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Offene Sportaußenanlagen: Multifunktionale Räume

4 Baumaßnahmen

4.1 Planungsprinzipien für moderne Sporträume

4.1.1 Offene Sportaußenanlagen: Multifunktionale Räume

Eine offene Sportaußenanlage ist eine, bisher monofunktional und nur auf einen Träger zugeschnit-tene Sportanlage, die zukünftig auch für die Öffentlichkeit zugänglich wird. Es geht daher bei diesem Anlagentyp um eine Mehrfachnutzung und Öffnung. Die gebauten Flächen und Bewegungsräume müssen daher in hohem Maße effizient und effektiv genutzt werden können. Zudem muss bei der Planung dieser Sportstätten, die immerhin bis zu 30 Jahre und länger bestehen könnten, berücksich-tigt werden, dass die Sportanlagen offen für einen Wandel des Sportverhaltens der Menschen sind, ohne dabei ihre Raumstruktur grundlegend und kostenaufwändig verändern zu müssen. Die Lösung dieses Nutzungs- und Raumproblems gelingt nur durch Multifunktionalität und Variabilität der Sport-außenanlagen sowie durch Steigerung der Belegung. Das impliziert die Mehrfachnutzung und die Erhöhung der Belegung pro Kapazitätseinheit der Sport- und Bewegungsräume, ohne die regelge-rechte Nutzung dieser Anlage für Sportarten unter breitensportlichen Wettkampfbedingungen grundsätzlich auszuschließen. Das trifft z.B. für die Erweiterung der Karl-Mögele-Sportanlage zu.

Diese Multifunktionalität wird erreicht durch:

− einen multifunktionalen Kunststoffbodenbelag, der für mehrere Sportarten geeignet ist (Abb. 24),

− variabel zu befestigende Flächenbegrenzungen auf einer Grundfläche, deren Größe die Durchfüh-rung unterschiedlicher Sportarten zulässt (Abb. 25),

− durch die Mitnutzung bereits vorhandener Sportflächen auch für andere Sportarten und Sport-vereine,

− eine Verwandlung einer offenen Sportfläche in einen klimaoffenen Sportraum durch eine (mög-licherweise auch temporäre) Überdachung (Abb. 26),

− eine Gestaltung des Außengeländes, die durch Geländemodellierung, Beleuchtung, Wegeführung und durch eine Möblierung mit Sportgeräten vielfältige Spiel-, Sport- und Bewegungsmöglichkei-ten für alle Altersgruppen zulässt (Abb. 27),

− eine Gestaltungserweiterung einer mehrdeutigen, vielfach nutzbaren Sportstätte für dieselbe Sportart (Abb. 28) als ein Beispiel für eine dänische Leichtathletikanlage).

Abb. 24: Beispiel einer Kunstrasenplatzmarkierung für Laufbahnen sowie einer Sprunggrube mit Absprung in einen Beachplatz

Abb. 25: Beispiel von verschiedenen Beachsportarten auf einer Beachfläche (Quellen: Internetrecherche)

Abb. 26: Beispiel eines klimaoffenen Sportraumes (Quelle: SMC2)

Abb. 27: Alla Hopp-Mehrgenerationenpark

Abb. 28: Athletic Exploratorium, Odense, Dänemark (Quelle: Overgaard)

Prinzipien für die inhaltliche Gestaltung von offenen Sportaußenanlagen

Die Außenflächen sollen einerseits in unmittelbaren Zusammenhang mit den sportlichen Angeboten der Sportvereine und des Schulsports stehen und informelle Sportformen der Bevölkerung zulassen.

Damit ist gemeint, dass die Sportvereine mit ihren Kursangeboten auch den öffentlich zugänglichen Freiraum in unmittelbarer Vereinsnähe (z.B. öffentlichen Raum) nutzen können. Andererseits sollen die Bewegungs- und Sporträume in der Außenanlage auch für die Bevölkerung zur Erfüllung ihrer sportlichen Interessen und Erholungswünsche genutzt werden. Das bedeutet, die Sport- und Be-wegungsräume im Outdoorbereich müssen mit Blick auf die Vereinsnutzung und die bewegungs- und sportinteressierten Menschen aus den umliegenden Stadtteilen, für Ältere, Kinder, Jugendliche, Familien, Mädchen und Frauen, Menschen mit Behinderungen und Erholung Suchende, konzipiert

werden. Aus sportfachlicher Sicht und im Hinblick auf das informelle Sporttreiben und die Erholung der Bevölkerung sind folgende Themen derzeit und in Zukunft räumlich aufzugreifen.

• Gesundheit, Fitness und Bewegungsgrunderfahrungen

Dieses Thema greift die hohe Bedeutung auf, die der Gesundheitssport und die Gesundheits-bildung durch Bewegungsangebote für die Sportvereine und nicht vereinsgebundenen Menschen haben und in Zukunft vermutlich noch mehr haben werden. Der Außenraum schafft hierzu Anläs-se, die für besondere Angebote der Sportvereine oder individuelle Tätigkeiten der Bevölkerung genutzt werden können.

 Fitness- und Gesundheitsgeräte unter besonderer Berücksichtigung für Ältere und Bewe-gungsungeübte mit (digitaler) Beschreibung als Stationentraining; zusätzliche Sitzgelegenhei-ten.

 Kinderspielbereich mit den Themen Klettern, Wasserspiel, Schaukeln, Schwingen, Rutschen, Sandspiel mit Rollbereich für Kleinkinder (z. B. für Buggy, Dreirad).

 Besondere Seniorensitzgelegenheiten. Die Außenanlage muss seniorengerecht und barrierefrei sein.

 Räumliche Gestaltung des Geländes (Modellierung) mit Nischen und Bodenwellen. Es müssen mehrere Bereiche mit wechselnden Geländeformen geben, um dem Gesamtgelände eine äs-thetische, atmosphärisch anregende Landschaft zu geben.

• Laufen und Ausdauersport

Ausdauer ist für die sportspezifische Leistungsfähigkeit der sportlich sehr aktiven Vereinsmit-glieder und für viele andere Menschen, eine wichtige Komponente. Daher sollte ein Außenraum hierfür variable Möglichkeiten bieten.

− Betonierter (wegen des Rollsports), geschwungener Weg durch das Außengelände für Nordic Walking und Inlineskaten, Rad oder als Joggingroute mit Entfernungsanzeige, beleuchtet, EDV Messung, mit Sitzbänken.

− Um das Gesamtgelände sollte eine Rundlaufstrecke geschaffen werden.

• Rollen und Gleiten

Dieses Thema spricht nicht nur die Jugend und Erwachsene an, sondern auch Kinder üben sich mittlerweile in vielfältigen Formen und Geräten zum Rollen und Gleiten. Die älteren Menschen benötigen hingegen Wege, die das Gehen mit Unterstützung erleichtern (Rollatoren, Rollstühle).

− Inlinehockey, Radhockey, Radball, BMX finden auf einem offenem, betonierten 35 m x 50 m Platz geeignete Sportflächen.

− Auf derselben Fläche im Winter: Eislauf auf ausgelegtem Kunststoffboden oder auf gefrorenem Wasser.

− Ein betonierter, beleuchteter Weg durch das Gelände wird ebenfalls als Bewegungsstrecke rollsportlich genutzt werden.

− Wellenbahn im freien Gelände.

• Klettern

Das Thema Klettern ist bei allen Altersgruppen sehr beliebt und wird im Indoorbereich in Augs-burg an verschiedenen Orten angeboten (z.B. DAV). Für die schulische Bewegungsbildung, für interessierte Anfänger in dieser Sportart, als Vorbereitung für das Naturklettern und als ergän-zendes Sportangebot für Sportvereine sollten, auch kindergerecht nutzbar, Klettermöglichkeiten auf einem sportlich nutzbaren Außengelände vorgesehen sein, die sehr attraktiv und auch wirt-schaftlich sind.

− Kletterfelsen (Boulderwand mit 3 m Höhe).

• Tanzen und Kulturangebote

Im Sommer bieten sich, insbesondere für Menschen aus dem Stadtquartier, für Schul-AGs und Vereinskurse kleinere oder größere Veranstaltungen im Freien an. Dies könnten Tanzkurse oder Sportvorführungen sein oder kleinere Feste mit Tanz, auch von der Stadt selbst organisiert. Die hierfür notwendigen Flächen können auch als Trainingsfläche für Gymnastik, Aerobic dienen.

− Ein Kleines Atrium/Tanzfläche/freier Platz mit Geländestufen zum Sitzen reicht als Bewegungs-raum dafür aus.

• Erholen

Die Bevölkerung nutzt zu 80 % die Freiräume auch zum Erholen. Daher sind Freiflächen vorzuhal-ten, die keine besondere sportliche Nutzung vorsehen.

− Liegewiese und Zeltplatz mit separatem Grillplatz und als Bereich für Gymnastik-, Entspan-nungs- und Meditationskurse nutzbar.