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8. Ergebnisse

8.2. FAST-Darstellungen

8.2.1. Typische Repräsentationen

8.2.1.2. Paarebene

8.2.1.2.1. Beschreibung

Abb. 11 und Tab. 9 zeigen, wie die Familienmitglieder die Beziehungsstrukturtypen auf der Paarebene einschätzen. Wie schon auf der Familienebene treten labil-balancierte und unbalancierte Strukturen gehäuft auf, allerdings ist die Einschätzung etwas positiver als hinsichtlich der Gesamtfamilie. Von den Müttern nehmen 26,7% ihre Partnerbeziehung als unbalanciert wahr, während dies ein Drittel (33,3%) der Väter tut. Die Sicht der Kinder auf die Beziehung ihrer Eltern ist etwas positiver, von ihnen stellt nur ein Viertel (25,0%) unbalancierte Strukturen. Immerhin noch 33,3% der Mütter zeigen labil-balancierte Strukturen, bei den Vätern sind es 26,7% und bei den Kindern nur eines (5,0%).

29 „Ein nichtsignifikantes Ergebnis ist kein Beleg dafür, dass die Nullhypothese richtig ist“ (Bortz, 1999, S. 118).

Abb. 11: Beziehungsstrukturtypen auf der Paarebene, typische Repräsentation Beziehungsstrukturtypen,

Paarebene, typische Repr.

balanciert labil-balanciert unbalanciert n % n % n %

Mütter (n=15) 6 40,0 5 33,3 4 26,7

Väter (n=15) 6 40,0 4 26,7 5 33,3

Kinder (n=20) 14 70,0 1 5,0 5 25,0

Total (n=50) 26 52,0 10 20,0 14 28,0 Tab. 9: Häufigkeiten der Beziehungsstrukturtypen auf der Paarebene, typische Repräsentation

Balancierte Strukturen werden von 40,0% der Mütter und Väter und sogar 70,0% Kinder wahrgenommen. Werden wiederum labil-balancierte und unbalancierte Strukturen zu einer Kategorie zusammengefasst, so zeigen 60,0% der Mütter, 60,0% der Väter und 30,0% der Kinder unbalancierte Strukturen. Im Gegensatz zu den Beziehungsstrukturen auf der Familienebene zeigen hier die Väter – mit vermehrt unbalancierten Strukturen – eine negativere Sicht.

Bei der Einschätzung der Kohäsion in der Partnerbeziehung (Abb. 12, Tab. 10) fällt auf, dass diese von Müttern und Vätern ähnlich eingeschätzt wird; je gleich viele Personen in beiden Gruppen sehen die Kohäsion als hoch (je 40,0% der Mütter und je 46,7% der Väter) als entweder hoch oder tief an.

0%

20%

40%

60%

80%

balanciert labil-balanciert unbalanciert

Mütter Väter Kinder

Abb. 12: Kohäsion auf der Paarebene, typische Repräsentation

Kohäsion, Paarebene, typische Repr.

hoch mittel tief

n % n % n %

Mütter (n=15) 6 40,0 3 20,0 6 40,0

Väter (n=15) 7 46,7 1 6,7 7 46,7

Kinder (n=20) 11 55,0 4 20,0 5 25,0

Total (n=50) 24 48,0 8 16,0 18 36,0 Tab. 10: Häufigkeiten der Kohäsionsdimension auf der Paarebene, typische Repräsentation

20,0% der Mütter sehen in der Beziehung zu ihrem Partner eine mittlere Kohäsion, von den Vätern nur einer (6,7%). Die Kinder nehmen zu mehr als einer Hälfte (55,0%) eine hochkohäsive Elternbeziehung wahr, zu 20,0% eine mittel- und zu einem Viertel (25,0%) eine tief-kohäsive Beziehung.

Aus Abb. 13 und Tab. 11 wird ersichtlich, dass nur gerade ein Fünftel der Mütter (20,0%) ihre Partnerbeziehung als gleichberechtigt darstellt, während dies von den Vätern über die Hälfte (53,3%) tun. 46,7% der Mütter und ein Drittel (33,3%) der Väter sehen die Paarbeziehung als mittel-hierarchisch an. Ein Drittel der Mütter (33,3%) schätzt ihre Paarbeziehung als

hoch-0%

20%

40%

60%

hoch mittel tief

Mütter Väter Kinder

hierarchisch ein, bei den Vätern sind es zwei (13,3%). Von den Kindern nehmen 40,0% eine tiefe, 55,0% eine mittlere und 5,0% eine hohe Hierarchie zwischen den Eltern wahr.

Abb. 13: Hierarchie auf der Paarebene, typische Repräsentation Hierarchie, Paarebene, typische Repr.

tief mittel hoch

n % n % n %

Mütter (n=15) 3 20,0 7 46,7 5 33,3

Väter (n=15) 8 53,3 5 33,3 2 13,3

Kinder (n=20) 8 40,0 11 55,0 1 5,0

Total (n=50) 19 38,0 23 46,0 8 16,0 Tab. 11: Häufigkeiten der Hierarchiedimension auf der Paarebene, typische Repräsentation

Die wahrgenommenen Hierarchieunterschiede zwischen den Eltern lassen sich wie folgt differenzieren: von den zwölf Müttern, welche einen Hierarchieunterschied zwischen sich und ihrem Partner wahrnehmen, schreiben sieben (46,7% aller Mütter) diesem mehr Einfluss auf das Familiengeschehen zu als sich selbst. Fünf Mütter (33,3%) sehen sich selbst als einflussreicher.

Interessanterweise verhält es sich bei den Vätern gerade umgekehrt: während acht Väter (53,3%) keinen Hierarchieunterschied sehen, schreiben sich nur drei (20,0%) mehr Einfluss zu als ihren Frauen, vier Väter (26,7%) beurteilen den Einfluss ihrer Partnerin auf die Familie als grösser als ihren eigenen. Von den zwölf Kindern, welche ihre Eltern nicht als gleich „mächtig“

0%

20%

40%

60%

tief mittel hoch

Mütter Väter Kinder

wahrnehmen, schreiben neun (45,0%) dem Vater mehr Einfluss zu, drei (15,0%) glauben, dass die Mutter mehr zu sagen hat.

8.2.1.2.2. Wahrnehmungsunterschiede zwischen den Gruppen

Für die Kohäsions- und die Hierarchiedimension wurden analog zur Familienebene Rangvarianzanalysen und für die Einzelvergleiche Mann-Whitney-U-Tests gerechnet, um allfällige Gruppenunterschiede in der Wahrnehmung dieser Variablen hinsichtlich der Paarbeziehung zu eruieren (vgl. Anhang D/I). Wiederum ergab nur ein Einzelvergleich ein signifikantes Resultat, und zwar jener zwischen Müttern und Kindern bezüglich der Hierarchie auf der Paarebene (U=96,0, p=.048). Der Vergleich von Müttern und Vätern erreichte mit U=69,5 und p=.078 zumindest Trendstärke30.

8.2.1.2.3. Zusammenfassung

Wie schon auf der Familienebene zeigen sich auch hinsichtlich der Paarbeziehung einige Auffälligkeiten. Mütter und Väter nehmen vermehrt unbalancierte und labil-balancierte Beziehungsstrukturen wahr, allerdings zeigen diese beiden Gruppen einen deutlichen höheren Anteil balancierter Strukturen als auf der Familienebene. Ein grosser Teil der befragten Kinder schätzt die Beziehung ihrer Eltern als balanciert ein. Ähnliche Muster zeigen sich bei der Kohäsionsdimension: ein substantieller Teil der Mütter und Väter schätzt die Kohäsion in der Paarbeziehung als tief ein, jedoch zeigt sich im Vergleich zur Familienebene auch ein grösserer Anteil an hoher Kohäsion. Von den Kindern beurteilen über zwei Drittel die Elternbeziehung als hoch-kohäsiv. Fast die Hälfte der Mütter sieht in der Paarbeziehung einen Hierarchieunterschied, ein Drittel sogar einen grossen, während die Väter viel eher gleichberechtigte – tief-hierarchische – Muster wahrnehmen. Die Kinder schätzen die Elternbeziehung entweder als mittel-hierarchisch oder gleichberechtigt ein. Während die Kinder und die Mütter mehrheitlich den Vätern den grössten Einfluss auf das Familiengeschehen zuschreiben, nehmen diese selbst die Paarbeziehung eher als gleichberechtigt wahr, oder sie schätzen den Einfluss der Mütter als grösser als ihren eigenen ein.

Auch hier lassen sich trotz der teilweise deutlichen Häufigkeitsunterschiede keine signifikanten Wahrnehmungsunterschiede zwischen den Gruppen feststellen. Die Ausnahme bildet wiederum der Vergleich zwischen Müttern und Kindern hinsichtlich der elterlichen Hierarchie. Für die

30 Trendstärke: p<.010.

Interpretation dieser Tatsache gelten allerdings dieselben Vorbehalte, welche schon in Kap.

8.2.1.1.5. erläutert wurden.

8.2.1.3. Geschwisterebene