen das frühere Austreiben der unteren, auf der Bergseite gelegenen Zweige und bei ebenem Standort ein vorgerückterer Stand der Knospenentfaltung auf der Sonnenseite der Pflanzen.

b) Die Dauer des Höhenwachstums.

Bekanntlid1 setzt bei der Fidite das Wad1stum an den Seitentrieben früher ein als am Gipfeltrieb. Diese Ersd1einung konnte im Versuchs-garten Adlisberg sowohl an den Tieflands- als aud.1 an den Hochgebirgs-provenienzen heobaditet werden. Die nachfolgenden Betrad1tungen beziehen sid1 jedod1 lediglidi auf das Wad1stum des Gipfeltriebes.

Im Adlisberg wurden in der Periode 1906- 1915 über das Wadistum analoge Beobachtungen angestellt wie für das Austreiben. Stellen wir alle diese Einzelzühlungen wiederum zusammen, so erhalten wir als mittleren Stand der Entwicklung am 24. Mai für die Tieflandsprove-nienzen 61

o/o

Pflanzen mit Gipfelwacl1stum. für die

Hod1gebirgspl'Ove-210

nienzen dagegen 85 %. Letztere sind also auch bezüglich des Eintritts des Höhenwachstums den ersteren wesentlicli voran. Der EinOuß der herrschenden Witterung tritt hier weniger deutlich hervor, als wir dies für den Beginn des Austreibens feststellen konnten. Als Anfangsdatum für das Einsetzen des Höhenwnd1stums erhalten wir durd1 graphischen Ausgleich aller Auszählungen der Periode 1905-1915 für die Tieflands-provenienzen den 14. Mai und als Sd1lußdatum dieses Einsetzens den 3. Juni. Für die Hod1gebirgsprovenicnzen dauert diese Periode durch-schnittlich vom 11. bis zum 27. Mai, ist also wiederum kürzer als diejenige für die Tieflandspflanzen. (Vergl. Fig. 23.)

Als mittleres Datum für den W adistumsbeginn ergibt sich also für die Tieflandsprovenienzen der 24. Mai, für die Hochgebirgsprovenienzen der 19. Mai. Burger kommt bei seinen Untersuchungen über das Höhen-wachstum 1 ) zu ungefähr demselben Resultat.

Der Unterschied zwischen dem Beginn des Austreibens und des Wadistums beträgt bei den Tiellandsprovenienzen 13 Tage, derjenige beim Abschluß dieser beiden Perioden dagegen nur 2 Tage. Ebenso erhalten wir bei den Hocl1gebirgsprovenicnzcn am Anfang eine Differenz von 13 Tagen, am Ende dagegen nur eine solcl1e von 5 Tagen. Dies würde also darauf hindeuten, daß die zuerst austreibenden Pflanzen nach völliger Knospenentfnltung noch etwa 2 Wod1en ohne Wadistum verharren, während letzteres bei den zµletzt austreibenden Pflanzen schon nach wenigen Tagen einsetzt. Tatsäcl1lich dürfte aber eine soldie Ruheperiode zwisd1en Austreiben und Wacl1stumsbeginn kaum bestehen.

Bekanntlich bleibt aber das Höhenwadistum anfänglich nodt während längerer Zeit, bei Föhren z. B. während länger als einem Monat, nußer-ordentlidi gering. Es ist daher natürlich sehr sd1wer, dus wirk-lid1e Einsetzen desselben ohne tüglicl1e Messungen festzustellen, und was in vorliegendem Falle nls Beginn des Wacl1stums bezeichnet wird, dürfte eher das Einsetzen der starken Streckungsperiode bedeuten.

Die Differenzen um Anfang und nm Ende der Perioden des Austreibens und des Höhenwadistums-Beginnes würden in diesem Falle die Zeit-spanne des geringen Höhenwad1stums darstellen. Daß diese letztere bei den früh, d. h. nod1 unter ungünstigeren Witterungsverhältnissen treibenden Pflanzen größer ausfüllt als bei den spät treibenden, ist ein-leuditend.

Für die einzelnen Provenienzen erhalten wir aus den Mittelwerten der Zählungen für die Periode 1905- 1915 folgenden Stand des Höhen•

wacl1stums am 24. Mai:

1 ) II. ßurger: Untcrsud111ngcn über das Höhcnwachstmn vcrsdtiedencr Holzarien.

Mitteilungen d. Schweiz. Centrnlnnstnlt f. d. forstl. Vcrsud1swescn. ßd. XIV, Heft t.

Provenienz: Nr.1 Nr.2 Nr.3a Nr.3b Nr.4a Nr. :i Pflanzen mit

Höhenwachs-turn in % der Gesamtzahl 50 69 59 66 84 86 Wir finden also bezüglich des Höhenwac:hstums die einzelnen Prove-nienzen in der gleichen Reihenfolge vertreten wie beim Austreiben.

Provenienz Nr. 2, Adlisherg, bleibt aber hier deutlich hinter den Hochgebirgspflanzen zurück und nähert sich mehr den übrigen Tieflnndspflanzen. Ebenso stellen wir, gegenüber dem entsprechenden Verhältnis beim Austreiben, einen gewissen Ausgleid.1 zwischen der grünzapfigen und der rotzapfigen Varietät von Provenienz Nr. 3, Pilatus,

fest, obschon letztere auch hier noch im Vorsprung ist.

Dauer des Höhenwachstums.

Tabelle XVIII :Mittlere Dnuer der Wnd1s1umsperiode

Kulturort Provenienz

Beginn Ende Anzoh!Toge

Adlisberg 1) Nr. 1 Winterthur 28. Mui 16. Juli üO 670 m ü. M. Nr. 5 Engudin 20. Mni 1. Juli 43 Stnnserhorn Nr. 1 Winterthur 2. Juli 19. Aug 49

1880 m ü. M. Nr. 5 Enguclin 19. Juni 28. Juli -10

Den Wachstumsahschluß können wir mit ziemlicher Sicherheit an der Ausbildung der Gipfelknospe erkennen. Als mittleren Zeitpunkt desselben erhalten wir im Adlisberg während der Periode 1905- 1915 für die Tieflandsprovenienzen den 19. Juli, für die Hochgebirgsprove-nienzen den 2. Juli. Wir können uns hier mit diesen Mittelwerten begnügen, da die ganze Periode des Wacl1stumsabschlusses, von der ersten bis zur letzten Pflanze einer Kultur, wesentlich kürzer ist als diejenige des Wachstumsbeginnes. Aus obigen Angaben ersehen wir, daß die Hochgehirgsprovenienzen ihr Wachstum mehr als zwei Wochen vor den Tieflandsprovenienzen e i n s t e 11 e n. Wir erhalten für die ersteren eine gesamte Wacl1stums-dauer von 45 Tagen (19. Mai bis 2. Juli), für die letzteren eine solche von 57 Tagen (24. Mai bis 19. Juli).

1) Die, übrigens geringfügigen, Differenzen zwischen den in dieser Tabelle enthnltcneu und den vorstehend mitgeteilten Dnten über Beginn und Abschluß der Wnchstums-periodc rühren davon her, i:1nß die Tabellenwerte sich nur auf die zwei extremsten Provenienzen beziehen und nur als Mittelwerte von vier Einzelpflnnzen nufzufnssen sind, die im Text gemnchten Angaben sim dagegen auf alle Provenienzen und nn f die Gesnmtzahl der Pflanzen beziehen.

212

Ueber die Gestaltung dieser Ved1ühnisse in den uuswiirligen Kulturen liil!t sid1 nic.M viel aussagen, du sehr selten Aufnahmen in den kritisd1en Zeitpunkten stnHfunden. 1 n den mittclhod1 und hoch gelegenen Versud1slliid1en treten nutiirlid, sowohl Beginn als Abschluß des Höhcn-wud1stums bedeutend spiiter ein als im Adlisberg. Einen Begriff von der G1·<if!enorclnung diese1· Verschiebung vern1itteln die in Tabelle XVIII zusammengestellten Werte für den Ve1·sud1sgarten A<llisberg. 670 m, und das Stnnserhom, 1880 m. Diese Zuhlcn sind der bereits erwühntcn Arbeit von Burger entnommen.

Diese Anguben stellen MiUclwe1·lc der Jahre 1907- 19l3 dur. Weder bei der Tiellumls- noc.h bei dc1· Hod1gebirgsprovcnienz zeigt sid1 ein nennenswerte1· Untersd1iecl zwischen der entspred1ende11 Wnd1stums-duucr uu[ dem Acllisberg und auf' dem Stnnserhorn. Dagegen ü-eten für beide Provenienzen Beginn und Ende derselben auf dem Stunserhurn durd1sdmittlid1 einen ganzen Monat spütc1· ein als im Adlisberg.

c) Die Verholzung der Triebe.

Nud1 Ausbildung der Gipfelknospe und Abs<Muß des Höhenwnd1s-tums braud1t der J uhrcstrieb nodt Jüngere Zeil, um vollstün<lig zu verholzen. Der Eintritt der Verholzung liif!t sid1 üuf!erlid• um besten an dem 1"urbwcd1scl erkennen, den der unfünglic.h griine Trieb dubci erleidet. Völlig verholzte Triebe weisen eine rötlic:hbruune fünde auf.

Im Einzelfall ist 11uliirlid1 die Beurteilung det· Frage, ob vollständige Verholzung eingetreten sei, sd1wer zu cntsd1ei<len. Bei der Untersudmng einer großen Zuhl von Ptlunzen diirfte sid1 jedoch ein bruud1bares diesbezüglid1es Mittel ergeben.

Angaben iiber den Stund der Verholzung liegen 11umeutlid1 vor aus den Jahren 1907, 1908, 1909 und 1911. Aus denselben geht hervor, dnO die vollsti.indige Verholzung bei <len Hod1gebirgsprovenienzeu im ullgemcinen rusd1er einh-itt als bei den Tieflundsp1·ovenienzen. Wie bereits erwi.ihnl wurde, sd1licl!cn die erstcten ihr Wud1sl11m wescntlid1 friiher ab uls die letzteren. Es ist clnhe1· durdmus e1·klürlid1, daß nud1 die Verholzung bei clcn 1Iod1gebirgspfümzen friiher erfolgt als bei den Ticflnudspßnnzen, wenn uud1 der dicsbezüglidie Uutersd1ied nid1t so erheblid1 ist wie beim Wad1slumsnbsd1lufi. Die Verholzungsverhültnisse sind jedod1 nid1t nur von Kultur zu Kultur außerordentlich versdiie<len, sondern gestalten sic:h uudt in vcrsd1icdenen J uhren sehr ungleid1 und zwar nidit nur zeitlid1, sonde1·n ltud1, was diis gegenseitige Verholten von Tießunds- und Hod1gebirgsprovenienz unbctrill't. So hatten z. ß. in der Vcrsud1sflüd1e Blnis leda, 1600 m, nm 21. September 1909 von den Tieflandspflunzen erst 74 % verholzte Gipfoliriel>c, während von den

Hod1gebirgspßunzen 100 % verholzt wuren. Am 16. Oktober 1911, also mehr als 3 Wod1en spiitcr, betrugen die en·tsprcd1enden Zahlen 93 und 96 %. In der Versuc.·hsßüd1e Abendweid, 1570 m, waren um 17. Septem-ber 1907 bei den Ticßunclsprovenienzen nur 7 % verholzt, bei den Hochgehirgsprovenienzen dagegen 60 %. Am 2. September 1908, also 2 Wod1en friiher, wiesen die ersteren 83 %, die letzteren 98 % Pflanzen mit verholzten Gipfeltrieben auf.

Auch der Einßufi der Höhenlage kommt dnrdt die vorliegenden Beobadttungen nidit immer klur zum Ausdruck. So ergab sidt am 28. bis 30. September 1909 im Selihiihlgebict folgender Stand der Verholzung:

Kulturort Kanton Graubünden ein deutlidies Zuriickbleiben der Verholzung mit steigender Meereshöhe.

Kulturort Meereshöhe Dntum Verholzte Gipfeltriebe bei den Tießnndsprov. Hod1gebirgspro,·.

Blais leda 1600 m 21. September 74% 100%

Muot sut 1950 m 21. 68% 66%

Via bella 2150 m 23.

"

0% 1%

Im Jahre 1911 dagegen waren die Unterschiede in diesen drei Ver-suchsßäd1en nur gering. Die entspredienden Werte betrugen nümlid1:

Kulturort Meereshöhe Datum Verholzte Gipfeltriebe bei den Tießnnclsprov. Hochgcbirgsprov. dieses versd1iedenurtige Verhalten zurückzuführen ist. Möglid1erweise hat aber das außerordentlid1 naßkalte Wetter der Monate Juni und Juli im

J

nhre 1909 die so auffüllige Verzögerung des Verholzungs-prozesses auf Via bella bewirkt. Umgekehrt hat vielleid1t die ausge-sprochen warme und sonnige Witterung der Monate Juli-Oktober im Jahre 1911 die Höhendifferenz zwisd1en den beiden Versud1sßächen gewissermaßen aufgehoben, indem die sonnseitig gelegene Kultur Via bella diese günstigen Wad1stumsbeclingungen besser ausnutzen konnte als die sdmttseitig gelegene Kultur Muot sut.

214

Auffallenderweise scheint mit zunehmendem Alter überhaupt eine gewisse Umkehr bezüglich der Verholzungsverhältnisse eingetreten zu sein. Wenigstens konnte im Jahre 1931 festgestellt werden, daß auf Vin belln nm 8. September bereits 36

%

aller Tieflands- und 47

%

aller Hochgebirgspflnnzen verholzt waren, während dies auf Muot sut am 10. September des gleichen Jahres nur bei 4 %, resp. 6 % aller Pflanzen der Fall war.

Deutlid1 zum Ausdruck gelangt die Verzögerung der Verholzung, welche durch die zunehmende Erhebung über den Meeresspiegel bedingt wird, erst, wenn wir auch hier die Mittelwerte für die drei Höhenzonen bilden. Für das Jahr 1909 z. B. erhalten wir auf diese Weise etwa 6/n aller Pflanzen verholzt, wührend dies volle zwei Wodien später in den hod1gelegenen Versu<hsflüd,en nur bei der Hälfte aller Pflanzen der Fall war. Die für die miHclhohen Lagen mitgeteilten Verholzungs-prozente stimmen ungefähr mit denjenigen der tief gelegenen Kulturen überein, wobei jedod1 zu bead1ten ist, daß die Beobachtung bei den ersteren um mehr als zwei Wochen später erfolgte.

d) Die Johannistriebe.

Vereinzelt trat Johannistriebhildung bei den Fid1ten unserer Kulturen in versd1iedenen J uhren, namentlid1 in der ersten Zeit nad1 Anluge derselben auf. Ganz ausgesprod1en und allgemein Terbreitet war diese Et·sd.teinnng jedoch im

J

altre 1909, so dufi es sid1 wohl lohnt, das damalige diesbezüglid1e Verhalten der Tieflands. und

Vereinzelt trat Johannistriebhildung bei den Fid1ten unserer Kulturen in versd1iedenen J uhren, namentlid1 in der ersten Zeit nad1 Anluge derselben auf. Ganz ausgesprod1en und allgemein Terbreitet war diese Et·sd.teinnng jedoch im

J

altre 1909, so dufi es sid1 wohl lohnt, das damalige diesbezüglid1e Verhalten der Tieflands. und

Im Dokument Einfluß der Herkunft (Seite 62-74)